Kapitalismus vs. Soziale Marktwirtschaft

Unternehmen, Verbraucherschutz, Konjunktur

Moderator: Barbarossa

Marianne E.
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Kapitalismus vs. Soziale Marktwirtschaft
Dafür gibt es kein Erkenntnisproblem, allenfalls ein Umsetzungsdefizit von Politik und insbesondere der Gewerkschaften.
Die Entwicklung für Deutschland begann in den 1980er Jahren.

Für die deutschen Gewerkschaften gilt, dass sie die Entmachtung der Gewerkschaften 1984/85 in England durch Margaret Thatcher irgendwie nicht richtig zur Kenntnis genommen haben bzw. darauf nicht angemessen reagiert haben. Außerdem kam es seit 1987 in England vermehrt zu Privatisierungen, die von der Politik entweder auch nicht richtig eingeordnet oder aber mit Zustimmung aufgenommen wurde.

Die Konsequenzen für Deutschland zeichneten sich mit Beginn der 80er Jahre durch eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik ab. Die Arbeitslosenquote verzehnfachte sich. Zwischen 1964 und 1973 lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote unter einem Prozent. Die Massenarbeitslosigkeit der 80er Jahre stellte sich dann als Dauerzustand dar, für den es keine adäquate politische Maßnahme gab.

Der Kapitalismus der 90er Jahre unterscheidet sich deutlich vom Kapitalismus vorheriger Zeitenläufe. In dieser Zeit wurde der Begriff "Raubtierkapitalismus" geboren. Damit wird der total deregulierte Markt bezeichnet, ein Markt ohne Begrenzungen. Die Erklärung für diese Wirtschaftsform wird ausschließlich mit Effizienz begründet.

Durch die "Europäisierung des deutschen Wirtschaftssystems" (Hans-Hermann Hartwich, 1988) hat sich nicht nur nichts geändert, es hat sich verfestigt.

Fazit:
Starke Gewerkschaften könnten ein Regulativ sein. Sie haben aber zu Zeiten hoher Arbeitslosigkeit einfach das Handeln "verschlafen".
Zum Beispiel:  Anstatt den Arbeitslosen eine Beitragslosigkeit zu ermöglichen, haben sie zwar einen Mitgliederschwund beklagt, das Handeln aber versäumt.
Den absoluten Rest an Glaubwürdigkeit schaffte Peter Hartz (SPD, Gewerkschaftsmitglied) mit seinem Hartz-Konzept, das unter Bundeskanzler Gerhard Schröder die Arbeitsmarktreform bestimmte. Grundsätzlich war die Reform nicht schlecht, es waren die Rahmenbedingungen, die Langzeitarbeitslosen die Würde nahm.
Feldwebel57
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Ich glaube nicht , daß die soziale Marktwirtschaft in den 80er Jahren begann , sondern schon Ende der 40er bei Adenauer .
Marianne E.
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Feldwebel57 hat natürlich Recht mit dem Beginn der Sozialen Marktwirtschaft. Das hätte ich explizit betonen müssen.

Mit den 80er Jahren begann die Zeit der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik. Das ist doch von mir sehr zurückhaltend formuliert.
Ich hätte auch schreiben können, da begann die Zeit des Turbokapitalismus.
Zuletzt geändert von Marianne E. am 17.02.2020, 18:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Barbarossa
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Zitat Feldwebel: ,,Ich glaube nicht , daß die soziale Marktwirtschaft in den 80er Jahren begann , sondern schon Ende der 40er bei Adenauer .''

Das hat Marianne ja auch nicht geschrieben, sondern, dass in den 80er Jahren ein Sozialabbau begann - also eine Verschlechterung der Situation der Arbeitnehmer.
Und da würde ich zustimmen. Noch schlimmer war es nach der Wiedervereinigung im Osten Deutschlands. Im Zusammenspiel mit der hohen Arbeitslosigkeit zeigte der ,,Raubtierkapitalismus'' (um das Wort mal zu benutzen) sein wahres Gesicht.
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Marianne E.
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Und es ist nicht vorbei. Es geht auch nicht vorbei.
Ein US-Multimilionär hat neulich in etwa sinngemäß gesagt, es wird zukünftige Kriege geben zwischen den Armen und dem Kapitalismus. Und der Kapitalismus wird gewinnen.

