elysian hat geschrieben:Es dauerte nicht drei Jahre, bis eine zweite Front entstand. Denk nur mal an den Kampf in Nordafrika.
Ich verstehe den Sinn der Gegenrede nicht. Nordafrika liegt nun mal nicht in Europa - und von Europa sprach ich - sondern (wie der Name schon sagt) in
Afrika. Auch war der Afrikafeldzug nicht gegen Europa gerichtet, er sollte einen deutschen Vormarsch auf Ägyten und den Suezkanal verhindern.
Selbst die Landungen - auf Sizilien, und später auf dem italienischen Festland - waren nicht dazu geeignet die "Ostfront" zu entlasten. Die alliierten Truppen in Italien haben es gerade einmal bis Österreich geschafft.
Gefordert war aber eine massive Militäroperation in Europa, wie sie dann am 06. Juni 1944 in der Normandie auch stattfand, die deutsche Reserve-Truppen von der Ostfront fernhalten oder Kampfverbände von der Ostfront abziehen sollten.
Die erhebliche Zuführung kriegswichtiger Güter an Russland lässt sich auch nicht leugnen.
Zwischen leugnen und überschätzen ist dennoch ein gewisser Unterschied.
Der eigentlich traurige Fakt ist aber, und daher ist das Misstrauen des Westens verständlich, die russische Unterstützung des Dritten Reiches zu Kriegsbeginn und noch bis zum Ostfeldzug! Auch agierte Russland nicht weniger aggressiv als Deutschland (Baltikum, Finnland, etc.).
Vielleicht sollten wir uns hier einmal über die Politik der Siegermächte des I. Weltkrieges unterhalten, die Deutschland und Sowjetrussland zu Parias erklärten und in die Isolation trieben. Wen wundert es, dass sich diese beiden Parias annäherten und kooperierten. Es ist wieder ein überdeutliches Zeichen der "westlichen Arroganz", dass man die Auswirkungen verteufelt, nicht die Ursachen.
Ob Churchill mit dem falschen Schwein Recht hatte? Denke ich nicht. Aber er hatte Recht, beide als Schwein zu bezeichnen. Denn Hitler und Stalin sind letztlich eines Geistes Kind.
Wenn wir hier schon über "Geisteskinder" sprechen, dann dürfen wir Churchill gerne hinzurechnen.
Der Stalinismus hat sehr wohl Massenmorde inszeniert (s. insb. Ukraine) und den Großen Vaterländischen Krieg später ebenso als Vernichtungsfeldzug, begleitet durch entsprechende Propaganda (interessant ist hier insbesondere der Wechsel von der "Arbeiterpropaganda" hin zu einer der NS-Wortwahl nahestehenden Propaganda), geführt, wie die Nazis den Ostfeldzug.
Der Stalinismus hält dem Vergleich in jedem Fall stand.
Ich sehe keine Notwendigkeit jedes Propagandapferd zu besteigen und zu Tode zu reiten. Ich denke Du spielst mit "Massenmorde, s. insb. Ukraine" auf das Holodomor-Märchen an. Wann kommen die Berichte über Stalins geheimes Weltraumprogramm, mit dem Ziel auf dem Mond ein GuLag einzurichten, wenn wir schon gerade bei utopischen Märchen sind ?
Den Schuh, dass nur Russland verteufelt würde, zieh ich mir nicht an und er ist auch unberechtigt. Zum einen hatte ich bereits auf Defizite in westlichen Demokratien hingewiesen, zum anderen gibt es ja nach wie vor sozialistische Unrechtsregime in dieser Welt.
Na, wenigstens etwas.
Ferner mögen amerikanische "TT" usw. Einfluss gehabt haben, aber die Oligarchie entstand durch das Handeln bestimmter Personen, die nun einmal vornehmlich Russen sind und für deren Verhalten nicht in erster Linie westliche Einflüsse verantwortlich gemacht werden können. Oligarche Ansätze entwickelten sich in den kommunistischen Regimen schon viel früher (schlimmstes Beispiel war wohl Rumänien).
