(Teil 4b)
Geschichte Hennigsdorfs:
Während des 2. Weltkrieges blieb Hennigsdorf von größeren Zerstörungen infolge der Kampfhandlungen verschont, jedoch gab es Demontagen durch die Rote Armee. So begann 1947 der Wiederaufbau des Lokomotivwerkes. 1948 wurde die AEG enteignet und das Werk trug in der Zeit der DDR den Namen >>VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke "Hans Beimler"<< (kurz: LEW).
So entstanden hier weiterhin Lokomotiven für das in- und Ausland und auch Züge für die Berliner S-Bahn. In den 80er Jahren wurden hier zusätzlich Konsumgüter, wie elektrische Haushaltsgeräte, Gartenmöbel und Saunaöfen produziert.
Auch das Stahlwerk wurde enteignet und hieß in der DDR >>VEB Stahl- und Walzwerk "Wilhelm Florin"<<. Neben Edelstahl produzierte auch das Stahlwerk in den 80er Jahren zusätzlich Konsumgüter, wie Wohnwagen und Pkw-Anhänger. So erreichte allein das Stahlwerk in den 80er Jahren eine Belegschaft von 8.500 Beschäftigten.
Am
17. Juni 1953 zogen auch ca. 5000 streikende Arbeiter der Großbetriebe aus Hennigsdorf durch West-Berlin hindurch nach Ost-Berlin, um an den Demonstrationen gegen die Normerhöhungen teilzunehmen. Bekanntlich schlug der Streik in einen politischen Protest um und artete auch in Ausschreitungen und Gewalt aus, bis er mit Hilfe von sowjetischen Panzern niedergeschlagen wurde.
Ein
Denkmal in Hennigsdorf erinnert sowohl an dieses Ereignis, als auch an den Herbst 1989.
Der Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 hatte auch direkte Auswirkungen auf das Leben der Hennigsdorfer. Da die Stadt direkt an West-Berlin grenzte, der S-Bahnverkehr nach Berlin jedoch unterbrochen wurde, war die Einschränkung der Reisefreiheit hier unmittelbar spürbar.
Aber auch für die West-Berliner änderte sich einiges.
So besaß West-Berlin zahlreiche Exklaven, die von der DDR umschlossen waren. Die meisten davon waren lediglich Laubenkolonien, aber es gab auch größere Exklaven, die dauerhaft besiedelt waren, wie z. B.
Steinstücken, bei Potsdam. Dieser Umstand wurde erst mit der Teilung Berlins zu einem z. T. ernsthaften Problem, insbesondere wegen der eingeschränkten Bewegungsfreiheit und der Versorgung der Exklaven.
In Hennigsdorf (OT-Niederneuendorf) existierten mit
Erlengrund, Fichtewiese und den Laßzins-Wiesen gleich drei solcher kleinen Exklaven.
"Hier sieht man ein Foto und eine Karte mit den
Enklaven Fichtewiese und Erlengrund. Sie waren per Fussweg durch den Sperrbereich erreichbar. Um Einlass zu erhalten, musste man an einer Klingel in der Mauer klingeln."
Und noch einige Fotos:
hier klicken /die_grenze_einzelbild.php?filter=Erlengrund
Die letzten Exklaven wurden durch Gebietsaustausch 1988 beseitigt, wie man auf
dieser Karte sehen kann.
Den meisten Hennigsdorfern waren diese Exklaven aufgrund der Nähe zur Grenze nicht bekannt. Hingegen war die Straße zu Niederneuendorf, als einzige Verbindung zum Umland, eine der wenigen Stellen, an denen man sehr dicht an der Mauer vorbei fuhr und sie so zu sehen bekam.
Der Fall der Mauer löste auch in Hennigsdorf große Euphorie aus. Der Grenzübergang von Stolpe-Süd nach Berlin-Heiligensee wurde am 12. Januar 1990 eröffnet und hatte Volksfestcharakter.
Die Situation der Beschäftigten in den Großbetrieben wurde nach der Einigung Deutschlands hingegen schwierig.
Wie bereits im Zitat erwähnt, erhielt Hennigsdorf am 16. März 1962 das Stadtrecht. Um 1970 erreichte die Bevölkerungszahl die Marke von 25.000. Seit dem schwankte die Zahl meist zwischen 25.000 und 26.000. Die Beschäftigung der Hennigsdorfer konzentrierte sich dabei ganz überwiegend auf die beiden Großbetriebe. Diese Betriebe erlebten nach der Währungsunion und der Einigung Deutschlands große Einschnitte.
