von Barbarossa » 11.03.2024, 17:22
In der Printausgabe des ,Tagesspiegel' vom Sonntag, dem 10. März war ein interessanter Artikel über die Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg.
Während ein abgehörtes und veröffentlichtes Gespräch deutscher Bundeswehroffiziere hohe Wellen schlug, wurde fast zeitgleich ein weiteres Dokument öffentlich, das bisher kaum Beachtung fand.
Es handelt sich dabei um einen 17-seitigen Entwurf eines Friedensvertrages zwischen der Ukraine und Russland, welches bereits aus dem Frühjahr des Jahres 2022 stammt und das auf von der Türkei vermittelten Gesprächen basierte - also kurz nach den Großangriff der russischen Armee.
Fatalerweise wird dieses Dokument von Putin-Unterstützern dazu benutzt, um Russlands Sichtweise zu stärken: ,,Der Westen will Krieg und boykottiert deswegen jegliche Diplomatie.'' - so das Märchen, welches ich auf Facebook auch schon oft gelesen habe.
Worum geht es in dem Dokument?
Z. B. taucht darin die vorgeschlagene Neutralität der Ukraine auf, die Präsident Selenskkyj zunächst ,,gründlich zu prüfen'' versprach. Doch dies hätte dazu geführt, dass die Ukraine mit schwachem Militär und der weiterhin bestehenden Besetzung der Krim weiteren Aggressionen Russlands ausgesetzt gewesen wäre.
Zudem wurden im April 2022 die Kriegsgräul in Butscha und anderen Städten bekannt...
Somit lehnte Selenskyj den Vorschlag ab.
Tatsächlich gibt es derzeit keine direkten Verhandlungen mit Moskau und ob es zu einem Treffen zwischen Selenskyj und Putin kommen wird, wie der türkische Präsident auszurichten anbot, weiß niemand.
Dennoch gibt es intensive diplomatische Bemühungen zur Beilegung des Ukrainekrieges.
Zu diesen Bemühungen gehört eine etwa auch von Bundeskanzler Olaf Scholz verfolgte Strategie der diplomatischen Einkreisung Russlands, wie auch auf dem G7-Gipfel auf Schloss Elmau oder bei der Münchener Sicherheitskonferenz.
Dadurch sollen auch jene Länder des globalen Südens, insbesondere die BRICS-Staaten (außer Russland noch Brasilien, Indien, China und Südafrika), aber auch andere Länder vor allen in Afrika den Standpunkt der Ukraine näher gebracht werden am Ende vielleicht sogar teilen, die bisher eher hinter Russland stehen. Immerhin verstehen auch diese Länder, dass der Krieg globale Auswirkungen hat.
Seither wird viel an Detailfragen gearbeitet:
So etwa beim G7-gipfel in Hiroshima im Frühjahr 2023, in Dänemark Ende Juni 2023 (wo seitdem der Begriff ,,Kopenhagen-Prozess'' geprägt wurde) und im August 2023 im saudischen Dschidda mit 40 vertretenen Staaten, Ende Oktober 2023 auf Malta und Ende Januar 2024 in Davos.
Neben dem Gefangenenaustausch und der Rückkehr von Entführten geht es auch um Umweltfragen in den durch den Krieg verseuchten Gebieten.
In Davos (Schweiz) wurden schließlich bei der Zusammenkunft von 80 Staaten auch schwierigere Themen erörtert, wie einen Truppenabzug Russlands und ein möglicher Friedensvertrag. Hier waren die Verhandlungen offenbar so erfolgreich, dass die Gespräche auf höchster Ebene fortgesetzt werden sollen.
Geplant ist dazu ein Gipfeltreffen im Frühjahr - eventuell Mai 2024 - der Staats- und Regierungschefs in der Schweiz. Ziel ist, ein gemeinsames Verständnis für einen Frieden in der Ukraine zu finden, welches als Signal gegenüber Russland gesendet werden soll.
Besonders schwierig ist es dabei, Brasilien mit ins Boot zu holen und überhaupt zu einer Teilnahme an den Gesprächen zu bewegen. Der frühere ukrainische Botschafter in Berlin will Präsident Lula das schmackhaft machen, indem er Brasilien eine Schlüsselrolle als Führungskraft für die Friedensgespräche mit Russland zuschreibt.
Währenddessen ist klar, dass Putin abwartet, wer der nächste US-Präsident wird. Der Gaza-Krieg erschwert zudem die weltpolitische Situation noch. Die Kritik gegenüber Israel wächst und die Meinungen gehen auch hier weit auseinander.