Ok, pack Deine Koffer. Wir fliegen nach Russland und ich bringe Dich mit einigen russischen Geschäftsleuten zusammen, die können Dir dann erzählen wie ihnen die "TTs" und die "Berater" (in besagtem Zeitraum) die Türen eingerannt haben. Wenn Du mir schon nicht glauben willst, vielleicht glaubst Du wenigstens den Zeitzeugen.
Im Westen wird von einigen Wenigen nach Verstaatlichung geschrien. Aber damit würde nichts gewonnen. Die Staatswirtschaft ist entschieden weniger leistungsfähig. Bei den Banken sind ja nicht umsonst gerade die Staatsbetriebe am dicksten in der Klemme. Durch die Globalisierung sind auch nicht nur Arbeitsplätze verloren gegangen (oder besser verlagert worden) sondern auch viele Arbeitsplätze entstanden. Der Arbeitsmarkt ist allerdings in bestimmten Segmenten rückläufig. Speziell im Bereich niedriger oder nicht vorhandener Qualifikation.
Wenn Du von der Liberalisierung redest, kommt es darauf an, was Du damit meinst. Privatisierungen? Da gibt es positive Beispiele (Telefonmarkt) und negative (Energiewirtschaft), wobei letztere mitunter gerade wegen fehlender Liberalität Probleme verursachen.
Danke für Deine Ausführungen, aber als selbständiger Unternehmer und studierter "Wirtschaftswissenschaftler" bin ich mir über den Zustand der Wirtschaft, der Arbeitsmarktlage und der Auswirkungen von "Liberalisierung & Globalisierung" durchaus bewusst.
Was das mit dem Gewinner angeht, so kann man zwar sagen, dass alle Menschen gewonnen haben, aber ebenso eindeutig hat ein politisches System/ein Machtblock/etc. den Konflikt durch Aufgabe eindeutig gewonnen. Ich stimme allerdings zu, dass man sich das Siegesgeheul besser verkniffen hätte.
Es ging hier nicht um einen Boxkampf, oder um kollektives Hallenhalma. Es gab kein "technisches k.o.", keinen "Punktsieg nach Ringrichterentscheidung" oder sonstige Spielereien. Gorbatschows Entscheidung, aus der Spirale auszusteigen, kam vor dem "Zusammenbruch" der Sowjetunion, nicht danach. Aber in ihrem Siegestaumel sind die "Vollbluttransatlantiker" nur schwer von geschichtlichen Realitäten zu überzeugen, besonders da sie langjährige Erfahrung im Fälschen der Geschichtsbücher haben.
Bei den Entgleisungen teile ich Deine Meinung teilweise. Der entscheidende Unterschied liegt hier aber in der Reaktion der Öffentlichkeit. Wer eine solche Entgleisung zu verantworten hat (hinter der allerdings nicht immer auch eine entsprechende Denke stecken muss), wird gezwungen, seinen Standpunkt zu revidieren.
Politiker werden heute, aus eigenem Verschulden, an ihren Worten gemessen - wenige an ihren Taten (denn sie tun recht wenig bzw das Falsche). Wenn Deine Theorie stimmt, und hinter dummen Worten nicht unbedingt auch eine entsprechende Denke steht, dann wurde zumindest der Grundsatz "Vor dem Öffen des Mundwerks ist das Hirn einzuschalten" ignoriert, und damit hat man sich politisch disqualifiziert.
Das mag man moralistisch nennen, aber so wird die historische Erkenntnis durchaus wirkungsvoll verteidigt.
Moral ist ein zweischneidiges Schwert.
Und an solchen Reaktionen fehlt es in diesem Fall, denn wir reden hier letztlich um einen Russen (Alexander Solschenizyn), der sich genau darum bemühte, in Russland nur zu oft.
??? Wer redet hier, außer Dir, von Aleksandr S. ???
Was das Öffentliche und Private angeht, so schweigt hier niemand z.B. Memorial tot. Allerdings ist privat privat und öffentlich ist öffentlich. Wenn Du die russische Öffentlichkeit als privat bezeichnest, ohne das kenntlich zu machen, liegt die Verantwortung für daraus folgende Missverständnisse dann aber bei Dir.
Komme doch bitte wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Du brachtest das Wörtchen "privat", ich sprach von "nicht öffentlich" ... und habe sogar noch präzisiert was ich mit "nicht öffentlich" gemeint habe. Bitte schiebe mir nicht Deine Formulierungen unter.
