von Wallenstein » 02.10.2015, 14:30
Die frühere Kommunistin, Margarete Buber- Neumann, schreibt in ihren Memoiren:
„An einen heißen Nachmittag im August des Jahres 1931 saßen wir in der Redaktion der „Inprekorr“ bei der Arbeit. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und eine erregte Stimme schrie uns zu, das man soeben auf dem Bülowplatz „Totenkopf“ und „Schweinebacke“ erschossen habe. „Totenkopf“ und „Schweinebacke“ waren die Spitznamen der beiden in kommunistischen Kreisen sattsam bekannten Polizeioffiziere Anlauf und Lenk.“
(Margarete Buber-Neumann, Von Potsdam nach Moskau, München 2002, S.229)
Beide waren besonders unbeliebt gewesen und die KPD jubelte über deren Ermordung. Die Tat galt als Vergeltungsschlag für den Tod von dem Klempner Fritz Auge, der am Tage zuvor auf diesem Platz nach einem Handgemenge mit der Polizei gestorben war. Die Täter waren der junge Erich Mielke und sein Freund Erich Ziemer, der später im spanischen Bürgerkrieg fiel. Dieser Mord auf dem Bülowplatz in Berlin schlug seinerzeit hohe Wellen. (heute heißt er übrigens Rosa-Luxemburg-Platz)
Die Eltern von Mielke gehörten 1918 zu den Begründern der KPD und er selbst trat 1921 dem Kommunistischen Jugendverband Deutschland (KJVD) bei, 1925 dann auch der KPD und dem Rotfrontkämpferbund. Gelernt hatte er Speditionskaufmann und arbeitete bis Januar 1931 bei Siemens, wo er aufgrund eines Arbeitskampfes entlassen wurde.
1930 gründete die KPD den PSS, den Parteiselbstschutz, eine paramilitärische Organisation, die ca. 100.000 Mitglieder hatte.
Unklar ist, wer diese Mordaktion zu verantworten hatte. Auftraggeber war ein gewisser Fritz Bröde gewesen vom PSS, dessen Vorgesetzter war Hans Kippenberger, der den militärischen Apparat der KPD leitete (er wurde 1937 in Moskau erschossen). Als politisch verantwortlich galt Heinz Neumann, ein Freund von Stalin, der aber ab 1931 in Opposition zu Thälmann geriet. Wegen seiner Losung „Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft“, wurde er von Moskau kritisiert. (1937 wurde Neumann in Moskau erschossen.)
Die Frau von Heinz Neumann, Margarete Buber – Neumann, behauptet, das ein Funktionär aus Sachsen, ein gewisser Walter Ulbricht, letztlich dafür verantwortlich gewesen sei. Ulbricht war ein farbloser Funktionär ohne Charisma, aber er vertrat einen neuen Typus, den „Apparatschik“ und nicht mehr den Volkstribun. Er war ein Meister der Intrige und nutzte den Konflikt zwischen Thälmann und Neumann aus, um sich selbst nach oben zu arbeiten. Er soll Bröde den Befehl zur Ermordung der Polizeioffiziere gegeben haben, um diese Tat dann Neumann und Kippenberger unterzuschieben, seinen beiden größten Rivalen. Bröde hat dann anschließend Mielke und Ziemer ausgesucht.
Nun, wie dem auch sei. Mielke flüchtete nach der Tat nach Moskau und erhielt an der Lenin-Schule von 1932 – 1936 eine politische und militärische Ausbildung. Von 1936 – 1939 beteiligte er sich in Spanien an den internationalen Brigaden, hatte aber dort als Sicherheitsoffizier vor allem die Aufgabe, Trotzkisten und andere Abweichler aufzuspüren. Während des Weltkrieges hielt er sich in Südfrankreich versteckt, um dann nach 1945 in der späteren DDR seine Karriere als Stasichef zu beginnen.
1992 bis 1993 wurde gegen ihn ein Prozess geführt wegen der Ermordung der beiden Polizisten und man verurteilte ihn zu sechs Jahren Gefängnis.
