2013: Neubeginn der FDP nach der Bundestagswahl

Parteitage, Richtungsentscheidungen, Personalien, Strategien

Moderator: Barbarossa

Lia

Die FDP hat so ziemlich alles verspielt, was die Partei mal ausmachte. Oder die gelackten Jünglinge haben ihr ein einseitiges Image verpasst, das auch FDP-Stammwählern nicht mehr gefallen konnte.
Ich bin sehr sicher, dass z.B. mein Vater, lebte er denn noch, dieser FDP nicht seine Mittelstands-Unternehmer-Stimme gegeben hätte, weil die Auftritte der so trefflich beschrieben Führungsriege nicht sein Verständnis von Liberalismus waren.
Triton hat geschrieben:Das Personal der FDP (junge Männer mit langen Ausbildungen und gutsitzenden Anzügen) taugt leider überwiegend nichts, also wirklich gar nichts, und ich bin fest davon überzeugt, dass diese Gruppe sich schnell aus der FDP verabschieden wird, weil es ihr in Wirklichkeit nie um Inhalte sondern mehr um persönliche Interessen ging.
Partei der Besserverdienden, die an Eigenverantwortung appelliert, aber wenig erkennen lässt, dass sie auch bereit sind, Verantwortung für die Schwächeren und Schwachen zu übernehmen. Die Partei der Überheblichkeit und Arroganz wäre nicht mehr seine gewesen.
Meine war sie auch- zumindest im Bund .nicht mehr. Bei Kommunal- und Landtagswahlen dann schon, weil es fähige Kandidaten
gibt. Nicht der Leitwolf Kubicki gab da den Ausschalg, sondern die einzelnen Kandidaten. Insofern lebt die FDP im Norden auf landes- wie uf kommunaler Ebene noch, wozu die Berliner Truppe nichts beigetragen hat, außer herben Stimmverlusten.
Sachverstand findet denn wenigstes hier noch Anklang, und so manches, was die derzeitige Koalition hier verzapft, könnte der Landes-FDP sogar neue Sympathien verschaffen.
Bararossa hat geschrieben:Aber im Grunde denke ich tatsächlich vor allem liberal und werde mich aller Voraussicht nach an diesem Neuaufbau der FDP programmatisch beteiligen. Ich glaube wirklich, in Deutschland wird eine Partei benötigt, die eine Politik frei von jeglicher Religion und Ideologie macht. Aber es muß eine Partei für alle Bürger unserer Republik sein, nicht nur für Besserverdienende. Und es muß eine moderne Partei sein, die auch relativ konkrete Vorstellungen für die Zukunft hat. Insofern war dieser Aufruf das richtige Signal.
Dem könnte ich mich beinahe anschließen, wäre ich nicht für alle Zeiten geheilt von Partei- und Vereinsarbeit. Auch ohne mich bekommt die FDP durchaus Input, was hier und im Bund besser machen muss, will sie je wieder eine größere Rolle spielen.
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Barbarossa
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Ralph hat geschrieben:Anscheinend hat mein Kommentar schon den Nagel auf den Kopf getroffen - die EU-Wahl war kein Erfolg und die Partei konnte keine Akzente setzen.

Ich habe von mehreren aus dem Bekanntenkreis gehört: Warum FDP wählen? Die sind doch Geschichte...
Ich wünsche mir die FDP eigentlich schon zurück, aber es müsste eine Partei mit einer echten Vision für die Zukunft sein.
(Und jetzt kommt mir aber bitte niemand mit dem Spruch von Helmut Schmidt - von wegen, wer Visionen hat sollte zum Arzt und so... :wink: )
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Balduin
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Naja, aber so schlecht war die Minister-Riege der FDP auch nicht:

a) mit Bahr war ich immer sehr zufrieden
b) Leutheusser-Schnarrenberger (fragt mich nicht wie man die Frau schreibt) hat an sich einen guten Job als Justizministerin gemacht
c) Brüderle war als Wirtschaftsminister nicht schlecht, Guttenberg wurde für seine Haltung zu Opel gefeiert, Brüderle für die gleiche fast gelyncht.
d) Rössler hatte halt die Energiewende an der Backe, da scheitern gerade auch ganz andere

