Na ich denke eher, die Bürger der USA haben über ihre Verhältnisse gelebt und haben in Zusammenarbeit mit den dortigen Banken eine Krise verursacht, die dann nach Europa herüber geschwappt ist.
Wir haben also keine stetig steigende Staatsverschuldung?
Sicherlich hat die amerikanische Katastrophe das Fass zum Überlaufen gebracht. Aber die griechische Staatskrise wäre nicht denkbar, wenn man dort für ein gesundes, properierendes Staatswesen gesorgt hätte. Ein großer Teil unserer Sorgen ist schlicht hausgemacht. Und viele dieser Sorgen existierten schon lange, bevor es zur Immobilienkrise in den USA kam.
Im Übrigen war ich schon immer gegen eine zu starke wirtschaftliche Bindung an Amerika.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wovon Du redest. Natürlich sind die USA für Deutschland ein wichtiger Absatzmarkt und auch ein interessantes Betätigungsfeld für deutsche Unternehmen. Aber wir haben keine zu starke wirtschaftliche Bindung an Amerika. Wir leben nur in einer globalisierten Welt. Und diese profitiert enorm von den massiven Importen der USA!
Auch dieses ununterbrochene Hinüberschauen sämtlicher Bösen der Welt nach Amerika "Was passiert dort?" und das sofortige Reagieren der Börsen der Welt ist mir ein Dorn im Auge. Es ist genau das, was eigentlich nicht passieren dürfte, daß ein einziges Land die Wirtschaft der ganzen übrigen Welt zum zusammenbrechen bringen kann.
Wir schauen in die USA, die USA schauen nach Japan, Japan schaut nach Europa. Und umgekehrt. Das ist nun einmal die globalisierte Welt! Schau Dir doch mal die Börsenbewegungen in Amerika und in Asien an, wie sie auf die Ankündigung des Rettungsschirms für den Euro reagierten. Man kann nicht behaupten, diese Geschichte sei einseitig.
Dass man auf die anderen Märkte blickt, ist aber auch klar. In einer globalisierten Wirtschaft, wie sie heutzutage existiert, und ich muss nochmal betonen, dass nicht zuletzt Deutschland hiervon massiv profitiert!!!, haben die Ereignisse auf dem einen Markt immer Auswirkungen auf den anderen Markt. Es sind doch sehr viele Unternehmen international tätig!
Man kann auch nicht sagen, dass ein einziges Land die Weltwirtschaft hätte zusammenbrechen lassen. Zum einen gibt es nach wie vor eine funktionierende Realwirtschaft, die von der Krise der Finanzwirtschaft gottlob noch nicht so betroffen ist, wie man zunächst befürchtete. Zum anderen gab es zwar eine ernste Krise in der Finanzwirtschaft, aber auch diese ist nicht völlig zusammengebrochen. Es ist sicherlich eine Blase geplatzt, die nicht hätte entstehen dürfen. Und wir hatten ein Problem dadurch, dass "systemrelevante" Banken entstanden waren, die man nicht einfach mittels Insolvenz abwickeln konnte. Das sind Probleme, die behoben werden müssen. Deswegen ist aber die Globalisierung nicht per se grundlegend falsch und die große Bedeutung der USA als Markt verwerflich.
Ich denke, die EU-Büger trifft in diesem Fall keine Schuld und auch der heimische Finanzmarkt ist sehr viel strenger, als es der US-Finanzmarkt ist (oder war). Das habe ich aus eigenem Erleben schon daran gesehen, daß ich als Selbständiger von keiner Bank oder Sparkasse je einen Kredit bekommen habe (ich habe selbt mehrere Anfragen gestellt) und der Ablehnungsgrund war und ist meine Selbständigkeit.
Das ist so nicht richtig. Ich darf an das Beispiel des Baulöwen Schneider erinnern. Dem wurd das Geld nur so hinterher geworfen.
Die Justiz erst hat dem Spuk dann ein Ende bereitet.
Die EU-Bürger trifft an der Immobilienkrise selbst wohl keine Schuld. Darin stimmen wir überein. Außer sie hatten sich ebenfalls an diesem Markt beteiligt. Dann tragen sie natürlich ebenfalls Schuld.
Woran die EU-Bürger aber unzweifelhaft Schuld tragen, ist der erbärmliche Zustand der europäischen Volkswirtschaften, die seit Jahrzehnten immer größere Schuldenberge aufhäufen, die abzutragen man lieber späteren Generationen aufgibt, welche dann infolge dieser Belastung einen schlechteren Lebensstandard haben werden. Wir haben völlig unzweifelhaft über unsere Verhältnisse gelebt und tun dies auch aktuell. Man muss sich doch nur einmal anschauen, wie sich die Rente und das Gesundheitssystem in den letzten Jahren bereits verändert haben und unter Berücksichtigung der Erkenntnis, dass diese Maßnahmen noch nicht gereicht haben, kann man sich leicht ausrechnen, was da noch alles dräut.
Länger arbeiten für weniger Geld bei schlechterer medizinischer Versorgung!
Man sieht momentan aber auch einen Unterschied innerhalb Europas. Griechenland hat die europäischen Transfergelder in den Aufbau eines, wenn man so möchte, dritten Arbeitsmarktes investiert, indem massiv staatliche Stellen aufgebaut wurden. Von Zusatzprämien für unverheiratete Frauen oder für Pünktlichsein ganz zu schweigen.
Andere Staaten haben zwar auch Probleme, aber es droht keine Staatspleite.
Daraus kann man also folgern: je mehr eine Volksgemeinschaft über ihre Verhältnisse lebt, desto anfälliger ist sie für Krisen. Nichts anderes wird aktuell aufgeführt!
Die Finanzkrise ist tatsächlich in den USA produziert worden.
Das habe ich auch nie bestritten. Aber nicht alle Folgen sind allein oder überwiegend auf die Finanzkrise zurückzuführen!
Allerdings habe ich die Überschrift eher dahingegend verstanden, dass die griechische Staatskrise und die Eurokrise gemeint waren. Zumindest waren dies die wesentlichen Punkte Deines ersten Beitrages.