Rein privaten Widerstand, also "Kaffehauswiderstand", gab es auch im Dritten Reich mehr als man meint. Dass die Stalinisten eine kleinere Randerscheinung als die NPDler wären, ist mit Blick auf die Wahlergebnisse schlicht falsch.
Nochmals, dies ist / war nicht meine Formulierung. "Kommunisten" sind nicht unbedingt "Stalinisten". Auch in der deutschen "Linken" gibt es ein Sammelsurium von unterschiedlichen "Glaubensrichtungen". Marxisten, Marxist-Leninisten, Syndikalisten, Anarchisten, Kommunisten, Sozialisten, Trotzkisten, Stalinisten .... sogar Maoisten. Genau so ist es in Russland.
Greifen wir aus dieser Suppe die Stalinisten heraus, und bewerten sie hinsichtlich ihrer zahlenmäßigen Ausprägung, dann gibt es in Deutschland mehr "NPDler" als in Russland "Stalinisten". Auch würde ich Wikipedia, wo politische Dinge betroffen sind, nicht unbedingt als "Stein der Weisen" bezeichnen.
Was die Untaten angeht, so ist da nichts weit hergeholt, sondern der von Dir hergestellte Bezug verkehrt.
Tatsächlich ?
Hinsichtlich stalinistischer Untaten sind ausschließlich und erkennbar nur vergangene gemeint.
Aha.
Diese Zeilen sind aber vor allem als Kritik am rein privaten Widerstand im Wohnzimmer zu verstehen. Es ist wichtig, dass gegen vergangene, aktuelle und kommende Vorfälle öffentlich Stellung bezogen wird. Alle diese Themen sind absolut gleichwertig.
Sie scheinen nicht "gleichwertig" zu sein, da die "öffentliche Stellungnahme" zu "vergangenen, aktuellen und kommenden Vorfällen" eben nicht gleichwertig erfolgen, sondern fast ausschließlich mit Augenmerk auf Russland.
Ich stimme Dir zu, dass Guantanamo aktuell am ehesten an ein Gulag heranreicht. Aber insoweit wir hier von Verbrechen an der Menschlichkeit reden, sollten wir nicht hinter Nürnberg zurückgehen und alles mit einem simplen "tu quoque" beiseite wischen.
Aha ! Im Falle der USA blos nicht "hinter Nürnberg" zurückgehen, im Falle Russlands aber wie weit ? Bis zu Iwan dem Schrecklichen ? Den Kiewer Rus ? Dem Fürstentum Nowgorod ? Au Mann ... .
Hinsichtlich der Rechtsstaatlichkeit finde ich persönlich die Entwicklung in den USA (die Gerichte ziehen die Fälle endlich an sich) erfreulicher als die Entwicklung in Russland (Schauprozess gegen den Ölmagnaten, als das Gericht sogar die Rechtschreibfehler der Staatsanwaltschaft abtippte!).
Zum "Schauprozess" ... ich nehme an Du meinst Khodorkowski ... und den "Tippfehlern" lasse ich mich von Dir gerne überzeugen. Du hast die Dokumente offensichtlich gelesen und verglichen, sonst könntest Du nicht die Behauptung mit den "Tippfehlern" aufstellen. Wo genau lagen denn diese Fehler, in welchem Kontext ? Ich kann die Dokumente im Original lesen und verstehen, zeige die Fehler auf und ich werde es überprüfen. Solltest Du im Recht sein, dann werde ich Dir hier öffentlich zustimmen und "widerrufen". Die Bringschuld liegt jetzt also bei Dir.
Abgesehen davon, halte ich den Fall Khodorkowski (Steuerhinterziehung, Betrug, Bestechung, Mord ... ) für mit einem Foltergefängnis à la Guantanamo nicht vergleichbar. Khodorkowski bekam seinen Prozess und wurde von offizieller Seite nicht gefoltert. Das behauptet noch nicht einmal sein Anwalt Robert Amsterdam (und auf dessen Webseite ist in Deutsch und in Englisch der Prozess minutiös dokumentiert).
