Europawahl 2009

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Moderator: Barbarossa

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Balduin
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Barbarossa hat geschrieben: Die einzige Partei, bei der ab und zu mal das Wort "Subsidiarität" fällt, ist die CSU, was auf Grund ihrer Regionalität dann aber auch nicht verwundert... :wink:
Das Subsidiaritätsprinzip wäre ein Thema für sich wert ;) - Die CSU hat ganz groß das Christlich in ihrem Namen, in der christlichen Theologie wird das Prinzip der Subsidiarität sehr hochgehalten.
Vor 2 Wochen habe ich einem Vortrag eines Bundestagsabgeordneten der FDP beigewohnt, der auch das Thema Subsidiarität behandelt hat (im Zusammenhang mit der Europapolitik).
Ja gut, aber ganz ähnlich haben auch die Grünen angefangen - aus einer Bürgerbewegung wurde später eine Partei. So ähnlich wird das möglicher weise auch bei den FW laufen - könnte ich mir vorstellen. Letztendlich wird jedem klar, daß sehr viele Entscheidungen in der Politik auf höheren Ebenen fallen, was dann dazu führt, daß auch solche Bewegungen auf immer höherer Ebene zur Wahl antreten.
Also müssen dann alle Bürgermeister eine neue Wählervereinigung gründen (beispielsweise die "Keine-Partei-Partei-Deutschland" (KPPD)" um weiter an ihrer Nichtparteizugehörigkeit festhalten zu können?
MarcoZ
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Also ich finde die Parteien zur Europawahl sehr speziell.
Was muss man leisten , um als Partei für die Europawahl aufgestellt zu werden? :lol:
P.S. Das kann nicht sein, misch dich ein!!! :lol:
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Barbarossa
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WAHLEN:
Brüssel sieht Rechtsruck in Holland mit großer Sorge
EU-Gegner Geert Wilders der Gewinner / Rüge wegen früher Bekanntgabe

BRÜSSEL/DEN HAAG - Hollands Rechtsruck macht Brüssel Angst. „Dass ein Mann mit derart abstrusen Ideen zur zweitstärksten politischen Kraft seiner Heimat aufsteigen kann, hätten wir nicht vermutet“, lässt sich am Tag nach dem ersten Urnengang der diesjährigen Europawahl ein hoher EU-Diplomat zitieren. Vier der 25 niederländischen Mandate im Europäischen Parlament gehen an die Rechtspopulisten von Geert Wilders. Nur ein Mandat mehr konnten die Christdemokraten von Ministerpräsident Jan Peter Balkenende erringen. Größter Verlierer sind die Sozialdemokraten, die nur noch drei Vertreter entsenden dürfen – vier weniger als bisher...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... wegen.html
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Balduin
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Hochrechnungen:

CDU/CSU 38,3%
SPD 21%
Grüne 11,9%
FDP 10,8%
Linke 7,6%

Quelle: faz.net

Für die SPD sicherlich ein desaströses Ergebnis. Die Union verliert weiter das Vertrauen der Menschen. Die Grüne halten sich konstant, was mich persönlich verwundert. Die FDP hat sich klar verbessert, war aber auch nicht anders zu erwarten. Die Linke ebenso.
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Barbarossa
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Balduin hat geschrieben:Hochrechnungen:

CDU/CSU 38,3%
SPD 21%
Grüne 11,9%
FDP 10,8%
Linke 7,6%

Quelle: faz.net

Für die SPD sicherlich ein desaströses Ergebnis. Die Union verliert weiter das Vertrauen der Menschen.
Aber die CSU für sich hat sich stabilisiert:
Nach den Hochrechnungen von 18.45 Uhr erreicht die CSU 49,7 Prozent der Stimmen. Das entspricht bundesweit etwa 7 %.
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Polit-Onkel
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Weiss eigentlich jemand, warum man ein Europaparlament wählen sollte? Die Parteien wussten es jedenfalls nicht. Deren Plakatwerbung zur Europawahl blieb blass und ohne konkrete Ziele.
MarcoZ
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Weiss eigentlich jemand, warum man ein Europaparlament wählen sollte? Die Parteien wussten es jedenfalls nicht.
Ach das traue ich den EU Bürgern zu,dass sie bei Wikipedia recherchieren können.