Warum deshalb nur von den Schnöseln die Rede ist, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Aber da ist auch viel Medienschelte dabei, die unüberlegt übernommen wird.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Lia

Ich finde und fand weder Rösler noch Brüderle noch Bahr noch Lindner in Argumentation und Auftritt so überzeugend, dass ich nicht eine Alternative gesehen hätte.
Allen ist so zemlichder Blick für die Realitäten " der da unten" verloren gegangen- oder es kam sogar bei mir als potenzieller FDP-Wählerin so an, und nicht nur bei mir. Ganz alleinsinddie FDP-Leute damit icht, auch Abgeordnete ander Parteien ( BT) wssen oft nicht wirklich,worüber sie reden.
Leutheussser-Schnarrenberger fand ich immer schon überzeugend, die Frau sagt, was sie meint und meint, was sie sagt und steht auch dafür ein- auch um den Preis, mal in die zweite reihe zu rutschen.
Guido Westerwelle- hat sein Amt in Ruhe und sachlich geführt- konnte ich mit leben.
Wie gesagt- die FDP ist bei mir nicht out und und auch nicht überflüssig, sonst hätte ich ja weder auf kommunaler oder Landesebene gewählt. :)
Ich halte es nur für dringend notwendig, zumindest auf Bundesebene die Inhalte anders und neu zu gewichten- und sie mit weniger sozialer Kälte zu vermarkten. Markt ist nur, , wenn auch ein bestimmender Teil der Gesellschaft, aber nur einer.
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Balduin
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Ein wenig leid tut es mir um Fachpolitiker wie Fricke, die wirklich ausgezeichnete Arbeit geleistet haben, was aber in der Bevölkerung viel zu wenig wahrgenommen wird.
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Ralph hat geschrieben:Ein wenig leid tut es mir um Fachpolitiker wie Fricke, die wirklich ausgezeichnete Arbeit geleistet haben, was aber in der Bevölkerung viel zu wenig wahrgenommen wird.
Davon gab es noch mehr, Koppelinist nun freiwillig gegangen, aber- trifft nicht nur die FDP- gute fachliche Arbeit geht viel zu oft hinter den öffentlichen Show-Auftritten der Führungsriegen verloren. Mehr denn je in diesen medialen Hype-Zeiten.
Spartaner
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Barbarossa hat geschrieben:
Ralph hat geschrieben:Anscheinend hat mein Kommentar schon den Nagel auf den Kopf getroffen - die EU-Wahl war kein Erfolg und die Partei konnte keine Akzente setzen.

Ich habe von mehreren aus dem Bekanntenkreis gehört: Warum FDP wählen? Die sind doch Geschichte...
Ich wünsche mir die FDP eigentlich schon zurück, aber es müsste eine Partei mit einer echten Vision für die Zukunft sein.
(Und jetzt kommt mir aber bitte niemand mit dem Spruch von Helmut Schmidt - von wegen, wer Visionen hat sollte zum Arzt und so... :wink: )
Die FDP muss einen Richtungsstreit ausfechten. Entweder sie will so weiter machen wie bisher und hofft auf weitere Klientelwählerschaft oder sie geht in die Richtung der Bürger des Landes -einer Art "mitfühlender Liberalismus", wie es schon Christian Lindner (designierte Parteichef der Liberalen ) bezeichnet hat . Bisher kam die Politik der FDP in Fernseh-Talk -Sendungen und Parteiwerbeveranstaltungen, sowie auch in Reden vor dem Bundestag, dem Wähler als zu klientelbehaftet und zu kalt rüber(sprich -nicht auf die Bedürfnisse des Wählers ausgerichtet).
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dieter
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Lieber Spartaner,
weil sie nur wirtschafsliberal ist und mit tatsächlich Liberalen, wie Karl Herman Flach oder Ralph Dahrendorf nichts mehr am Hut hat. Eine Frau Leuthäuser-Schnarrenberger reicht nicht aus. :evil: :twisted:
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Barbarossa
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Auf dem diesjährigen Dreikönigstreffen der FDP in Stuttgart wartete die Partei mit einem neuen Logo auf und auch mit der Positionierung des Vorsitzenden Christian Lindner. So soll der Freiheitsbegriff entschiedener besetzt werden, es sollte sich weiterhin für Steuersenkungen und die Abschaffung des Soli, für das Freihandelsabkommen mit den USA sowie für Abschaffung des Mindestlohns eingesetzt werden. Weiterhin sprach er sich für eine Liberalisierung der Taxibrance aus.
Scharfe Kritik übte Lindner vor allem an der AfD, sie sei reaktionär und lehne sich zu sehr an die PEGIDA-Bewegung an - diese verkörpere "das Gegenteil von allem, was uns als Liberalen heilig ist", so Lindner wörtlich.
Zuvor hatte sich der designierte Spitzenkandidat für Baden-Württemberg, Hans-Ulrich Rülke, eine halbe Stunde lang an Ministerpräsident Winfried Kretschmann abgearbeitet und bediente dabei alle Klischees über die "grünen Fortschrittsfeinde" und stieß dabei auf die Zustimmung des Publikums.

