von Marianne E. » 27.04.2023, 21:02
Die Philosophie in ihrer Zeit
In dieser Schrift wird die Philosophie vorgestellt, mit der beispielhaften Erwähnung von Philosophen, deren Denkkonzepte Eingang in die unterschiedlichen Theorien gefunden haben, die für die Kultur und das politische Selbstverständnis Europas ausschlaggebend sind. Der Anfang der philosophischen Überlieferungen ist im Altertum auszumachen.
Das klassische Altertum und die Antike (3500 v. Chr. - 600 n. Chr.)
Mit der Vorstellung der Philosophen der Antike werden zugleich diejenigen erwähnt, die dem klassischen Altertum zuzuordnen sind.
Die Antike umfasst den Zeitraum von 800 v. Chr. bis 600 n. Chr. und das klassische Altertum beginnt gemäß Geschichtsfestlegung um 3500 v. Chr. und hört mit dem Ende der Antike auf. Mit der Bezeichnung Altertum ist ganz allgemein die Epoche zwischen Urgeschichte und Mittelalter gemeint.
Die Zeit vor dem Altertum wird mit dem Begriff Urgeschichte oder auch Steinzeit nicht ganz zutreffend auf die Jahre 400 000 v. Chr. bis etwa 3 500 v. Chr. festgelegt. Die Begründung dafür liegt in dem Sachverhalt, dass ein wissenschaftlich fundiertes Geschichtswissen erst seit der Erfindung der Schrift zur Verfügung steht; d. h. seit etwa vor 6000 bis vor 5000 Jahren.
Von den uns bekannten Philosophen aus dem Altertum werden in diesem Kapitel Gilgamesch und Urukagina erwähnt. Ebenfalls in diese Epoche gehört Hammurabi aus Babylon, der als der erste Gesetzgeber bis heute präsent ist. Die danach in diesem Kapitel ebenfalls beispielhaft erwähnten Philosophen sind der Antike zuzuschreiben.
Gilgamesch (2675 v. Chr.) war der Herrscher der sumerischen Stadt Uruk. Das Gilgamesch-Epos gilt als die älteste literarische Erzählung der Weltgeschichte und existiert in mehreren Sprachen.
Das uns überlieferte Gilgamesch-Epos ist umstritten, und zwar dahingehend, dass zum einen ganz grundsätzlich die Existenz des Gilgamesch infrage gestellt wird und zum anderen, falls es ihn gegeben haben sollte, das Epos nicht von ihm allein geschrieben sein kann. Wissenschaftler haben festgestellt, dass das Epos über eintausend Jahre hinweg geschrieben worden sein muss.
Andere Lehrmeinungen haben der Fragestellung nach dem Menschen Gilgamesch nicht diesen hohen Stellenwert eingeräumt, sondern waren der Auffassung, der textliche Inhalt hat die Priorität. Denn, wenn vor etwa fünftausend Jahren eine derart revolutionäre gesellschaftlich relevante Theorie in der Überlieferung vorhanden ist, gehört ausschließlich dieser jedwede Diskussion.
Dennoch ist nicht völlig auszuschließen, dass es sich bei Gilgamesch tatsächlich nur um eine literarische Person handelt. Das könnte mit der Aussage korrespondieren, in der Sumer als ein Geburtsland der Literaturwissenschaften genannt wird.
Urukagina von Lagasch (2355 v. Chr.) war ein sumerischer Herrscher, der als der "gerechte König" in der Geschichte präsent ist. Er galt als Sozialreformer, dem eine bemerkenswerte Einsicht zugeschrieben wurde. Urukagina entwarf Reformgesetze, um damit alte Bräuche gegen eine neue Ordnung auszutauschen. Er setzte z. B. die Abschaffung einer Ehe durch, die bis dahin vorsah, dass eine Frau mit zwei Männern verheiratet sein konnte.
Grundsätzlich wäre noch über Urukagina zu sagen, dass es keine gesicherten Auskünfte über seine tatsächliche Herkunft gibt. Die historischen Untersuchungen dauern an und liefern seit mehr als einhundert Jahren den Stoff für kontroverse Diskussionen.