Deren Plakatwerbung zur Europawahl blieb blass und ohne konkrete Ziele
Die von der SPD hat mich aufgeregt ,weil ich Haie sehr interessant finde und sie sehr wichtig für das Ökosystem Meer sind. Allgemein dieses andere schlecht machen ist doch lächerlich, wie bei Rappern. Was wäre denn die SPD ein Chamäleon ,dass die politische Richtung nach Statistiken und Karrierechancen ändert.
Mir sind die Ziele diesmal recht klar geworden einige wollen den Markt regulieren andere nicht...... Unpräzise waren sie jedoch wie immer man könnte ja Wähler die getäuscht worden sind über die Ziele aufklären und die wählen dann etwas anderes.
Ich frage mich immernoch: Was hat Europa dem einzelnen Bürger gebracht?- Hört man das bloß nicht wegen der Bescheidenheit der EU-Politiker? Ich höre immer nur: In dieser Zeit gibt es keine andere Lösung.
Mein Argument wäre nur die gemeinsame Währung. Wie gesagt ich mag die Idee der Handelsgemeinschaft ,die war doch perfekt. Warum sollen aber die Gesetze von der EU kommen?
Besonders die EU schwankt auch immer so man muss sich jetzt mal entscheiden Souveränität abgeben oder nicht ansonsten haben wir verloren. Durch das nicht abgeben von Souveränität durch nationale Politiker wird die EU scheitern!!!
Besonders die Reichen Länder denken sie werden von den armen "bestohlen" und die armen denken auch sie werden ausgenutzt oder zu ihrem Nachteil regiert da die großen und reichen alles dominieren. Wenn nicht sofort etwas passiert ist die EU zum Scheitern veruteilt.
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Barbarossa
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Polit-Onkel hat geschrieben:Weiss eigentlich jemand, warum man ein Europaparlament wählen sollte? Die Parteien wussten es jedenfalls nicht. Deren Plakatwerbung zur Europawahl blieb blass und ohne konkrete Ziele.
Ganz einfach: Weil 5 Jahre um waren, seit der letzten Wahl.
:lol:

Aber im Ernst:
Ich persönlich kann mit dem "Ding" EU ehrlich gesagt auch noch nicht so viel anfangen. Eine Nation wird die EU in diesem Jahrhundert ganz sicher nicht werden, auch, wenn das so stark propagiert wird.
Ich habe ganz ehrlich gesagt auch noch nicht feststellen können, was mir persönlich die EU gebracht hat. Nicht einmal von der gemeinsamen Währung der EU-Staaten konnte ich bisher profitieren, da ich außer in Polen (seit 2003 aber auch da nicht mehr) und Dänemark noch nie im Ausland war, weil mir dazu immer das nötige "Kleingeld" gefehlt hat.
So konnte ich seit der Einführung des Euro lediglich eine saftige Preisexplosion in allen Bereichen feststellen.
Auch finde ich, daß sich das EU-Parlament viel zu oft in Dinge einmischt, wo es gar nicht angebracht ist. So werden Verbote oder Reglementierungen für Waren erteilt, die in dem entsprechen Land zur Tradition gehören - immer unter dem Argument, in einem gemeinsamen Binnenmarkt muß alles einheitlich sein. Muß es das wirklich?
Ich halte es da wirklich mit Guido Westerwelle, der sagt:
"Was Europa nicht regeln muß, das soll es auch nicht regeln dürfen."
Und außerdem ist gerade auf einem Kontinent mit so vielen wirklich sehr verschiedenen Kulturen Gleichmacherei absolut fehl am Platze - gerade hier, oder besser - vor allem hier (!) sollte das Prinzip der Subsidiarität oberstes Gebot sein.
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Barbarossa
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Und nun noch einige Artikel mit den Reaktionen zum Wahlausgang in Deutschland:
WAHLEN:
Union siegt trotz Einbußen klar bei der Europa-Wahl
SPD auf einem Tiefststand / EU-weit zeichnet sich niedrige Beteiligung ab