Die Guantanamo-Häftlinge "brummen" teilweise seit 2001, ohne Prozess ... und die (endlich) anstehenden Prozesse basieren dann auf was ? Auf unter Folter erpressten Geständnissen ? Wie im Mittelalter bei der Heiligen Inquisition ? Auf einem Gottesurteil ? Auf was denn ?
Warum werden diese Häftlinge denn nicht an ein UN-Sondertribunal oder den ICC in Den Haag überstellt ? Genau ... weil die Amerikaner dort nicht manipulieren und betrügen können ... und Freisprüche, wegen erwiesener Unschuld, würden was beweisen ? Die vollkommene Nicht-Rechtstaatlichkeit der USA in "Terrorismusfragen" ... und vielen weiteren mehr. Viele der "Terrorismusvorwürfe" würden genau so verdampfen wie die "Massenvernichtungswaffen" im Irak und Saddam Husseins "Al Quaida - Verbindungen".
Jedermann sei geraten bestimmte Wörter nicht zeitgleich und zusammenhänglich in den Mund zu nehmen. Dazu gehören auch "USA" und "Rechtsstaat".
Außerdem möchte ich mal daran erinnern, wie heftig die USA auch in den USA kritisiert worden sind. Oder zur Zeit des Vietnamkrieges wurden, um mal ein anderes Beispiel zu nennen. Unterm Strich zeigt die russische Öffentlichkeit, bei ggfls. privater Entrüstung, keine entsprechene öffentliche Reaktion.
Die Scheinheiligkeit der USA, und deren "Öffentlichkeit", liegt auch in der Tatsache begründet, dass die USA zwar durch und durch kriegsgeil sind ... man bedenke alleine die ständige Wortwahl "war aginst xxx" ... aber sehr schlechte und nachtragende Verlierer sind. Solange ein Krieg siegversprechend ist, dann steht die "Öffentlichkeit" mit überwältigender Mehrheit hinter der kriegsführenden Regierung. Aber wehe wenn es nicht nach Sieg riecht, dann regt sich der "Widerstand" und die "Kritik".
Ein Sieg hat viele Väter und Mütter, eine Niederlage ist stets ein Waisenkind.
Abschließend noch ein paar Worte zur "Entrüstung der russischen Öffentlichkeit" - bzw. des vermeintlichen Fehlens derselben ... .
Wenn man sich auf die Russlandberichterstattung eines Boris Reitschuster (Focus) oder eines Thomas Roth (ARD) verlässt ... die (z.B. Roth) Interviews (mit Putin) von 1 1/2 Stunden länge auf 30 Minuten zusammenschneiden ... von denen dann wiederum ca 9 Minuten im deutschen Fernsehen gesendet werden ... oder die die russische Sprache derart verhundst übersetzen (lassen) ... dann wundert mich das Russlandbild in Deutschland (und sonstwo) keineswegs.
In den USA ist es nicht anders, wo ein Sender wie "Fox News" ein Life-Interview einfach abbricht, weil das interviewte Mädchen die Suggestivfragen des Interviewers erkannte und wahrheitsgemäß (über den Georgienkonflikt) berichten wollte ... dann spricht das auch Bände.
Jedem, der die Berichterstattung aus / über Russland verfolgt und die Originalquellen lesen / verstehen kann, dem rollen sich die Fußnägel auf.
Seien es hier Übersetzungen der Aussagen Putins, simultan im Fernsehen, wo jeder des Russischen mächtiger Originalwortlaut und Übersetzung miteinander vergleichen kann ... oder ein "Life-Bericht" von CNN aus "Gori" ... wo der Kommentator (als Bildchen rechts oben im Bildschirm eingeblendet) seine Weisheiten zu "russischen Angriffen auf Gori" verbreitet ... das Fernsehbild aber von RTTV stammt ... mit russischsprachigem Disclaimer in dem eindeutig "Bilder aus Tschinvali" steht ... dann darf es niemenden mehr wundern woher das Russlandbild kommt.
Den Russophoben, in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf.
