"Die Linken" - wer sind sie und was wollen sie?

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Moderator: Barbarossa

Spartaner
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Karlheinz hat geschrieben:
Antisemitismus ist seit einigen Jahren vor allem bei den Emigranten verbreitet und durchaus nicht nur bei Moslems. In einer Gemeinschaft der christlichen Kopten hörte ich kürzlich Meinungen und Predigten, die direkt aus dem Hetzblatt „Der Stürmer“ zu kommen schienen. Die Juden fungieren hier wieder als Sündenböcke. Alle Probleme, die diese Leute bei uns haben, schieben sie jetzt auf die Juden ab, obwohl sie in Wirklichkeit wohl die Deutschen meinen.
Finde ich keine gute Idee die Kopten nur wegen eines untrefflichen Zitats zu verunglimpfen. Denn den Kopten wurde unter Mursi übelst mitgespielt und ich denke, dass du nicht in ihre Haut stecken wolltest. Deshalb findee ich deine Formulierung in diesen Zusammenhang etwas unglücklich. :wink:
ehemaliger Autor K.

Spartaner

Finde ich keine gute Idee die Kopten nur wegen eines untrefflichen Zitats zu verunglimpfen. Denn den Kopten wurde unter Mursi übelst mitgespielt und ich denke, dass du nicht in ihre Haut stecken wolltest. Deshalb findee ich deine Formulierung in diesen Zusammenhang etwas unglücklich. :wink:
Unglücklich ist lediglich deine Bemerkung. Antisemitismus ist in jedem Falle zu verurteilen, ganz egal, von wem das ausgeht. Wenn man selbst verfolgt wird, gibt dies einem nicht das Recht, nun seinerseits andere zu verfolgen oder herabzusetzen. Opfer werden schnell selber zu Tätern und das Minderheiten dazu neigen, ihrerseits nun auch andere Minderheiten zu unterdrücken, ist ja leidlich bekannt und oft genug passiert.

Das die Kopten von Mursi verfolgt wurden, hat nichts mit den Juden zu tun und hier gibt es auch keinen Zusammenhang. Es gibt ihnen nicht das Recht, nun ihrerseits Juden zu diffamieren.

Der koptische Priester erzählte mir, das die Juden Gottesmörder sind, denn im Neuen Testament wird berichtet, das Jesus nur aufgrund der Juden hingerichtet wurde. Deshalb müsse man die Juden bekämpfen, denn sie sind die Feinde Gottes und der Christenheit. Diese Geschichte ist ja uralt. Mit diesem Argument haben ja auch schon im Mittelalter die Christen bei uns die Juden verfolgt.

Ich hoffe, dass diese Meinung nicht typisch ist für die koptische Kirche. Ich bin allerdings früher mehrmals in Ägypten gewesen, besuchte auch das koptische Viertel in Kairo und wunderte mich auch damals schon auf den bei ihnen verbreiteten Hass auf Israel. Möglicherweise sind die einfachen Menschen in der mittelalterlichen Ideenwelt stehen geblieben. Wer selber verfolgt wird, ist deswegen nicht immer ein besserer Mensch mit besseren Ideen. So etwas zu glauben, ist ein fataler Irrtum.

Wie gesagt, ich hoffe dass diese Judenfeindschaft nicht auf alle Kopten zutrifft und auch nicht Konsens in ihren Gemeinden ist. Dass sie die Moslems ablehnen, ist klar, die Ablehnung der Juden kann ich aber nicht nachvollziehen.
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Orianne
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Karlheinz hat geschrieben:
Spartaner

Finde ich keine gute Idee die Kopten nur wegen eines untrefflichen Zitats zu verunglimpfen. Denn den Kopten wurde unter Mursi übelst mitgespielt und ich denke, dass du nicht in ihre Haut stecken wolltest. Deshalb findee ich deine Formulierung in diesen Zusammenhang etwas unglücklich. :wink:


Der koptische Priester erzählte mir, das die Juden Gottesmörder sind, denn im Neuen Testament wird berichtet, das Jesus nur aufgrund der Juden hingerichtet wurde. Deshalb müsse man die Juden bekämpfen, denn sie sind die Feinde Gottes und der Christenheit. Diese Geschichte ist ja uralt. Mit diesem Argument haben ja auch schon im Mittelalter die Christen bei uns die Juden verfolgt.
Ja, das habe ich auch schon von einer alten Frau gehört, sie sagte die Juden hätten Jesus ermordet, deshalb fand sie den Holocaust in Ordnung, und dass dabei auch noch die Sinti und Roma ermordet wurden, das war für sie eine Fügung Gottes.
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General William Tecumseh Sherman
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Renegat
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Eure Beiträge sind ja alle interessant. Aber warum wird das bei den Linken diskutiert? Es gibt doch aktuelle Antisemitismusthreads
http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =32&t=4249
http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... s&start=15
http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... semitismus
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Titus Feuerfuchs
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Renegat hat geschrieben:Eure Beiträge sind ja alle interessant. Aber warum wird das bei den Linken diskutiert? Es gibt doch aktuelle Antisemitismusthreads
http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =32&t=4249
http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... s&start=15
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Weil die Linke Antisemitismus zumindestens wohlwollend toleriert und unterstützt, wenn's ihr grad in den Kram passt.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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dieter
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Lieber Titus,
Ritzinger, einer der Vorsitzenden der Linken hat sich im Sommerinterview ausdrücklich gegen den Antisemitismus ausgesprochen. Gysi hat selber jüdische Vorfahren, warum sollte er Antisemit sein :?:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Cherusker
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dieter hat geschrieben:Lieber Titus,
Ritzinger, einer der Vorsitzenden der Linken hat sich im Sommerinterview ausdrücklich gegen den Antisemitismus ausgesprochen. Gysi hat selber jüdische Vorfahren, warum sollte er Antisemit sein :?:
Es geht nicht um Einzelpersonen, sondern um die Partei. :mrgreen:
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dieter
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Cherusker hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Titus,
Ritzinger, einer der Vorsitzenden der Linken hat sich im Sommerinterview ausdrücklich gegen den Antisemitismus ausgesprochen. Gysi hat selber jüdische Vorfahren, warum sollte er Antisemit sein :?:
Es geht nicht um Einzelpersonen, sondern um die Partei. :mrgreen:
Lieber Cherusker,
dann ist es also möglich, dass eine Partei antisemitisch ist, wenn ihr Vorsitzender Jude ist :?: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Titus Feuerfuchs
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dieter hat geschrieben:
Cherusker hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Titus,
Ritzinger, einer der Vorsitzenden der Linken hat sich im Sommerinterview ausdrücklich gegen den Antisemitismus ausgesprochen. Gysi hat selber jüdische Vorfahren, warum sollte er Antisemit sein :?:
Es geht nicht um Einzelpersonen, sondern um die Partei. :mrgreen:
Lieber Cherusker,
dann ist es also möglich, dass eine Partei antisemitisch ist, wenn ihr Vorsitzender Jude ist :?: :mrgreen:

Mit Einschränkungen, aber ja.

Die SPÖ unter Kreisky ist dafür ein beredtes Beispiel.
MfG,
Titus Feuerfuchs
Cherusker
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"Die Linke" ist eine Partei der ewig Gestrigen. Wer den Sozialismus als Vorstufe des Kommunismus will, der mußte sich im klaren sein, daß sowas nur unter Kontrolle der Menschen geschehen kann. Schließlich muß sich jeder an diese "Spielregeln" halten und so braucht ein sozialistischer Staat immer einen großen Überwachungsapparat. In der DDR war es die Stasi, die das Leben der Bürger, vielmehr der "Arbeiter und Bauern" :mrgreen: ausspionierte. Aber auch im Natinonalsozialismus (halt auch ein Sozialismus) brauchte man die Gestapo um Andersdenke zu erkennen und zu "beseitigen".
Ohne Überwachung funktioniert kein Sozialismus und man muß viele Gesetze und Richtlinien erstellen, um die Menschen in die für sie "richtige" Bahn zu lenken.
Und ab und zu rutscht es einem Parteimitglied raus, was sie wirklich denken. Dann kommen wieder solche Äußerungen über die Überwachung, oder? :wink:
Deswegen ist "die Linke" für mich ein Zusammenschluß von Träumern, Spinnern und ewig Gestrigen,......die einfach glauben, im Sozialismus sei alles besser. Aber die Realität sehen sie nicht. Jeder sozialistische Staat kam früher oder später in wirtschafliche Bedrängnis und daran haben nicht die "bösen kapitalistischen Klassenfeinde" die Schuld, sondern die Unfähigkeit Theorie und Praxis zu erkennen.

