von Peppone » 29.08.2012, 14:12
Barbarossa hat geschrieben:Berlin hat jetzt ein "Problem". Es ist älter, als bisher gedacht:
Sorry, das ist Blödsinn. Natürlich ist Berlin älter als die erste urkundliche Erwähnung. Damit so ein Ort in einer Urkunde auftauchen kann, muss er erst entstehen oder gegründet werden. Sollte nicht aus Anlass der Gründung schon eine Urkunde vorliegen (was seltenst der Fall ist), muss der Ort erst einmal wachsen und eine gewisse Bedeutung erlangen (oder den Besitzer wechseln), bis er in einer Urkunde auftaucht.
Normalerweise nimmt man zwischen Entstehung eines Ortes und erster urkundlicher Erwähnung einen Zeitraum von ca. 100 Jahren an. Die 63 Jahre, die man Berlins Entstehung jetzt vordatieren muss, passen da ganz gut ins Schema. Die Vordatierung ist übrigens eine "mindestens"-Vordatierung. Denn Berlin ist wohl im Bereich des Nikolaiviertels als (slawisch-deutsche) Händlersiedlung entstanden. Der Fundort des bislang ältesten Berliner Wohnhauses liegt aber östlich weit außerhalb des Nikolaiviertels, noch außerhalb des Bereichs gegenüber der wohl auch schon sehr früh besiedelten Fischerinsel. Das Gebiet, wo das Haus steht, war also entweder eine weitere Siedlung im Umfeld der damals schon existierenden Doppelstadt Berlin-Cölln oder es gehört zu einer sehr frühen Ausbauphase des frühen Berlin, das also noch weit älter sein muss als ca.1170.
Anzunehmen ist, dass der slawische Fürst Jaxa von Köpenick die Gunst des Ortes schon nutzte und einer Händlersiedlung seinen Segen gab (eventuell mit Beteiligung deutscher Händler; darauf deutet die Wahl des Händerlheiligen Nikolaus als Kirchenpatron hin), wobei Cölln (das archäologisch bewiesen auch weit älter ist als die erste urkundliche Erwähnung, vom Schlossplatz liegen nämlich dendrochronologische Befunde vor, die auf ca. 1170 datiert wurden) eine wohl rein deutsche Gründung war, quasi als Gegengewicht zu Berlin (oder war die Entstehung Berlins die Antwort auf die Gründung Cöllns?)
Beppe
[quote="Barbarossa"][b]Berlin hat jetzt ein "Problem". Es ist älter, als bisher gedacht:[/b][/quote]
Sorry, das ist Blödsinn. Natürlich ist Berlin älter als die erste urkundliche Erwähnung. Damit so ein Ort in einer Urkunde auftauchen kann, muss er erst entstehen oder gegründet werden. Sollte nicht aus Anlass der Gründung schon eine Urkunde vorliegen (was seltenst der Fall ist), muss der Ort erst einmal wachsen und eine gewisse Bedeutung erlangen (oder den Besitzer wechseln), bis er in einer Urkunde auftaucht.
Normalerweise nimmt man zwischen Entstehung eines Ortes und erster urkundlicher Erwähnung einen Zeitraum von ca. 100 Jahren an. Die 63 Jahre, die man Berlins Entstehung jetzt vordatieren muss, passen da ganz gut ins Schema. Die Vordatierung ist übrigens eine "mindestens"-Vordatierung. Denn Berlin ist wohl im Bereich des Nikolaiviertels als (slawisch-deutsche) Händlersiedlung entstanden. Der Fundort des bislang ältesten Berliner Wohnhauses liegt aber östlich weit außerhalb des Nikolaiviertels, noch außerhalb des Bereichs gegenüber der wohl auch schon sehr früh besiedelten Fischerinsel. Das Gebiet, wo das Haus steht, war also entweder eine weitere Siedlung im Umfeld der damals schon existierenden Doppelstadt Berlin-Cölln oder es gehört zu einer sehr frühen Ausbauphase des frühen Berlin, das also noch weit älter sein muss als ca.1170.
Anzunehmen ist, dass der slawische Fürst Jaxa von Köpenick die Gunst des Ortes schon nutzte und einer Händlersiedlung seinen Segen gab (eventuell mit Beteiligung deutscher Händler; darauf deutet die Wahl des Händerlheiligen Nikolaus als Kirchenpatron hin), wobei Cölln (das archäologisch bewiesen auch weit älter ist als die erste urkundliche Erwähnung, vom Schlossplatz liegen nämlich dendrochronologische Befunde vor, die auf ca. 1170 datiert wurden) eine wohl rein deutsche Gründung war, quasi als Gegengewicht zu Berlin (oder war die Entstehung Berlins die Antwort auf die Gründung Cöllns?)
Beppe
