-Donaubulgarien 681 - 1014-
Um 675
"Khan Asparuch lässt sich im Donaudelta nieder und nennt sein Land Bulgarien (=Donau-Bulgarien) Er erobert die heutige Dubrudscha (ehemalige Provinz Mösia)
und schließt ein Bündnis mit 7 slawischen Stämmen. Dieses Bündnis gilt als Geburtsstunde des slawisch-bulgarischen Staates. Das Bündnis zwischen den ethisch und kulturell verschiedenen Urbulgaren und Slawen wurde geschlossen, um sich gemeinsam gegen Byzanz und andere anstürmende Steppenvölker zu wehren. Die Pflichten der Slawen, die vornehmlich Bauern waren und der Urbulgaren (Viehzüchter) zur Verteidigung des gemeinsamen Territoriums unter dem Oberbefehl des Khans waren genau reglementiert Die Urbulgaren erhielten die zentrale Gewalt, tasteten aber die Autonomie der Slawen nicht an.
Während die Urbulgaren im sogenannten Inneren Gebiet in der Umgebung Hauptstadt Pliska lebten, waren die Slawen auch weiterhin in ihren Stammesverbänden zusammenschlossen, der Clanchefs die bulgarische Zentralmacht anerkannten. Trotz des andauernden Verwaltungsdualismus, kam es ein der Folgezeit zur Annährung der protobulgarischen und slawischen Gruppen, die sich schließlich zum Volk der "Blauen Bulgaren" (Khökh Bulkhar/Qöq Bolqar/Donaubulgaren) vereinigen sollten.
681
Nachdem die bulgarische Kavallerie zusammen mit slawischen Fußtruppen dem Heer und der Flotte Kaiser Konstantin IV. Pogonats im Donaudelta verheerende Niederlagen zufügt, erkennt dieser in einem Friedensvertrag den neuen slawo-bulgarischen Staat, an den er zudem jährliche Tribute zahlen muss, an. An dessen Spitze steht der Khan, dessen Macht erblich ist und der Rat der 12 Großen Boilen, Vertretern aus adligen Geschlechtern, die jeweils für ein bestimmtes Staatsressort zuständig sind. Bei wichtigen Entscheidungen ist die Zustimmung der "Volksversammlung", der Vertreter aller bulgarischen Adelsgeschlechter und die Fürsten der slawischen Stämme angehören, erforderlich.
Khan Asparuchs Bruder, der vom Khagan der Awaren eingesetzte Archon der "Sermésionoi" Kuber löst sich aus der Vasallenschaft der Awaren. Er entschließt sich, sein bulgarisches Gefolge und die von den Awaren 60 Jahre zuvor aus dem nördlichen Ilyricum und aus Thracien verschleppten Einwohner "Sermésionoi" in ihre alte Heimat zurückzuführen. Bei der Verfolgung der aufständischen Auswanderer müssen sich die Awaren mehrmals geschlagen geben. Bei diesen Kömpfen könnte Kuber in Besitz des Awarenschatzes gelangt sein. Auf Straße Naissus (Nîs)-Scupi (Skopje) erreichen Kuber und sein Gefolge schließlich die zwischen Stobi und Heraclea Lyncestis/Bitolj gelegene Ebene von Ceramiai, wo sie sich mit Billigung des byzantinischen Kaisers Konstantin IV. niederlassen und dadurch das erste westbulgarische Gemeinwesen gründen
700
Khan Asparuch wird bei einem Gefecht getötet.
717
Khan TervelNachdem ein arabisches Heer die byzantinische Armee in Kleinasien geschlagen hat, überschreitet Maslama, der Bruder des Omajjaden-Kalifen Suleiman, die Dardanellen und belagert die Reichshautstadt mit einer 180 000 Mann starken Armee.
Nur mit Hilfe des griechischen Feuers konnten die Byzantinern dem ersten Ansturm, der von 2500 arabischen Schiffen unterstützt wurde, wiederstehen.
Vollkommen unverhofft für Kaiser Leo III. kommt Khan Tervel mit 30.000 Panzerreitern den Byzantinern zur Hilfe. Die Araber stellen sich den Bulgaren jedoch nicht zum offenen Kampf.
718
Nachdem die Araber nun ihrerseits zu Belagerten der Bulgaren geworden sind, und vom Nachschub abgeschnitten, infolge des harten Winters, Hunger und Epidemien bereits angeschlagen waren, stellen sie sich den Bulgaren schließlich doch zur Schlacht. und werden in kurzer Zeit niedergemacht.
Die vereinten bulgarisch-byzantinische Truppen, zu denen auch Kontingente der Khasaren, Armenier und andere Kaukasier gehören, schlagen die Araber schließlich aus Europa bis an die Reichsgrenzen in Kleinasien zurück. Dadurch stoppen sie die Ausbreitung des Islams an der Ostgrenze Kleinasiens für die nächsten 6 Jahrhunderte.
Dem Sieg Khan Tervels kommt ähnliche Bedeutung zu, wie Karl Martells Sieg bei Tours & Potiers 14 Jahre später. Während dem fränkische Hausmeier und seinen 7000 Kämpfern lediglich 6000 Araber gegenüberstehen sollten, hatte es Khan Tervel, als Herrscher seines noch nicht einmal christianisierten Reiches mit 180.000 Gegner zu tun. Zum Dank für die Rettung von Byzanz wird Khan Tervel von Kaiser Justinian II. der Titel „Kessar“ verliehen.
Mit dem einzigartigen Felsenrelief des "Reiters von Madara wurde Khan Tervel ein Denkmal gesetzt (heute UNESCO Weltkulturerbe)."
http://www.timediver.de/Bulgarien_1._Bu ... n.html#675