Klimaforschung und Handlungsempfehlungen

Umweltschutz, Umweltstatistiken, Energiepolitik

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Marianne E.
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Klimaforschung und Handlungsempfehlungen

Einleitung

Um für die globalen Umweltveränderungen mit globalen Antworten gerüstet zu sein, wurde in der Universität Hamburg am 1. Oktober 2020 der Fachbereich Erdsystemwissenschaften gegründet. Dieser neue Fachbereich ist Teil eines Maßnahmenpaketes zu einer Neuausrichtung und setzt sich zusammen aus den Disziplinen Geowissenschaften der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften.
Im Fokus von Forschung und Lehre werden diese Problem- und Fragestellungen maßgebend sein:
"Welche Strategien, Kriterien und Maßnahmen sind möglich und erforderlich, um eine lebenswerte Zukunft sicher zu stellen?
Und inwieweit werden Klimawandel und wachsender Ressourcenverbrauch zu einer Limitierung des Lebens auf der Erde führen?
Das Leitmotiv hierbei soll sein, nach einer "Bewohnbaren Erde" zu suchen und die Forschungen danach auszurichten."
(Prof. Dr. Anette Eschenbach, Fachbereichsleiterin Erdsystemwissenschaften, Startseite "Aus Geowissenschaften wird Erdsystemwissenschaften", 01.10.2020.)

Weltweit befassen sich Universitäten und unterschiedlich ausgerichtete Institutionen mit den Klimaveränderungen und dem daraus resultierenden Klimawandel.

So fordert die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle an der Saale Sofortmaßnahmen zum Schutz des Klimas und, dass diese sozialverträglich und innovativfördernd sein müssten.

Und die Justus-Liebig-Universität Gießen beteiligt sich zum Beispiel am Exzellenzcluster "Energy Storage beyond Lithium, New Concepts for a Sustainable Future" der Universität Ulm und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).


Klimaforschung

Der Klimawandel ist eine wissenschaftlich erwiesene Tatsache. International forschende Wissenschaftler wiederholen diesen Sachverhalt seit den 1960er Jahren.
Eine systematische Forschung über Klimaveränderungen gibt es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Dabei konzentrierten sich die Beobachtungen zunächst nur auf die naturgegebenen Veränderungen, obwohl es zu dieser Zeit bereits Vermutungen gab, dass menschliches Verhalten Einfluss auf die Erdatmosphäre ausübt. Dieser Theorie wurde bis um das Jahr 1960 keinerlei Bedeutung beigemessen.
Obwohl bereits seit 1824 der Treibhauseffekt bekannt ist, blieben die Aussichten auf eine konkrete Messung unvollkommen. Erst gegen Ende 1950 war es durch verbesserte Messinstrumente möglich, eine aussagefähige Datensammlung zu erstellen. Damit konnte menschliches Einwirkungen auf das Erdklimasystem über die Treibhausgase nachgewiesen werden.

Die ersten Warnungen über Klimaveränderungen kamen 1941 von dem deutschen Meteorologen Hermann Flohn. Er beschäftigte sich mit der Fragestellung, ob und wie das Verhalten von Menschen das Klima beeinflussen kann.

1965 kamen auch Warnungen zum Klimawandel aus den USA. Die Regierung von US-Präsident Lyndon B. Johnson beauftragte wissenschaftliche Gremien, die Folgen von Kohlendioxid auf die Erderwärmung zu untersuchen. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass fossile Brennstoffe durch einen erhöhten Ausstoß von Kohlendioxid für die zunehmende Erderwärmung verantwortlich sind.
Sie kamen zu der Feststellung, dass derzeit (1965) jährlich etwa 12 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Erdatmosphäre gelangen und diese Menge sich in den nächsten fünfzig Jahren vervierfachen wird. Dadurch würde sich die Temperatur auf der Erde um 1 Grad erhöhen, es käme dadurch zu einer Gletscherschmelze und die Meeresspiegel würden sich signifikant erhöhen.

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft warnte bereits 1971 vor dem menschengemachten Klimawandel. Auf einer Tagung hatte Hermann Flohn einen Vortrag gehalten und eindringlich davor gewarnt, dass der Klimawandel unumkehrbar werden könnte.

Die erste Weltklimakonferenz am 12. Februar 1979, die in Genf stattfand, gab zwar einen Impuls für ein Weltklimaprogramm, hatte aber keinen wirksamen Erfolg. An dieser Konferenz beteiligten sich nahezu ausschließlich international tätige Wissenschaftler, auch Hermann Flohn, aber die Politik versagte sich noch.