[quote="elysian"]Es dauerte nicht drei Jahre, bis eine zweite Front entstand. Denk nur mal an den Kampf in Nordafrika.[/quote]
Ich verstehe den Sinn der Gegenrede nicht. Nordafrika liegt nun mal nicht in Europa - und von Europa sprach ich - sondern (wie der Name schon sagt) in [b]Afrika[/b]. Auch war der Afrikafeldzug nicht gegen Europa gerichtet, er sollte einen deutschen Vormarsch auf Ägyten und den Suezkanal verhindern.
Selbst die Landungen - auf Sizilien, und später auf dem italienischen Festland - waren nicht dazu geeignet die "Ostfront" zu entlasten. Die alliierten Truppen in Italien haben es gerade einmal bis Österreich geschafft.
Gefordert war aber eine massive Militäroperation in Europa, wie sie dann am 06. Juni 1944 in der Normandie auch stattfand, die deutsche Reserve-Truppen von der Ostfront fernhalten oder Kampfverbände von der Ostfront abziehen sollten.
[quote]Die erhebliche Zuführung kriegswichtiger Güter an Russland lässt sich auch nicht leugnen.[/quote]
Zwischen leugnen und überschätzen ist dennoch ein gewisser Unterschied.
[quote]Der eigentlich traurige Fakt ist aber, und daher ist das Misstrauen des Westens verständlich, die russische Unterstützung des Dritten Reiches zu Kriegsbeginn und noch bis zum Ostfeldzug! Auch agierte Russland nicht weniger aggressiv als Deutschland (Baltikum, Finnland, etc.).[/quote]
Vielleicht sollten wir uns hier einmal über die Politik der Siegermächte des I. Weltkrieges unterhalten, die Deutschland und Sowjetrussland zu Parias erklärten und in die Isolation trieben. Wen wundert es, dass sich diese beiden Parias annäherten und kooperierten. Es ist wieder ein überdeutliches Zeichen der "westlichen Arroganz", dass man die Auswirkungen verteufelt, nicht die Ursachen.
[quote]Ob Churchill mit dem falschen Schwein Recht hatte? Denke ich nicht. Aber er hatte Recht, beide als Schwein zu bezeichnen. Denn Hitler und Stalin sind letztlich eines Geistes Kind.[/quote]
Wenn wir hier schon über "Geisteskinder" sprechen, dann dürfen wir Churchill gerne hinzurechnen.
[quote]Der Stalinismus hat sehr wohl Massenmorde inszeniert (s. insb. Ukraine) und den Großen Vaterländischen Krieg später ebenso als Vernichtungsfeldzug, begleitet durch entsprechende Propaganda (interessant ist hier insbesondere der Wechsel von der "Arbeiterpropaganda" hin zu einer der NS-Wortwahl nahestehenden Propaganda), geführt, wie die Nazis den Ostfeldzug.
Der Stalinismus hält dem Vergleich in jedem Fall stand.[/quote]
Ich sehe keine Notwendigkeit jedes Propagandapferd zu besteigen und zu Tode zu reiten. Ich denke Du spielst mit "Massenmorde, s. insb. Ukraine" auf das Holodomor-Märchen an. Wann kommen die Berichte über Stalins geheimes Weltraumprogramm, mit dem Ziel auf dem Mond ein GuLag einzurichten, wenn wir schon gerade bei utopischen Märchen sind ? ;)
[quote]Den Schuh, dass nur Russland verteufelt würde, zieh ich mir nicht an und er ist auch unberechtigt. Zum einen hatte ich bereits auf Defizite in westlichen Demokratien hingewiesen, zum anderen gibt es ja nach wie vor sozialistische Unrechtsregime in dieser Welt.[/quote]
Na, wenigstens etwas. ;)
[quote]Ferner mögen amerikanische "TT" usw. Einfluss gehabt haben, aber die Oligarchie entstand durch das Handeln bestimmter Personen, die nun einmal vornehmlich Russen sind und für deren Verhalten nicht in erster Linie westliche Einflüsse verantwortlich gemacht werden können. Oligarche Ansätze entwickelten sich in den kommunistischen Regimen schon viel früher (schlimmstes Beispiel war wohl Rumänien).[/quote]
Ok, pack Deine Koffer. Wir fliegen nach Russland und ich bringe Dich mit einigen russischen Geschäftsleuten zusammen, die können Dir dann erzählen wie ihnen die "TTs" und die "Berater" (in besagtem Zeitraum) die Türen eingerannt haben. Wenn Du mir schon nicht glauben willst, vielleicht glaubst Du wenigstens den Zeitzeugen.
