von Barbarossa » 28.07.2023, 19:24
Wie geht es weiter?
So interessant, wie verworren ist die Situation rund um die Wagner-Truppe nach der misslungenen Rebellion - eigentlich weniger gegen Putin, sondern eher gegen Armeechef Schoigu.
Die neue Basis der Wagner-Söldner liegt jetzt im Dorf Zel, 80 km südöstlich von Minsk. Die Wiesen rund um das Lager hätten sich mit Kraftwagen gefüllt, so meldet die ,,Washington Post'' und beruft sich dabei auf aktuelle Satellitenfotos.
,,Radio Swoboda'' meldet zudem, dass etwa 500 Fahrzeuge dort parken - ein Teil der Krieger sei aber bereits schon wieder bei ,,gemeinsamen Übungen'' auf einem Truppenübungsplatz bei Brest, an der Grenze zu Polen.
Nach der Einschätzung des ukrainischen Grenzschutzes sind in Belarus weniger als 5000 Wagner-Söldner und laut der Monitoring-Gruppe Belaruski Gajun sind sie ohne schwere Waffen dort. Damit käme eine Intervention im NATO-Staat Polen für sie einem militärischen Selbstmord gleich. Daran ändere auch eine bereits laufende Rekrutierungskampagne nichts.
Der polnische Regierungschef Morawiecki spricht dennoch von einer ernsthaften Gefahr für die NATO-Ostflanke - Polen verlegte zusätzliche Truppen an seine Ostgrenze.
Tatsächlich scheinen die Absichten wie auch die Disziplin der Wagner-Truppe weiterhin prekär zu sein.
Der belorussische Präsident Lukaschenko soll Putin erzählt haben, er mache sich Sorgen um die Söldner - sie hätten schlechte Laune und hätten ihm bereits erklärt, sie würden gern ,,einen Ausflug nach Warschau machen''. Und weiter sagte Lukaschenko in Sankt Petersburg zu Putin wörtlich:
,,Ich behalte sie im Zentrum, wie vereinbart.''
Der belarussische Exiloffizier Walerij Sachatschik befürchtet, der Kreml habe Belarus Prigoschin ,,geschenkt'' - der wiederum agiere bereits ohne Rücksicht auf Lukaschenko.
Sachatschik spekuliert auch darüber, ob Prigoschin auch die gerade erst in Belarus stationierten Atomwaffen übernehmen könnte - aber das erscheint dann doch zuviel der Spekulation.
Tatsächlich ist der Konflikt zwischen Putin und Prigoschin noch nicht beigelegt, wie der frühere Duma-Abgeordete Igor Jakowenko der ukrainischen Agentur ,,Unian'' erzählte. Er meint, wenn es Prigoschin gelingen würde, eine Symbiose mit der belarussischen Armee einzugehen, dann könnte Prigoschin seinen Marsch nach Moskau wiederholen - nur diesmal von Belarus aus.
Putin wiederum rüstet laut Jakowenko seine Nationalgarde eilig mit Panzern und Kampfflugzeugen auf - für alle Fälle.
Andererseits ist Prigoschin bereits wieder am Rande der Konferenz in Sankt Petersburg zwischen Putin und einer Reihe von afrikanischen Ländern aufgetaucht.
Aber auch Prigoschin selbst hat sich letzte Woche zu seinen weiteren Plänen vor seinen angetretenen Söldnern geäußert. So sei es eine Schande, was an der Front in der Ukraine passere, man bleibe aber erstmal in Belarus und trainiere. Nebenbei wolle er aus den Belarussen ,,die zweitstärkste Armee der Welt'' machen.
Danach gehe es für die Wagner-Truppen nach Afrika - vielleicht aber auch zurück in den Ukraine-Krieg...
Von Polen verlor Prigoschin jedenfalls kein Wort.
Danach überließ Prigoschin aber dem eigentlichen militärischen Kommandeur, Dmitrij Uktin, das Wort. Wörtlich erklärte dieser:
,,Das ist nur der Beginn der größten Arbeit der Welt, die in Kürze getan werden wird. Also ,welcome to hell!'''.
Dazu meint der russische Menschenrechtler Wladimir Ossetschkin im YouTube-Kanal ,,I Granjul Grem'', mit ,,Hölle'' sei Polen gemeint. Er habe Informationen aus einer glaubwürdigen Quelle in den Sicherheitsorganen, dass die Wagner-Truppe die Anwerbungen von weiteren Söldnern fortsetze und diesen offen erklärt werde, ihre Mission sei ein Einfall in Polen.
Zumindest die Anwerbeaktion als solche ist auf dem Telegramkanal der ,,Wagner Group'' belegt. Umworben werden darin Interessierte, die die russische oder belarussische Staatsbürgerschaft und einen Reisepass besitzen. Auf diesem Kanal ist aber von Afrika als Einsatzort die Rede.
Quelle: Oranienburger Generalanzeiger - Printausgabe v. heute, 28.07.2023
Für Afrika braucht Putin die Wagner-Söldner auf jeden Fall. Er kann auf sie nicht völlig verzichten.