BERLIN - Aus der Europawahl ist die Union am Sonntag trotz deutlicher Verluste als stärkste Kraft hervorgegangen. Die SPD verschlechterte sich laut Hochrechnungen nach ihrem historischen Tiefstand vor fünf Jahren erneut. Kräftig zulegen konnte die FDP. Die Wahlbeteiligung sank laut ZDF mit 42 Prozent auf ein Allzeittief. Auch EU-weit fiel die Beteiligung mit 43 Prozent auf ein Rekordtief. Den Hochrechnungen von ARD und ZDF von 22 Uhr zufolge kommt die Union auf 38 Prozent.

Die CSU schafft klar den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde. Dennoch verlieren die Unionsparteien im Vergleich zur Europawahl 2004 rund sechs Prozentpunkte...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... -sich.html
BUNDESPOLITIK:
Rückschlag für Frank-Walter Steinmeier
SPD hatte fest mit einem Plus bei der Europawahl gerechnet / Union und FDP hoffen auf schwarz-gelbe Mehrheit

BERLIN - Der lange Applaus wirkte geradezu trotzig, mit dem die Gäste der SPD-Wahlparty gestern Abend Parteichef Franz Müntefering begrüßten. Da man offenbar auf keinen Fall den Eindruck erwecken wollte, man lasse sich durch das katastrophale Europawahl-Ergebnis in Depressionen stürzen, fiel der Beifall für Müntefering fast schon euphorisch aus.

Was der Vorsitzende dem Parteivolk im Willy-Brandt-Haus mitzuteilen hatte, entsprach schon eher dem Ernst der Lage. „Ein schwieriger Abend“ sei das für die SPD, denn man habe „deutlich schlechter als erhofft und enttäuschend“ abgeschnitten. Erfreuen konnte sich Müntefering allein daran, „dass wir nicht wesentlich nach links verloren haben“.

Er versicherte, man werde in den verbliebenen 112 Tagen bis zur Bundestagswahl weiter für ein gutes Ergebnis kämpfen.
(...)
CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla nannte das Ergebnis einen Vertrauensbeweis für die Union und Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Krise. „Es gibt eine klare bürgerliche Mehrheit von Union und FDP“, sagte er im Konrad-Adenauer-Haus. Der parteiintern immer wieder kritisierte Pofalla dürfte sich auch in seiner Einschätzung bestätigt sehen, die Kanzlerin erst relativ spät auf den CDU-Wahlkampfplakaten zu zeigen. Er ist überzeugt, dass sich die Bürger immer kurzfristiger für eine Wahl interessieren und ihr Stimmverhalten festlegen.

Mit den Worten „Freude schöner Götterfunken“ freute sich FDP-Chef Guido Westerwelle in seiner Parteizentrale mit Europaspitzenkandidatin Silvana Koch-Mehrin über das Ergebnis: „Keine Partei hat so zugelegt wie wir“. Das ist zwar richtig, allerdings blieb die FDP deutlich unter den 14 Prozent, die sie in bundesweiten Umfragen erhält...
den ganzen Artikel lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... i-der.html
BAYERN:
„Der alte Gott lebt“
Großes Aufatmen bei der CSU: Ein so gutes Wahlergebnis hatte kaum jemand erwartet / Seehofer besteht Feuertaufe

MÜNCHEN - Die CSU-Spitze zierte sich diesmal nicht lange. Gerade mal zwölf Minuten nach Schließung der Wahllokale verkündete Generalsekretär Alexander Dobrindt auf der christsozialen Wahlparty: „Die CSU ist die tollste Partei Deutschlands“. Wenige Minuten später vermeldete Parteichef und Ministerpräsident Horst Seehofer vor Fähnchen schwenkenden Anhängern: „Die Christlich-Soziale Union ist wieder da“.