[quote]Im Westen wird von einigen Wenigen nach Verstaatlichung geschrien. Aber damit würde nichts gewonnen. Die Staatswirtschaft ist entschieden weniger leistungsfähig. Bei den Banken sind ja nicht umsonst gerade die Staatsbetriebe am dicksten in der Klemme. Durch die Globalisierung sind auch nicht nur Arbeitsplätze verloren gegangen (oder besser verlagert worden) sondern auch viele Arbeitsplätze entstanden. Der Arbeitsmarkt ist allerdings in bestimmten Segmenten rückläufig. Speziell im Bereich niedriger oder nicht vorhandener Qualifikation.
Wenn Du von der Liberalisierung redest, kommt es darauf an, was Du damit meinst. Privatisierungen? Da gibt es positive Beispiele (Telefonmarkt) und negative (Energiewirtschaft), wobei letztere mitunter gerade wegen fehlender Liberalität Probleme verursachen.[/quote]
Danke für Deine Ausführungen, aber als selbständiger Unternehmer und studierter "Wirtschaftswissenschaftler" bin ich mir über den Zustand der Wirtschaft, der Arbeitsmarktlage und der Auswirkungen von "Liberalisierung & Globalisierung" durchaus bewusst.
[quote]Was das mit dem Gewinner angeht, so kann man zwar sagen, dass alle Menschen gewonnen haben, aber ebenso eindeutig hat ein politisches System/ein Machtblock/etc. den Konflikt durch Aufgabe eindeutig gewonnen. Ich stimme allerdings zu, dass man sich das Siegesgeheul besser verkniffen hätte.[/quote]
Es ging hier nicht um einen Boxkampf, oder um kollektives Hallenhalma. Es gab kein "technisches k.o.", keinen "Punktsieg nach Ringrichterentscheidung" oder sonstige Spielereien. Gorbatschows Entscheidung, aus der Spirale auszusteigen, kam vor dem "Zusammenbruch" der Sowjetunion, nicht danach. Aber in ihrem Siegestaumel sind die "Vollbluttransatlantiker" nur schwer von geschichtlichen Realitäten zu überzeugen, besonders da sie langjährige Erfahrung im Fälschen der Geschichtsbücher haben. :)
[quote]Bei den Entgleisungen teile ich Deine Meinung teilweise. Der entscheidende Unterschied liegt hier aber in der Reaktion der Öffentlichkeit. Wer eine solche Entgleisung zu verantworten hat (hinter der allerdings nicht immer auch eine entsprechende Denke stecken muss), wird gezwungen, seinen Standpunkt zu revidieren.[/quote]
Politiker werden heute, aus eigenem Verschulden, an ihren Worten gemessen - wenige an ihren Taten (denn sie tun recht wenig bzw das Falsche). Wenn Deine Theorie stimmt, und hinter dummen Worten nicht unbedingt auch eine entsprechende Denke steht, dann wurde zumindest der Grundsatz "Vor dem Öffen des Mundwerks ist das Hirn einzuschalten" ignoriert, und damit hat man sich politisch disqualifiziert.
[quote]Das mag man moralistisch nennen, aber so wird die historische Erkenntnis durchaus wirkungsvoll verteidigt. [/quote]
Moral ist ein zweischneidiges Schwert.
[quote]Und an solchen Reaktionen fehlt es in diesem Fall, denn wir reden hier letztlich um einen Russen (Alexander Solschenizyn), der sich genau darum bemühte, in Russland nur zu oft.[/quote]
??? Wer redet hier, außer Dir, von Aleksandr S. ??? :roll:
[quote]Was das Öffentliche und Private angeht, so schweigt hier niemand z.B. Memorial tot. Allerdings ist privat privat und öffentlich ist öffentlich. Wenn Du die russische Öffentlichkeit als privat bezeichnest, ohne das kenntlich zu machen, liegt die Verantwortung für daraus folgende Missverständnisse dann aber bei Dir. ;) [/quote]
Komme doch bitte wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Du brachtest das Wörtchen "privat", ich sprach von "nicht öffentlich" ... und habe sogar noch präzisiert was ich mit "nicht öffentlich" gemeint habe. Bitte schiebe mir nicht Deine Formulierungen unter.
