Ich hatte vor kurzem noch einen Artikel (auch aus dem Jahre 2009) zu diesem Thema auf Facebook gefunden. Ich mag Lech Walesa. In einigem stimme ich mit ihm überein, in anderem jedoch nicht. Was mich immer wieder irritiert ist, dass die Streiks von 1979/80 (die da noch blutig niedergeschlagen wurden) und die langsamen Veränderungen ab Mitte der 80er Jahre sowohl von Merkel als auch in diesem Artikel von Lech Walesa mit der Friedlichen Revolution in der DDR in Verbindung gebracht werden - ja, Polen sogar als Wegbereiter dieser Entwicklung auch in der DDR gesehen wird. siehe den Artikel:
https://www.spiegel.de/geschichte/lech- ... 49968.html
Ich weiß, es ist ein schwieriges Thema und die Einschätzung dazu wird wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber ich bezweifle, dass es unmittelbare Zusammenhänge zwischen den Entwicklungen in Polen und der DDR gab.
Man muss bei diesem Thema den Blick auf die historischen Ereignisse richten. Viele (vor allem ältere) DDR-Bürger waren noch eingeschüchtert durch die Niederschlagung der Proteste am 17 Juli 1953 - der Bau der Mauer zur Verhinderung der Fluchtbewegung (13. August 1961) tat sein übriges. Nicht vergessen darf man auch die blutigen Niederschlagungen von Protesten in anderen Ostblockländern:
- 1956 in Ungarn
- 1968 in der CSSR
- 1980 auch die Streiks in Polen wurden erst noch blutig niedergeschlagen.
Und seit 1980 war auch die Grenze nach Polen geschlossen. Reisen nach Polen waren DDR-Bürgern seit dieser Zeit gar nicht möglich. Nach meinen Beobachtungen waren diese Ereignisse in ihrer Gesamtheit für uns in der DDR (sofern man denn dem Staat kritisch gegenüber stand) eher einschüchternd, als ermutigend.
Es gibt auch noch einen weiteren Unterschied zu den Voraussetzungen in Polen, die mir bezüglich der DDR eher trennend, als verbindend erscheinen: Die polnische Bevölkerung ist Katholisch. Für sie war der polnische Papst Johannes Paul II. selbstverständlich DAS Idol.
Die Friedliche Revolution in der DDR hatte jedoch ihren Ursprung in den evangelischen Gemeinden - nicht in den Katholischen. Die legendären Montagsdemonstrationen in Leipzig und anderen Städten gingen aus den (politisch motivierten) Montagsgebeten der evangelischen Gemeinden hervor.
Insofern würde ich die Entwicklungen in Polen und der DDR getrennt betrachten.
Nur eines haben die Bewegungen in allen früheren Ostblockländern gemeinsam:
Sie wurden begünstigt durch den Regierungsantritt von Michail Gorbatschow in der UDSSR, der als erster Machthaber die Opposition in diesen Ländern nicht mehr mit Panzern unterdrücken ließ. Und genau in dem Moment, wo es den Menschen ohne ausländische Intervention ermöglicht wurde, ihr jeweiliges Regime abzuschütteln, da taten sie das auch.
Das ist meine Ansicht dazu.
Was meint ihr dazu?
Ich hatte vor kurzem noch einen Artikel (auch aus dem Jahre 2009) zu diesem Thema auf Facebook gefunden. Ich mag Lech Walesa. In einigem stimme ich mit ihm überein, in anderem jedoch nicht. Was mich immer wieder irritiert ist, dass die Streiks von 1979/80 (die da noch blutig niedergeschlagen wurden) und die langsamen Veränderungen ab Mitte der 80er Jahre sowohl von Merkel als auch in diesem Artikel von Lech Walesa mit der Friedlichen Revolution in der DDR in Verbindung gebracht werden - ja, Polen sogar als Wegbereiter dieser Entwicklung auch in der DDR gesehen wird. siehe den Artikel:
https://www.spiegel.de/geschichte/lech-walesa-zum-mauerfall-a-949968.html
Ich weiß, es ist ein schwieriges Thema und die Einschätzung dazu wird wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber ich bezweifle, dass es unmittelbare Zusammenhänge zwischen den Entwicklungen in Polen und der DDR gab.
Man muss bei diesem Thema den Blick auf die historischen Ereignisse richten. Viele (vor allem ältere) DDR-Bürger waren noch eingeschüchtert durch die Niederschlagung der Proteste am 17 Juli 1953 - der Bau der Mauer zur Verhinderung der Fluchtbewegung (13. August 1961) tat sein übriges. Nicht vergessen darf man auch die blutigen Niederschlagungen von Protesten in anderen Ostblockländern:
- 1956 in Ungarn
- 1968 in der CSSR
- 1980 auch die Streiks in Polen wurden erst noch blutig niedergeschlagen.
Und seit 1980 war auch die Grenze nach Polen geschlossen. Reisen nach Polen waren DDR-Bürgern seit dieser Zeit gar nicht möglich. Nach meinen Beobachtungen waren diese Ereignisse in ihrer Gesamtheit für uns in der DDR (sofern man denn dem Staat kritisch gegenüber stand) eher einschüchternd, als ermutigend.
Es gibt auch noch einen weiteren Unterschied zu den Voraussetzungen in Polen, die mir bezüglich der DDR eher trennend, als verbindend erscheinen: Die polnische Bevölkerung ist Katholisch. Für sie war der polnische Papst Johannes Paul II. selbstverständlich DAS Idol.
Die Friedliche Revolution in der DDR hatte jedoch ihren Ursprung in den evangelischen Gemeinden - nicht in den Katholischen. Die legendären Montagsdemonstrationen in Leipzig und anderen Städten gingen aus den (politisch motivierten) Montagsgebeten der evangelischen Gemeinden hervor.
Insofern würde ich die Entwicklungen in Polen und der DDR getrennt betrachten.
Nur eines haben die Bewegungen in allen früheren Ostblockländern gemeinsam:
Sie wurden begünstigt durch den Regierungsantritt von Michail Gorbatschow in der UDSSR, der als erster Machthaber die Opposition in diesen Ländern nicht mehr mit Panzern unterdrücken ließ. Und genau in dem Moment, wo es den Menschen ohne ausländische Intervention ermöglicht wurde, ihr jeweiliges Regime abzuschütteln, da taten sie das auch.
Das ist meine Ansicht dazu.
Was meint ihr dazu?