von andreassolar » 08.04.2023, 21:20
Balduin hat geschrieben: ↑07.04.2023, 19:21
Auf der Website
https://www.wilhelm-der-zweite.de/kaise ... smarck.php habe ich die folgenden Zeilen gelesen:
Die Entlassung Bismarcks durch Wilhelm II. ist völlig verständlich. Bismarck war es, der sich der Zusammenarbeit mit dem neuen Kaiser verweigerte, nicht umgekehrt. Bismarck war alt, eigensinnig, schätzte die Realitäten inzwischen falsch ein, argumentierte nur noch rückwärtsgewandt und intrigierte gegen den Kaiser. Sein Plan, durch militärische Gewaltmaßnahmen gegenüber der Arbeiterschaft einen Staatsstreich zu provozieren, war moralisch verwerflich und unvertretbar. Die Mehrheit der Deutschen war froh, als er weg war.
Stimmt ihr dem zu?
Njein.
Bismarck wollte wie bisher unter Wilhelm I. agieren, defacto der Chef von det janzen, dem Dt. Reich.
Von Wilhelm I. ist der bekannte, wahrscheinlich sogar erfundene, dennoch treffende Ausspruch tradiert worden, es sei schwer, unter Fürst Bismarck Kaiser zu sein.
Solche Verhältnisse waren zwischen Bismarck und KWII. mittel- und längerfristig undenkbar, sobald sich KWII. erfahren und sattelfest genug fühlte. Bismarck hat weiterhin keineswegs die Zusammenarbeit mit KWII. verweigert, zumal die Reichsregierung und -politik eindeutig vom Reichskanzler zu lenken und zu bestimmen war lt. Reichsverfassung, zusammen mit dem Bundesrat. KWII. war es, der sich selbst die Rolle einer Nebenregierung über/neben dem Reichskanzleramt zusammen zimmerte, jenes bekannte 'persönliche Regiment' Wilhelm II. gehört dazu.
Die andere Seite stimmt natürlich: Bismarck wollte die Arbeiterbewegung und SPD massiv weiter Repressionen aussetzen, KWII. suchte in seinen jungen Regentschaftsjahren ab 1888 verstärkt den sozialen Frieden/Ausgleich, die Integration/Einbindung der Arbeiterschaft. Und dies war der wichtigste Anlass für die Trennung KWII.s von Bismarck im März 1890.
Tatsächlich war Bismarck natürlich nach den vielen, vielen Regierungsjahren selbstherrlicher und allmählich dank seiner immensen politischen Kenntnisse und Regierungserfahrung 'einmalig' geworden, wirkte mit seinen tradierten Standes-, den Alters- und Generationen gemäßen Ansichten allmählich wie aus der Zeit gefallen, was die soziale, zeitgenössische moderne Wirklichkeit anging.
Und selbstverständlich war Bismarck an transnationaler politischer Weitsicht, Einsicht, Erfahrung und außenpolitischem Realismus dem jungen KWII. weit, weit überlegen, speziell was die prekäre militärisch-geostrategische Lage der neuen wie mächtigen und stürmisch aufstrebenden Großmacht in der Mitte Europas anging, dem Dt. Kaiserreich - eingezwängt zwischen zwei unmittelbaren Großmacht-Nachbarn, Frankreich und Russland.
Und Bismarck wurde 1890 bereits 75 Jahre alt, war bereits knapp 20 Jahre Reichskanzler und zugleich seit 1862 preußischer Ministerpräsident.
Ja, und viele wollten wohl (insgeheim) einfach einen Wechsel an der Spitze der Regierung nach sooo vielen Jahren.
[quote=Balduin post_id=74469 time=1680888067 user_id=2]
Auf der Website https://www.wilhelm-der-zweite.de/kaiser/kritik_bismarck.php habe ich die folgenden Zeilen gelesen:
[quote]
Die Entlassung Bismarcks durch Wilhelm II. ist völlig verständlich. Bismarck war es, der sich der Zusammenarbeit mit dem neuen Kaiser verweigerte, nicht umgekehrt. Bismarck war alt, eigensinnig, schätzte die Realitäten inzwischen falsch ein, argumentierte nur noch rückwärtsgewandt und intrigierte gegen den Kaiser. Sein Plan, durch militärische Gewaltmaßnahmen gegenüber der Arbeiterschaft einen Staatsstreich zu provozieren, war moralisch verwerflich und unvertretbar. Die Mehrheit der Deutschen war froh, als er weg war.[/quote]
Stimmt ihr dem zu?
[/quote]
Njein.
Bismarck wollte wie bisher unter Wilhelm I. agieren, defacto der Chef von det janzen, dem Dt. Reich.
Von Wilhelm I. ist der bekannte, wahrscheinlich sogar erfundene, dennoch treffende Ausspruch tradiert worden, es sei schwer, unter Fürst Bismarck Kaiser zu sein.
Solche Verhältnisse waren zwischen Bismarck und KWII. mittel- und längerfristig undenkbar, sobald sich KWII. erfahren und sattelfest genug fühlte. Bismarck hat weiterhin keineswegs die Zusammenarbeit mit KWII. verweigert, zumal die Reichsregierung und -politik eindeutig vom Reichskanzler zu lenken und zu bestimmen war lt. Reichsverfassung, zusammen mit dem Bundesrat. KWII. war es, der sich selbst die Rolle einer Nebenregierung über/neben dem Reichskanzleramt zusammen zimmerte, jenes bekannte 'persönliche Regiment' Wilhelm II. gehört dazu.
Die andere Seite stimmt natürlich: Bismarck wollte die Arbeiterbewegung und SPD massiv weiter Repressionen aussetzen, KWII. suchte in seinen jungen Regentschaftsjahren ab 1888 verstärkt den sozialen Frieden/Ausgleich, die Integration/Einbindung der Arbeiterschaft. Und dies war der wichtigste Anlass für die Trennung KWII.s von Bismarck im März 1890.
Tatsächlich war Bismarck natürlich nach den vielen, vielen Regierungsjahren selbstherrlicher und allmählich dank seiner immensen politischen Kenntnisse und Regierungserfahrung 'einmalig' geworden, wirkte mit seinen tradierten Standes-, den Alters- und Generationen gemäßen Ansichten allmählich wie aus der Zeit gefallen, was die soziale, zeitgenössische moderne Wirklichkeit anging.
Und selbstverständlich war Bismarck an transnationaler politischer Weitsicht, Einsicht, Erfahrung und außenpolitischem Realismus dem jungen KWII. weit, weit überlegen, speziell was die prekäre militärisch-geostrategische Lage der neuen wie mächtigen und stürmisch aufstrebenden Großmacht in der Mitte Europas anging, dem Dt. Kaiserreich - eingezwängt zwischen zwei unmittelbaren Großmacht-Nachbarn, Frankreich und Russland.
Und Bismarck wurde 1890 bereits 75 Jahre alt, war bereits knapp 20 Jahre Reichskanzler und zugleich seit 1862 preußischer Ministerpräsident.
Ja, und viele wollten wohl (insgeheim) einfach einen Wechsel an der Spitze der Regierung nach sooo vielen Jahren.