Hat die sozialbewusste und zivilisierte Welt dem tatsächlich nichts entgegen zu setzen?

Starke Tarifpartner, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände, sind gefragt.
Wir müssten integre Politiker in die Parlamente wählen; überhaupt vom Wahlrecht Gebrauch machen.
Ich meine außerdem ganz privatim, der US-Kapitalist tickt vielleicht nicht richtig.  
Roxie
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Hallo Marianne,

das Thema ist ein sehr komplexes, wo, wie so oft ,"alles mit Allem zusammenhängt" - für mein Verständnis.
Kapitaleigentümer sind ja eig immer gezwungen möglichst viel Gewinn zu erzielen um im Konkurrenzkampf bestehen zu können.
Und sie brauchen ein Wirkungsfeld / einen Standort, meist auch Arbeitnehmer und ebenso Abnehmer / Käufer für ihre Waren oder Dienstleistungen.
Daher sind sie eig auch "gezwungen" bestimmte Standards einzuhalten oder dafür zu sorgen dass entsprechend passende Standards in ihrem Wirkungsfeld (z.B. in unserem Fall in Deutschland) vorherrschen.
Missachtet man das Gebot dieser "ortsüblichen" Standards läuft man Gefahr wg Arbeitskräftemangel oder Absatzmangel Gewinneinbußen einzufahren, daher meine ich dass Arbeitgeber eher bestrebt sind das zu vermeiden, allerdings eben auch nur in dem Maße wie es nötig ist.
Herrscht bspw eine hohe Arbeitslosigkeit oder ein großes Angebot an Arbeitskräften oder Absatzmöglichkeiten (durch Finanz- oder andere Krisen, oder Expansion, wie etwa nach der Wiedervereinigung) können die Standards auch abgesenkt werden.
Das "Kapital" kann dann ihre zur Verfügung stehenden Hebel in Bewegung setzen um die Veränderungen herbeizuführen.
Und diese Hebel können eben bspw Einflussnahme auf politische Entscheidungen der Regierungsparteien sein oder auch auf das Wirken von Gewerkschaften.
In meinen Augen trifft das, was ich eben beschrieb bspw auf das Agieren von Peter Hartz oder Gerhard Schröder zu.
Ich denke allerdings auch dass damit zwar für einige Jahre komfortable Zustände geschaffen wurden um bessere Gewinne erzielen zu können, langfristig ist leider eher Schaden entstanden, denn, wenn man die SPD als Instrument bezeichnen möchte um seine (Kapital-, Gewinn-, Wirtschafts-) Interessen durchsetzen zu können so ist dieses Instrument schwer beschädigt worden, um weiterhin diese Funktion ausüben zu können, kaum wirkungsvoll oder eher dafür fast unbrauchbar geworden.
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Barbarossa
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Marianne E. hat geschrieben:Und es ist nicht vorbei. Es geht auch nicht vorbei.
Ein US-Multimilionär hat neulich in etwa sinngemäß gesagt, es wird zukünftige Kriege geben zwischen den Armen und dem Kapitalismus. Und der Kapitalismus wird gewinnen.

Hat die sozialbewusste und zivilisierte Welt dem tatsächlich nichts entgegen zu setzen?

Starke Tarifpartner, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände, sind gefragt.
Wir müssten integre Politiker in die Parlamente wählen; überhaupt vom Wahlrecht Gebrauch machen.
Ich meine außerdem ganz privatim, der US-Kapitalist tickt vielleicht nicht richtig.  
Ja, das ist Wasser auf die Mühlen der Marxisten. Die dürften sich durch so jemanden so richtig bestätigt sehen in ihren Klassenkampfphantasien.
Und nein, der ,,Kapitalismus'' muss nicht zwingend gewinnen. Wir hatten die Situation bereits im 20. Jh. und bis um 1980 herum war absolut offen, welches der Systeme sich durchsetzen würde.
Der Herr irrt also auf ganzer Linie.
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Marianne E.
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In der Regierungszeit Schröder wurden im Zuge der Arbeitsmarktreform einige Verbesserungen für die Arbeitgeber geschaffen, um die Situation am Arbeitsmarkt zu verbessern.

