von Skeptik » 01.10.2023, 11:36
andreassolar hat geschrieben: ↑29.09.2023, 21:55
Diese Rede wird von verschiedenen HistorikerInnen als Anstoß für eine Entwicklung hin zu den Säuberungen und Mordaktionen des Röhmputsches eingeschätzt.
https://www.lagis-hessen.de/img/edb/pdf/737-Q-10.pdf
Worauf kann sich das in der Rede stützen? - Man kann diese Rede mal ausdrucken und sich das Geschwafel durchlesen und sich wundern darüber wie weit man es im Staat doch bringen kann.
Dieser adelige Erbsälzer zu Werl, päpstliche Geheimkämmerer, Oberstleutnant der türkischen Armee und enger Berater von Kemal Pascha (Atatürk), kann dann unter Hitler natürlich auch noch Vizekanzler werden.
Und daß diese Rede in Marburg den Anstoß für irgendeine Entwicklung gegeben haben soll ist stark übertrieben. Einige „Kostproben“:
…meine innere Verpflichtung an Adolf Hitler und sein Werk ist so groß, und so sehr bin ich der in Angriff genommenen Erneuerung Deutschlands mit meinem Herzblut verbunden, daß es vom menschlichen wie vom staatsmännischen Gesichtspunkt aus eine Todsünde wäre, nicht das zu sagen, was in diesem entscheidenden Abschnitt der deutschen Revolution gesagt werden muß.
…Der unbekannte Soldat des Weltkrieges, der mit hinreißender Energie und unerschütterlichem Glauben sich die Herzen seiner Volksgenossen eroberte, hat diese Seele frei gemacht.
...Diese Einheit des Geistes haben wir in dem Rausch von tausend Kundgebungen, Fahnen und Festen einer sich wiederfindenden Nation erlebt.
…Nun lassen Sie mich kurz die Lage umreißen, wie ich sie vorfand, als das Schicksal mich für die Leitung der deutschen Geschicke mitverantwortlich machte.
…Die wahre Revolution des 20. Jahrhunderts - so führte ich schon in meiner Berliner Universitätsrede aus - ist die der heroischen und gottverbundenen Persönlichkeit gegen unlebendige Fesselung, gegen Unterdrückung des göttlichen Funkens, gegen Mechanisierung und Kollektivierung, die nichts anderes ist als letzte Entartung des bürgerlichen Liberalismus.
… Der Staatsmann hat die Aufgabe morsche Formen und zerfallene Werte abzuschreiben, die nach neuem Leben drängenden ewigen Werte in ihrem Wachstum zu fördern, sie der staatsschöpferischen Gestaltung zugrunde zu legen.
…Daß diese Sehnsucht nach sozialer Neuordnung insbesondere im Faschismus und Nationalsozialismus lebt, braucht nicht besonders betont zuwerden.
…Um diese Entscheidung, ob das neue Reich der Deutschen christlich sein wird oder sich in Sektierertum und halbreligiösem Materialismus verliert, wird gerungen werden.
...Der alte Zwiespalt zwischen Welf und Waibling, der sich durch die ganze deutsche Geschichte hinzieht, wird wieder lebendig und fordert eine Entscheidung. Wer darüber unterrichtet ist, was sich in Europa heute in den besten Köpfen und den edelsten Seelen vollzieht, der fühlt förmlich, wie eine neue Ghibellinen-Partei in Europa zu keimen beginnt, die in sich das Ideal jenes aristokratischen Grundgedankens der Natur trägt, von dem der Führer spricht, und die getrieben wird von der Sehnsucht nach einem glücklichen Erdteil.
Und hier noch der Schlußsatz:
…Die Welt steht in gewaltigen Veränderungen, nur ein verantwortungsbewußtes, zuchtvolles Volk wird führen. Wir Deutschen können uns aus Ohnmacht zu der gebührenden Stellung emporarbeiten, wenn wir Geist mit Energie, Weisheit mit Kraft, Erfahrung mit Tatwillen paaren. Die Geschichte wartet auf uns, aber nur dann, wenn wir uns ihrer als würdig erweisen.
Das hat sich dieser charakterlose Franz von Papen schon mal nicht:
https://www.welt.de/geschichte/article1 ... -ging.html
„Wir haben ihn uns engagiert“, sagte Franz von Papen Anfang Februar 1933 über Adolf Hitler. Einen Kritiker beschied der erzkonservative Katholik knapp: „Was wollen Sie denn? Ich habe das Vertrauen Hindenburgs. In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht.“
...Hinzu kam übertriebene Geltungssucht: Von Papen wollte bedeutend sein und vor allem immer dabei. Deshalb hatte er auch keinerlei Bedenken, als Vizekanzler dem Kabinett Hitler beizutreten, das die erste Demokratie in Deutschland endgültig beseitigte.Es störte ihn nicht, dass sein Neffe ersten Grades, Felix von Papen, selbst 1928 bis 1932 Mitglied der NSDAP, dann aber zum Regimegegner gewandelt, mehrere Jahre im KZ saß; er starb wenige Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner unter ungeklärten Umständen in einer Heilanstalt in Jena.
[quote=andreassolar post_id=74949 time=1696017331 user_id=2566]
Diese Rede wird von verschiedenen HistorikerInnen als Anstoß für eine Entwicklung hin zu den Säuberungen und Mordaktionen des Röhmputsches eingeschätzt.[/quote]
https://www.lagis-hessen.de/img/edb/pdf/737-Q-10.pdf
Worauf kann sich das in der Rede stützen? - Man kann diese Rede mal ausdrucken und sich das Geschwafel durchlesen und sich wundern darüber wie weit man es im Staat doch bringen kann.
Dieser adelige Erbsälzer zu Werl, päpstliche Geheimkämmerer, Oberstleutnant der türkischen Armee und enger Berater von Kemal Pascha (Atatürk), kann dann unter Hitler natürlich auch noch Vizekanzler werden.
Und daß diese Rede in Marburg den Anstoß für irgendeine Entwicklung gegeben haben soll ist stark übertrieben. Einige „Kostproben“:
[i]…meine innere Verpflichtung an Adolf Hitler und sein Werk ist so groß, und so sehr bin ich der in Angriff genommenen Erneuerung Deutschlands mit meinem Herzblut verbunden, daß es vom menschlichen wie vom staatsmännischen Gesichtspunkt aus eine Todsünde wäre, nicht das zu sagen, was in diesem entscheidenden Abschnitt der deutschen Revolution gesagt werden muß.
…Der unbekannte Soldat des Weltkrieges, der mit hinreißender Energie und unerschütterlichem Glauben sich die Herzen seiner Volksgenossen eroberte, hat diese Seele frei gemacht.
...Diese Einheit des Geistes haben wir in dem Rausch von tausend Kundgebungen, Fahnen und Festen einer sich wiederfindenden Nation erlebt.
…Nun lassen Sie mich kurz die Lage umreißen, wie ich sie vorfand, als das Schicksal mich für die Leitung der deutschen Geschicke mitverantwortlich machte.
…Die wahre Revolution des 20. Jahrhunderts - so führte ich schon in meiner Berliner Universitätsrede aus - ist die der heroischen und gottverbundenen Persönlichkeit gegen unlebendige Fesselung, gegen Unterdrückung des göttlichen Funkens, gegen Mechanisierung und Kollektivierung, die nichts anderes ist als letzte Entartung des bürgerlichen Liberalismus.[/i]
[i]… Der Staatsmann hat die Aufgabe morsche Formen und zerfallene Werte abzuschreiben, die nach neuem Leben drängenden ewigen Werte in ihrem Wachstum zu fördern, sie der staatsschöpferischen Gestaltung zugrunde zu legen.
…Daß diese Sehnsucht nach sozialer Neuordnung insbesondere im Faschismus und Nationalsozialismus lebt, braucht nicht besonders betont zuwerden.
…Um diese Entscheidung, ob das neue Reich der Deutschen christlich sein wird oder sich in Sektierertum und halbreligiösem Materialismus verliert, wird gerungen werden.
...Der alte Zwiespalt zwischen Welf und Waibling, der sich durch die ganze deutsche Geschichte hinzieht, wird wieder lebendig und fordert eine Entscheidung. Wer darüber unterrichtet ist, was sich in Europa heute in den besten Köpfen und den edelsten Seelen vollzieht, der fühlt förmlich, wie eine neue Ghibellinen-Partei in Europa zu keimen beginnt, die in sich das Ideal jenes aristokratischen Grundgedankens der Natur trägt, von dem der Führer spricht, und die getrieben wird von der Sehnsucht nach einem glücklichen Erdteil.[/i]
Und hier noch der Schlußsatz:
[i]…Die Welt steht in gewaltigen Veränderungen, nur ein verantwortungsbewußtes, zuchtvolles Volk wird führen. Wir Deutschen können uns aus Ohnmacht zu der gebührenden Stellung emporarbeiten, wenn wir Geist mit Energie, Weisheit mit Kraft, Erfahrung mit Tatwillen paaren. Die Geschichte wartet auf uns, aber nur dann, wenn wir uns ihrer als würdig erweisen.[/i]
Das hat sich dieser charakterlose Franz von Papen schon mal nicht:
https://www.welt.de/geschichte/article160094975/Der-Luegenbaron-der-ueber-die-Leichen-Verwandter-ging.html
[i]„Wir haben ihn uns engagiert“, sagte Franz von Papen Anfang Februar 1933 über Adolf Hitler. Einen Kritiker beschied der erzkonservative Katholik knapp: „Was wollen Sie denn? Ich habe das Vertrauen Hindenburgs. In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht.“
...Hinzu kam übertriebene Geltungssucht: Von Papen wollte bedeutend sein und vor allem immer dabei. Deshalb hatte er auch keinerlei Bedenken, als Vizekanzler dem Kabinett Hitler beizutreten, das die erste Demokratie in Deutschland endgültig beseitigte.Es störte ihn nicht, dass sein Neffe ersten Grades, Felix von Papen, selbst 1928 bis 1932 Mitglied der NSDAP, dann aber zum Regimegegner gewandelt, mehrere Jahre im KZ saß; er starb wenige Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner unter ungeklärten Umständen in einer Heilanstalt in Jena.[/i]