Der Urknall und seine Folgen

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Marianne E.
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Der Urknall

Was war vor dem Urknall? Diese Form der Fragestellung offenbart zugleich die Problematik einer zweifelsfreien Antwort.
Die Reihenfolge der Entwicklungen beginnt mit dem Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren, gefolgt von Sonne und Sonnensystem vor 4,7 Milliarden Jahren, der Erde vor 4,6 Milliarden Jahren und dem Mond vor 4,5 Milliarden Jahren.

Wenn es nun als wissenschaftlich erwiesen gilt, dass sich mit dem Urknall das Weltall aus der bereits vorhandenen Materie des Universums ausbildete, muss die Zeit vor den 13,8 Milliarden Jahren noch um diese Zeit und um die Zeit davor erklärt werden. In der Wissenschaft wird die anhaltende Unerforschbarkeit der Zeit vor dem Urknall kontrovers diskutiert und die Meinungen, Standpunkte und Schlussfolgerungen könnten unterschiedlicher nicht sein.
Die Ergebnisse gehen von mathematischen Lösungen aus oder vom Entstehen des Universums aus sich selbst. Andere Meinungen gehen davon aus, dass die Kosmologie hierfür nicht zuständig sei, sondern eher die Philosophie und evtl. sogar die Theologie.

Forscher der Pennsylvania State University, USA haben schon vor etwa zehn Jahren erklärt, dass sie diese Problemstellung mit einer mathematischen Lösung erklären können. Zu diesen Forschern gehört auch der deutsche Physiker Martin Bojowald, der als Erster versuchte, die Anfangsphase des Universums mit mathematischen Methoden zu erforschen. Bojowald ist der Auffassung, dass es eine Fehldeutung sei, wenn man den Urknall als den Anfang des Universums betrachtet. Auf den kosmologischen Anfang setzt er die Schleifenquantengravitation und widerspricht damit der bis dahin vertretenen Urknalltheorie. Diese neue Theorie versucht, die Allgemeine Relativitätstheorie mit den Eigenschaften der Quantentheorie zu verknüpfen. Danach sind Raum und Zeit nicht mehr gleichmäßig, sondern bestehen aus einer gestückelten Struktur. Diese Annahme würde bedeuten, dass Raum und Zeit aus winzigen Atomen bestehen, die sich in einem expandierenden Universum ausdehnen, aber im Innern der Schwarzen Löcher zusammenziehen würden.
Damit wird aber nicht behauptet, dass sich die gestückelte Struktur, die winzigen Atome und die energiegeladenen Teilchen (Quanten) bis zum Urknall im Schwarzen Loch befunden haben. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung ist nicht erwiesen, dass aus dem Schwarzen Loch weder für eine Materie, noch für Licht oder Raum und Zeit ein Weg nach außen möglich ist. Für die Forschungsarbeiten "Schwarze Löcher" hat Roger Penrose den Nobelpreis 2020 für Physik erhalten.

Eine andere Lehrmeinung berücksichtigt die sich verändernde Größe des Universums. Es wurde festgestellt, dass in der rückwärtigen Betrachtung der Vergangenheit vor den 13,8 Milliarden Jahren der Kosmos kleiner wird. Wenn dieser Sachverhalt rein mathematisch zutrifft, könnte die Auffassung zutreffen, dass das Universum vor unendlichen vielen Milliarden Jahren auf eine winzige Größe, einen winzigen Punkt, schrumpfte. Aus dieser Theorie wird die Überlegung abgeleitet, dass dieser Punkt vor 13,8 Milliarden Jahren den Prozess für den Urknall auslöste.
Allerdings ist in dieser Theorie möglicherweise nicht berücksichtigt, dass beim Urknall eine vorhandene gewaltige Menge Materie um- und eingesetzt wurde. Eine Erklärung könnte darin zu sehen sein, dass das Universum nicht geschrumpft, sondern komprimiert war und dann begann, sich mit einem Knall wieder auszudehnen.
Diese mathematischen Lösungsansätze lassen erahnen, dass es auch zukünftig mehrere unterschiedliche Theorien für die Zeit vor dem Urknall geben wird.

Die Entstehung des Universums aus sich selbst heraus erforschten Wissenschaftler der Princeton University, New Jersey. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass sich eine Erklärung für die Zeit vor dem Urknall aus der Tatsache des endlos wiederkehrenden Entstehens des Universums aus sich selbst ergibt. Konkret meinten sie, dass das Universum aus Etwas entstanden ist und dieses Etwas das Universum selbst war.
Dennoch erklärt dieser Lösungsansatz nicht, woher das Etwas kam und wo und wie lange es vor dem Urknall vorhanden war.

Mit dem Ursprung, der Entwicklung und der Struktur des Weltalls befasst sich die Kosmologie und auf einem Teilgebiet die Astrophysik. Und auf die Frage "Was war vor dem Urknall?" antwortete der Physiker und Astrophysiker Stephan Hawking in seinem letzten Interview am 14. März 2018, dass vor dem großen Urknall nichts existiert hätte. Hawking war der Auffassung, dass es keinen genauen Zeitpunkt für den Urknall geben könnte, weil die Zeit erst danach begann.
Damit ist nicht geklärt, wie und unter welchen Umständen die gewaltige Materie vor dem Urknall im Universum vorhanden war, die nach dem Urknall das Sonnensystem und die Erde bildete. Dabei sollte bedacht werden, dass zum Beispiel nur allein die Sonne über eine derart gigantische Masse verfügte, die so kolossal war, dass sie eine Million Mal größer war als später dann die Erde.

Das bedeutet, die kontroversen Diskussionen werden fortgesetzt oder verbleiben mit der Theorie von Hawking bei "Nichts". Aber, von Nichts kommt Nichts. Und was ist dann mit der Erde?
Es gibt Lehrmeinungen, die der Erschaffung des Universums aus dem Nichts aufgeschlossen begegnen und beginnen, nach weiteren Begründungen für die Entstehung aus dem Nichts zu forschen. Dieses "Nichts" wären nach derzeitiger Lesart kleinste energiegeladene Teilchen (Quanten), die immer wieder ein Universum aus dem Nichts entstehen lassen können.
Dieser Lösungsansatz erklärt noch nicht, woher die energiegeladenen Teilchen kamen und wie lange sie vor dem Urknall vorhanden waren.

Die Philosophie ist die Lehre vom Erkennen und Wissen, verbunden mit der Liebe zur Wissenschaft. Bezogen auf den Urknall und auf die Zeit davor bedeutet Philosophie das Erkennen durch von der Naturwissenschaft vermitteltes Wissen.
Das bedeutet im weiteren Verlauf, die Philosophie kann sich das Wissen nicht selbst erarbeiten, aber sie kann es erkennen, verstehen und interpretieren. Und das bedeutet weiterhin, die Philosophie kann auch keine eigenen Lösungen anbieten.
Hierbei muss berücksichtigt werden, dass die Fragen nach dem Urknall, die Zeit vor dem Urknall und die nach Raum und Zeit grundsätzliche philosophische Fragen aufwerfen. Zum Beispiel könnte es zum philosophischen Fragenkatalog gehören, nicht nur wann der Urknall geschah und was davor war, sondern darüber zu diskutieren, wo sich der Urknall ereignete und warum es ihn gab. Ein etwas riskantes Unterfangen wäre noch, infrage zu stellen, ob für die Menschheit das Wissen über diese Vorgänge grundsätzlich wichtig sei.

Die Theologie hat ein eher ambivalentes Verhältnis zu den derzeitigen Theorien über die Entstehung und Entwicklung der Ereignisse, die letztendlich zur Schöpfung der Erde führte.
Hartmut Wewetzer schreibt in seinem Aufsatz "Gott als Anfang von allem?", dass die Wissenschaft den Urknall und was evtl. davor geschah, nicht wirklich erklären kann. Das bedeutet aber nicht, dass zum einen die Schöpfung göttlichen Ursprungs ist und zum anderen, dass die Schöpfung eben nicht göttlichen Ursprungs ist. Und weiter, dass der Gedanke verlockend sei, den Urknall als ein nicht erklärbares Werk Gottes anzunehmen und alle weiteren Feststellungen von der Wissenschaft zu erwarten sind.
Der Physiker Max Planck (1858-1947) lehnte allerdings eine theologische Diskussion zum Thema "Urknall" ab. Planck war der Meinung, dass nur dann ein Sachverhalt der Wirklichkeit entspricht, wenn dieser auch messbar ist. Und das wäre bei Gott als Schöpfer für den Urknall und die Zeit davor und auch für die danach nicht der Fall.
Allerdings könnte eine andere Lehrmeinung zu der Auffassung gelangen, dass nur aufgrund der Tatsache, dass Gott nicht messbar ist, der Urknall doch seine Schöpfung sein kann.

Auszug aus dem Buch von Marianne Eule
Das Klima - Der Urknall und seine Folgen
Skeptik
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Marianne E. hat geschrieben: 17.07.2022, 17:34 Der Urknall

Was war vor dem Urknall? Diese Form der Fragestellung offenbart zugleich die Problematik einer zweifelsfreien Antwort.[/size]
Die scheinbar „verrückte" Welt der Quanten bringt ja genug Rätsel für die Zeit nach dem Urknall. Da kann man sich zur eventuellen Lösung auch mit ganz neuen Ansätzen beschäftigen. Die Gedanken des Thomas Campbell kann man sich dank der Übersetzung in diesem Video zu Gemüte führen. Könnte ja was dran sein:

https://www.youtube.com/watch?v=v2IVCVI709Q

Thomas Campbell ist Physiker und Bewusstseinsforscher. Seine umfassende „MTB-Theorie" soll sowohl die Rätsel des Geistes und auch der Quantenphysik lösen. Campbell kommt darin zum Schluss, dass Bewusstsein nicht aus Materie hervor geht, sondern dass die materielle Welt erst infolge von Bewusstsein entstand. Er betrachtet die physische Welt als virtuelle Wirklichkeit und ist von der Unsterblichkeit des menschlichen Bewusstseins überzeugt.

Er sagt z,B, im Video: Bewußtsein existiert und Evolution existiert. Bewußtsein ist ein Informationssystem. Bewußtsein ist die fundamentale Grundlage von allem. Fundamentaler als die physische Realität. Ich kann Dinge tun im nicht-physischen Bereich die zu Veränderungen im physischen Bereich führen. Umgekehrt geht das nicht.
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