Kapitalismus vs. Soziale Marktwirtschaft

Unternehmen, Verbraucherschutz, Konjunktur

Moderator: Barbarossa

Roxie
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Ich sollte mich vllt etwas bremsen, nicht dass ich dieses Forum mit Beiträgen flute, das möchte ich nicht....
Sicher ist oft die eigene Lage ausschlaggebend wie man Dinge betrachtet, allerdings meine ich gibts auch Leute mit speziellen Interessen oder starkem Gerechtigkeitssinn, die sich vllt hier und da engagieren ohne persönliches Erfordernis.
Ja oder eben nach Strohhalmen greifen, da hast du recht.
Meine Wiener Freundin sagt dort habe man öfter auch Angst gehabt, weil man so nah an der Grenze zwischen Nato und dem anderen System lag.
Dass die Politik ausreichend Hilfe geben kann wenn die Finanzwelt aus dem Ruder kippt, hmm, daran glaub ich nicht so doll.
Man wird es versuchen, sicher, ich hab allerdings mehr den Eindruck dass diese Maßnahmen in etwa so sicher sind als ob man ein Loch im Dach mit Seidenpapier abdeckt um nicht nass zu werden.
Wenn die Politik wirksam etwas tun wollte dann müsste sie halt Prozesse in die Wege leiten die ihr bisheriges Agieren tw umkehrt, und das würde wiederum großen Unternehmen gar nicht gefallen, deshalb findet ja eher nur Makulatur statt.
Kriege müssen nicht unbedingt entstehen wenn die Finanzwelt kippt, es kann auch nur ganz simpel Inflation passieren die dann ganz "automatisch" das Gleichgewicht zwischen materiellen und Geld-/Buchwerten wiederherstellt.
Krieg ist eig ja das lukrativste Geschäft, sehr traurig und menschenverachtend, aber wahr.
Leider weiß ich jetzt nicht was du meinst bzgl England zu Beginn des 2.Weltkrieges...
Bin da allerdings vllt auch etwas befangen, bitte da um Nachsicht...
Es waren englische Granaten die meinen Großvater in Stücke rissen (auf Sizilien während des Rückzuges).
Obwohl mir natürlich klar ist dass es absolut notwendig war die Wehrmacht zu besiegen.
Es war einfach eine schreckliche Zeit....
Feldwebel57
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Beiträge: 889
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Nein Roxie , du musst dich nicht bremsen !
Im Gegenteil !
Ich bin hier zwar einfaches Mitglied , aber ich glaube , auch die Moderatoren freuen sich über jeden Beitrag !
Es ist natürlich bedauerlich , wenn dein Opa durch englische Granaten oder überhaupt im Krieg geblieben ist .
Auch wir beklagen Verluste in der Familie .
Als England 1940 um  seine Existenz bangte  , was den ewigen Pazifisten zu verdanken war , wurde es ein unheimlich starkes Volk unter Churchill . In dieser Zeit mußte die Rüstung anlaufen , ja überlaufen . 
Just zu diesem Zeitpunkt riefen die Gewerkschaften zum Streik !
 Einen besseren Zeitpunkt konnten sie sich nicht aussuchen .
 Und das meinte ich : Dieses bis dahin gespaltene Land bot Hitler die Stirn .
Die Finanzwelt indes kennt keinen Krieg gegeneinander , im Gegenteil . Auch während sich die Soldaten gegenseitig umbrachten , florierte das Geschäft , wenn auch verdeckt .
In eigener Sache muß ich hier feststellen , daß ich wegen meiner geschichtlichen Interessen in dieses Forum kam und mich bis heute hier wohlfühle .
Aus Ermangelung von Diskussionsstoff mische ich nun bei der Tagespolitik mit und erlebe da manche Schlappe . 
Aber so muß das auch sein , sonst lernt man nichts  dazu .
Einen schönen Abend allen Forianern wünscht
  Feldwebel57
Roxie
Mitglied
Beiträge: 58
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Danke für deine Antwort Feldwebel!