Es ging im Wesentlichen um Zeitverträge für Neueinstellungen, die allerdings nur befristet gelten sollten. Und es ging um die verstärkte Bereitstellung von Leiharbeitern.

Es hat sich im Laufe herausgestellt, dass beide Möglichkeiten zu einer exorbitanten Verschlechterung der Arbeitnehmer-Situation führte.

Ein Vorstandsmitglied eines großen Konzerns wurde einmal gefragt, warum sein Unternehmen denn diese unsozialen Praktiken handhabt. Antwort: "Weil wir es können."

Da packt mich die Wut. Ich bin eine Alt-Liberale, liberal in der Wolle gewaschen und nehme meine Sozialverpflichtung und die eines jeden Bürgers ernst. Ich denke, wir sollten daran denken, wenn "Raubtier-Kapitalisten" sich den Staat zur Beute machen wollen.

Das ist übrigens nicht von mir.
Oswald von Nell-Breuning (CDU) hat vor vielen Jahren anlässlich eines Empfanges zu seinem 90. Geburtstag so etwas zum Bundeskanzler Helmut Kohl gesagt.
Ich kann demnächst das dazugehörige Schriftstück heraussuchen und zur Verfügung stellen.
Roxie
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Ich persönlich hab schon die Hoffnung dass die sozialbewusste und zivilisierte Welt Wege und Lösungen finden wird.
Denn eig drohn nicht nur Kriege, die die Armen verlieren können, möglich ist auch dass der ganze Planet verliert.
Roxie
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Marianne E. hat geschrieben:In der Regierungszeit Schröder wurden im Zuge der Arbeitsmarktreform einige Verbesserungen für die Arbeitgeber geschaffen, um die Situation am Arbeitsmarkt zu verbessern.

Es ging im Wesentlichen um Zeitverträge für Neueinstellungen, die allerdings nur befristet gelten sollten. Und es ging um die verstärkte Bereitstellung von Leiharbeitern.

Es hat sich im Laufe herausgestellt, dass beide Möglichkeiten zu einer exorbitanten Verschlechterung der Arbeitnehmer-Situation führte.

Ein Vorstandsmitglied eines großen Konzerns wurde einmal gefragt, warum sein Unternehmen denn diese unsozialen Praktiken handhabt. Antwort: "Weil wir es können."

Da packt mich die Wut. Ich bin eine Alt-Liberale, liberal in der Wolle gewaschen und nehme meine Sozialverpflichtung und die eines jeden Bürgers ernst. Ich denke, wir sollten daran denken, wenn "Raubtier-Kapitalisten" sich den Staat zur Beute machen wollen.