Hammurabi (Hammurapi) (1792 - 1750 v. Chr.) war König von Babylon, Sumer und Akkad. Er gilt als der erste große Gesetzgeber der Geschichte. Hammurabis Verdienst ist die vollständige Sammlung örtlicher Rechte, Verordnungen und Bestimmungen zu einem übergeordneten Gesetz, dessen 282 Paragraphen fortbestehen. Der Codex Hammurabi ist im Sinne der Neuzeit erstaunlich modern. Er befand sich ursprünglich auf einer Gesetzesstele in Susa und war lange Zeit verschollen. Bei Ausgrabungen im Jahre 1902 wurde diese Stele gefunden und gelangte dann auf Umwegen in den Louvre von Paris.
Solon (640 - 560 v. Chr.) war ein athenischer Dichter und ein Staatsmann. Er analysierte die athenische Gesellschaftsordnung und wollte eine vorbildlich angeordnete Regelung des Gemeinwesens erreichen. Trotz hin und wieder auftretender Differenzen mit der herrschenden Klasse besaß Solon eine hohe Anerkennung und zählte zu den "Sieben Weisen Griechenlands". Solon gilt als Begründer des demokratischen Gedankens und dieser in der antiken Welt hoch angesehene Mann legitimierte die Demokratie.
Pythagoras (570 - 510 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph und Mathematiker. Für viele Historiker ist Pythagoras ein Protagonist der griechischen Philosophie, der Mathematik und der Naturwissenschaften. Andere Lehrmeinungen sind der Auffassung, dass Pythagoras sich fast ausschließlich mit religiösen Unterweisungen befasst hat. Pythagoras hat keine Schriften hinterlassen, was die Legendenbildung begünstigte. Rekonstruktionen seiner Arbeiten sind erst etwa fünfhundert Jahre nach seinem Tod entstanden. Ob der berühmte "Satz des Pythagoras" also wirklich von Pythagoras entwickelt wurde, oder ihm zugeschrieben wird, lässt sich nicht mehr aufklären.
Sokrates (470 - 399 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph. Er vertrat die Meinung, dass man Philosophie zwar nicht lernen kann, aber vielleicht lernen könnte, philosophisch zu denken. Cicero, der einige Jahrhunderte nach Sokrates lebte, hat dessen Philosophie so erklärt: "Sokrates hat die Philosophie vom Himmel auf die Erde geholt und die Menschen gezwungen, über Gut und Böse nachzudenken."
Platon (427 - 347 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph und Schüler des Sokrates. Er war auf der Suche nach dem idealen Staat und einer gerechten Ordnung. Wichtig war ihm die Gerechtigkeit im Staate, gutes Regieren und bezeichnete Tugend als Voraussetzung für Glück. Platon wollte die Herrschaft der Vielen, wobei jeder Stand sich auf die Aufgaben beschränken soll, die ihm zugewiesen sind.
Platons Theorie besagt, dass Gesetze Produkte menschlichen Willens sind und nicht Sache der Natur und, dass politische Gewalt und Philosophie zusammenpassen müssen.
Aristoteles (384 - 322 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph, der in Stageira an der Ostküste Chalkidikes geboren wurde. Aristoteles wurde Schüler Platons, verließ aber nach dessen Tod im Jahre 347 v. Chr. Athen, wurde 335 v. Chr. wieder in Athen sesshaft, um eine eigene Lehranstalt zu gründen. Er begründete mit Sokrates und Platon die Grundlagen der europäischen Philosophie. Aristoteles war der Systematiker, der die verschiedenen Wissenschaften prüfte und ordnete.
Philosophie war für Aristoteles keine abstrakte Disziplin, sondern die Grundlage für die Suche nach Wissen. Er war der Meinung, dass die Logik eine Wissenschaft ist, aus der die Weisheit abzuleiten ist, dass man mit den Sinnen wahrnehmen oder empfinden, aber mit der Vernunft denken soll.
Der Politikbegriff ist für Aristoteles ein philosophischer Begriff, aber Politik eine praktische Wissenschaft.
Marcus Tullius Cicero (106 - 43 v. Chr.) war ein römischer Staatsmann, ein brillanter Redner und Anwalt. Er vermittelte den Römern die griechische Rhetorik und Philosophie. Allerdings war Cicero weniger theorielastig als es die griechischen Philosophen waren. Bei Cicero sollte der politisch Denkende zugleich der politisch Handelnde sein. Diese Einstellung weist eine Übereinstimmung mit Sokrates auf, der mit seiner Forderung nach "politischen Fachleuten" zugleich politisch Denkende verlangte und politisch Handelnde nicht ausschloss.