Wie geht es weiter?
So interessant, wie verworren ist die Situation rund um die Wagner-Truppe nach der misslungenen Rebellion - eigentlich weniger gegen Putin, sondern eher gegen Armeechef Schoigu.
Die neue Basis der Wagner-Söldner liegt jetzt im Dorf Zel, 80 km südöstlich von Minsk. Die Wiesen rund um das Lager hätten sich mit Kraftwagen gefüllt, so meldet die ,,Washington Post'' und beruft sich dabei auf aktuelle Satellitenfotos.
,,Radio Swoboda'' meldet zudem, dass etwa 500 Fahrzeuge dort parken - ein Teil der Krieger sei aber bereits schon wieder bei ,,gemeinsamen Übungen'' auf einem Truppenübungsplatz bei Brest, an der Grenze zu Polen.
Nach der Einschätzung des ukrainischen Grenzschutzes sind in Belarus weniger als 5000 Wagner-Söldner und laut der Monitoring-Gruppe Belaruski Gajun sind sie ohne schwere Waffen dort. Damit käme eine Intervention im NATO-Staat Polen für sie einem militärischen Selbstmord gleich. Daran ändere auch eine bereits laufende Rekrutierungskampagne nichts.
Der polnische Regierungschef Morawiecki spricht dennoch von einer ernsthaften Gefahr für die NATO-Ostflanke - Polen verlegte zusätzliche Truppen an seine Ostgrenze.
Tatsächlich scheinen die Absichten wie auch die Disziplin der Wagner-Truppe weiterhin prekär zu sein.
Der belorussische Präsident Lukaschenko soll Putin erzählt haben, er mache sich Sorgen um die Söldner - sie hätten schlechte Laune und hätten ihm bereits erklärt, sie würden gern ,,einen Ausflug nach Warschau machen''. Und weiter sagte Lukaschenko in Sankt Petersburg zu Putin wörtlich:
,,Ich behalte sie im Zentrum, wie vereinbart.''
Der belarussische Exiloffizier Walerij Sachatschik befürchtet, der Kreml habe Belarus Prigoschin ,,geschenkt'' - der wiederum agiere bereits ohne Rücksicht auf Lukaschenko.
Sachatschik spekuliert auch darüber, ob Prigoschin auch die gerade erst in Belarus stationierten Atomwaffen übernehmen könnte - aber das erscheint dann doch zuviel der Spekulation.
Tatsächlich ist der Konflikt zwischen Putin und Prigoschin noch nicht beigelegt, wie der frühere Duma-Abgeordete Igor Jakowenko der ukrainischen Agentur ,,Unian'' erzählte. Er meint, wenn es Prigoschin gelingen würde, eine Symbiose mit der belarussischen Armee einzugehen, dann könnte Prigoschin seinen Marsch nach Moskau wiederholen - nur diesmal von Belarus aus.
Putin wiederum rüstet laut Jakowenko seine Nationalgarde eilig mit Panzern und Kampfflugzeugen auf - für alle Fälle.
Andererseits ist Prigoschin bereits wieder am Rande der Konferenz in Sankt Petersburg zwischen Putin und einer Reihe von afrikanischen Ländern aufgetaucht.
Aber auch Prigoschin selbst hat sich letzte Woche zu seinen weiteren Plänen vor seinen angetretenen Söldnern geäußert. So sei es eine Schande, was an der Front in der Ukraine passere, man bleibe aber erstmal in Belarus und trainiere. Nebenbei wolle er aus den Belarussen ,,die zweitstärkste Armee der Welt'' machen.
Danach gehe es für die Wagner-Truppen nach Afrika - vielleicht aber auch zurück in den Ukraine-Krieg...
Von Polen verlor Prigoschin jedenfalls kein Wort.
Danach überließ Prigoschin aber dem eigentlichen militärischen Kommandeur, Dmitrij Uktin, das Wort. Wörtlich erklärte dieser:
,,Das ist nur der Beginn der größten Arbeit der Welt, die in Kürze getan werden wird. Also ,welcome to hell!'''.
Dazu meint der russische Menschenrechtler Wladimir Ossetschkin im YouTube-Kanal ,,I Granjul Grem'', mit ,,Hölle'' sei Polen gemeint. Er habe Informationen aus einer glaubwürdigen Quelle in den Sicherheitsorganen, dass die Wagner-Truppe die Anwerbungen von weiteren Söldnern fortsetze und diesen offen erklärt werde, ihre Mission sei ein Einfall in Polen.
Zumindest die Anwerbeaktion als solche ist auf dem Telegramkanal der ,,Wagner Group'' belegt. Umworben werden darin Interessierte, die die russische oder belarussische Staatsbürgerschaft und einen Reisepass besitzen. Auf diesem Kanal ist aber von Afrika als Einsatzort die Rede.
Quelle: Oranienburger Generalanzeiger - Printausgabe v. heute, 28.07.2023
Für Afrika braucht Putin die Wagner-Söldner auf jeden Fall. Er kann auf sie nicht völlig verzichten.