So ging das Stahlwerk zunächst zur Treuhandanstalt über und nach Umstrukturierungen, bei der alte und neue Betriebsteil voneinander getrennt wurden, wurde der neue Betriebsteil vom italienischen Investor Riva gekauft. Der Betrieb heißt heute „H.E.S. - Hennigsdorfer Elektrostahlwerke GmbH“ und hatte am 31. Dezember 2007 eine Beschäftigtenzahl von 725 Mitarbeiter einschließlich 35 Auszubildender.
Das "alte Stahlwerk" wurde hingegen zurückgebaut. Dort befindet sich heute ein Gewerbepark.
Die LEW hatte 1990 mit etwa 9.000 Beschäftigten eine noch etwas größere Belegschaft, als das Stahlwerk, als es in die Treuhandanstalt überführt wurde. Der Schienenfahrzeugteil wurde 1992 von der AEG übernommen und als "AEG Schienenfahrzeuge Hennigsdorf GmbH" weitergeführt. 1996 folgte das Aus für die AEG als Konzern. Zwischen 1996 und 2001 gehörte das Werk zur "ABB Daimler Benz Transportation" (Adtranz) und gehört seit 2001 mit deutlich verminderter Belegschaft zum kanadischen Konzern "Bombardier Transportation". Einer der großen Proteste richtete sich gegen immer neue Entlassungen, wie 2005, als festgelegt wurde, dass von der zu diesem Zeitpunkt 1850 Mitarbeiter zählenden Belegschaft bis Ende des Jahres weitere 535 Mitarbeiter entlassen werden sollten. Die verbleibenden Mitarbeiter sollten zudem ab 2006 fünf Prozent weniger Lohn bekommen - die Auftragszahlen stagnierten zu diesem Zeitpunkt.
Heute hat das Werk eine Belegschaft von über 2.200 Mitarbeitern und fertigt moderne Hochgeschwindigkeits-, Nahverkehrs- und Regionalzüge, Wagen, U-Bahnen sowie Straßen- und Stadtbahnen für das In- und Ausland.
Damit ist Hennigsdorf auch heute noch ein wichtiger Wirtschaftsstandort in der Mark Brandenburg.
Die größte städtebauliche Maßnahme nach 1990 war der Bau eines Neubauviertels in Nieder Neuendorf. Dazu erklärte das Stadtparlament große Teile Nieder Neuendorfs 1995 zum „städtebaulichen Entwicklungsgebiet“. So entsanden dort neue Straßen, attraktive Wohnungen und ein Ortszentrum mit Einkaufsmöglichkeiten. Entstanden ist auch einen Yachthafen mit Platz für ca. 120 Boote sowie im inneren
Hafenbecken weitere Liegeplätze für Boote und eine Marina.
Die Einwohnerzahl von Nieder Neuendorf stieg dadurch bis heute (2012) von rd. 300 auf über 4300 an.
Tourismus:
Neben den bereits erwähnten Sehenswürdigkeiten, kulturelle Einrichtungen und Sporteinrichtungen inkl. Bademöglickeiten, gibt es
Schiffsrundfahrten durch Berlin und ins Berliner Umland vom Hennigsdorfer Stadthafen bzw. von der Anlegestelle Nieder Neuendorf aus.
Prominente Persöhnlichkeiten:
Manfred Krug (geb. 1937) lebte, mit Unterbrechungen, zwischen 1940 und 1945 in Hennigsdorf.
Quelle:
http://www.wohnen-in-hennigsdorf.de/de/ ... ennigsdorf
weitere Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hennigsdorf#Geschichte
http://www.hennigsdorf.de/index.phtml?L ... 25.1&sub=0
http://deutschland-im-internet.de/brb/h ... rchiv.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_ ... igsdorf.29
http://de.wikipedia.org/wiki/Stahl-_und ... ennigsdorf
http://de.wikipedia.org/wiki/Lokomotivb ... ennigsdorf
http://de.wikipedia.org/wiki/Adtranz
http://www.mz-web.de/servlet/ContentSer ... 6758394271
http://de.bombardier.com/de/site_detail ... gsdorf.htm
http://www.insideb.de/index.php?scriptl ... le=politik
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/d ... 30092.html
http://books.google.de/books?id=tLzbAAC ... &q&f=false