Führungs- und Richtungsstreit bei der AfD

Parteitage, Richtungsentscheidungen, Personalien, Strategien

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Eine aktuelle Meldung:
Der Streit innerhalb der AfD hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Parteichef Lucke hat eine parteiinterne Vereinigung mit dem Namen "Weckruf 2015" ins Leben gerufen, um dort gemäßigte Parteifreunde zu versammeln - auch der aus dem Parteivorstand zurückgetretene Hans-Olaf Henkel sowie die Landesvorsitzenden von Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg, Ulrike Trebesius und Bernd Kölmel gehören dieser Vereinigung an. Es wird inzwischen auch eine Parteispaltung nicht mehr ausgeschlossen.
Lucke will sich damit gegen das Erstarken des nationalkonservativen Flügels und gegen rechtsradikale Unterwanderung seiner Partei zur Wehr setzen.

Artikel lesen: >> Partei vor der Spaltung - AfD-Gründer Lucke droht mit Massenaustritt << (faz.net)

Die Partei zerlegt sich selbst. So wird sie wohl keine Zukunft haben.
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Katarina Ke
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Dieter: Deshalb muss man noch nicht gleich die AfD wählen.

Rechtspopulistische oder rechtskonservative Themen, die sich "auf dem Boden des Grundgesetzes" bewegen, muss man ertragen können. Nur ist mir nicht ganz klar, was die Partei will. Frau Petry scheint ja den Genderismus als Feindbild auserkoren zu haben. Jetzt kann ich mit diesem Thema nicht viel anfangen. Dass Geschlecht nicht nur eine Sache der Hormone, sondern auch der Erziehung und gewissen traditioneller Rollenbildern ist, leugnen selbst Konservative nicht. Eine - teils feministische akademische Disziplin - (es gibt auch kluge Leute darunter) wird nun zur Gefahr für das Abendland ausgerufen.

Allerdings ist die AfD mittlerweile die einzige Partei, die offen sagt, dass Migranten sich hier anpassen müssen. Das denke ich auch - bin ich jetzt schon eine Rechte?

Zu den "Anarchisten für Deutschland": Der Richtungsstreit ist da und muss ausgefochten werden. Wobei für mich Alexander Gauland immer ein gebildeter Konservativer war. Rechtsradikal ist der in meinen Augen nicht. Und Professoren in der Politik - das ging selten gut.
Geschichte sollte so geschrieben werden, wie man eine Geschichte erzählt - lebendig und an den Fakten orientiert. Meine Homepage: http://www.katharinakellmann-historikerin.de/
Cherusker
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Wie in den meisten kleinen "Mode"-Parteien, z.B. Piraten, Schill-Partei, usw., gibt es früher oder später Streit um die Machtverhältnisse und die Grundaussagen. Es fehlt meist an fähigen Personen, die nicht durch radikalen ideologischen Blödsinn auffallen. Man bekommt vom Wähler Stimmen, kann diese aber nicht mit geeigneten Personen in den Parlamenten besetzen.
Daher werden diese kleinen Parteien meist nur kurz- bzw. mittelfristig existieren, um dann in ein paar Jahren wieder unter anderen Namen zu erscheinen.
Ruaidhri
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Katarina Ke hat geschrieben:Allerdings ist die AfD mittlerweile die einzige Partei, die offen sagt, dass Migranten sich hier anpassen müssen. Das denke ich auch - bin ich jetzt schon eine Rechte?
Klar bist Du hier schon rechts, aber in königlicher Gesellschaft. :mrgreen:
Die dänische Königin hatte so klar und deutlich formuliert, was sie von Einwanderern erwartet wie sie von ihren Landsleuten vor Jahren in einer zu heute nicht vergleichbaren Situation ihren Landsleuten ob überzogener Abneigung gegen Zuzug aus nicht europäischen Ländern die Leviten las.
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Barbarossa
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Katarina Ke hat geschrieben:Allerdings ist die AfD mittlerweile die einzige Partei, die offen sagt, dass Migranten sich hier anpassen müssen. Das denke ich auch - bin ich jetzt schon eine Rechte?
Natürlich nicht. Und natürlich müssen sich Migranten in gewisser Weise anpassen, wenn sie herkommen. Insbesondere haben sie zwingend unsere Grundwerte zu akzeptieren und sich nach unseren Grundrechten zu verhalten.
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Dietrich
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Katarina Ke hat geschrieben:
Allerdings ist die AfD mittlerweile die einzige Partei, die offen sagt, dass Migranten sich hier anpassen müssen. Das denke ich auch - bin ich jetzt schon eine Rechte?
Wer für eine Begrenzung der Zuwanderung eintritt, muss deshalb nicht unbedingt in die rechte Schublade gepackt werden.