In der Printausgabe des ,Tagesspiegel' vom Sonntag, dem 10. März war ein interessanter Artikel über die Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg.
Während ein abgehörtes und veröffentlichtes Gespräch deutscher Bundeswehroffiziere hohe Wellen schlug, wurde fast zeitgleich ein weiteres Dokument öffentlich, das bisher kaum Beachtung fand.
Es handelt sich dabei um einen 17-seitigen Entwurf eines Friedensvertrages zwischen der Ukraine und Russland, welches bereits aus dem Frühjahr des Jahres 2022 stammt und das auf von der Türkei vermittelten Gesprächen basierte - also kurz nach den Großangriff der russischen Armee.
Fatalerweise wird dieses Dokument von Putin-Unterstützern dazu benutzt, um Russlands Sichtweise zu stärken: ,,Der Westen will Krieg und boykottiert deswegen jegliche Diplomatie.'' - so das Märchen, welches ich auf Facebook auch schon oft gelesen habe.
Worum geht es in dem Dokument?
Z. B. taucht darin die vorgeschlagene Neutralität der Ukraine auf, die Präsident Selenskkyj zunächst ,,gründlich zu prüfen'' versprach. Doch dies hätte dazu geführt, dass die Ukraine mit schwachem Militär und der weiterhin bestehenden Besetzung der Krim weiteren Aggressionen Russlands ausgesetzt gewesen wäre.
Zudem wurden im April 2022 die Kriegsgräul in Butscha und anderen Städten bekannt...
Somit lehnte Selenskyj den Vorschlag ab.
Tatsächlich gibt es derzeit keine direkten Verhandlungen mit Moskau und ob es zu einem Treffen zwischen Selenskyj und Putin kommen wird, wie der türkische Präsident auszurichten anbot, weiß niemand.
Dennoch gibt es intensive diplomatische Bemühungen zur Beilegung des Ukrainekrieges.
Zu diesen Bemühungen gehört eine etwa auch von Bundeskanzler Olaf Scholz verfolgte Strategie der diplomatischen Einkreisung Russlands, wie auch auf dem G7-Gipfel auf Schloss Elmau oder bei der Münchener Sicherheitskonferenz.
Dadurch sollen auch jene Länder des globalen Südens, insbesondere die BRICS-Staaten (außer Russland noch Brasilien, Indien, China und Südafrika), aber auch andere Länder vor allen in Afrika den Standpunkt der Ukraine näher gebracht werden am Ende vielleicht sogar teilen, die bisher eher hinter Russland stehen. Immerhin verstehen auch diese Länder, dass der Krieg globale Auswirkungen hat.
Seither wird viel an Detailfragen gearbeitet:
So etwa beim G7-gipfel in Hiroshima im Frühjahr 2023, in Dänemark Ende Juni 2023 (wo seitdem der Begriff ,,Kopenhagen-Prozess'' geprägt wurde) und im August 2023 im saudischen Dschidda mit 40 vertretenen Staaten, Ende Oktober 2023 auf Malta und Ende Januar 2024 in Davos.
Neben dem Gefangenenaustausch und der Rückkehr von Entführten geht es auch um Umweltfragen in den durch den Krieg verseuchten Gebieten.
In Davos (Schweiz) wurden schließlich bei der Zusammenkunft von 80 Staaten auch schwierigere Themen erörtert, wie einen Truppenabzug Russlands und ein möglicher Friedensvertrag. Hier waren die Verhandlungen offenbar so erfolgreich, dass die Gespräche auf höchster Ebene fortgesetzt werden sollen.
Geplant ist dazu ein Gipfeltreffen im Frühjahr - eventuell Mai 2024 - der Staats- und Regierungschefs in der Schweiz. Ziel ist, ein gemeinsames Verständnis für einen Frieden in der Ukraine zu finden, welches als Signal gegenüber Russland gesendet werden soll.
Besonders schwierig ist es dabei, Brasilien mit ins Boot zu holen und überhaupt zu einer Teilnahme an den Gesprächen zu bewegen. Der frühere ukrainische Botschafter in Berlin will Präsident Lula das schmackhaft machen, indem er Brasilien eine Schlüsselrolle als Führungskraft für die Friedensgespräche mit Russland zuschreibt.
Währenddessen ist klar, dass Putin abwartet, wer der nächste US-Präsident wird. Der Gaza-Krieg erschwert zudem die weltpolitische Situation noch. Die Kritik gegenüber Israel wächst und die Meinungen gehen auch hier weit auseinander.