Endlich knallten wieder einmal die Sektkorken bei der CSU. Mit 49,5 Prozent in Bayern hatten die meisten CSU-Anhänger nach den 43,4 Prozent bei der Landtagswahl im vergangenen Jahr nicht gerechnet...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... gutes.html
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Barbarossa
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Europa-Wahl 2009
Aufwind für Europas Extreme
Montag, 8. Juni 2009 04:00

Die Wahlbeteiligung in den 27 europäischen Ländern ist auf einen historischen Tiefstand gesunken. Sie lag gestern europaweit nur noch bei 43,01 Prozent. Ein Überblick über Ergebnisse aus den einzelnen Ländern:
http://www.morgenpost.de/printarchiv/po ... treme.html
Europa-Wahl 2009
Historische Niederlage für Browns Partei
Montag, 8. Juni 2009 04:00 - Von Thomas Kielinger

Das britische Ergebnis der Europawahl ist für Premier Gordon Brown und seine Partei so vernichtend ausgefallen wie vorhergesagt...
weiter lesen: http://www.morgenpost.de/printarchiv/po ... artei.html

Empörendes:
EU verurteilt derweil Stimm-Schieberei in Bulgarien:
Rumänische Wählerstimmen für nur 12 Euro

Kurz vor der Europawahl gerät eine rumänische Partei ins Zwielicht: Auf einen Video ist angeblich zu sehen, wie Studenten in Bukarest ihre Stimme abgekauft werden soll. Zuvor hatte es in Bulgarien Stimmenkauf-Ärger gegeben.
(...)
Die rumänische Bürgerrechtsorganisation Pro Democratia hingegen berichtete, derartige Praktiken zum Stimmenkauf seien in Rumänien üblich...
weiter lesen: http://www.netzeitung.de/politik/ausland/1374601.html

Und sowas ist in der EU?!
Ich glaub das nicht!

:shock: :x :evil:
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elysian
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Dann möchte ich hier mal einige Gründe nennen:

1. Trotz nur eingeschränkter legislativer Kompetenzen spielt das Parlament innerhalb der EU-Normsetzung keine unbedeutende Rolle.
Zur EU-Normsetzung gehören vor allem die EG-Verordnungen die in den Mitgliedsstaaten unmittelbar geltendes Recht sind!
Ferner sind die Richtlinien zu nennen, die die Mitgliedsstaaten zu bestimmten Akten der Rechtsetzung zwingen, also Umsetzungsakte, andernfalls ebenfalls dem EU-Bürger unmittelbare Rechte gegen den Mitgliedsstaat gewähren!
Das heißt also, grundsätzlich gelten für dieses Parlament alle Gründe, welche für die Wahl der nationalen Parlamente angeführt werden können.

2. Man mag ja anführen, dass man, wie Barbarossa, noch nicht viel unmittelbaren persönlichen Nutzen von der gemeinsamen Währung hatte, aber von der Währungsunion haben wir alle in unterschiedlicher Weise bereits profitiert. Aufgrund der Währungsunion ist ein wirtschaftlich immens starker Block entstanden, dessen Kraft sich auch in dem Kurs des Euro zum Dollar manifestiert.
Und jetzt überlegt mal, welche Preise gedroht hätten, als für das barrel Öl so immens viele Dollar verlangt wurden, wenn wir nicht durch den für uns günstigen Eurokurs geschützt worden wären.

3.
So werden Verbote oder Reglementierungen für Waren erteilt, die in dem entsprechen Land zur Tradition gehören - immer unter dem Argument, in einem gemeinsamen Binnenmarkt muß alles einheitlich sein. Muß es das wirklich?
Könntest Du das bitte an Beispielen konkret festmachen?
Denn soweit ich das überschauen kann, führt die Kommission regelmäßig Gerichtsverfahren gegen die Mitgliedsstaaten, weil DIE mit Verboten gegen die Grundfreiheiten verstoßen (Warenfreiheit!!!).
Ferner wird nicht verlangt, dass alles einheitlich geregelt wird. Vereinheitlichungsrichtlinien, z.B. beim Verbraucherschutz, geben nur Mindestanforderungen vor. Wer ein höheres Niveau hat, braucht deswegen den Schutz nicht zu verringern.
Wenn allerdings ein Bürger der Gemeinschaft irgendwo in der Gemeinschaft diskriminiert wird, indem er dort schlechter gestellt wird, als ein dort geborener EU-Bürger, jedenfalls in einem Bereich, den die EG zu Regeln ermächtigt ist, dann ist das in der Tat nicht hinnehmbar.

4.
da ich außer in Polen (seit 2003 aber auch da nicht mehr) und Dänemark noch nie im Ausland war
Abgesehen vom Reiseverkehr, so bedeutet Europa auch einen Fall der Grenzen für die Arbeit. Jeder Deutsche kann sich auf die Grundfreiheit berufen, wenn er z.B. in Holland, in Frankreich, in Österreich oder in Polen etc. arbeiten will oder sich dort mit einer Dienstleistung ansiedeln möchte!

5.
Und außerdem ist gerade auf einem Kontinent mit so vielen wirklich sehr verschiedenen Kulturen Gleichmacherei absolut fehl am Platze
Und genau DIES ist m.E. mit Blick auf die (vermutlich noch wachsenden) Kompetenzen des Parlamentes der beste Grund, seine Stimme abzugeben, damit jene Kräfte nicht die Oberhand gewinnen, die gegen ein Europa der Regionen sind und von einem europäischen Sozialismus (alb)träumen.

Rumänische Wählerstimmen für nur 12 Euro
Auch meiner Meinung nach ist Europa in den letzten zwanzig Jahren zu schnell gewachsen und hat Mitglieder nach dem Motto aufgenommen "na wenn die erst mal dabei sind, dann wird das schon....".
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Barbarossa
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Erst mal wieder danke für deine Ausführungen. Die folgende Frage möchte ich dir noch beantworten:

3.
So werden Verbote oder Reglementierungen für Waren erteilt, die in dem entsprechen Land zur Tradition gehören - immer unter dem Argument, in einem gemeinsamen Binnenmarkt muß alles einheitlich sein. Muß es das wirklich?
elysian hat geschrieben:Könntest Du das bitte an Beispielen konkret festmachen?
Erst vor wenigen Tagen lief ein Bericht im Fernsehen, in dem u.a. auch ein altes Nationalgetränk in der Tschechei erwähnt wurde, das Rum hieß, aber nun (eigentlich) nicht mehr als Rum verkauft werden darf, weil Rum laut EU-Vorschrift aus Zuckerrohr hergestellt werden muß, der "Rum" der Tschechen aber aus Zuckerrüben gemacht wird. Die Tschechen halten sich nicht an dieses Verbot, sondern umgehen es, indem jeder, der Rum möchte, diesen in eigenen mitgebrachten Flaschen selbst zapft.
Auch andere Verbote, wie das Rauchverbot in Gaststätten oder die Plakettenpflicht in Großstädten sind EU-Vorschriften.
Eine besonders irre Vorschrift - der Krümungsgrad bei Gurken - wurde ja nun inzwischen fallen gelassen, wenn ich richtig informiert bin.
:lol:
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Barbarossa
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HINTERGRUND:
Alle Macht den Konservativen
Nach der Europawahl gehen die Parteien der Mitte wieder aufeinander zu

BRÜSSEL - „Für Europa sehe ich schwarz“ – so lautet der Wortwitz, der am Morgen nach der Wahl in Brüssel die Runde macht. 36,3 Prozent der 43,55 Prozent Wähler, die an der Abstimmung teilgenommen haben, setzten ihr Kreuz vor die Liste einer christlich-konservativen Partei. Das macht 267 Sitze in der nunmehr 736 Sitze zählenden europäischen Volksvertretung. Die Rechnung geht zwar auf, stimmt aber nicht. Der Einfachheit halber haben Wahlforscher und Statistik-Experten die Fraktionsaufteilung der zurückliegenden Legislaturperiode zugrundegelegt. Großbritanniens siegreiche Tories (28,3 Prozent, 25 Sitze) aber wollen die bislang größte EVP-Fraktion ebenso verlassen wie die polnischen Konservativen (27,4 Prozent, 15 Sitze). Wer seine politische Heimat wo und mit wem findet, ist noch unklar...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... Mitte.html
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elysian
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Barbarossa hat geschrieben:Erst mal wieder danke für deine Ausführungen. Die folgende Frage möchte ich dir noch beantworten:

3.
So werden Verbote oder Reglementierungen für Waren erteilt, die in dem entsprechen Land zur Tradition gehören - immer unter dem Argument, in einem gemeinsamen Binnenmarkt muß alles einheitlich sein. Muß es das wirklich?
elysian hat geschrieben:Könntest Du das bitte an Beispielen konkret festmachen?
Erst vor wenigen Tagen lief ein Bericht im Fernsehen, in dem u.a. auch ein altes Nationalgetränk in der Tschechei erwähnt wurde, das Rum hieß, aber nun (eigentlich) nicht mehr als Rum verkauft werden darf, weil Rum laut EU-Vorschrift aus Zuckerrohr hergestellt werden muß, der "Rum" der Tschechen aber aus Zuckerrüben gemacht wird. Die Tschechen halten sich nicht an dieses Verbot, sondern umgehen es, indem jeder, der Rum möchte, diesen in eigenen mitgebrachten Flaschen selbst zapft.
Auch andere Verbote, wie das Rauchverbot in Gaststätten oder die Plakettenpflicht in Großstädten sind EU-Vorschriften.
Eine besonders irre Vorschrift - der Krümungsgrad bei Gurken - wurde ja nun inzwischen fallen gelassen, wenn ich richtig informiert bin.
:lol:
Also wurde nicht das Getränk verboten, sondern lediglich eine Reglementierung hinsichtlich einer bestimmten Getränkeart getroffen, hier Rum, die dazu führt, dass in einem Mitgliedsstaat ein bestimmtes Produkt nunmehr umbenannt werden musste.
Hierbei sind zwei Aspekte zu berücksichtigen:
1. das tschechische Unternehmen darf sein Produkt prinzipiell überall in der EU anbieten; überall in der EU dürfte der durchschnittliche Verbaucher an ein Produkt aus Zuckerrohr denken, wenn er Rum liest. Da keine Regeln für einzelne Produkte erlassen werden (können), bedarf es durchaus einer Regelung aus Gründen des Verbraucherschutzes, dass ein Getränk nicht als Rum angeboten werden darf, wenn es kein Zuckerrohr enthält. Andernfalls könnten die Mitgliedsstaaten und die Verbraucher mit Recht anmerken, die EU verringere den Schutz der Verbraucher, den die Nationalstaaten durchaus gewähren (erinnert Euch doch mal an die Debatte, was als Bier verkauft werden darf). Es ist auch nicht einsichtig, warum eine Regelung nicht getroffen werden sollte, wenn sich auch nur in einem einzigen Land eine Besonderheit findet. Die Alternative wäre dann, dass die Mitgliedsstaaten sich gegenseitig wie in alten Zeiten mit Regeln beharken, die ausländische Produkte vom Markt fernhalten. Wenn wir so anfangen, können wir Europa direkt wieder auflösen.
2. die Idee von Europa ist es doch, dass eine gemeinsame europäische Bürgerschaft bestehen soll aufgrund derer man überall reisen, arbeiten, sich niederlassen darf; dass ein gemeinsamer Markt mitsamt dann natürlich notwendigen gemeinsamen Regelungen und ein Raum der Sicherheit und des Rechts besteht. Da gilt für die europäische Ebene nichts anderes als für die nationale Ebene, die in Deutschland jüngst etwa beim Dönerfleisch hart durchgriff! Übrigens kennen wir doch auch Unterscheidungen wie "Volksmusik" und "volkstümliche Musik". Und wie groß war doch neulich die Empörung über den Käseersatz....
Insofern besteht auch ein Druck der eben beschriebenen Art (Verbraucherschutz) innerhalb Tschechiens.

Umgekehrt kippt die Gemeinschaft zu strikte Regelungen, die nationale Produkte bevorzugen, wenn in der Gemeinschaft mehrheitlich weniger strikte Regeln herrschen (z.B. Likör).

Nebenbei sei bemerkt, dass die Tschechen dass Verbot nicht umgehen, sondern das Produkt ohne den Zusatz "Rum" verkaufen.
Ähnliche Namensgefechte gab es übrigens vor dem EU-Beitritt Tschechiens schon um den Inländer-Rum, der aus Getreide statt aus Zuckerrohr gebrannt wird. Statt "Tuzemsky Rum" steht in Tschechien nun "Tuzemak" in den Regalen.
http://www.radio.cz/de/artikel/86416

Das Rauchverbot in Gaststätten ist ein Ärgernis, dass aber nicht unwesentlich national verursacht wurde. Da durften sich leider einige Radikale austoben, die eine Hochrechnung auf der Grundlage einer nicht repräsentativen Statistik als Fakt darstellten, indem sie 3000 Tote pro Jahr infolge von Passivrauchen behaupteten (ernsthaft! das ist nur eine Hochrechnung!!!).
Bestrebungen in diese Richtung gab es national bereits vor mehr als 10 Jahren und die Radikalsten schrecken vor der Wohnung nicht zurück und missbrauchen die dort lebenden Kinder als trojanisches Pferd für ihren Reglementierungswahn.
M.E. ist das derselbe Menschentyp, der früher in Antisemitismus und Hexenverfolgung gemacht hat....
Hier hätten die Mitgliedsstaaten, wie Spanien beweist und man hier in Deutschland so langsam auch erkennt, den auch m.M.n. gebotenen Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz umsetzen können, ohne das Gaststättengewerbe massiv zu schädigen (Schild an die Tür reicht; wer in dem Lokal dann arbeiten will, geht den Arbeitvertrag bewusst mit dem Risiko einer solchen Belastung ein).
Aber was soll man andererseits groß erwarten, wenn man sich anschaut, was die nationalen Politiker dem Bürger sonst noch so madig machen wollen (Süßigkeiten, Grillen, etc.).
Die Plakettenpflicht geht auf die m.M.n. grundsätzlich richtige Richtlinie über die Luftqualität in den Innenstädten zurück.
Smog ist in vielen Städten ein Problem und wir wissen alle, dass Autos im Stadtverkehr ohnehin am meisten Sprit verbennen.
Die konkrete und wenig gelungene Plakettenpflicht in Deutschland aufgrund der Plakettenverordnung ist allerdings ein Machwerk der nationalen Politiker. Wahrlich kein Ruhmesblatt.

Man sieht aus alledem, und bedenkt bitte, dass die Europapolitiker letztlich nicht anders sind, als die Nationalpoliker, denn aus deren Reihen kommen sie(!), dass es sehr, sehr wichtig ist, sowohl national als auch europäisch wählen zu gehen, um denjenigen die Stimme zu geben, die einem das subjektiv beste politische Angebot machen.
Wenn es nachher eine Mehrheit der bekloppten in Europa gibt, die sich hirnrissige Regelungen wünscht (in Deutschland war die Zustimmung zu den sehr harten NSGen auch recht hoch!), bleibt einer Minderheit dann leider nicht viel übrig, als das so hinzunehmen. Vorläufig.

Zum Krümmungsgrad der Gurken:
Die Verordnung zur Festsetzung von Qualitätsnormen für Gurken von 1988 schreibt Krümmungsgrade für vier Handelsklassen vor. Edle Gurken der Extra-Klasse dürfen danach maximal eine Krümmung von zehn Millimetern je zehn Zentimeter Länge haben. Auch ganz krumme Dinger sind erlaubt - aber nur, wenn die Gurken "keine andere Verformung als ihre Krümmung aufweisen". Dies sei kein Beispiel Brüsseler Regelungswut, betont die EU-Kommission, sondern Wunsch des Handels: So passten mehr Gurken in eine Standardkiste.
http://www.tagesspiegel.de/politik/inte ... 23,1880908
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elysian
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Neuigkeiten zum Krümmungsgrad der Gurken:
Die EU hat die Abschaffung dieser Vorschrift gegen den Widerstand der Mitgliedsstaaten durchgesetzt!
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/E ... 71,2834976
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