von andreassolar » 12.03.2023, 22:13
Sowohl in China bereits ab Ende der 1970er wie in Vietnam ab 1986 wurden pragmatisch aufgrund mangelnder landwirtschaftlicher Erträge der kollektivierten Landwirtschaftsbetrieb zunächst lokal und versuchsweise (China) Privatbewirtschaftung und Gewinnerzielung zugelassen. Das Gemeineigentum wurde dabei nicht privatisiert, verkauft und aufgeteilt.
In beiden Fällen gab es ein Plan-Soll und Plan-Preise für das Plan-Soll, für die Ablieferung an den Staat. Was darüber hinaus landwirtschaftlich produziert wurde, konnte der oder die Privatbewirtschafter(in) frei und lokal zu Marktpreisen verkaufen, den Gewinn - nach Steuern - behalten.
Diese zunächst versuchsweise pragmatische und lokale Vorgehensweise von örtlichen bzw. regionalen Parteiführern ohne alle theoretische oder ideologische Begründung zeigte in jenen chinesischen Gebieten umgehend Erfolg durch rasch und deutlich steigende landwirtschaftliche Erträge. Das Modell wurde so nach und nach in weitere Regionen ausgeweitet.
Und übertragen: Auf Handwerk, Klein- und Kleinstgewerbe. Die erwirtschafteten privaten Gewinne führten zu weiteren privaten Investitionen, Neugründungen usw.
Ich glaube, ab den 1990ern wurde der Handel in gewissen Bereichen liberalisiert, Eigentums- und Investitionsrechtsgrundlagen geschaffen bzw. verbessert. Ausländische Investoren und Investitionen zugelassen und dann gefördert.
Dabei blieb ein umfangreicher Produktionssektor in staatlich-öffentlicher Hand immer bestehen, wenngleich in vielen Bereichen weit größere Entscheidungskompetenzen in die Betriebe verlagert wurde und diese eben auch Gewinn erwirtschaften durften. Ebenso blieb das Machtmonopol und die umfangreichen Kontrollmöglichkeiten der jeweiligen sozialistischen Parteien in China wie in Vietnam insgesamt bestehen.
Diese nur rudimentäre, naja, ungefähre Skizze kann den offenkundigen Unterschied zu den spätsowjetischen Reformbemühungen deutlich machen:
Die chinesischen wie vietnamesischen Wirtschaftsreformen begannen vorsichtig, lokal und dörflich ganz unten bei der einfachen Landwirtschaft, bei den kleinen und größeren Dörfern mit ihrem kollektivierten, jedoch immer noch eher dörflich-kleinen Landwirtschaftsbetrieben, in welchen ihre Mitglieder nun in eigener, individueller Verantwortung Land bewirtschaften, den Mehrertrag verkaufen und damit Gewinn machen durften.
Dergleichen existierte nach den Zwangskollektivierungen zu landwirtschaftlich-industriellen Groß- und Riesenbetrieben in der UdSSR jenseits gewachsener Dörfer und Strukturen praktisch nicht mehr. In der späten SU fehlten weitgehend die Kleinbetriebe, das Kleinstgewerbe, handwerkliche Klein- und Kleinbetriebe, eben jene Basis, in welcher sowohl in China wie in Vietnam wesentlich Innovation und Kleinkapital, Unternehmertum und marktnahes Handeln und Produzieren generiert wurden, die Ausgangsbasis für die weitere, spätere wirtschaftliche Entwicklung.
Genauso wichtig war die chinesische Innovation, dass Privatbewirtschafter eben ein Plan-Soll zu Plan-Preisen abzuliefern hatten - bzw. sollten.....
Die spätsowjetischen Reformen hatten es mit industrieller Groß-Landwirtschaft sozialistischer Form zu tun, mit einer schon vollständig ausgebauten, industriellen wie ineffizienten und wenig wettbewerbsfähigen Volkswirtschaft, einem Moloch an öffentlicher Verwaltung, alles überdeckt durch den eher schädlichen Rohstoffreichtum, der Devisen und Einnahmen generierte, als Reformen dringend geboten gewesen waren. Von der Korruption, den informellen, gerne auch geheimdienstnahen Seilschaften, die Ressourcen und wichtige, auch devisenstarke Güter verschoben und verschacherten, ganz zu schweigen.
Sowohl in China bereits ab Ende der 1970er wie in Vietnam ab 1986 wurden pragmatisch aufgrund mangelnder landwirtschaftlicher Erträge der kollektivierten Landwirtschaftsbetrieb zunächst lokal und versuchsweise (China) Privatbewirtschaftung und Gewinnerzielung zugelassen. Das Gemeineigentum wurde dabei nicht privatisiert, verkauft und aufgeteilt.
In beiden Fällen gab es ein Plan-Soll und Plan-Preise für das Plan-Soll, für die Ablieferung an den Staat. Was darüber hinaus landwirtschaftlich produziert wurde, konnte der oder die Privatbewirtschafter(in) frei und lokal zu Marktpreisen verkaufen, den Gewinn - nach Steuern - behalten.
Diese zunächst versuchsweise pragmatische und lokale Vorgehensweise von örtlichen bzw. regionalen Parteiführern ohne alle theoretische oder ideologische Begründung zeigte in jenen chinesischen Gebieten umgehend Erfolg durch rasch und deutlich steigende landwirtschaftliche Erträge. Das Modell wurde so nach und nach in weitere Regionen ausgeweitet.
Und übertragen: Auf Handwerk, Klein- und Kleinstgewerbe. Die erwirtschafteten privaten Gewinne führten zu weiteren privaten Investitionen, Neugründungen usw.
Ich glaube, ab den 1990ern wurde der Handel in gewissen Bereichen liberalisiert, Eigentums- und Investitionsrechtsgrundlagen geschaffen bzw. verbessert. Ausländische Investoren und Investitionen zugelassen und dann gefördert.
Dabei blieb ein umfangreicher Produktionssektor in staatlich-öffentlicher Hand immer bestehen, wenngleich in vielen Bereichen weit größere Entscheidungskompetenzen in die Betriebe verlagert wurde und diese eben auch Gewinn erwirtschaften durften. Ebenso blieb das Machtmonopol und die umfangreichen Kontrollmöglichkeiten der jeweiligen sozialistischen Parteien in China wie in Vietnam insgesamt bestehen.
Diese nur rudimentäre, naja, ungefähre Skizze kann den offenkundigen Unterschied zu den spätsowjetischen Reformbemühungen deutlich machen:
Die chinesischen wie vietnamesischen Wirtschaftsreformen begannen vorsichtig, lokal und dörflich ganz unten bei der einfachen Landwirtschaft, bei den kleinen und größeren Dörfern mit ihrem kollektivierten, jedoch immer noch eher dörflich-kleinen Landwirtschaftsbetrieben, in welchen ihre Mitglieder nun in eigener, individueller Verantwortung Land bewirtschaften, den Mehrertrag verkaufen und damit Gewinn machen durften.
Dergleichen existierte nach den Zwangskollektivierungen zu landwirtschaftlich-industriellen Groß- und Riesenbetrieben in der UdSSR jenseits gewachsener Dörfer und Strukturen praktisch nicht mehr. In der späten SU fehlten weitgehend die Kleinbetriebe, das Kleinstgewerbe, handwerkliche Klein- und Kleinbetriebe, eben jene Basis, in welcher sowohl in China wie in Vietnam wesentlich Innovation und Kleinkapital, Unternehmertum und marktnahes Handeln und Produzieren generiert wurden, die Ausgangsbasis für die weitere, spätere wirtschaftliche Entwicklung.
Genauso wichtig war die chinesische Innovation, dass Privatbewirtschafter eben ein Plan-Soll zu Plan-Preisen abzuliefern hatten - bzw. sollten.....
Die spätsowjetischen Reformen hatten es mit industrieller Groß-Landwirtschaft sozialistischer Form zu tun, mit einer schon vollständig ausgebauten, industriellen wie ineffizienten und wenig wettbewerbsfähigen Volkswirtschaft, einem Moloch an öffentlicher Verwaltung, alles überdeckt durch den eher schädlichen Rohstoffreichtum, der Devisen und Einnahmen generierte, als Reformen dringend geboten gewesen waren. Von der Korruption, den informellen, gerne auch geheimdienstnahen Seilschaften, die Ressourcen und wichtige, auch devisenstarke Güter verschoben und verschacherten, ganz zu schweigen.