[quote]Rein privaten Widerstand, also "Kaffehauswiderstand", gab es auch im Dritten Reich mehr als man meint. Dass die Stalinisten eine kleinere Randerscheinung als die NPDler wären, ist mit Blick auf die Wahlergebnisse schlicht falsch.[/quote]
Nochmals, dies ist / war nicht meine Formulierung. "Kommunisten" sind nicht unbedingt "Stalinisten". Auch in der deutschen "Linken" gibt es ein Sammelsurium von unterschiedlichen "Glaubensrichtungen". Marxisten, Marxist-Leninisten, Syndikalisten, Anarchisten, Kommunisten, Sozialisten, Trotzkisten, Stalinisten .... sogar Maoisten. Genau so ist es in Russland.
Greifen wir aus dieser Suppe die Stalinisten heraus, und bewerten sie hinsichtlich ihrer zahlenmäßigen Ausprägung, dann gibt es in Deutschland mehr "NPDler" als in Russland "Stalinisten". Auch würde ich Wikipedia, wo politische Dinge betroffen sind, nicht unbedingt als "Stein der Weisen" bezeichnen.
[quote]Was die Untaten angeht, so ist da nichts weit hergeholt, sondern der von Dir hergestellte Bezug verkehrt.[/quote]
Tatsächlich ? ;)
[quote]Hinsichtlich stalinistischer Untaten sind ausschließlich und erkennbar nur vergangene gemeint. [/quote]
Aha.
[quote]Diese Zeilen sind aber vor allem als Kritik am rein privaten Widerstand im Wohnzimmer zu verstehen. Es ist wichtig, dass gegen vergangene, aktuelle und kommende Vorfälle öffentlich Stellung bezogen wird. Alle diese Themen sind absolut gleichwertig.[/quote]
Sie scheinen nicht "gleichwertig" zu sein, da die "öffentliche Stellungnahme" zu "vergangenen, aktuellen und kommenden Vorfällen" eben nicht gleichwertig erfolgen, sondern fast ausschließlich mit Augenmerk auf Russland.
[quote]Ich stimme Dir zu, dass Guantanamo aktuell am ehesten an ein Gulag heranreicht. Aber insoweit wir hier von Verbrechen an der Menschlichkeit reden, sollten wir nicht hinter Nürnberg zurückgehen und alles mit einem simplen "tu quoque" beiseite wischen.[/quote]
Aha ! Im Falle der USA blos nicht "hinter Nürnberg" zurückgehen, im Falle Russlands aber wie weit ? Bis zu Iwan dem Schrecklichen ? Den Kiewer Rus ? Dem Fürstentum Nowgorod ? Au Mann ... .
[quote]Hinsichtlich der Rechtsstaatlichkeit finde ich persönlich die Entwicklung in den USA (die Gerichte ziehen die Fälle endlich an sich) erfreulicher als die Entwicklung in Russland (Schauprozess gegen den Ölmagnaten, als das Gericht sogar die Rechtschreibfehler der Staatsanwaltschaft abtippte!).[/quote]
Zum "Schauprozess" ... ich nehme an Du meinst Khodorkowski ... und den "Tippfehlern" lasse ich mich von Dir gerne überzeugen. Du hast die Dokumente offensichtlich gelesen und verglichen, sonst könntest Du nicht die Behauptung mit den "Tippfehlern" aufstellen. Wo genau lagen denn diese Fehler, in welchem Kontext ? Ich kann die Dokumente im Original lesen und verstehen, zeige die Fehler auf und ich werde es überprüfen. Solltest Du im Recht sein, dann werde ich Dir hier öffentlich zustimmen und "widerrufen". Die Bringschuld liegt jetzt also bei Dir.
Abgesehen davon, halte ich den Fall Khodorkowski (Steuerhinterziehung, Betrug, Bestechung, Mord ... ) für mit einem Foltergefängnis à la Guantanamo nicht vergleichbar. Khodorkowski bekam seinen Prozess und wurde von offizieller Seite nicht gefoltert. Das behauptet noch nicht einmal sein Anwalt Robert Amsterdam (und auf dessen Webseite ist in Deutsch und in Englisch der Prozess minutiös dokumentiert).
