Marcion von Sinope

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Re: Marcion von Sinope

von Holger1969 » 10.12.2023, 21:26

Skeptik hat geschrieben: 09.12.2023, 17:44
andreassolar hat geschrieben: 09.12.2023, 15:42 Der Faden ist aus meiner Sicht beendet.
Es ist Dein Faden. Du hast ihn aufgewickelt. - Fast 800 Zugriffe hat's ja gebracht. Eine schweigende Mehrheit. Außer mir wollte sich wohl niemand in die Nesseln setzen.
Man kann die Welt verschieden sehen und beurteilen. - Das tun Religionen schon seit Jahrtausenden. Und es wird nie langweilig werden.
Ich habe mich auch mehrfach in die Nesseln gesetzt. Schließlich musste ich einsehen, dass es nur um Fragmente der Gnosis geht - allerdings nicht um die komplette Gnosis.

Re: Marcion von Sinope

von Skeptik » 09.12.2023, 17:44

andreassolar hat geschrieben: 09.12.2023, 15:42 Der Faden ist aus meiner Sicht beendet.
Es ist Dein Faden. Du hast ihn aufgewickelt. - Fast 800 Zugriffe hat's ja gebracht. Eine schweigende Mehrheit. Außer mir wollte sich wohl niemand in die Nesseln setzen.
Man kann die Welt verschieden sehen und beurteilen. - Das tun Religionen schon seit Jahrtausenden. Und es wird nie langweilig werden.

Re: Marcion von Sinope

von andreassolar » 09.12.2023, 15:42

Skeptik hat geschrieben: 06.12.2023, 10:34
andreassolar hat geschrieben: 05.12.2023, 00:23 Tertullian, dessen schriften die bedeutendsten Quellen zu Marcions Ideen & christlichen Vorstellungen darstellen, notierte, Marcion käme von der Stoa & sei teils von Epikur beeinflußt.
Q: Tertullian, Prozesseinreden gegen die Häretiker, 7. Kapitel.

Tertullians Einschätzung differiert doch auffallend stark von einem beträchtlichen Teil der viel viel späteren gelehrten, wissenschaftlichen & dann volkstümlich gewordenen Positionen ab dem 19. Jh., die aktuell immer noch - mit abnehmender Substanz - unter Schlagwörtern wie gnostisches Christentum umher laufen....

Hatten Tertullian etwa die notwendigen Kenntnisse, das intellektuelle Rüstzeug gefehlt?
Ja, vielleicht haben ihm die notwendigen Kenntnisse gefehlt.
Das war erkennbar als Witz bzw. ironisch gemeint gewesen...
Tertullian hat auch detailliert über die Häresie der Valentinianer geschrieben:
  • Adversus Valentinianos, Gegen die Valentianier,
siehe Bibliothek der Kirchenväter. Da sind ganz typische Elemente eines gnostizistischen Christentums genannt und polemisch von T. widerlegt.....

In Tertullians
  • Prozesseinreden gegen die Häretiker ,
siehe erneut BKV, werden sowohl 'Marcioniten' wie Valentinianer (polemisch) abgehandelt. Nirgendwo behauptet Tertullian eine inhaltliche Parallelität oder Ähnlichkeit der beiden Strömungen.

Deine - im besten Falle entlang veralteter wissenschaftlicher Lit.Fragemente ganz grob orientierten - leicht holzschnittartigen und moralisierenden Bruchstücke, Einschätzungen und Kommentierungen zu wahllos mäandrierenden Nebenschauplätzen gehen erneut ins Leere, am Fadenthema und einer gut fundierten, wissenschaftlichen wie systematisch-methodischen Dis. vorbei. Und Kollege Mythos agiert erkennbar nur entlang seiner ganz eigenen Agenda, eines persönlichen Glaubensthemas, ebenfalls mit Partikelbasis von (veralteten) Netzbruchstücken, meine ich nach wie vor.

Der Faden ist aus meiner Sicht beendet.

Re: Marcion von Sinope

von Marianne E. » 08.12.2023, 17:36

Nein, auch das ist ein Irrtum.
Ob Recht oder Logik?
Recht ist gesatzes Recht und Logik ist individuell.