[b]Die Philosophie in ihrer Zeit[/b]
In dieser Schrift wird die Philosophie vorgestellt, mit der beispielhaften Erwähnung von Philosophen, deren Denkkonzepte Eingang in die unterschiedlichen Theorien gefunden haben, die für die Kultur und das politische Selbstverständnis Europas ausschlaggebend sind. Der Anfang der philosophischen Überlieferungen ist im Altertum auszumachen.
[b]Das klassische Altertum und die Antike[/b] (3500 v. Chr. - 600 n. Chr.)
Mit der Vorstellung der Philosophen der Antike werden zugleich diejenigen erwähnt, die dem klassischen Altertum zuzuordnen sind.
Die Antike umfasst den Zeitraum von 800 v. Chr. bis 600 n. Chr. und das klassische Altertum beginnt gemäß Geschichtsfestlegung um 3500 v. Chr. und hört mit dem Ende der Antike auf. Mit der Bezeichnung Altertum ist ganz allgemein die Epoche zwischen Urgeschichte und Mittelalter gemeint.
Die Zeit vor dem Altertum wird mit dem Begriff Urgeschichte oder auch Steinzeit nicht ganz zutreffend auf die Jahre 400 000 v. Chr. bis etwa 3 500 v. Chr. festgelegt. Die Begründung dafür liegt in dem Sachverhalt, dass ein wissenschaftlich fundiertes Geschichtswissen erst seit der Erfindung der Schrift zur Verfügung steht; d. h. seit etwa vor 6000 bis vor 5000 Jahren.
Von den uns bekannten Philosophen aus dem Altertum werden in diesem Kapitel Gilgamesch und Urukagina erwähnt. Ebenfalls in diese Epoche gehört Hammurabi aus Babylon, der als der erste Gesetzgeber bis heute präsent ist. Die danach in diesem Kapitel ebenfalls beispielhaft erwähnten Philosophen sind der Antike zuzuschreiben.
[b]Gilgamesch[/b] (2675 v. Chr.) war der Herrscher der sumerischen Stadt Uruk. Das Gilgamesch-Epos gilt als die älteste literarische Erzählung der Weltgeschichte und existiert in mehreren Sprachen.
Das uns überlieferte Gilgamesch-Epos ist umstritten, und zwar dahingehend, dass zum einen ganz grundsätzlich die Existenz des Gilgamesch infrage gestellt wird und zum anderen, falls es ihn gegeben haben sollte, das Epos nicht von ihm allein geschrieben sein kann. Wissenschaftler haben festgestellt, dass das Epos über eintausend Jahre hinweg geschrieben worden sein muss.
Andere Lehrmeinungen haben der Fragestellung nach dem Menschen Gilgamesch nicht diesen hohen Stellenwert eingeräumt, sondern waren der Auffassung, der textliche Inhalt hat die Priorität. Denn, wenn vor etwa fünftausend Jahren eine derart revolutionäre gesellschaftlich relevante Theorie in der Überlieferung vorhanden ist, gehört ausschließlich dieser jedwede Diskussion.
Dennoch ist nicht völlig auszuschließen, dass es sich bei Gilgamesch tatsächlich nur um eine literarische Person handelt. Das könnte mit der Aussage korrespondieren, in der Sumer als ein Geburtsland der Literaturwissenschaften genannt wird.
[b]Urukagina[/b] von Lagasch (2355 v. Chr.) war ein sumerischer Herrscher, der als der "gerechte König" in der Geschichte präsent ist. Er galt als Sozialreformer, dem eine bemerkenswerte Einsicht zugeschrieben wurde. Urukagina entwarf Reformgesetze, um damit alte Bräuche gegen eine neue Ordnung auszutauschen. Er setzte z. B. die Abschaffung einer Ehe durch, die bis dahin vorsah, dass eine Frau mit zwei Männern verheiratet sein konnte.
Grundsätzlich wäre noch über Urukagina zu sagen, dass es keine gesicherten Auskünfte über seine tatsächliche Herkunft gibt. Die historischen Untersuchungen dauern an und liefern seit mehr als einhundert Jahren den Stoff für kontroverse Diskussionen.
[b]Hammurabi[/b] (Hammurapi) (1792 - 1750 v. Chr.) war König von Babylon, Sumer und Akkad. Er gilt als der erste große Gesetzgeber der Geschichte. Hammurabis Verdienst ist die vollständige Sammlung örtlicher Rechte, Verordnungen und Bestimmungen zu einem übergeordneten Gesetz, dessen 282 Paragraphen fortbestehen. Der Codex Hammurabi ist im Sinne der Neuzeit erstaunlich modern. Er befand sich ursprünglich auf einer Gesetzesstele in Susa und war lange Zeit verschollen. Bei Ausgrabungen im Jahre 1902 wurde diese Stele gefunden und gelangte dann auf Umwegen in den Louvre von Paris.
[b]Solon[/b] (640 - 560 v. Chr.) war ein athenischer Dichter und ein Staatsmann. Er analysierte die athenische Gesellschaftsordnung und wollte eine vorbildlich angeordnete Regelung des Gemeinwesens erreichen. Trotz hin und wieder auftretender Differenzen mit der herrschenden Klasse besaß Solon eine hohe Anerkennung und zählte zu den "Sieben Weisen Griechenlands". Solon gilt als Begründer des demokratischen Gedankens und dieser in der antiken Welt hoch angesehene Mann legitimierte die Demokratie.
[b]Pythagoras[/b] (570 - 510 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph und Mathematiker. Für viele Historiker ist Pythagoras ein Protagonist der griechischen Philosophie, der Mathematik und der Naturwissenschaften. Andere Lehrmeinungen sind der Auffassung, dass Pythagoras sich fast ausschließlich mit religiösen Unterweisungen befasst hat. Pythagoras hat keine Schriften hinterlassen, was die Legendenbildung begünstigte. Rekonstruktionen seiner Arbeiten sind erst etwa fünfhundert Jahre nach seinem Tod entstanden. Ob der berühmte "Satz des Pythagoras" also wirklich von Pythagoras entwickelt wurde, oder ihm zugeschrieben wird, lässt sich nicht mehr aufklären.
[b]Sokrates[/b] (470 - 399 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph. Er vertrat die Meinung, dass man Philosophie zwar nicht lernen kann, aber vielleicht lernen könnte, philosophisch zu denken. Cicero, der einige Jahrhunderte nach Sokrates lebte, hat dessen Philosophie so erklärt: "Sokrates hat die Philosophie vom Himmel auf die Erde geholt und die Menschen gezwungen, über Gut und Böse nachzudenken."
[b]Platon[/b] (427 - 347 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph und Schüler des Sokrates. Er war auf der Suche nach dem idealen Staat und einer gerechten Ordnung. Wichtig war ihm die Gerechtigkeit im Staate, gutes Regieren und bezeichnete Tugend als Voraussetzung für Glück. Platon wollte die Herrschaft der Vielen, wobei jeder Stand sich auf die Aufgaben beschränken soll, die ihm zugewiesen sind.
Platons Theorie besagt, dass Gesetze Produkte menschlichen Willens sind und nicht Sache der Natur und, dass politische Gewalt und Philosophie zusammenpassen müssen.
[b]Aristoteles[/b] (384 - 322 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph, der in Stageira an der Ostküste Chalkidikes geboren wurde. Aristoteles wurde Schüler Platons, verließ aber nach dessen Tod im Jahre 347 v. Chr. Athen, wurde 335 v. Chr. wieder in Athen sesshaft, um eine eigene Lehranstalt zu gründen. Er begründete mit Sokrates und Platon die Grundlagen der europäischen Philosophie. Aristoteles war der Systematiker, der die verschiedenen Wissenschaften prüfte und ordnete.
Philosophie war für Aristoteles keine abstrakte Disziplin, sondern die Grundlage für die Suche nach Wissen. Er war der Meinung, dass die Logik eine Wissenschaft ist, aus der die Weisheit abzuleiten ist, dass man mit den Sinnen wahrnehmen oder empfinden, aber mit der Vernunft denken soll.
Der Politikbegriff ist für Aristoteles ein philosophischer Begriff, aber Politik eine praktische Wissenschaft.
[b]Marcus Tullius Cicero[/b] (106 - 43 v. Chr.) war ein römischer Staatsmann, ein brillanter Redner und Anwalt. Er vermittelte den Römern die griechische Rhetorik und Philosophie. Allerdings war Cicero weniger theorielastig als es die griechischen Philosophen waren. Bei Cicero sollte der politisch Denkende zugleich der politisch Handelnde sein. Diese Einstellung weist eine Übereinstimmung mit Sokrates auf, der mit seiner Forderung nach "politischen Fachleuten" zugleich politisch Denkende verlangte und politisch Handelnde nicht ausschloss.