Die Guantanamo-Häftlinge "brummen" teilweise seit 2001, ohne Prozess ... und die (endlich) anstehenden Prozesse basieren dann auf was ? Auf unter Folter erpressten Geständnissen ? Wie im Mittelalter bei der Heiligen Inquisition ? Auf einem Gottesurteil ? Auf was denn ?
Warum werden diese Häftlinge denn nicht an ein UN-Sondertribunal oder den ICC in Den Haag überstellt ? Genau ... weil die Amerikaner dort nicht manipulieren und betrügen können ... und Freisprüche, wegen erwiesener Unschuld, würden was beweisen ? Die vollkommene Nicht-Rechtstaatlichkeit der USA in "Terrorismusfragen" ... und vielen weiteren mehr. Viele der "Terrorismusvorwürfe" würden genau so verdampfen wie die "Massenvernichtungswaffen" im Irak und Saddam Husseins "Al Quaida - Verbindungen".
Jedermann sei geraten bestimmte Wörter nicht zeitgleich und zusammenhänglich in den Mund zu nehmen. Dazu gehören auch "USA" und "Rechtsstaat".
[quote]Außerdem möchte ich mal daran erinnern, wie heftig die USA auch in den USA kritisiert worden sind. Oder zur Zeit des Vietnamkrieges wurden, um mal ein anderes Beispiel zu nennen. Unterm Strich zeigt die russische Öffentlichkeit, bei ggfls. privater Entrüstung, keine entsprechene öffentliche Reaktion.[/quote]
Die Scheinheiligkeit der USA, und deren "Öffentlichkeit", liegt auch in der Tatsache begründet, dass die USA zwar durch und durch kriegsgeil sind ... man bedenke alleine die ständige Wortwahl "war aginst xxx" ... aber sehr schlechte und nachtragende Verlierer sind. Solange ein Krieg siegversprechend ist, dann steht die "Öffentlichkeit" mit überwältigender Mehrheit hinter der kriegsführenden Regierung. Aber wehe wenn es nicht nach Sieg riecht, dann regt sich der "Widerstand" und die "Kritik".
Ein Sieg hat viele Väter und Mütter, eine Niederlage ist stets ein Waisenkind.
Abschließend noch ein paar Worte zur "Entrüstung der russischen Öffentlichkeit" - bzw. des vermeintlichen Fehlens derselben ... .
Wenn man sich auf die Russlandberichterstattung eines Boris Reitschuster (Focus) oder eines Thomas Roth (ARD) verlässt ... die (z.B. Roth) Interviews (mit Putin) von 1 1/2 Stunden länge auf 30 Minuten zusammenschneiden ... von denen dann wiederum ca 9 Minuten im deutschen Fernsehen gesendet werden ... oder die die russische Sprache derart verhundst übersetzen (lassen) ... dann wundert mich das Russlandbild in Deutschland (und sonstwo) keineswegs.
In den USA ist es nicht anders, wo ein Sender wie "Fox News" ein Life-Interview einfach abbricht, weil das interviewte Mädchen die Suggestivfragen des Interviewers erkannte und wahrheitsgemäß (über den Georgienkonflikt) berichten wollte ... dann spricht das auch Bände.
Jedem, der die Berichterstattung aus / über Russland verfolgt und die Originalquellen lesen / verstehen kann, dem rollen sich die Fußnägel auf.
Seien es hier Übersetzungen der Aussagen Putins, simultan im Fernsehen, wo jeder des Russischen mächtiger Originalwortlaut und Übersetzung miteinander vergleichen kann ... oder ein "Life-Bericht" von CNN aus "Gori" ... wo der Kommentator (als Bildchen rechts oben im Bildschirm eingeblendet) seine Weisheiten zu "russischen Angriffen auf Gori" verbreitet ... das Fernsehbild aber von RTTV stammt ... mit russischsprachigem Disclaimer in dem eindeutig "Bilder aus Tschinvali" steht ... dann darf es niemenden mehr wundern woher das Russlandbild kommt.
Den Russophoben, in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf.