EU-Kommission für Rente mit 70

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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EUROPA:
Für die Rente mit 70
Studie der EU-Kommission: Länger leben heißt auch länger arbeiten / Senioren brauchen neue Jobs

BRÜSSEL - Wer 1990 oder später geboren wurde, wird seinen Lebensabend in Rente möglicherweise erst mit 70 beginnen können. Eine bislang noch unveröffentlichte Studie der EU-Kommission kommt zu dem Ergebnis: Um eine „schmerzhafte Kombination aus geringeren Zahlungen und höheren Beiträgen“ zu vermeiden, muss das Renteneintrittsalter schrittweise mit der Lebenserwartung steigen. Sonst ist die bisherige Altersvorsorge auf Dauer nicht finanzierbar. Derzeit gehen die EU-Bürger im Schnitt mit 60 in den Ruhestand. Das ist deutlich früher als in den Industrieländern der OECD. Dort beginnt die Rente bei Männern mit 63,5, bei Frauen mit 62,3 Jahren...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... -auch.html

Ich bin jedenfalls dagegen. Auf Grund der hohen Arbeitslosigkeit - gerade im Alter - bin ich für die Rente ab 55. :roll:
Aber über das Thema hatten wir schon eine Diskussion: http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... 3405#p3405
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elysian
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Rente ab 55? Und wer soll DAS bitte bezahlen, falls wir uns einig sind, dass die Höhe reichen muss, um nicht zu verhungern?
sic transit gloria mundi
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Barbarossa
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elysian hat geschrieben:Rente ab 55? Und wer soll DAS bitte bezahlen, falls wir uns einig sind, dass die Höhe reichen muss, um nicht zu verhungern?
Beamte dürfen so früh in Pension gehen (oder hat sich daran schon was geändert?). Das sind gerade die, die es eigentlich nicht nötig hätten, denn so wie sie arbeiten, so möchte ich mal Urlaub machen.
:wink:

Aber Spaß bei Seite:
Es gibt Berufe, die kann man nicht einmal bis 60 ausüben, weil die meisten das körperlich nicht durchhalten. Ich denke da vor allem an die Bauberufe, Stahlwerker, Bergleute oder im Pflegebereich oder andere Berufe mit körperlich schwerer Arbeit. Hier ein Renteneintrittsalter von 70 Jahren zu verlangen ist aus meiner Sicht sogar fahrlässig.
Und außerdem ist es in diesem Fall egal, wofür Gelder aus Steuern aufgewendet werden muß - ob für Langzeitarbeitslosigkeit ab 58 (z. B.) oder für Retenversicherung, in die aus Steuergeldern aufgestockt werden muß. Das wird ja auch heute schon so gemacht.
Überhaupt könnten sich die Sozialversicherungen leichter selbst tragen, wenn die Arbeitslosigkeit in Deutschland nicht dauerhaft so exorbitant hoch wäre. Das macht sich mit Sicherheit stark bemerkbar. Der größte Posten im deutschen Bundeshaushalt sind die Sozialausgaben.
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elysian
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Wir haben uns ja bereits darüber unterhalten. Wir sind uns auch einig, dass man ab einem bestimmten Alter nicht mehr in bestimmten Berufen tätig sein kann. Das bedeutet aber nicht, dass diese Personen überhaupt berufsunfähig sind. Bereits darum gibt es keinen Grund, die Rente für Personen aus diesen Berufszweigen (nebenbei: nicht jeder wird, was er gelernt hat!) auf 55 festzusetzen. Erst recht ist diese Forderung unsinnig, wenn es um Personen aus Berufen geht, die auch noch mit 70 Jahren locker ausgeübt werden können.
Die Theorie, alte Menschen früh in die Rente zu schicken, damit die jungen Menschen Arbeit bekommen, ist widerlegt. Das hat der Staat ja bereits ausprobiert. Er ist gescheitert.
Um auf die Ausgaben zu sprechen zu kommen. Da vergleichst Du m.E. Äpfel mit Birnen. Das Rentensystem und die Sicherung gegen Arbeitslosigkeit arbeiten unabhängig und weisen erhebliche Unterschiede auf. Jedenfalls sind die Renten der meisten Personen regelmäßig deutlich höher als ALG II und müssen ausschließlich von der arbeitenden Bevölkerung für endgültig nicht mehr arbeitende Personen aufgebracht werden.
Dass es den Sozialversicherungssystemen besser ginge, wenn wir mehr Personen in sozialversicherungspflichtigen Erwerbsverhältnissen hätten, ist richtig. Das ist aber kein Argument für eine Rente ab 55.
sic transit gloria mundi
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Barbarossa
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elysian hat geschrieben:...Die Theorie, alte Menschen früh in die Rente zu schicken, damit die jungen Menschen Arbeit bekommen, ist widerlegt. Das hat der Staat ja bereits ausprobiert. Er ist gescheitert...
Hat irgend jemand für dieses Phänomen eine Erklärung gefunden?
Denn genau das war früher auch meine Theorie, daß eine Verrentung noch vor dem 60. Lebensjahr die Jugendarbeitlosigkeit senken müßte. Schon als man dann so um 1990 herum die Rente von 60 auf 65 herauf gesetzt hat, war mein erster Gedanke: "Das ist ja genau verkehrt herum."
Ich war auch zu DDR-Zeiten schon der Meinung, daß 65 zu alt ist. Das haben die Arbeiter in der DDR auch schon nur eben gerade so geschafft. Dort ging man als Mann mit 65 in Rente und die Frauen mit 60.
Ja und nun gibt es die Rente mit 67 und auch Diskussionen über eine weitere Heraufsetzung sind kein Tabu.
Also ich finde es entsetzlich - ganz ehrlich.
:?
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elysian
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Soweit ich weiß, wurden die freiwerdenden Stellen schlicht nicht neu besetzt. Es wurde rationalisiert.
Ferner muss man bedenken, dass die Menschen durchschnittlich älter werden und im Alter bei deutlich besserer Gesundheit sind, als dies z.B. 3 Generationen vorher der Fall war. Die Wahrheit ist ja, dass das System ja auch früher nicht zuletzt davon lebte, dass nicht jeder, der sein Arbeitsleben lang eingezahlt hat, lang oder überhaupt selber Rente bezog. Das mag hart klingen, ist aber leider so. Jetzt leben die Menschen aber länger und beziehen also länger Geld. Und mit jedem Rentner mehr steigt die Belastung der arbeitenden Bevölkerung. Fallen dann noch Arbeitsplätze weg, befinden sich die Beitragszahler im Zangengriff!
Die Debatte ist unterm Strich immer auch eine Frage der Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Diese Leistungsfähigkeit kann überspannt werden, wenn die Finanzierung in schädlicher Weise erfolgt.
Die unterschiedlichen Finanzierungssysteme haben gewisse Vorteile und gewisse Nachteile.
Das Problem der deutschen Lösung über die Löhne besteht darin, dass dieses System ein bestimmtes Verhältnis von Rentenbeziehern zu Beitragszahlern erfordert, welches aber schon lange aus dem Ruder läuft.
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Barbarossa
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elysian hat geschrieben:Soweit ich weiß, wurden die freiwerdenden Stellen schlicht nicht neu besetzt. Es wurde rationalisiert.
Ferner muss man bedenken, dass die Menschen durchschnittlich älter werden und im Alter bei deutlich besserer Gesundheit sind, als dies z.B. 3 Generationen vorher der Fall war. Die Wahrheit ist ja, dass das System ja auch früher nicht zuletzt davon lebte, dass nicht jeder, der sein Arbeitsleben lang eingezahlt hat, lang oder überhaupt selber Rente bezog. Das mag hart klingen, ist aber leider so. Jetzt leben die Menschen aber länger und beziehen also länger Geld. Und mit jedem Rentner mehr steigt die Belastung der arbeitenden Bevölkerung. Fallen dann noch Arbeitsplätze weg, befinden sich die Beitragszahler im Zangengriff!
Die Debatte ist unterm Strich immer auch eine Frage der Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Diese Leistungsfähigkeit kann überspannt werden, wenn die Finanzierung in schädlicher Weise erfolgt.
Die unterschiedlichen Finanzierungssysteme haben gewisse Vorteile und gewisse Nachteile.
Das Problem der deutschen Lösung über die Löhne besteht darin, dass dieses System ein bestimmtes Verhältnis von Rentenbeziehern zu Beitragszahlern erfordert, welches aber schon lange aus dem Ruder läuft.
Hm - also vielleicht doch lieber das dänische System und alles über die Steuer bezahlen?
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elysian
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Das erscheint mir auf die Dauer die bessere Lösung. Allerdings profitieren die Renten dann nicht von einer starken wirtschaftlichen Belebung. Aber so wie aktuell rumgesaut wird (aber auch schon in den Jahrzehnten vorher!), wird die jüngere Generation ohnehin so gut wie nix vom lebenslangen Einzahlen haben.
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Wendenkönig
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elysian hat geschrieben:Rente ab 55? Und wer soll DAS bitte bezahlen, falls wir uns einig sind, dass die Höhe reichen muss, um nicht zu verhungern?
Nicht verhungern? Ich denke mal leben wäre besser ausgedrückt. Zum leben gehört aber nicht nur essen ...oder?
Sorben sind wir nicht, Wenden dürfen wir nicht sein also sind wir Deutsche (wendisches/ slavisches Sprichwort)
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Hat eigentlich schon mal jemand daran gedacht, dass solche Anregungen, Rente ab 70, von Menschen gemacht werden, welche ihre richtige Karriere erst mit 55, 60, 65 oder älter beginnen? Fragt doch mal einen stinknormalen, schwer arbeitenden Maurer, Zimmerer, Stahlbauer oder vergleichbar arbeitenden Menschen was er von Rente mit 70 hält UND vor allem was er in diesem Alter noch leisten kann. Natürlich, Ausnahmen bestätigen die Regel aber Regel sind diese Ausnahmen eben nicht. Kein Mensch hat was davon, wenn er jetzt problemlos 70 wird. Soll er aber nur aus diesem Grund bis an sein Lebensende arbeiten?
Rente mit 55 muss wirklich nicht sein aber die 65 sollte man doch erst mal beibehalten. Dadurch werden Menschen älter, weil sie dann noch ruhig ihren Lebensabend verbringen können. Arbeiten und ich sage bewusst ARBEITEN, sie so lange, leben sie dann immer noch länger? Leider liegt das nicht in meiner Hand.
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Klingt ja super, arbeiten bis 70. Wenn Fernsehsender bei solchen Berichten etwas Marketing betreiben wollen bringen sie ein paar Burgschauspieler, Besitzer von Kaffeehäusern usw. die bis 70 oder 80 arbeiten.

Doch es wird hier vergessen, das es sehr viele Berufe gibt bei denen ich mir nicht vorstellen kann das man mit 70 die erwartete Leistung bringt. Und ich meine nicht nur Schwerstarbeit, selbst von der Kassakraft eine Supermarktes wird heute extrem viel erwartet, ob sie mit 70 noch fit genug ist, ist fraglich. Mit 60 noch einen Job zu finden ist wohl kaum noch möglich.

Was mich am meisten ärgert, die Pensionsexperten die da reden haben meist keine Ahnung von wirklich schwerer Arbeit. Oft reden sie das die Älteren dann eben dazu da sind Junge auszubilden usw. Doch warum sollte ein Unternehmer hier eine teure Kraft einstellen, wenn man die bisher auch nicht gebraucht hat? Kurz diese Arbeitsplätze gibt es dann nicht. Es wird wohl vielen künftig so gehen das sie nicht mehr den Erwartungen entsprechen, von einer Arbeit zu nächsten geschupst werden, bis sie schließlich nach jahrelanger Arbeitslosigkeit endlich in Pension gehen können.

Das es dass nicht wirklich sein kann ist klar und so versteckt man sich hinter Bildern die es so nicht geben wird. „Schöne“ Zukunft kann ich nur sagen.
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