Das ist übrigens nicht von mir.
Oswald von Nell-Breuning (CDU) hat vor vielen Jahren anlässlich eines Empfanges zu seinem 90. Geburtstag so etwas zum Bundeskanzler Helmut Kohl gesagt.
Ich kann demnächst das dazugehörige Schriftstück heraussuchen und zur Verfügung stellen.
Hallo Marianne,
hier im Osten hatte ich den Eindruck dass die Agenda 2010 vielfach Arbeitnehmer dazu veranlasst hat sich (jahrelang) in prekäre Arbeitsverhältnisse zu begeben.
Was dann vermutlich wiederum eine nicht unbeachtliche Ursache dafür ist dass sich extremen und extremistischen Strömungen zugewandt wurde und wird.
Marianne E.
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Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass es irgendwo Arbeitnehmer geben kann, die sich freiwillig in prekäre Arbeitsverhältnisse begeben.
Die Situation in Ostdeutschland ist durch Fehlverhalten unwissender oder unfähiger Politiker der damaligen Bundesregierung entstanden. 
Roxie
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Marianne E. hat geschrieben:Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass es irgendwo Arbeitnehmer geben kann, die sich freiwillig in prekäre Arbeitsverhältnisse begeben.
Ich kenne leider viele, vorallem Frauen, die sich dazu veranlasst sahen.
Die Gründe dafür waren vielfältig bzw oft eine Mischung verschiedener Gründe.
Zum einen herrschte Massenarbeitslosigkeit, und Arbeit hat auch eine soziale Funktion.
Viele empfanden es so dass auch einer schlechten Arbeit nachzugehen allemal besser ist als nichts zu tun.
Eine Aufgabe zu haben tut der Psyche gut, ein Loch im Lebenslauf kann schädlich sein, im Falle von Elternschaft gibt man als Unbeschäftigter kein gutes Vorbild ab, dazu kommt dass auch ein winziges Einkommen "wirtschaften" hilft und ich meine dass auch seitens des Arbeitsamtes bzw später der ARGE Druck ausgeübt wurde.
Die Erfindung der "Bedarfsgemeinschaft" bedeutete für viele Menschen in Partnerschaften dass man in einer Art lebte, die man gelegentlich mit "zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel" betitelt, denn wenn eine Person der Ehe oder Partnerschaft oder Familie einen Job hatte so wurde deren Einkommen von Amts wegen vorgeschrieben so aufzuteilen dass der oder die übrigen Glieder der Bedarfsgemeinschaft mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen sind.
Ebenso soll(te), wenn Kinder das 15. LJ erreicht haben, begründet werden warum sie keinen Beitrag zum Lebensunterhalt der Familie leisten bzw wenn sie einer Arbeit (bspw Schülerjob) nachgingen dann ebenfalls zu teilen haben.
Auch mit der Ausbildungsvergütung sollte so verfahren werden, was sehr viele Familien veranlasste ihren gerade 18 gewordenen Kindern nahezulegen sich eine eigene Bleibe zu suchen falls sie das nicht schon von alleine gemacht hatten, weil sie es ja von Freunden schon so gekannt und gehört hatten.
Grundsätzlich halte ich das Prinzip der gegenseitigen Fürsorge und Verantwortung überhaupt nicht verkehrt, nur eben dann, wenn man Menschen, auch an gegenseitiger "Grundsicherung" nur drastisch geringe Mittel zubilligt.
Und so kam es eben nicht selten vor dass solche Arbeitsverhältnisse eingegangen wurden, weil Geld fehlte, weil man von Kindern nichts vom (leider oft ebenfalls unterirdischen) Ausbildungsentgeld abnehmen wollte, weil man dem Partner oder der Partnerin nicht nur auf der Tasche liegen wollte, weil man seine Krankenversicherung privat bezahlen musste (wenn Paare nicht verheiratet waren), weil man die KV eines Kindes privat bezahlen musste (wenn es keine Lehrstelle ergattert hatte), weil man von der alten Mutter oder dem alten Vater, denen man einst mietfreies Wohnen im eigenen kleinen Haus versprochen hatte und nun nicht hingehen wollte um plötzlich Miete einzufordern und und und.
Die Situation in Ostdeutschland ist durch Fehlverhalten unwissender oder unfähiger Politiker der damaligen Bundesregierung entstanden. 
Das seh ich genauso.
Nur ist es leider so dass die Umgebung Menschen formt.
Die Folgen sehen wir nun in Nachrichten oder der Tagespresse.
Feldwebel57
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Lieber Barbarossa , du irrst aus meiner Sicht , wenn du schreibst , in einer gewissen Zeit war unklar, wer das Rennen macht .