(Margarete Buber-Neumann wurde 1937 in Moskau inhaftiert und 1940 an Deutschland ausgeliefert. Sie schrieb darüber ein Buch: Als Gefangene bei Stalin und Hitler. Eine Welt im Dunkeln)
Die frühere Kommunistin, Margarete Buber- Neumann, schreibt in ihren Memoiren:
„An einen heißen Nachmittag im August des Jahres 1931 saßen wir in der Redaktion der „Inprekorr“ bei der Arbeit. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und eine erregte Stimme schrie uns zu, das man soeben auf dem Bülowplatz „Totenkopf“ und „Schweinebacke“ erschossen habe. „Totenkopf“ und „Schweinebacke“ waren die Spitznamen der beiden in kommunistischen Kreisen sattsam bekannten Polizeioffiziere Anlauf und Lenk.“
(Margarete Buber-Neumann, Von Potsdam nach Moskau, München 2002, S.229)
Beide waren besonders unbeliebt gewesen und die KPD jubelte über deren Ermordung. Die Tat galt als Vergeltungsschlag für den Tod von dem Klempner Fritz Auge, der am Tage zuvor auf diesem Platz nach einem Handgemenge mit der Polizei gestorben war. Die Täter waren der junge Erich Mielke und sein Freund Erich Ziemer, der später im spanischen Bürgerkrieg fiel. Dieser Mord auf dem Bülowplatz in Berlin schlug seinerzeit hohe Wellen. (heute heißt er übrigens Rosa-Luxemburg-Platz)
Die Eltern von Mielke gehörten 1918 zu den Begründern der KPD und er selbst trat 1921 dem Kommunistischen Jugendverband Deutschland (KJVD) bei, 1925 dann auch der KPD und dem Rotfrontkämpferbund. Gelernt hatte er Speditionskaufmann und arbeitete bis Januar 1931 bei Siemens, wo er aufgrund eines Arbeitskampfes entlassen wurde.
1930 gründete die KPD den PSS, den Parteiselbstschutz, eine paramilitärische Organisation, die ca. 100.000 Mitglieder hatte.
Unklar ist, wer diese Mordaktion zu verantworten hatte. Auftraggeber war ein gewisser Fritz Bröde gewesen vom PSS, dessen Vorgesetzter war Hans Kippenberger, der den militärischen Apparat der KPD leitete (er wurde 1937 in Moskau erschossen). Als politisch verantwortlich galt Heinz Neumann, ein Freund von Stalin, der aber ab 1931 in Opposition zu Thälmann geriet. Wegen seiner Losung „Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft“, wurde er von Moskau kritisiert. (1937 wurde Neumann in Moskau erschossen.)
Die Frau von Heinz Neumann, Margarete Buber – Neumann, behauptet, das ein Funktionär aus Sachsen, ein gewisser Walter Ulbricht, letztlich dafür verantwortlich gewesen sei. Ulbricht war ein farbloser Funktionär ohne Charisma, aber er vertrat einen neuen Typus, den „Apparatschik“ und nicht mehr den Volkstribun. Er war ein Meister der Intrige und nutzte den Konflikt zwischen Thälmann und Neumann aus, um sich selbst nach oben zu arbeiten. Er soll Bröde den Befehl zur Ermordung der Polizeioffiziere gegeben haben, um diese Tat dann Neumann und Kippenberger unterzuschieben, seinen beiden größten Rivalen. Bröde hat dann anschließend Mielke und Ziemer ausgesucht.
Nun, wie dem auch sei. Mielke flüchtete nach der Tat nach Moskau und erhielt an der Lenin-Schule von 1932 – 1936 eine politische und militärische Ausbildung. Von 1936 – 1939 beteiligte er sich in Spanien an den internationalen Brigaden, hatte aber dort als Sicherheitsoffizier vor allem die Aufgabe, Trotzkisten und andere Abweichler aufzuspüren. Während des Weltkrieges hielt er sich in Südfrankreich versteckt, um dann nach 1945 in der späteren DDR seine Karriere als Stasichef zu beginnen.
1992 bis 1993 wurde gegen ihn ein Prozess geführt wegen der Ermordung der beiden Polizisten und man verurteilte ihn zu sechs Jahren Gefängnis.
(Margarete Buber-Neumann wurde 1937 in Moskau inhaftiert und 1940 an Deutschland ausgeliefert. Sie schrieb darüber ein Buch: Als Gefangene bei Stalin und Hitler. Eine Welt im Dunkeln)