P.S.
Gysi kann auch nur kritisieren. Als er selbst Verantwortung übernehmen sollte, da war er doch schnell wieder weg?
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dieter
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Cherusker hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Titus,
Ritzinger, einer der Vorsitzenden der Linken hat sich im Sommerinterview ausdrücklich gegen den Antisemitismus ausgesprochen. Gysi hat selber jüdische Vorfahren, warum sollte er Antisemit sein :?:
Es geht nicht um Einzelpersonen, sondern um die Partei. :mrgreen:
Lieber Cherusker,
dann ist es also möglich, dass eine Partei antisemitisch ist, wenn ihr Vorsitzender Jude ist :?: :mrgreen:

Mit Einschränkungen, aber ja.

Die SPÖ unter Kreisky ist dafür ein beredtes Beispiel.[/quote]
Lieber Titus,
Kreisky war kein Antisemit, sondern gegen die israelische Politik, gegen die ich auch bin. :evil: Da das E-Werk in Gaza bomberdiert wurde, hat die Bevölkerung in Gaza keinen Strom mehr. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Cherusker hat geschrieben:"Die Linke" ist eine Partei der ewig Gestrigen. Wer den Sozialismus als Vorstufe des Kommunismus will, der mußte sich im klaren sein, daß sowas nur unter Kontrolle der Menschen geschehen kann. Schließlich muß sich jeder an diese "Spielregeln" halten und so braucht ein sozialistischer Staat immer einen großen Überwachungsapparat. In der DDR war es die Stasi, die das Leben der Bürger, vielmehr der "Arbeiter und Bauern" :mrgreen: ausspionierte. Aber auch im Natinonalsozialismus (halt auch ein Sozialismus) brauchte man die Gestapo um Andersdenke zu erkennen und zu "beseitigen".
Ohne Überwachung funktioniert kein Sozialismus und man muß viele Gesetze und Richtlinien erstellen, um die Menschen in die für sie "richtige" Bahn zu lenken.
Und ab und zu rutscht es einem Parteimitglied raus, was sie wirklich denken. Dann kommen wieder solche Äußerungen über die Überwachung, oder? :wink:
Deswegen ist "die Linke" für mich ein Zusammenschluß von Träumern, Spinnern und ewig Gestrigen,......die einfach glauben, im Sozialismus sei alles besser. Aber die Realität sehen sie nicht. Jeder sozialistische Staat kam früher oder später in wirtschafliche Bedrängnis und daran haben nicht die "bösen kapitalistischen Klassenfeinde" die Schuld, sondern die Unfähigkeit Theorie und Praxis zu erkennen.
Im Prinzip hast du recht, die Linke war aber auch schon bei verschiedenen Landesregierungen in Deutschland beteiligt und der Kommunismus ist dort nicht ausgebrochen. Sozialismus und Nationalsozialismus kann man nicht vergleichen :roll:
P.S.
Gysi kann auch nur kritisieren. Als er selbst Verantwortung übernehmen sollte, da war er doch schnell wieder weg?
Stimmt. :wink:
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Orianne
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Nehmt mir bitte das nicht übel, aber den Titel "Die Linken" - wer sind sie und was wollen sie? finde ich persönlich lustig, ich möchte ihn jedes Mal mit "Altkommunisten und linke SPD Abweichler, die Stunk machen wollen" beantworten. Da ich keine Deutsche bin, steht es mir nicht an die Tagespolitik zu kommentieren, nur finde ich es nicht gerade okay, wenn man der SED, PDS und wie sie sonst noch hiess einen so grossen Rahmen gibt. Nach 1945 gab es ja etliche NS-Splitterparteien, die sogar noch in der Regierung waren, aber die Zeit hat dieses "Problem" erledigt. Die NPD, AfD, DVU oder die Piraten werden früher oder später von den Leuten durchschaut.
Zuletzt geändert von Orianne am 30.07.2014, 14:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Der Germane
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Gysi ist ein brillianter Redner, wenn nicht der Fähigste in der "großen" Politik.
Schade nur, daß er in der falschen Partei ist -
O heilig Herz der Völker, des hohen Gesanges und der göttlichen Ahnung.
Ernste und holde Heimat, Du Land der Liebe - O laß mich knien an Deinem
erschütternden Grabe.