Ich denke das Folgende passt nicht gut in dieses Thema, daher entschuldige ich mich schon mal dafür (und bitte verschieben wenn das angebracht ist)
Ich bin mit den Erzählungen aus dem 2. Weltkrieg groß geworden oder besser, sie begleiten mich schon ein Leben lang.
Erst kürzlich ist mir klar geworden warum man in der Psychologie davon spricht dass Kriegstraumas erst nach der 4. oder 5. Generation verschwinden.
Denn auch meine Kinder haben natürlich von ihren Großeltern und anderen Verwandten so einiges erzählt bekommen, und ja, man leidet i-wie mit, auch wenn man nicht selbst dabei war.
Ich hab die Kriegstagebücher meines Großvaters gelesen, und da ich mich ja für viele Dinge interessiere dann auch gleich nachgeforscht.
Manchmal ist es nicht schön, was man da begreift, es ist schon möglich dass er freiwillig in den Krieg zog (ich glaub seine Division bestand aus Freiwilligen, las ich...), andererseits fand ich auch immer das Buch bzw den Film "Werner Holt" sehr hilfreich um zu begreifen wie es dazu kommen konnte dass die Deutschen im 3. Reich eben so waren wie sie waren.
Mitbekommen habe ich als jüngeres Kind dass meine Großmutter wohl an Herzeleid recht früh verstorben ist, sie ist über den Tod ihres Mannes nicht hinweg gekommen und mein Vater wiederum hat darunter gelitten seine Eltern früh verloren zu haben und fungierte schon recht früh als "Familienoberhaupt und -ernährer.
Vllt kommt es daher dass ich alles, was mit Kriegstreiberei zu tun hat verurteile.
Und um einen Bogen zum Thema zu spannen: nein in der sozialen Marktwirtschaft, die uns umgibt, bemerkt man davon nichts.
Trotzdem ist unser Land in militärische Aktionen verwickelt oder beteiligt sich daran, und leider handelt es sich dabei nicht ausschließlich um Friedensmissionen oder UNO-Aktionen, auch die Rüstungsproduktion und deren Exporte dienen nur seltenst diesem Zweck, sondern eher nur dem "Cash".
Letztere müssen meines Wissens regierungsseitig bewilligt werden, daher sehe ich eher weniges was dem heute oft propagiertem Begriff einer "linken" Regierung / CDU / A.Merkel gerecht wird.
Noch nicht mal SPD oder Grüne erfüllen dahingehend "linke" Regierungshandlungen.
Ich seh momentan auch hier im Forum keine aktuelle Diskussion zu geschichtlichen Themen, daher schreib auch ich grad eher zur Tagespolitik.
Mal schauen ob mir mal ein historisches Thema einfällt um es einzustellen.
Es ist ja auch schon vieles geschrieben worden, muss mich da erst mal durchlesen.....
Noch kurz was zum Kriegsthema und dem Gewinn-Erwirtschaften, es gibt da schon einige Firmen die sich nicht mit Ruhm bekleckert haben.
Für mich ist es oft erschreckend solche Dinge zu erfahren (die Geschichte der BMW-Werke, Daimler als Rüstungs- und Streumunitionhersteller...)
Ist nicht D der viertgrößte Rüstungsexporteur...?
So genug gelabert, auch ich wünsch allen noch einen schönen Abend!
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Barbarossa
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Feldwebel57 hat geschrieben:Lieber Barbarossa , du irrst aus meiner Sicht , wenn du schreibst , in einer gewissen Zeit war unklar, wer das Rennen macht .
Als gelernter DDR -Bürger hast du gewußt ,  daß die DDR nicht das ewige Leben haben konnte .
Vor allem der Markt mit all den wichtigen Rohstoffen blieb der DDR verschlossen .
Mit der Enteignung nach dem Krieg war der europäische Stahlmarkt z. B. für die sowjetische Besatzungszone und der späteren DDR nicht mehr zugänglich und der Hauptverbündete UdSSR kämpfte selbst um seinen Aufbau . 
Dazu kamen Demontage  und der Umstand , daß die DDR allein die Kriegsreparationen an die Sowjetunion bezahlte .