Re: Marcion von Sinope

von Skeptik » 08.12.2023, 16:36

Marianne E. hat geschrieben: 08.12.2023, 09:33 Das hat mit Angst nichts zu tun.
Es ist einmal der Respekt vor dem geistigen Eigentum anderer, aber - und das scheint nicht so unbedingt bekannt oder anerkannt zu sein - eine rechtliche Grundlage. Es ist u.a. EU-Recht und dort in den "EU-Säulen" ausführlich erläutert.
Ich weiß, Rechtliches hat oft mit Logik nicht viel zu tun. - Einen Link kann ich jederzeit anführen. Um einen kleinen Hinweis dazu zu geben, was sich dahinter verbirgt, zitiere ich einige Sätze dazu. Jetzt kommt es aber anscheinend auf die Anzahl der Worte an. Einige Worte zuviel und schon mache ich mich strafbar. - "Vor Gericht und auf hoher See sind wir allein in Gottes Hand".

Re: Marcion von Sinope

von Marianne E. » 08.12.2023, 09:33

Skeptik schreibt:
Diese merkwürdige Kürzerei aus "urheberrechtlichen Gründen" soll ein Mensch verstehen! - Den Punkt "5" habe ich doch eh schon gekürzt. Man kann die Angst auch übertreiben!
Nach oben
Das hat mit Angst nichts zu tun.
Es ist einmal der Respekt vor dem geistigen Eigentum anderer, aber - und das scheint nicht so unbedingt bekannt oder anerkannt zu sein - eine rechtliche Grundlage. Es ist u.a. EU-Recht und dort in den "EU-Säulen" ausführlich erläutert.

Re: Marcion von Sinope

von Skeptik » 07.12.2023, 22:05

Diese merkwürdige Kürzerei aus "urheberrechtlichen Gründen" soll ein Mensch verstehen! - Den Punkt "5" habe ich doch eh schon gekürzt. Man kann die Angst auch übertreiben!

Re: Marcion von Sinope

von Skeptik » 06.12.2023, 10:34

andreassolar hat geschrieben: 05.12.2023, 00:23 Tertullian, dessen schriften die bedeutendsten Quellen zu Marcions Ideen & christlichen Vorstellungen darstellen, notierte, Marcion käme von der Stoa & sei teils von Epikur beeinflußt.
Q: Tertullian, Prozesseinreden gegen die Häretiker, 7. Kapitel.

Tertullians Einschätzung differiert doch auffallend stark von einem beträchtlichen Teil der viel viel späteren gelehrten, wissenschaftlichen & dann volkstümlich gewordenen Positionen ab dem 19. Jh., die aktuell immer noch - mit abnehmender Substanz - unter Schlagwörtern wie gnostisches Christentum umher laufen....

Hatten Tertullian etwa die notwendigen Kenntnisse, das intellektuelle Rüstzeug gefehlt?
Ja, vielleicht haben ihm die notwendigen Kenntnisse gefehlt. Aber gescheit war er sicher. Aber eben auch gesegnet mit einem starken reaktionären Charakter. Als ausgezeichneter Schüler studierte er in Rom Rhetorik, Jurisprudenz, Geschichte, Poesie, Naturwissenschaften und Philosophie.
Laut Hieronymus sei er der Sohn eines römischen Offiziers, eines Heiden, gewesen. Nach dem protestantischen Theologen Wilhelm Zimmermann stamme er von Puniern und Römern ab. In jedem Fall brachte er die erste Hälfte seines Lebens in Rom zu, die zweite in Karthago. Seit dem Jahre 193 lebte als vermögender Privatmann in seiner Vaterstadt Karthago, wo er den Rest seines Lebens zubrachte.
In der letzten Periode war Tertullian Christ. Wo, wie und warum er es geworden, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Sein reaktionärer Charakter führte irgendwann zum Ausschluß aus der Kirche. Daß Tertullian sich vor seinem Tode wieder mit der Kirche ausgesöhnt habe, ist deshalb nicht anzunehmen, weil noch zur Zeit Augustins die separatistische Gemeinde der Tertullianisten in Karthago bestand), deren Haupt und Priester er gewesen ist. Sie war die Erbin seines Geistes, seiner Lehrmeinungen und wahrscheinlich auch seines Vermögens. (Aus Wikipedia)

Tertullian heiratete eine Christin. In unserer heutigen Zeit wäre er sicher bei den Evangelikalen der USA gut aufgehoben. Seine Geisteshaltung zeigt auch ein Auszug aus den Briefen an seine Frau:
1. Brief, Kap. 5: Außerdem suchen sich die Leute Motive zum Heiraten in der Sorge um Nachkommenschaft und der mit so vielen Bitterkeiten verbundenen Freude an Kindern, Für uns gilt das nicht. Denn was sollten wir uns freuen, Kinder zu schleppen?
https://www.tertullian.org/articles/kem ... uxorem.htm

Re: Marcion von Sinope

von Holger1969 » 05.12.2023, 16:50

Hat diese ganze Streiterei etwas genützt?

