Vergobret hat geschrieben:Kommen wir zur Frage: Kann man in diesem Zusammenhang also von einem böhmischen Herrschaftsbereich sprechen, welcher das Kaiserreich umfasste? Sozusagen ein Großreich unter böhmischer Führung?
Dann müsste man das Reich unter Ludwig dem Bayern auch als Großbayern oder unter den Habsburgern auch als Großösterreich ansehen.
Aber dazu hatten sowohl Ludwig als auch Karl als auch die Habsburger zu wenig Macht im Gesamtreich. Und dazu haben auch sowohl Karl als auch Ludwig zu viel Reichspolitik gemacht.
Natürlich schauten sie darauf, ihre Machtbasis - eben ihre Hausmacht - zu stärken, denn nur so konnten sie übehaupt über die Grenzen ihrer Hausmacht hinaus aktiv werden.
Die Kaiser dieser Zeit waren nur Kaiser, weil sie eine Hausmacht hatten. Anders wurden sie erst gar nicht mehr gewählt. Ihre Politik lief meist darauf hinaus, sowohl ihre Hausmacht zu stärken als auch diese Macht außerhalb ihrer Hausmacht auszubauen.
Erst im Lauf der Habsburger Dominanz des Kaiserthrons wurde diese Politik aufgegeben - man sah, dass eine reichsweite Politik einfach nicht mehr möglich war.
Den Zeitpunkt dieses Umschwungs würde ich am Jahr 1648 festmachen. Danach waren die Teilstaaten des HRR derart mächtig und auch unabhängig vom Kaiser, dass etwas anderes als reine Hausmachtpolitik für den Kaiser keinen Sinn mehr machte. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde aus dem Kaiser des HRR der Kaiser von Österreich, als der er sich aber erst rund 150 Jahre später bezeichnete...
Beppe
[quote="Vergobret"]Kommen wir zur Frage: Kann man in diesem Zusammenhang also von einem böhmischen Herrschaftsbereich sprechen, welcher das Kaiserreich umfasste? Sozusagen ein Großreich unter böhmischer Führung?[/quote]
Dann müsste man das Reich unter Ludwig dem Bayern auch als Großbayern oder unter den Habsburgern auch als Großösterreich ansehen.
Aber dazu hatten sowohl Ludwig als auch Karl als auch die Habsburger zu wenig Macht im Gesamtreich. Und dazu haben auch sowohl Karl als auch Ludwig zu viel Reichspolitik gemacht.
Natürlich schauten sie darauf, ihre Machtbasis - eben ihre Hausmacht - zu stärken, denn nur so konnten sie übehaupt über die Grenzen ihrer Hausmacht hinaus aktiv werden.
Die Kaiser dieser Zeit waren nur Kaiser, weil sie eine Hausmacht hatten. Anders wurden sie erst gar nicht mehr gewählt. Ihre Politik lief meist darauf hinaus, sowohl ihre Hausmacht zu stärken als auch diese Macht außerhalb ihrer Hausmacht auszubauen.
Erst im Lauf der Habsburger Dominanz des Kaiserthrons wurde diese Politik aufgegeben - man sah, dass eine reichsweite Politik einfach nicht mehr möglich war.
Den Zeitpunkt dieses Umschwungs würde ich am Jahr 1648 festmachen. Danach waren die Teilstaaten des HRR derart mächtig und auch unabhängig vom Kaiser, dass etwas anderes als reine Hausmachtpolitik für den Kaiser keinen Sinn mehr machte. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde aus dem Kaiser des HRR der Kaiser von Österreich, als der er sich aber erst rund 150 Jahre später bezeichnete...
Beppe