Dieter hat geschrieben:Lieber Conzaliss,
kenne die Geschichte. Ich finde es erschreckend, dass die holsteinischen Adligen gemeinsame Sache mit den Dänen machten.
Der Kommentar ist ein blendender Beweis für die totale Unkenntnis der Zusammenhänge. Nachlesen wäre nützlich gewesen, aber die Geschichte dee Herzogtümer ist vielleicht zu kompliziert für Leute, die in simplen Rastern denken, die der Zeit und den Zusammenhängen nun gar nicht angemessen ist.
Paul hat geschrieben:Für den Adel waren die Ditmarscher aufrührerische Bauern, also gegen die gottgewollte Ordnung.
Auch das trifft die Sache nicht im Kern. Die Dithmarscher waren immer schon ziemlich selbstständig gewesen, hatten es auch nicht so wirklich mit den Stader Grafen als Lehnsherrn gehabt.
Mal nicht so ganz wissenschaftlich, aber richtig:
http://www.heide.de/termine-events/heid ... ieden.html
Vorgeschichte:
1.
Dithmarschen, zeitweise ursprünglisch zur Lehnsherrschaft des Stader gehörend, der auch Graf von Dithmarschen war, hatte 1188 die Lehnshoheit des Bischofs Waldemars von Bremen anerkannt und gehörte somit zum Bremer Erzbistum.
In und nach nach den Wirren der Ereigniss bis Schlacht von Bornhöved 1227 hatten die Dithmarscher es ganz pragmatisch erkannt, dass ein schwacher Landesherr in Bremen bequemer war als ein Holsteinischer Graf und Landesherr, um die relative Eigenständigkeit zu erhalten.
2. Man müsste wissen, wenn man behauptet, d"ie Geschichte zu kennen", dass 1459 die Schleswig-Holstenischen Stände nach dem Tod Herzog Adolfs von Holstein den dänischen König Christian 1. zum Herzog von Holstein und Grafen von Holstein gewählt hatten, also ein "Däne" in Holstein durchaus legitim anwesend war.
1473 wurde Christian 1.,
König von Dänemark, Herzog von Schleswig und Graf von Holstein, von Kaiser Friedrich III. mit Dithmarschen belehnt, ein Jahr später wurde Holstein -Stormarn zum Herzogtum erhoben, Kaiser Friedrich, wohl schlecht informiert, schlug Dithmarschen dem Herzogtum Holstein zu. Wohlgemerkt, der dänische König war nun gleichzeitig Herzog von Schleswig und Herzog von Holstein.
Fanden die Dithmarscher nicht rechtens, dass sie nun den Herzog zum Lehnsherrn bekommen sollten, hätten sie auch nicht gemocht, wenn der "Deutscher" gewesen wäre.
Sie beschwerten sich bei Papst Sixtus IV., denn sie standen unter der Lehnshoheit des Bremer Erzbistums, und bekamen Recht. Kaiser Friedrich schließlich zog den Lehnsbrief zurück und somit war der Anspruch Christians auf Dithmarschen erloschen, wobei der Kaiser das sogar ausdrücklichst betonte.
Nach dem Tode Christians 1481 teilten sich die Söhne Johann1. und Friedrich die Ansprüche in den Herzogtümern, wobei das noch wesentlich komplizierter ist.
Man lese:
http://www.geschichte-s-h.de/vonabisz/p ... nripen.htm
Fall von Amnesie:
Johann berief sich 1499 auf einem Ständetag in Rendsburg auf den Lehnsbrief Kaiser Friedrichs, forderte von den Dithmarschern die Anerkennung der Landeshoheit für sich und seinen Bruder und einiges mehr, Geld und den Bau von Festungen.
Wollten die Dithmarscher wieder nicht, und es gab Krieg. Aus dem sich übrigens die Verbündeten, u.a. Lübeck, bzw. die Hansestädte und das Erzbistum Bremen vornehm heraushielten.
Es ist nicht korrekt, wenn irgendwo geschrieben wird, der König von Dänemark sei der Angreifer gewesen. Angreifer war er, aber in seinem Amt als Herzog.
Wenn große Teile des Adels beider Herzogtümer sich auf die Seite ihres Lehnsherren stellten, der nunmal gleichzeitig König von Dänemark war, so war das rechtens, wenn nicht Pflicht und hatte nichts nichts mit Nationalität, bzw gar Landesverrat zu tun.
Zur eigentlichen Schlacht später, aber soviel Unwissenheit und falsche Interpretation der Zusammenhänge wie sie aus Dieters Kommentaren springt, kann ich nicht stehen lassen. Hier nicht und zu anderen Fragen, die Geschichte der Herzogtümer, der preußischen Provinz und des Bundeslandes Schleswig-Holstein auch nicht.
Axo, Quellen:
War in erster Linie mein eigenes, erworbenes Wissen.
Quelle unter anderen:
Die Schlacht bei Hemmingstedt. Freies Bauerntum und Fürstenmacht im Nordseeraum. Eine Studie zur Sozial-, Verfassungs- und Wehrgeschichte des Spätmittelalters. Boyens, Heide in Holstein 1953 3. Auflage.
Wer online nachlesen will:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Hemmingstedt