Als gelernter DDR -Bürger hast du gewußt ,  daß die DDR nicht das ewige Leben haben konnte .
Vor allem der Markt mit all den wichtigen Rohstoffen blieb der DDR verschlossen .
Mit der Enteignung nach dem Krieg war der europäische Stahlmarkt z. B. für die sowjetische Besatzungszone und der späteren DDR nicht mehr zugänglich und der Hauptverbündete UdSSR kämpfte selbst um seinen Aufbau . 
Dazu kamen Demontage  und der Umstand , daß die DDR allein die Kriegsreparationen an die Sowjetunion bezahlte .
Politik ist aber immer von der Ökonomie abhängig .
So richtig gefällt mir auch die Überschrift dieses Themas nicht .
Kapitalismus ist nicht gegen die soziale Marktwirtschaft als ein mögliches Erscheinungsbild seines Charakters selbst .
Allen Forianern einen schönen Tag wünscht     Feldwebel57
Roxie
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Lieber Feldwebel :)
vllt war ich noch zu jung in der Zeit vor der Wende, oder hatte nen Tunnelblick....?
Ich habe eig nicht gedacht dass es eine Wende geben könnte und hab auch bei Mitmenschen nichts in dieser Art bemerkt.
Ich war eher davon überzeugt dass es eher Krieg geben würde als einen Systemwechsel.
Politik ist ganz sicher von der Ökonomie abhängig, was aber streng genommen auch bedeuten würde dass das Gesellschaftssystem, in dem wir nun leben, auf wackligen Füßen stehen könnte.
Für mein Verständnis scheint es nur äußerlich so als sei unsere Ökonomie stabil, dass dem nicht so ist haben wir 2008/2009 gemerkt.
Ökonomische Gesetze wirken ja ähnlich wie physikalische, besteht irgendein Ungleichgewicht treten Kräfte auf um wieder Gleichgewicht herzustellen.
Und unsere Wirtschaft ist davon geprägt dass ein massives Ungleichgewicht zwischen materiellen Gütern (Waren, Immobien etc) und den ihnen entsprechenden Geldwerten vorherrscht.
Schon 2008 stand jeder Euro im Schnitt 18 mal (gleichzeitig) bei verschiedenen Eignern zu Buche und das Verhältnis dürfte sich weiter verschlechtert haben, auch Rettungsschirme und andere Sicherheitssysteme können nur kurzfristig die Instabilität etwas mildern.
In Anbetracht der internationalen Verzahnung von Wirtschaft und Finanzen stellt bspw auch die US-Staatswirtschaft ein großes instabiles Risiko dar, die nahezu vollständig durch chinesische Kredite abgedeckt ist.
Hinzu kommt die allgegenwärtige Gefahr von massenhafter Abwanderung von Menschen aus 2. und 3. Welt in Regionen mit besseren Existenzbedingungen, und ich denke dass es fraglich ist das  dauerhaft durch Mauern, Frontex etc verhindern zu können.
Und dazu kommt eig noch die Gefahr dass die Folgen der Umweltzerstörung dramatische Ausmaße annehmen können....
Was Kapitalismus und soziale Marktwirtschaft in den Regionen der 1. Welt betrifft so denke ich dass das Erfordernis der sozialen Marktwirtschaft das Wirken der (kapitalistischen) Wirtschaft etwas einschränkt und bremst.
Ich denke es kommt auf den Blickwinkel an ob man von Kapitalismus vs soz. Marktwirtschaft sprechen möchte oder das "vs" durch "und" ersetzt.
Feldwebel57
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Uffz !
Das ist ein großer Brocken . 
Generell haben wir die gleiche Meinung .
Wie man auf den Kapitalismus blickt , hängt wohl bei dem Einzelnen von der eigenen Situation ab .
Wem es gut geht , der wird sich Garnichts fragen , wem es schlecht geht , der wird sich  nach den Strohhalmen dieser Gesellschaftsordnung recken .
An eine " Wende " habe ich damals auch nicht geglaubt . 
Das kam wohl erst nach der Grenzöffnung langsam bei mir durch .
Auch ich habe eher an einen Krieg der Staaten gedacht .
 Daß es 1983 nur Sekunden waren und ein sowjetischer Held Freund und Feind vor dem Untergang bewahrte , wird vielen von uns bis heute nicht bewußt .
Wenn das ökonomische Gleichgewicht einen Ausgleich braucht , wird im Kapitalismus die Politik Hilfe geben , wie auch immer . 
Eine andere Art , Politik zu betreiben , ist der Krieg .
Diesen konnte die Menschheit in Europa eindämmen .
Diese Weiterführung der Politik mit anderen Mittel ( Clausewitz ? ) brachte Arbeitsplätze für den Tod der eigenen Arbeiter , er brachte Profit und machte es leichter , ein Volk zu lenken .
Wie stark eine europäische Macht sein kann , hat England zu Beginn des zweiten Weltkrieges bewiesen .
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