Im November 1988 wurde von den Vereinten Nationen ein Ausschuss "Klimawandel" (IPCC) gegründet, der Untersuchungen und Analysen der weltweit führenden Wissenschaftler erfassen sollte.
Bereits 1990 in seinem ersten Bericht kam der Ausschuss zu der Auffassung, dass es zwar einen natürlichen Treibhauseffekt gibt, jedoch der Mensch einige Treibhausgase erhöht mit dem Ergebnis der zunehmenden Erderwärmung.
Nach weiteren sechs Jahren 1996 wurde festgestellt, dass der Mensch einen bedeutsamen Einfluss auf das weltweite Klima hat.
Erst im vierten Sachstandsbericht 2007 wurde offiziell verkündet, dass der Klimawandel unwiderlegbar festzustellen ist.
Der Klimawandel ist eine Tatsache. Wenn nichts unternommen wird, wird die globale Erdtemperatur in den nächsten hundert Jahren durchschnittlich um 4 - 5 Grad ansteigen.

Neben naturwissenschaftlichen Aspekten werden im Fachbereich Erdsystemwissenschaften der Universität Hamburg zusätzlich gesellschaftliche Zusammenhänge und biologische Verläufe untersucht. Eine Zielvorgabe ist, einen weiteren Forschungsschwerpunkt über Geo-Ressourcen einzurichten.


Handlungsempfehlungen

Eine Handlungsempfehlung kommt von der Wirtschaftsprofessorin Claudia Kemfert dahingehend, dass sie auffordert, dem Klimawandel mit Innovationen zu begegnen. Sie macht in ihrem Referat eine Gegenrechnung auf.
Der Klimawandel kommt.
Und er wird Deutschland bis zum Jahre 2050 rund 800 Milliarden Euro kosten. Es sei denn, die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten werden konsequent ein- und umgesetzt.
Erwähnenswert ist, dass bereits heute jede dritte Solarzelle und jedes zweite Windrad in Deutschland hergestellt wird. Im Bereich der erneuerbaren Energien arbeiten etwa 235.000 Menschen und in der Umwelttechnik insgesamt mehr als eine Million.
Für Kemfert lässt das den Schluss zu "Klimaschutz ist der Wirtschaftsmotor der nächsten Jahrzehnte" (Kemfert 2008:52). Nur zögern, noch länger zu überlegen, ob und was in Deutschland gegen den Klimawandel geschieht, würde allen Anstrengungen zuwiderlaufen. (Vgl. Kemfert 2008)

Die Sofortmaßnahmen der Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina unter dem Titel "Klimaziele 2030" nennen zehn konkrete Sofortmaßnahmen. Drei Entscheidungen sind für die Umsetzung der Maßnahmen unausweichlich. Die Ziele müssten auf europäischer Ebene verbindlich vereinbart werden. Sie müssen sozialausgewogen und mit den geringstmöglichen Kosten erfolgen.

Die Exzellenzstrategie der Justus-Liebig-Universität, der Universität Ulm und des KIT forscht nach der Batterie der Zukunft. Dabei geht es um leistungsfähige Batterien für Transportmittel oder für die Speicherung von Energien. Besonders interessant ist die Entwicklung neuartiger hybrider Batteriekonzepte.

Handlungsempfehlungen zum Beispiel:
Der CO₂-Preis müsste erheblich höher liegen als der derzeitige.
Erforderlich wird eine kohlenstoffarme Infrastruktur.
Der Bereich Verkehr, der rund 20 Prozent der CO₂-Emissionen verursacht, benötigt eine andere Antriebtechnik.
Es muss zu einer Energiewende kommen mit Solarenergie, Wasserkraft, Windenergie und Bioenergie in Kraftwerken.
Ein weltweiter Stopp von Rodungen muss verbindlich werden, gefolgt von Waldaufforstung und Waldschutz.
Eine Agrarwende ist dringend erforderlich mit dem Wegfall von Pestiziden und industriellen Monokulturen.
Förderung der biologischen Landwirtschaft.


Auszug aus dem Buch von Marianne Eule
Das Klima - Der Urknall und seine Folgen
Ruaidhri
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Registriert: 06.05.2015, 18:09

Natürlich unterschreibe ich die Forderungen.
Nur umsetzen kann ich bei Weitem nicht alle.
Ohne Auto geht es nicht, in die Stadt ziehen kann ich nicht bezahlen und es wäre Suizid auf Raten.
Ich vermute, dass es vielen so geht- der Wille ist vorhanden, nur scheitert man an den finanziellen Folgen.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
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