Zum Gruße
Der Germane
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dieter hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Cherusker hat geschrieben:Lieber Titus,
Ritzinger, einer der Vorsitzenden der Linken hat sich im Sommerinterview ausdrücklich gegen den Antisemitismus ausgesprochen. Gysi hat selber jüdische Vorfahren, warum sollte er Antisemit sein :?:
Es geht nicht um Einzelpersonen, sondern um die Partei.
Lieber Cherusker,
dann ist es also möglich, dass eine Partei antisemitisch ist, wenn ihr Vorsitzender Jude ist :?: :mrgreen:

Mit Einschränkungen, aber ja.

Die SPÖ unter Kreisky ist dafür ein beredtes Beispiel.
Lieber Titus,
Kreisky war kein Antisemit, sondern gegen die israelische Politik, gegen die ich auch bin. :evil: Da das E-Werk in Gaza bomberdiert wurde, hat die Bevölkerung in Gaza keinen Strom mehr. :evil: :twisted:

Lieber Dieter,
das sehe ich auch so. Antisemitismus gab es in Österreich von 1938-1945. Dass man die Ära Kreisky mit der Nazizeit gleichsetzen kann, oder die SPÖ auf eine Stufe mit der NSDAP stellen kann, habe ich auch noch nicht gehört.
In Wikipedia habe ich folgende Definition von Antisemitismus gefunden:

Antisemitismus: Judenfeindlichkeit (auch Judenhass, Judenfeindschaft, gegebenenfalls Judenverfolgung) bezeichnet eine pauschale Ablehnung der Juden und des Judentums. Dieses Phänomen erscheint seit etwa 2.500 Jahren und hat besonders die Geschichte Europas über weite Strecken begleitet. Es reicht von Verleumdung, Diskriminierung und Unterdrückung über lokale und regionale Ausgrenzung, Verfolgung und Vertreibung bis zum Genozid an nahezu sechs Millionen europäischen Juden (Holocaust) in der Zeit des Nationalsozialismus.
http://de.wikipedia.org/wiki/Antisemitismus

Folgen wir dieser Definition: Hat es, wie hier genannt wird, eine Verleumdung, Diskriminierung oder Unterdrückung von Juden, ganz zu schweigen vom Genozid, zurzeit von Kreisky gegeben? Oder hat die SPÖ so etwas massenhaft durchgesetzt oder durchsetzen wollen? Ich wüsste nicht. Und wenn Menachem Begin Kreisky wegen seiner Politik mit den Arabern als Antisemiten beschimpfte, ist das unsinnige Propaganda.

Das schließt nicht aus, das es in der SPÖ in der Ära Kreisky wirkliche Antisemiten gegeben haben mag. Mir ist aber nicht bekannt, dass dies jetzt gravierende innenpolitische Auswirkungen gehabt hätte.
Anderseits, Kritik an Israel ist eben nicht gleichzusetzen mit Antisemitismus. Das wollen aber auch manche Israelis nicht wahrhaben.
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