Artikel lesen: >> FDP-Dreikönigstreffen - Neue Klarheit, alte Werte << (sueddeutsche.de)


Persönliche Anmerkung: Mit diesen Zielen wird das wohl nix mehr mit der FDP.
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dieter
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Lieber Barbarossa,
die nächsten Landtagswahlen finden in Hamburg und Bremen statt, da kann die FDP keinen Blumentopf gewinnen, auch wenn sie sich das Gegenteil erhofft. :wink: Die FDP ist in der Parteienstruktur von Deutschland überholt. :roll:
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Barbarossa
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Die FDP als reine wirtschaftsliberale Partei vielleicht ja, aber nicht der Liberalismus als Weltanschauung - hoffe ich jedenfalls.

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Lia

Wird der FDP nicht viel bringen, wobei ich in Prognosen für Hamburg mal vorsichtig bin, denn dort lebt durchaus die Wählerschaft, die sich angesprochen fühlen kann. Genauso, wie es in S-H möglich ist, dass die Partei Dank fähiger Leute an der Basis wieder eine Chance hat.
Sich allein an den Grünen abzuarbeiten, reicht nicht für ein überzeugenden Profil auf Bundesebene,
Insgesamt hat sich wenig geändert, zwar stimme ich etlichen Punkten im Programm zu, aber das geht mir bei CDU und SPD nicht anders.
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Gontscharow
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Eine Liberalisierung der Taxibranche ?
LOL - entweder in meiner Heimatstadt geht es besonders raubtierkapitalistisch zu
( Stundenlohn der fast aussschließlich aus dem Ausland stammenden Taxifahrer erreicht
gerade mal netto 5 euro ) oder - falls diese Zustände bundesweit im Taxigewerbe herrschen -
die FDP hat wieder mal gezeigt, wessen Geistes Kind sie ist. "Liberalisierung" heißt nämlich
erfahrungsgemäß, das diejenigen, die die Arbeit machen, weniger Geld bekommen.
Diese Partei ist für mich nicht wählbar, da fest in den Händen und der Programmatik der Raubtierkapitalisten
und Heuschrecken..... Schade allerdings in der Tat um den Gedanken des Liberalismus auf allen anderen Ebenen der
Gesellschaft.
Renegat
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Registriert: 29.04.2012, 19:42

Tja, mit Liberalisierung des Arbeitsmarkts ist zur Zeit kein Blumentopf zu gewinnen, die Schraube ist überdreht, da gebe ich dir recht, Gontscharow.
Ob sich nur die FDP zu stark in den Händen von deinen "Raubtierkapitalisten und Heuschrecken" befindet, ist eine weitere Frage. Die anderen Parteien haben den "Schuss aber wenigstens gehört", die FDP scheinbar immer noch nicht.
Muß sich erst Pegida dieser Frage annehmen, damit es auch die FDP mitkriegt?
Lia

Schade allerdings in der Tat um den Gedanken des Liberalismus auf allen anderen Ebenen der
Gesellschaft.
So ist es. Ansonsten gebe ich ich Dir und dem Renegaten Recht.
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