Politik ist aber immer von der Ökonomie abhängig .
So richtig gefällt mir auch die Überschrift dieses Themas nicht .
Kapitalismus ist nicht gegen die soziale Marktwirtschaft als ein mögliches Erscheinungsbild seines Charakters selbst .
Allen Forianern einen schönen Tag wünscht     Feldwebel57
Nun ist die Diskussion schon weiter gegangen und vieles wurde geschrieben, was ich mit unterschreiben kann.
Aber was ich dazu noch los werden wollte: Auch ich habe bis zum Herbst '89 nicht an solche Veränderungen geglaubt, die dann eintraten. Dass das SED-Regime unter Honecker so plötzlich zerbrechen würde, da gab es bis dahin keine Anzeichen. Und bis zum Regierungsantritt von M. Gorbatschow wäre das auch nicht möglich gewesen. Und das war das, was ich eigentlich meinte. Erst ab 1980 herum gab es im Zuge der Weltwirtschaftskrise einen starken wirtschaftlichen Abstieg, der auch den ganzen Ostblock erfasste und von dem sich dieser nicht mehr erholte. Der Westen erholte sich sehr wohl ganz langsam davon.
Aber davor war eben nicht auszumachen, welches System eben gewinnen würde. Ich schrieb etwas ähnliches schon an anderer Stelle. Das ist hier nachzulesen: viewtopic.php?f=20&t=5230&p=54334&#p54334
Und obwohl der Beitrag von 2015 ist, denke ich noch heute so.
Die Diskussion ist eröffnet!

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Marianne E.
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Barbarossa schrieb am Ende seines Beitrages:
Und obwohl der Beitrag von 2015 ist, denke ich noch heute so.
Für die Tagespolitik sind die fünf Jahre sicherlich viel, für die Geschichte nur eine Sekunde.
Ich bin der Meinung, Dein Beitrag könnte heute noch genauso geschrieben werden.
Obwohl ich in manchen Beurteilungen nicht immer Deiner Meinung bin, ist unser Meinungsaustausch wichtiger denn je.
Ich bin sehr froh, immer noch etwas dazu zu lernen.  
Feldwebel57
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Barbarossa schreibt von der Wirtschaftskrise 1980 .
Dazu kann ich wenig sagen , damit habe ich mich ja nie beschäftigt .
Aber ich möchte zustimmen , daß Ende der 70er doch der Anfang einer Zeit begann , die den Eindruck keiner positiven Entwicklung war .
Für mich war es während der Armeezeit ein Ärgernis , daß es keinen Tomatenketchup mehr gab .
Ich bin noch heute Großverbraucher dieser Ware .
Im Nachhinein gesehen war diese Zeit vielleicht dieser Anfang der Krise , welche Barbarossa meint .
Später  erfuhr ich , daß die DDR die Sowjetunion wirtschaftlich betrog , das Ergebnis hatten wir in der Silvesternnacht 1978 . 
Noch heute sehe ich mich früh um fünf am Neujahrsmorgen 79 über die Gleise stapfen . weil die Weichen eingefroren waren . Das wir uns trotzdem 06.Uhr zum Dienst melden konnten , verstehe ich bis heute nicht .
Das sind so meine Gedanken zu Barbarossas Zeitreise .
Feldwebel57
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Roxie , du hast so viele Dinge angesprochen , das ist sehr schön .
Bei Interesse am " Werner Holt " 1. und 2. Teil ( ! ) stehe ich gern in einem gesonderten Thema zur Verfügung .
Diese Geschichte hat sich von Anfang bis Ende in Chemnitz abgespielt .
Ich habe dazu auch Bilder und Informationen , wie es wirklich war .
Die Beteiligung von Konzernen an Rüstung usw. wäre auch ein interessantes Thema .
Sachsen war in dieser Beziehung auch sehr aktiv .
Schreibe weiterhin wie bisher , zumindest für mich ist das ein wahrer Segen .
Aber um es deutlich zu machen : Ich interessiere mich für die Geschichte , aber ich verherrliche diese nicht und betrachte ebenso wie jeder normale Mensch den Krieg .
Zu diesen Themen stehe ich auch per Private Nachricht gern zur Verfügung !
Allen hier einen schönen Tag wünscht Feldwebel57
Roxie
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Vielen Dank für deine Antwort Feldwebel!
Ich hab mir gestern den Film nochmal angeschaut.
Gern eröffne ich ein entsprechendes Thema :)
(Deshalb hab ich mir den Film auch nochmal angesehn)
Aber wir können uns auch gern per PN dazu austauschen.
Über die Rüstungsindustrie in Sachsen weiß ich leider kaum etwas.
An der Stelle bedaure ich es sehr dass mein Vater nicht mehr lebt, er könnte mir dazu sicher viel erzählen.
Aber auch dazu kann ich gern ein Thema eröffnen.
Cherusker
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Den reinen Kapitalismus gibt es nicht, genauso wenig wie den reinen Kommunismus. In allen westlichen Ländern gibt es mehr oder weniger soziale Leistungen und Arbeitnehmerschutz.
Roxie
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Cherusker hat geschrieben:Den reinen Kapitalismus gibt es nicht, genauso wenig wie den reinen Kommunismus. In allen westlichen Ländern gibt es mehr oder weniger soziale Leistungen und Arbeitnehmerschutz.
Ich denke, Kapitalismus muss nicht "rein" sein um als solcher zu gelten.
Entscheidend für die Zuordnung ist die Art des Eigentums an den Produktionsmitteln.
Im Kapitalismus befinden sich diese in Privateigentum, wie eben in unserem Land.
AN-Schutz oder Kündigungsschutzgesetze berühren diese Eigentumsverhältnisse nicht.
Kommunismus wird u.a. beschrieben als eine weltweite klassenlose Gesellschaft mit gesellschaftlichem Eigentum an Produktionsmitteln.
Er hat bisher noch nie existiert.
Lediglich in der Urgesellschaft gab es keine unterschiedlichen Klassen.
Cherusker
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Roxie hat geschrieben: Lediglich in der Urgesellschaft gab es keine unterschiedlichen Klassen.
Was für eine Urgesellschaft ??? :crazy: Unterschiede gab es immer. Es gab keine friedliche Urgesellschaft, sondern schon immer Mißgunst, Neid, usw. . So gab es auch schon vor 5000 Jahren Kämpfe von größeren Gruppen. Da ging es schon um Herrschaftsansprüche ! In der Antike hat sich auch der Adel entwickelt, der schon eine Klassengesellschaft darstellte. :mrgreen:
Roxie
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Cherusker hat geschrieben:
Roxie hat geschrieben: Lediglich in der Urgesellschaft gab es keine unterschiedlichen Klassen.
Was für eine Urgesellschaft ??? :crazy: Unterschiede gab es immer. Es gab keine friedliche Urgesellschaft, sondern schon immer Mißgunst, Neid, usw. . So gab es auch schon vor 5000 Jahren Kämpfe von größeren Gruppen. Da ging es schon um Herrschaftsansprüche ! In der Antike hat sich auch der Adel entwickelt, der schon eine Klassengesellschaft darstellte. :mrgreen:
Möglich dass es Neid, Missgunst und Kämpfe größerer Gruppen gab.
Eine hohe soziale Differenzierung ist allerdings nicht anzunehmen (wie sie zwischen untersch. Klassen vorherrscht), man nimmt an die Gesellschaft war eher egalitär, 
s.a. https://de.wikipedia.org/wiki/Urgesellschaft
In der Antike gab es selbstverständlich verschiedene Klassen; Antike ≠ Urgesellschaft.
Feldwebel57
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Es gab sehr wohl eine Urgesellschaft . Daß sich einzelne Gruppen wegen Nahrung stritten , ändert nichts daran .
Diese Urgesellschaft brachte dann die Weiterentwicklung zu Jägern und Sammlern . 
Die Gesellschaftsordnung wurde vom Feudalismus abgelöst .
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