Schweden: Schwere Ausschreitungen in Stockholm

Diskussionen über die Mitgliedsstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Freitag, 24. Mai 2013
Krawalle in Schweden
Randalierer zünden Autos in Stockholm an

Unruhen erschüttern den Großraum der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Autos, zwei Schulen und eine Polizeiwache brennen. Die Regierung versucht bislang vergeblich die für Schweden untypischen Krawalle unter Kontrolle zu bekommen.
(...)
Es ist bereits die fünfte Krawallnacht dort in Folge...
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dieter
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Lieber Barbarossa,
warum sollte Schweden kein Ausländerproblem haben :?: Als wir als Jugendgruppe der damaligen ÖTV in Eskilstuna in Mittelschweden waren, wurden wir trotzdem dass wir Gäste der schwedischen Jugendgruppe waren und nur für drei Wochen dort waren, schlechter behandelt, als in Deutschland die Gastarbeiter behandelt werden. :roll:
Nun erfahren die Schweden den Unterschied zwischen ruhigen Deutschen und aufgeregten Südländern. :wink:
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Barbarossa
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Dabei gilt doch gerade Schweden als Sinnbild für eine erfolgreiche Sozialpolitik.
Aber ich glaube, dieses Bild hat in letzter Zzeit auch schon gelitten.

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Barbarossa
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Samstag, 25. Mai 2013
Krawalle in Vororten von Stockholm
Heiße Nacht in Schweden

Die Nacht zum Samstag bringt noch immer keine Ruhe. Die Krawalle in Stockholmer Vorstädten gehen weiter. Autos brennen, sogar eine Schule wird angezündet. Die Polizei meldet 30 Festnahmen. Die Gewalt nimmt zwar ab, ein Ende ist vorerst nicht in Sicht...
hier: weiterlesen

Das ist ja alles unglaublich.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Dabei gilt doch gerade Schweden als Sinnbild für eine erfolgreiche Sozialpolitik.
Aber ich glaube, dieses Bild hat in letzter Zzeit auch schon gelitten.

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Lieber Barbarossa,
die Steuerabgaben sind höher als in Deutschland. Als wir in Schweden waren, wurde verkündet, dass der VW-Käfer nicht mehr nach Schweden eingeführt werden dürfte, da das hintere KFZ-Kennzeichen nicht total senkrecht angebracht werden könnte. Sicherlich nur ein Neidkomplex auf die erfolgreiche VW- Marke. :wink:
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ehemaliger Autor K.

dieter hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Dabei gilt doch gerade Schweden als Sinnbild für eine erfolgreiche Sozialpolitik.
Aber ich glaube, dieses Bild hat in letzter Zzeit auch schon gelitten.

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Lieber Barbarossa,
die Steuerabgaben sind höher als in Deutschland. Als wir in Schweden waren, wurde verkündet, dass der VW-Käfer nicht mehr nach Schweden eingeführt werden dürfte, da das hintere KFZ-Kennzeichen nicht total senkrecht angebracht werden könnte. Sicherlich nur ein Neidkomplex auf die erfolgreiche VW- Marke. :wink:

Also, ich habe mit den Schweden immer nur gute Erfahrungen gemacht und ich bin häufiger dort gewesen. Auch Bekannte und Freunde haben nur positive Erinnerungen und eine frühere Arbeitskollegin hat dort lange gearbeitet und war gleichfalls begeistert. Man kann eben individuelle, subjektive Erlebnisse nicht verallgemeinern. Die Schweden gelten nicht als deutschfeindlich.

Dass es mit der Integrationspolitik aber nicht weit her ist, habe ich schon früher bemerkt, denn die Schweden, die ich traf, hatten im allgemeinen keine gute Meinung von den sogenannten „Neubürgern“, den „neuen Schweden“ wie sie im offiziellen Sprachjargon oft bezeichnet wurden. Olaf Palme hat, so glaube ich, hier ein gigantisches Potemkinsches Dorf aufgebaut. Er hat so oft von der erfolgreichen Integration gesprochen, dass er es wohl am Ende selber glaubte und auch im Ausland viele diese Illusion übernahmen. Die Alltagsgespräche mit Schweden zeigten jedenfalls mir aber etwas völlig anderes. Es erinnert mich ein klein wenig an die DDR, wo es ja angeblich auch keinen Rassismus oder Faschismus mehr gab, auch wenn sich natürlich ein direkter Vergleich verbietet. Aber die verordnete Integrationspolitik und die Realität klafften in Schweden weit auseinander.
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dieter
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Lieber Karlheinz,
das mir der Deutschfeindlichkeit kann ich nur aus meiner Sicht beurteilen. Es muß 1966/67 gewesen sein, dass ich als Mitglied der ÖTV-Jugendgruppe in Schweden war. Bei einer Versammlung wurde uns Deutschen vorgeworfen, dass wir das Fersehen Fernsehen genannt haben und nicht Television, wie es alle anderen Länder in Europa tun. Wir waren zu Besuch auf einer Insel, wo wir zurückwollten, weigerten sich Schweden mit uns zusammen in ein Boot zu steigen. Wir waren Nachmitttags in einem Schwimmbad und sollten uns anschließend auf eine Tanzveranstaltung begeben, ohne entsprechend bekleidet zu sein. :roll: Dass die schwedischen Jugendlichen bei einer Feier uns unter den Tisch drinken wollten, was aber Ihnen nicht gelang, kann man der eigentlichen Feierlaune zurechnen. :wink:
Ich hatte den Eindruck, dass sie uns als Tanzbären vorführen wollten :roll:
Über die Ausländerpolitik kann ich nicht viel sagen, wir haben nur einmal eine Polin per Anhalter in unseren Bus mitgenommen, die wir wegen ihrer blonden Haare für eine Schwedin gehalten hatten. Wir haben dort auch Sudetendeutsche Sozialdemokraten angetroffen, die meinten, mit dem Schwedischen Wohlfahrtsmodell ginge es so nicht weiter. :roll:
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Renegat
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Karlheinz hat geschrieben: Es erinnert mich ein klein wenig an die DDR, wo es ja angeblich auch keinen Rassismus oder Faschismus mehr gab, auch wenn sich natürlich ein direkter Vergleich verbietet. Aber die verordnete Integrationspolitik und die Realität klafften in Schweden weit auseinander.
Es scheint hauptsächlich ein soziales Problem zu sein. Einwanderer und bes. die Nachkommen der 1. und 2. Generation brauchen halbwegs faire Chancen, um eine Zukunftsperspektive entwickeln zu können. Wenn Menschen die nicht sehen, werden sie unzufrieden, einige aggressiv. Und sie schaukeln sich gegenseitig hoch.
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dieter
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Renegat hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben: Es erinnert mich ein klein wenig an die DDR, wo es ja angeblich auch keinen Rassismus oder Faschismus mehr gab, auch wenn sich natürlich ein direkter Vergleich verbietet. Aber die verordnete Integrationspolitik und die Realität klafften in Schweden weit auseinander.
Es scheint hauptsächlich ein soziales Problem zu sein. Einwanderer und bes. die Nachkommen der 1. und 2. Generation brauchen halbwegs faire Chancen, um eine Zukunftsperspektive entwickeln zu können. Wenn Menschen die nicht sehen, werden sie unzufrieden, einige aggressiv. Und sie schaukeln sich gegenseitig hoch.
Lieber Renegat,
ich kann es trotzdem nicht verstehen, die Nachkommen können alle die deutsche Sprache, so war es wenigstens bei uns in Ffm. und trotzdem kommen sie nicht zurecht :?: Ich glaube schon, dass es in Schweden nicht anders oder noch schlimmer ist, als in Deutschland. :roll:
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RedScorpion

Leider wird's soziale Konflikte, Verteilungskampf um Ressourcen, Rassismus usw. so gut wie überall geben;

trotzdem möcht' ich dazu einladen, die Kirche doch etwas im Dorf zu lassen und sich vllt nicht allein auf ntv zu verlassen.


Es ist lachhaft, Schweden bürgerkriegsähnliche Zustände anzudichten und Reisewarnungen auszusprechen wegen 9 abgebrannten Autos, einer angezündeten Schule und Polizeiwache, irgendwelchen ollen Kamellen aus dem Jahre 1967, DDR und ähnlichem Müll.

Das hat's mitunter auch in der Schweiz, erst gestern hatte es im Zentrum von Bern die nichtautorisierte, per facebook promotete Grossveranstaltung "Tanz Dich frei", die toleriert wurde, bei der aber trotzdem Polizisten angegriffen wurden (obwohl doch nich so viele Leute kamen wie erhofft bzw. befürchtet).
Vor 2 oder 3 Jahren hat ein frustrierter Schüler die neue Turnhalle seiner Schule erfolgreich angezündet, in meiner Gegend. Jo mei.


Das ist aber nix, absolut gar nix, im Vergleich mit jahrelang mordend durchs Land ziehenden, von offiziellen Stellen teilgedeckten rechten Terrorgruppen. Sowas hat's bisher nur in Deutschland.



LG
ehemaliger Autor K.

Renegat hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben: Es erinnert mich ein klein wenig an die DDR, wo es ja angeblich auch keinen Rassismus oder Faschismus mehr gab, auch wenn sich natürlich ein direkter Vergleich verbietet. Aber die verordnete Integrationspolitik und die Realität klafften in Schweden weit auseinander.
Es scheint hauptsächlich ein soziales Problem zu sein. Einwanderer und bes. die Nachkommen der 1. und 2. Generation brauchen halbwegs faire Chancen, um eine Zukunftsperspektive entwickeln zu können. Wenn Menschen die nicht sehen, werden sie unzufrieden, einige aggressiv. Und sie schaukeln sich gegenseitig hoch.
Es ist immer schwer zu sagen, ob die Hintergründe hauptsächlich soziale Ursachen haben oder ob sich dahinter vorwiegend ein „normaler“ Jugendkrawall verbirgt. Soweit ich gelesen habe, handelt es sich hier um kleine Gruppen, die immer wieder plötzlich auftauchen und Randale machen. Die meisten anderen sind nur Zuschauer.

In den fünfziger Jahren hatten wir in Hamburg die Halbstarken-Krawalle, größere Jugendgruppen mit mehreren hundert Teilnehmern, die sich mit der Polizei prügelten. In den sechziger Jahren gab es häufiger nach Rockkonzerten, vor allem nach denen der Beatles und Rolling Stones, manchmal regelrechte Straßenschlachten mit tausenden von jungen Leuten. Gelegentlich knallte es auch noch 2-3 Tage danach immer wieder. So etwas wirkt ansteckend und löst gruppendynamische Prozesse aus. Meine Kumpels und ich bekamen plötzlich auch Lust, jetzt einmal richtig Dampf abzulassen. Wir zogen in die Innenstadt zusammen mit vielen anderen, steckten Papierkörbe an und warfen Schaufensterscheiben ein, schlugen alles kurz und klein. Einfach nur so, es hatte überhaupt keinen Grund, jugendlicher Vandalismus oder Sturm und Drang. Wir gehörten zwar alle zur Unterschicht und ein kluger Soziologe hätte nun irgendwelche Theorien über Benachteiligungen, soziale Diskriminierung, fehlende Chancengleichheit etc. aufgestellt, aber ich weiß nicht, inwiefern das nun stimmt. Hinterher waren wir wieder ganz normale Leute, gingen zur Schule, lernten Berufe, nichts von Bedeutung, keine Auffälligkeiten.

Die Immigrantenkinder in Schweden, so die Zeitungen, sprechen oftmals perfekt Schwedisch, der weitaus größte Teil ist hochgebildet und hat Abitur. Es sollte doch möglich sein, solche Leute längerfristig zu integrieren. Wir wohnten früher auch in verwahrlosten Stadtteilen unter katastrophalen Wohnbedingungen, die bestimmt viel schlimmer waren als die in Schweden, aber es führte ein Weg heraus. Die, die jetzt Randale machen, werden vielleicht später auch ganz normale Staatsbürger sein.
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dieter
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Lieber Karheinz,
hoffen wir das Beste für Schweden und Europa. :wink:
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Renegat
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Karlheinz hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben: Es erinnert mich ein klein wenig an die DDR, wo es ja angeblich auch keinen Rassismus oder Faschismus mehr gab, auch wenn sich natürlich ein direkter Vergleich verbietet. Aber die verordnete Integrationspolitik und die Realität klafften in Schweden weit auseinander.
Es scheint hauptsächlich ein soziales Problem zu sein. Einwanderer und bes. die Nachkommen der 1. und 2. Generation brauchen halbwegs faire Chancen, um eine Zukunftsperspektive entwickeln zu können. Wenn Menschen die nicht sehen, werden sie unzufrieden, einige aggressiv. Und sie schaukeln sich gegenseitig hoch.
Es ist immer schwer zu sagen, ob die Hintergründe hauptsächlich soziale Ursachen haben oder ob sich dahinter vorwiegend ein „normaler“ Jugendkrawall verbirgt. Soweit ich gelesen habe, handelt es sich hier um kleine Gruppen, die immer wieder plötzlich auftauchen und Randale machen. Die meisten anderen sind nur Zuschauer.

In den fünfziger Jahren hatten wir in Hamburg die Halbstarken-Krawalle, größere Jugendgruppen mit mehreren hundert Teilnehmern, die sich mit der Polizei prügelten. In den sechziger Jahren gab es häufiger nach Rockkonzerten, vor allem nach denen der Beatles und Rolling Stones, manchmal regelrechte Straßenschlachten mit tausenden von jungen Leuten. Gelegentlich knallte es auch noch 2-3 Tage danach immer wieder. So etwas wirkt ansteckend und löst gruppendynamische Prozesse aus. Meine Kumpels und ich bekamen plötzlich auch Lust, jetzt einmal richtig Dampf abzulassen. Wir zogen in die Innenstadt zusammen mit vielen anderen, steckten Papierkörbe an und warfen Schaufensterscheiben ein, schlugen alles kurz und klein. Einfach nur so, es hatte überhaupt keinen Grund, jugendlicher Vandalismus oder Sturm und Drang. Wir gehörten zwar alle zur Unterschicht und ein kluger Soziologe hätte nun irgendwelche Theorien über Benachteiligungen, soziale Diskriminierung, fehlende Chancengleichheit etc. aufgestellt, aber ich weiß nicht, inwiefern das nun stimmt. Hinterher waren wir wieder ganz normale Leute, gingen zur Schule, lernten Berufe, nichts von Bedeutung, keine Auffälligkeiten.
Da hast du recht, solche Sturm-und Drang-Phänomene gab es immer und wird es wahrscheinlich immer geben. Ich erinnere nur an die Ultras, also die Fußballfans, die sich anläßlich von Fußballspielen regelrecht zu Prügeleien verabreden sollen. Die kreieren ihre Lieblingsfeinde aus der Bundesliga, ein bißchen davon hatten wir ja erst gestern in Wembley auf ganz großer Bühne.
Karlheinz hat geschrieben:Die Immigrantenkinder in Schweden, so die Zeitungen, sprechen oftmals perfekt Schwedisch, der weitaus größte Teil ist hochgebildet und hat Abitur. Es sollte doch möglich sein, solche Leute längerfristig zu integrieren. Wir wohnten früher auch in verwahrlosten Stadtteilen unter katastrophalen Wohnbedingungen, die bestimmt viel schlimmer waren als die in Schweden, aber es führte ein Weg heraus. Die, die jetzt Randale machen, werden vielleicht später auch ganz normale Staatsbürger sein.
Ein großer Teil ja, wenn sie denn aus den Unterschichtghettos herausfinden. Dabei kann man ihnen helfen oder auch nicht. Hilfreich ist es sicher nicht, mit hetzerischen Kampagnen noch Öl ins Feuer zu gießen. An der Stelle sehe ich auch eine Verantwortung des Mediums Internet und der Medien allgemein.
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Peppone
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Lest doch mal die Walander-Krimis. So langsam hab ich den Eindruck, dort wird die schwedische Realität besser dargestellt wie auf ntv...
(Vorsicht Ironie...)

Da hat´s nämlich immer wieder Probleme zwischen Alteingesessenen bzw. knallharten Rechten und "Neuschweden", mit denen der Kriminaler sich herumschlagen muss...

Beppe
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Karlheinz hat geschrieben:[
Meine Kumpels und ich bekamen plötzlich auch Lust, jetzt einmal richtig Dampf abzulassen. Wir zogen in die Innenstadt zusammen mit vielen anderen, steckten Papierkörbe an und warfen Schaufensterscheiben ein, schlugen alles kurz und klein. Einfach nur so, es hatte überhaupt keinen Grund, jugendlicher Vandalismus oder Sturm und Drang. Wir gehörten zwar alle zur Unterschicht und ein kluger Soziologe hätte nun irgendwelche Theorien über Benachteiligungen, soziale Diskriminierung, fehlende Chancengleichheit etc. aufgestellt, aber ich weiß nicht, inwiefern das nun stimmt. Hinterher waren wir wieder ganz normale Leute, gingen zur Schule, lernten Berufe, nichts von Bedeutung, keine Auffälligkeiten.
Lieber Karlheinz,
ich gehörte sicherlich auch zur Unterschicht. Meine Mutter war eine Kriegerwitwe. Als ich elf jahre alt war, heiratete sie nochmal, aber der Stiefvater bekam 70 DM in der Woche. In der Mittelschule hatten wir Schichtunterricht, weil zwei Schulen in einem Gebäude waren, da durch Kriegseinwirkung die Falk-Mittelschule noch kaputt war. Ich kam also jede zweite Woche Abends nach Hause. Wir waren in der ersten Klasse (5: Schuljahr) der Mittelschule 54 Kinder in der Klasse. Dazu kam, dass nach einem Jahr 10 Schüler in die Volksschule zurückgeschickt wurden. Wir hatte vorher noch eine Aufnahmeprüfung zur Mittelschule machen müsssen. So ging es Jahr für Jahr weiter, daraufolgendes Jahr blieben 10 Schüler sitzen, dann wurde mit abgebrochenen Gymnasiasten aufgefüllt. Bei meiner Mittleren Reife waren wir 32 Schüler in der Klasse.
Wir hatten ehemalige Nazis und Offiziere als Lehrer. Wobei die Nazis uns als Schüler akzeptierten, die adeligen Offiziere sahen es unter ihrer Würde an, die Söhne von kleinen Angestellten und Arbeitern zu unterrichten. Ich hatte ein Vierteljahr als Banknachbarn einen jüdischen Schüler, der einzige Jude in der Schule. Der war in keinem Fach gut, konnte also nicht von ihm abschreiben. :wink: :mrgreen: Ich fragte meinen Klassenlehrer, warum ich ihn gerade als Banknachbar bekommen hatte, da wurde mir gesagt, dass die Lehrerkonferenz beschlossen hatte, dass ich der Vernünftigste wäre. :wink:
Trotzdem es uns schlecht ging, bin ich und meine Klassenkameraden nicht auf die Idee gekommen zu randalieren, irgendwas zu zerstören oder anzustecken. Vielleicht, weil es uns nicht gut ging und wir andere Probleme hatten. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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