Für eine unbegrenzte Zuwanderung tritt ohnehin keine Partei ein, nur verschweigen alle heuchlerisch, ab welcher Zahl sie nun begrenzt wrden soll. Ist bei einer Million Schluss, oder zwei Millionen oder bei zehn Millionen? Diese Frage müsste ernsthaft diskutiert werden, doch davor drücken sich unsere scheinheiligen Politiker allesamt. Wer sich hier zu weit vorwagt, riskiert die Schelte der Medien und das sofortige Totschlagargument aller Gutmenschen. er sei "rassistsich".

Und somit findet diese Debatte zum Schaden einer gelenkten Einwanderung nicht statt.
Ruaidhri
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Dietrich hat geschrieben:Wer für eine Begrenzung der Zuwanderung eintritt, muss deshalb nicht unbedingt in die rechte Schublade gepackt werden. Für eine unbegrenzte Zuwanderung tritt ohnehin keine Partei ein, nur verschweigen alle heuchlerisch, ab welcher Zahl sie nun begrenzt wrden soll. Ist bei einer Million Schluss, oder zwei Millionen oder bei zehn Millionen? Diese Frage müsste ernsthaft diskutiert werden, doch davor drücken sich unsere scheinheiligen Politiker allesamt. Wer sich hier zu weit vorwagt, riskiert die Schelte der Medien und das sofortige Totschlagargument aller Gutmenschen. er sei "rassistsich".
Genau meine Meinung!
Feigheit, Lüge, Heuchelei und die o.g. Moralkeule statt ernsthafter Diskussionen um Zahlen, Pflichten, Folgen.
Die Sätze, die das dänische Staatsoberhaupt sprach, ohne dabei populistisch oder gar rassistisch- diskriminierend zu sein, dürfte in unserem Land kaum jemand in der etablierten politischen Führungsriege aussprechen, ohne dass er/ sie in einer Schlammschlacht zugrunde ginge.
Sicherlich gab es in Dänemark aus bestimmten Kreisen heftige Kritik an den Aussagen Margrethes, die eigentlich nichts anderes tat, als eigentlich Selbstverständliches auszusprechen. Was daran schlecht gewesen sein soll, entzieht sich meiner Erkenntnis.
Erwarten wir nicht eigentlich genau das von Zuwandereren? Können wir nicht genau das erwarten?
Zitat:
"Vor dem Hintergrund der beiden Anschläge in Kopenhagen sagte die Monarchin: "Es ist klar, dass eine Gesellschaft Forderungen stellen muss, wenn man viele Menschen von draußen aufnimmt, damit sie verstehen, wo sie jetzt leben. Wir bieten gerne Platz, aber sie kommen in ein anderes Land und können deshalb nicht erwarten, dass sie ihr bisher bekannten Gesellschaftsmodell hier weiterführen können.
Sie dürfen doch gerne in die Moschee gehen - das fehlt ja gerade noch, wenn das nicht möglich wäre - , aber wenn sie damit anfangen, Dinge zu tun, die nicht mit dem großen Muster unserer Gesellschaft übereinstimmen, dann müssen sie einsehen, dass das hier nicht möglich ist."
Die Königin unterstrich, sie trete unverändert dafür sein, dass Menschen aus anderen Ländern hier willkommen sind, "aber wir müssen ihnen auch sagen, was wir von ihnen erwarten. Unsere Gesellschaft, in der sie jetzt leben wollen, ist eine alte Gessellschaft,* die gerne fremden Menschen hilft, aber wir Dänen wünschen auch, dass sie verstehen, wo sie jetzt gelandet sind. Das ist, glaube ich, enorm wichtig", so die Königin im Geburtstags-Interview mit Berlingske."

Quelle:
http://www.nordschleswiger.dk/news.4460 ... C3%9Fen-an
*im Sinne von gewachsen, mit Traditionen, Anschauungen, Grundsätzen.
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dieter
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Dietrich hat geschrieben:
Katarina Ke hat geschrieben:
Allerdings ist die AfD mittlerweile die einzige Partei, die offen sagt, dass Migranten sich hier anpassen müssen. Das denke ich auch - bin ich jetzt schon eine Rechte?
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Für eine unbegrenzte Zuwanderung tritt ohnehin keine Partei ein, nur verschweigen alle heuchlerisch, ab welcher Zahl sie nun begrenzt wrden soll. Ist bei einer Million Schluss, oder zwei Millionen oder bei zehn Millionen? Diese Frage müsste ernsthaft diskutiert werden, doch davor drücken sich unsere scheinheiligen Politiker allesamt. Wer sich hier zu weit vorwagt, riskiert die Schelte der Medien und das sofortige Totschlagargument aller Gutmenschen. er sei "rassistsich".