Zunächst hat es wahrscheinlich etwas genützt, das NT in der heutigen Fassung durchzusetzen und die breite Masse zu christianisieren. Diese Christianisierung soll übrigens oft sehr brutal gelaufen sein, siehe als Beispiel Karl der Große und die Sachsen. Bis vor kurzer Zeit waren wir Leute aus der breiten Masse Analphabeten und konnten überhaupt nicht selbständig recherchieren. Noch im 20. Jahrhundert waren wir Leute aus der breiten Masse zum Großteil Analphabeten. Heute stellt sich die Situation anders dar und man kann selbständig recherchieren. Dabei stellt sich heraus, dass alle Religionen und Mythologien identisch sind. Da kann man nicht eine Schrift (Bibel oder Koran, etc.) als "das Gesetz" betrachten:

"Der Morgenstern taucht in allen Religionen und Mythologien mit unterschiedlichen Namen auf. Im Neuen Testament der Bibel heißt der Morgenstern Jesus (Offenbarung 22,16). Im Alten Testament der Bibel ist der Morgenstern zu Boden geschmettert und der Sohn der Morgenröte (Jesaja 14,12). In der römischen Mythologie heißt der Morgenstern Luzifer und ägyptisch Horus. In der griechischen Mythologie heißt der Morgenstern Eosphoros / Phosphoros"

https://griechischemythologieundantike. ... Theia.html

Re: Marcion von Sinope

von andreassolar » 05.12.2023, 12:46

Auch in der dritten bedeutenden spätantiken, apologetischen Quelle zu Marcion, hier bei Epiphanius von Salamis zB. in dessen Gegen die Antidikomarianiten aus dem 4. Jh., Abschnitt 3, wird Marcion nicht zur Gnosis gerechnet:
Nachdem nämlich das gegenwärtige Geschlecht das Maß voll gemacht hat in allem, was lästerlich und dem Hl. Geiste zuwider ist, so verfällt man wieder auf etwas Neues: Die einen lästern den Vater, den Gott und Schöpfer des Alls, das sind diejenigen, welche von der „Gnosis“ ihren Namen haben. Dazu kommen auf der anderen Seite die sogenannten Marcioner und Archontiker und in deren Gefolge die Manichäer, die gerade den rechten Namen bekommen haben durch ein gerechtes Walten Gottes: den Namen, der Raserei ausdrückt, — diese alle mit mehreren Häresien, nämlich den Kainiten, Sethianern, Melchisedekianern, Kolorbasiern, Kerdonianern und den übrigen, sie lästern gegen den Vater des Alls, indem sie leugnen, daß er der Gott sei, der im Gesetz und in den Propheten gesprochen habe, der mit Recht angebetet wird von allen Geschöpfen als Schöpfer und Weltbildner; [...]

Re: Marcion von Sinope

von andreassolar » 05.12.2023, 00:23

Tertullian, dessen schriften die bedeutendsten Quellen zu Marcions Ideen & christlichen Vorstellungen darstellen, notierte, Marcion käme von der Stoa & sei teils von Epikur beeinflußt.
Q: Tertullian, Prozesseinreden gegen die Häretiker, 7. Kapitel.

Tertullians Einschätzung differiert doch auffallend stark von einem beträchtlichen Teil der viel viel späteren gelehrten, wissenschaftlichen & dann volkstümlich gewordenen Positionen ab dem 19. Jh., die aktuell immer noch - mit abnehmender Substanz - unter Schlagwörtern wie gnostisches Christentum umher laufen....

Hatten Tertullian etwa die notwendigen Kenntnisse, das intellektuelle Rüstzeug gefehlt?

