von andreassolar » 03.09.2023, 16:33
Bethmann Hollweg und der Kaiser haben sich aber auch entschlossen gegen die Entfesselung eines Krieges gewandt.Sie hätten dazu Gelegenheit gehabt.Hätten sie unmißverständlich erklärt,dass sie unter keinen Umständen ein kriegerisches Vorgehen ihres österreichisch-ungarnischen Bundesgenossen gegen Serbien mittragen würden,hätte der Krieg verhindert werden können.Allein hätte Österreich-Ungarn keinen Krieg begonnen,zumal ja auch der ungarnische Ministerpräsident ausgesprochen unsicher war.
D'accord... das ist natürlich hinlänglich bekannt & nicht strittig, meine ich.
Eine weiterführende Ergänzung scheint mir die Überlegung zu sein, dass die Berliner Entscheider sich im Laufe des Jahres 1914 verstärkt diplomatisch, politisch und strategisch isoliert bzw. abgehängt fühlten, so dass ÖU als einziger gesichert verlässlicher Verbündeter einen Bedeutungszuwachs erhielt, welcher ein Faktor oder einer der Gründe darstellte, warum sich Berlin im Juli 1914 für den riskanten Beistandsweg zugunsten ÖU's entschied.
Dass sich Franz Ferdinand und KWII anscheinend gut verstanden, befreundet waren und sich erst kurz vor dem Attentat getroffen hatten, hat sicherlich auch ein Quäntchen dazu beigetragen.
Die Spionagetätigkeiten Benno von Sieberts und die von ihm übermittelten Abschriften, Kenntnisse, siehe die GB-russischen Marinegespräche, waren ja nur 5 Personen in Berlin bekannt - der Kaiser gehörte nicht dazu, Bethmann aber, dessen zu weitreichenden Schlussfolgerungen in der Wirkung auf Bethmann via Riezler gut überliefert wurde.
Seit ca. März 1914 vermeinte Bethmann wohl zu erkennen, dass sich die britische Administration mehrheitlich doch nicht in die von Bethmann stimulierte und erhoffte, wenige Monate vorher noch vorhergesagte Annäherung/Verständigung bewegen ließ.
Stephen Schröders
Die englisch-russische Marinekonvention (2006) bietet dazu gute Grundlagenarbeit, meine ich.
[quote]Bethmann Hollweg und der Kaiser haben sich aber auch entschlossen gegen die Entfesselung eines Krieges gewandt.Sie hätten dazu Gelegenheit gehabt.Hätten sie unmißverständlich erklärt,dass sie unter keinen Umständen ein kriegerisches Vorgehen ihres österreichisch-ungarnischen Bundesgenossen gegen Serbien mittragen würden,hätte der Krieg verhindert werden können.Allein hätte Österreich-Ungarn keinen Krieg begonnen,zumal ja auch der ungarnische Ministerpräsident ausgesprochen unsicher war.[/quote]
D'accord... das ist natürlich hinlänglich bekannt & nicht strittig, meine ich.
Eine weiterführende Ergänzung scheint mir die Überlegung zu sein, dass die Berliner Entscheider sich im Laufe des Jahres 1914 verstärkt diplomatisch, politisch und strategisch isoliert bzw. abgehängt fühlten, so dass ÖU als einziger gesichert verlässlicher Verbündeter einen Bedeutungszuwachs erhielt, welcher ein Faktor oder einer der Gründe darstellte, warum sich Berlin im Juli 1914 für den riskanten Beistandsweg zugunsten ÖU's entschied.
Dass sich Franz Ferdinand und KWII anscheinend gut verstanden, befreundet waren und sich erst kurz vor dem Attentat getroffen hatten, hat sicherlich auch ein Quäntchen dazu beigetragen.
Die Spionagetätigkeiten Benno von Sieberts und die von ihm übermittelten Abschriften, Kenntnisse, siehe die GB-russischen Marinegespräche, waren ja nur 5 Personen in Berlin bekannt - der Kaiser gehörte nicht dazu, Bethmann aber, dessen zu weitreichenden Schlussfolgerungen in der Wirkung auf Bethmann via Riezler gut überliefert wurde.
Seit ca. März 1914 vermeinte Bethmann wohl zu erkennen, dass sich die britische Administration mehrheitlich doch nicht in die von Bethmann stimulierte und erhoffte, wenige Monate vorher noch vorhergesagte Annäherung/Verständigung bewegen ließ.
Stephen Schröders [i]Die englisch-russische Marinekonvention[/i] (2006) bietet dazu gute Grundlagenarbeit, meine ich.