Und somit findet diese Debatte zum Schaden einer gelenkten Einwanderung nicht statt.
Lieber Dietrich,
wir sollen diejenigen einwandern lassen, die uns nützen, da die deutsche Bevölkerung nicht genug für den Bevölkerungsaufbau tut. Außer unserem Sohn, wir haben drei Enkelkinder. :wink: :mrgreen: Bei uns hat es nur zu diesem Sohn gereicht, weil meine liebe Frau gesundheitliche Schwierigkeiten nach der Geburt unseres Sohnes hatte. :roll:
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Barbarossa
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Der eigentlich zum 13. Juni in Kassel angesetzte Parteitag der AfD wurde offiziell wegen Formfehlern abgesagt. Es soll Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Wahl der Delegierten zum Kasseler Parteitag geben - das Bundesschiedsgericht der Partei hatte Bedenken bei der Delegiertenaufstellung unter anderem in Nordrhein-Westfalen, Hessen und im Saarland angemeldet.
So werden nun alle Mitglieder zum Parteitag eingeladen und nicht nur ausgewählte Delegierte, was wiederum Lucke im derzeitigen Führungsstreit helfen könnte.

Artikel lesen: http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 57440.html
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dieter
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Bin kein Freund von Lucke aber noch weniger von Petri. Lucke hat in einem Recht, zahlungsschwache Länder aus Südeuropa in den Euroraum aufzunehmen war falsch. Der Euro hilft denen nicht bei ihren wirtschaftlichen Problemen.
Petri hat in einem recht, Migranten müssen nicht nur auf ihre Rechte sondern auch auf ihre Pflichten hingewiesen werden.
Anderseits könnten wir gut ausgebildete Migranten gebrauchen, da Deutschland mit seinem Nachwuchs nicht weiter kommt. :wink: :mrgreen:
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Barbarossa
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Ein Parteischiedsgericht der AfD hat verfügt, dass der von Parteichef Lucke ins Leben gerufene Verein „Weckruf 2015“ wieder aufgelöst werden muss. Doch Lucke lehnt die Auflösung des parteiinternen Vereins ab und nannte die Verfügung „grob rechtsfehlerhaft“. Die Co-Parteivorsitzende Frauke Petry begrüßte hingegen die Entscheidung. Die AfD-Europaabgeordnete Beatrix von Storch forderte Lucke gar zum Rücktritt auf mit der Begründung, er betreibe die Spaltung der Partei.
Artikel lesen: http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 63938.html
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dieter
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Lieber Barbarossa,
ist Lucke damit am Ende :?:
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Dietrich
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
ist Lucke damit am Ende :?:
Nein, es kommt ja am 4./5. Juli zum Mitgliederparteitag in Essen. Erst dort ist der große Showdown, denn es wird ein neuer Vorstand gewählt. Da wird sich zeigen, ob sich Lucke gegenüber seinen Gegnern durchsetzen kann.
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dieter
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Lieber Dietrich,
ist mir eigentlich egal. Ich hoffe nur, dass die AfD der Union einige Stimmen abnimmt. Angie führt das fort, was Schröder begonnen hat, ohne neue Ideen.Die Unterstützung von Griechenland in den letzten fünf Jahren war ein großer Fehler. Man hätte schon 2010 Griechenland Pleite gehen lassen sollen. Nun hat man sie mit Hunderten von Milliarden unterstützt und zum Dank wird man beschuldigt, wie wären an ihrer Pleite Schuld. :evil: :twisted:
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Barbarossa
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Gestern wurde der Parteitag der AfD bei Phoenix direkt übertragen und es gab eine wichtige Richtungsentscheidung. Mit 60% der abgegebenen Stimmen wurde Frauke Petry zur neuen Sprecherin gewählt, während Lucke klar abgewählt wurde. Damit hat sich in der Partei ein Rechtsruck manifestiert. Petry bedankte sich für die Wahl und erklärte, so etwas, wie der parteiinterne "Weckruf" dürfe es nie wieder geben. Gleichzeitig bedankte sie sich bei Lucke auch für seine bisherige Arbeit und erklärte Lucke zur "Galionmsfigur der Gründerzeit" - also quasi der Vergangenheit.
Die Stimmung in der AfD ist alles andere als gut. Die Parteiflügel scheinen völlig verstritten zu sein - sie wollten sich gegenseitig den Mund verbieten, in dem man Redner auspfiff und ausbuhte. Scheinbar herrscht eine große Verachtung gegeneinander, so dass eine Spaltung der Partei möglich scheint.
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