Re: Marcion von Sinope

von Holger1969 » 04.12.2023, 23:02

Holger1969 hat geschrieben: 04.12.2023, 17:14 @Skeptik

Was ist WIRKLICH neu? Im Rahmen vom NT gab es natürlich ein zähes Ringen, wie die Gestalt Jesus auszudeuten ist. Schließlich wurde die Dreifaltigkeit zur Maxime erkoren. Damit ist im christlichen Sinn gemeint: "In der christlichen Trinitätslehre beschreibt der Begriff Hypostase die drei göttlichen Personen (Vater, Sohn und Heiliger Geist) unter dem Gesichtspunkt ihrer jeweiligen Besonderheit, im Gegensatz zu dem ihnen gemeinsamen Wesen, ihrer ousia = "seiend" ("ein Wesen – drei Hypostasen")."

Diese Dreifaltigkeit war aber auch wieder nicht neu: "Hekate ist eine dreifaltige Gottheit (Triformis -> "Dreifaltige" - auch Trioditis bzw. Trivia -> "Dreiwege")."

https://www.mythologie-antike.com/t3-he ... mythologie
Die grundlegenden Fragen des "Seins" konnten nie geklärt werden: "Zeus wollte nämlich, dass der Mensch, auch noch so sehr durch die anderen Übel gequält, doch das Leben nicht wegwerfe, sondern fortfahre, sich immer von Neuem quälen zu lassen. Dazu gibt er dem Menschen die Hoffnung: Sie ist in Wahrheit das übelste der Übel, weil sie die Qual der Menschen verlängert."

https://www.mythologie-antike.com/t220- ... mythologie

Re: Marcion von Sinope

von andreassolar » 04.12.2023, 22:34

1. Zeitgleich mit der endgültigen Übersetzung „Septuaginta" wurde laut Tryphon auch der hebräische Tanach abgeschlossen.

Zutreffender wird es mit Septuaginten, also im plural, d.h. ein immer wieder verbesserter oder nachgebesserter, erneut beginnender, teils erweiterter Redaktions-, Translations- und Rezensionsprozess.

Der natürlich in einer Abhängigkeit vom allmählichen Abschluss der Schriftensammlung des werdenden Tanach stand. Es gibt entsprechend Fragmente und Textstufen aus verschiedenen Stadien der Septuaginta-Editionen.

Zur Paulus ist das Notwendige bereits gepostet. Und die Apg. ist keine historische Chronik, siehe meinen Hinweis auf die eher geringe Plausibilität eines Lehraufenthaltes von Paulus bei Gamaliel, die in den Paulusbriefen von Paulus auch selber nicht behauptet wird. Die einschlägige wissenschaftl. Lit. ist sich da doch wesentlich einig.
Ansonsten empfehle ich Dir, doch bitte einen eigenen Faden zu Paulus zu edieren. Zumal Du dich wiederholst und meine Hinweise auf Paulus als Missionar, Evangelist und 'Heidenapostel' im Unterschied zum legendären Gelehrten Gamaliel ignorierst, ebenso die Referierung der PaulusBriefe meinerseits bei diesem Thema.



Das antike Judentum kennt keine Jungfrauengeburt, im hebräischen Tanach wird die Person im Jesaja 7, 14 entsprechend zutreffend als 'junge Frau' übersetzt. Die ÜbersetzungsTradition der Septuaginta, mit vom hellenistisch-ägyptischen Einfluss in Alexandria geprägt, bietet die Basis für die heilsgeschichtliche Neuformierung im NT als vom Heiligen Geist befruchtete Jungfrauengeburt, die natürlich wiederum stark aus hellenistisch-ägyptische Vorstellungen übernommen wurde.

Plutarch, Numa 4, 4, notiert u.a.:
Und doch machen die Ägypter hier eine Unterscheidung, die für plausibel gehalten wird, nämlich dass, während eine Frau von einem göttlichen Geist angesprochen und schwanger gemacht werden kann, es zwischen einem Mann und einer Gottheit keinen fleischlichen Verkehr und keine Gemeinschaft gibt.

Die von Plutarch ganz ähnlich dem Matth.Evang. referierte Vorstellung eines göttlichen Geistes, der eine Frau schwängern kann, dürfte wohl die Grundlage für das MatthäusEvang. gewesen sein, welches wiederum die alexandrinische Septuaginta als Quelle nutzt.

Hier merkt man deutlich die hellenistischen und hellenistisch-ägyptischen und alexandrinischen Einflüsse in Judäa, und natürlich in den vielfachen jüdischen DiasporaGemeinden, die weit mehrheitlich hauptsächlich griechisch sprachen und schrieben. Selbst die kanonischen Schriften des NT sind ausnahmslos in griechisch geschrieben und in den frühen Fragmenten und Codices so überliefert.



Zurück zu Justin und Marcion: Beide waren keine 'Hebräer', sondern griechisch Sprechende, die mit Sicherheit die jüdischen Schriften nur in Form der griechischen Septuaginta nutzten. Marcions Gegenüberstellung der christlichen zu den jüdischen Schriften bewegte sich also auf den in griechisch verfassten Texten.

Marcion und die Gnosis: Eine komplette Gnosis gibt es nicht, nur eine typologische Zusammenfassung der wichtigsten Merkmale. Und wie schon von mir wiederholt auf das ThomasEvangelium referiert:

Ein Blick zb auf Logion 1, 4 + 5 des sogenannten ThomasEvangelium zeigt sofort der Unterschied zu Marcions ganz christlicher Textorientierung & Sammlung u. dem unübersehbar gnostisch geprägten ThomasEvangelium.

Marcions Christentum, soweit durch die Apologeten überliefert, ist kein gnostisches und keine Gnosis. Es fehlt in seinem Christentum jedes Streben nach Sophia & (geheime) Erkenntnis, es gibt keine kosmologischen Spekulationen & ebensowenig verschiedene Menschenklassen entlang der gnostischen Stufungen.

Der scheinbare Dualismus bei seiner Gotteslehre ist kein hinreichender Beleg & taucht spätantik auch außerhalb der Gnosis auf.

Re: Marcion von Sinope

von Holger1969 » 04.12.2023, 20:39

Jeder weiß, dass die außerbiblischen Zeugnisse über die Gestalt Jesus sehr zweifelhaft sind:

"Römische Chronisten berichten über Christen erstmals Anfang des 2. Jahrhunderts. Sueton, Tacitus und Plinius der Jüngere waren etwa gleich alt und kannten einander. Sie erwähnen Jesus und das Christentum jeweils in Randnotizen zu Ereignissen in Rom und in den Provinzen, die zeitweise die dortige Staatsordnung gefährdeten. Für den historischen Jesus haben diese Texte wenig Aussagekraft, da sie nur seinen Namen und seine Hinrichtung unter Pontius Pilatus zu kennen scheinen und dieses Wissen eventuell von Christen stammt. Als außerbiblischer Beweis für Jesu Existenz können sie daher nicht gelten. Sie zeigen aber, wie die römische Oberschicht damals das Christentum wahrnahm. Sie beschreiben seinen Einfluss überwiegend als verderblich und rechtfertigen so die damaligen Christenverfolgungen im Römischen Reich."

https://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Fe ... on_Nazaret

PS: Diese Dinge aus dem vorstehendem Link kenne ich alle. Ich setze mal voraus, dass es auch jeder so kennt. Meine Überlegungen sind ganz anderer Art: Was könnte mit diesen ganzen Beschreibungen WIRKLICH gemeint sein?

Re: Marcion von Sinope

von Holger1969 » 04.12.2023, 20:22

Skeptik hat geschrieben: 04.12.2023, 20:15 Das „Himmelreich“ des Rabbi Jesus war eine einfache Botschaft. Die wird von Kindern begriffen. "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, kommt ihr nicht hin.“
Aber warum einfach, wenn es auch kompliziert geht: Da muß doch erst mal das Wesen Gottes geklärt werden. Dann geht es nicht mehr um den Rabbi Jesus. Der wurde zum Gottessohn Christus. Dessen Wesen bedurfte auch sehr eingehender Klärung. In den Diskussionen stellte sich die Notwendigkeit eines Dritten heraus. Die Lösung war die Trinität mit einem Heiligen Geist. Das alles kostete viel Zeit und Konzilien gelehrter Experten. 325 Jahre nach dem Ableben des Rabbi Jesus traf man sich dann erstmals. Nach über 500 Jahren und sechs weiteren Konzilien hatte man es endlich so kompliziert gemacht, daß das „Werdet wie die Kinder“ nicht mehr ernst genommen werden konnte und mußte.
Es halte es für sehr gewagt, zu behaupten, dass es diesen Jesus tatsächlich gab. Die historischen Zeugnisse über Jesus sind keineswegs als "Beweis" zu betrachten. Es erscheint eher so, dass es sich um eine massive Bastelei handelte, die es "zurechtzubiegen" galt:

https://www.mythologie-antike.com/t23-g ... orgenstern

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