von Jim Morisson » 09.11.2019, 13:40
Bernd Lucke, AFD-Gründer und Professor für Wirtschaftswissenschaften, unterrichtet seit dem Wintersemester 2019/20 wieder an der Hamburger Universität. Seine Vorlesungen wurden massiv gestört und er selbst als Nazi beschimpft. Inzwischen hat es sich wieder beruhigt.
Okay, in den sechziger Jahren haben wir als Studenten auch Vorlesungen gesprengt, worauf ich heute nicht gerade stolz bin. Gut finde ich das aber nicht, gefiel mir auch damals nicht.
Ich bin zur Universität gegangen und habe mir vom VWL-Fachschaftsrat ein Flugblatt geholt. Zur Begründung der Aktion wurde unter anderem folgendes Zitat gebracht:
"Die extreme Rechte unternimmt in ihren Programmen Heimat und Nation mit radikalem Markt und ungehinderten Wettbewerb zu verbinden. Die soziale Sicherheit des Wohlfahrtsstaates soll durch das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Volks- und Kulturgemeinschaft ersetzt werden. Faschistische Gemeinschaftsideologie-wenngleich stark geläutert und sprachlich modernisiert-dient als dazu, die materielle Sicherheit durch überhöhte Geborgenheitsgefühle ersetzen zu wollen."
Das Zitat stammte von Herbert Schui, ehemaliger Professor für Volkswirtschaft, der vor einigen Jahren verstorben ist. Ich kannte ihn recht gut, wir waren aber häufig nicht einer Meinung. Das Zitat stammt aber aus dem Jahre 1997 und er meinte damit die Kreise im Bereich der NPD.
Bernd Lucke ist aber weder Faschist und schon gar nicht ein Rassist. Er hat zwar die AFD gegründet, aber als neoliberale Wirtschaftspartei. Als die Populisten um Frau Petry die Führung übernahmen, ist er ausgetreten.
Gut, als "Treuhandexperte" setzte er sich für die Schließung vieler Betriebe in der DDR ein, er initiierte zusammen mit anderen Professoren die umstrittene Hartz IV Gesetzgebung, politisch steht er rechts von der CDU. Das muss man alles nicht mögen, er ist aber kein Faschist.
Er ist überzeugte Neoliberaler, er will die Märkte deregulieren, öffentliches Eigentum privatisieren, Arbeitsbeziehungen "liberalisieren", Sozialausgaben kürzen, Mindestlöhne abschaffen und gleichzeitig die Steuern für Unternehmen stark senken.
Das wollen aber viele, Politiker und Professoren. Das ist einem vielleicht unsympathisch und ich mag das auch nicht, aber das ist alles im Rahmen unserer Rechtsordnung. Und wenn er neoliberale Wirtschaftstheorien unterrichtet, ist das völlig in Ordnung.
An der Universität haben wir die Freiheit der Forschung und Lehre und das gilt auch für Bernd Lucke. Störungen sind völlig inakzeptabel. Man kann nicht Vorlesungen sprengen, nur, weil man nicht die Meinung des Professors teilt.
Bernd Lucke, AFD-Gründer und Professor für Wirtschaftswissenschaften, unterrichtet seit dem Wintersemester 2019/20 wieder an der Hamburger Universität. Seine Vorlesungen wurden massiv gestört und er selbst als Nazi beschimpft. Inzwischen hat es sich wieder beruhigt.
Okay, in den sechziger Jahren haben wir als Studenten auch Vorlesungen gesprengt, worauf ich heute nicht gerade stolz bin. Gut finde ich das aber nicht, gefiel mir auch damals nicht.
Ich bin zur Universität gegangen und habe mir vom VWL-Fachschaftsrat ein Flugblatt geholt. Zur Begründung der Aktion wurde unter anderem folgendes Zitat gebracht:
[i]"Die extreme Rechte unternimmt in ihren Programmen Heimat und Nation mit radikalem Markt und ungehinderten Wettbewerb zu verbinden. Die soziale Sicherheit des Wohlfahrtsstaates soll durch das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Volks- und Kulturgemeinschaft ersetzt werden. Faschistische Gemeinschaftsideologie-wenngleich stark geläutert und sprachlich modernisiert-dient als dazu, die materielle Sicherheit durch überhöhte Geborgenheitsgefühle ersetzen zu wollen."[/i]
Das Zitat stammte von Herbert Schui, ehemaliger Professor für Volkswirtschaft, der vor einigen Jahren verstorben ist. Ich kannte ihn recht gut, wir waren aber häufig nicht einer Meinung. Das Zitat stammt aber aus dem Jahre 1997 und er meinte damit die Kreise im Bereich der NPD.
Bernd Lucke ist aber weder Faschist und schon gar nicht ein Rassist. Er hat zwar die AFD gegründet, aber als neoliberale Wirtschaftspartei. Als die Populisten um Frau Petry die Führung übernahmen, ist er ausgetreten.
Gut, als "Treuhandexperte" setzte er sich für die Schließung vieler Betriebe in der DDR ein, er initiierte zusammen mit anderen Professoren die umstrittene Hartz IV Gesetzgebung, politisch steht er rechts von der CDU. Das muss man alles nicht mögen, er ist aber kein Faschist.
Er ist überzeugte Neoliberaler, er will die Märkte deregulieren, öffentliches Eigentum privatisieren, Arbeitsbeziehungen "liberalisieren", Sozialausgaben kürzen, Mindestlöhne abschaffen und gleichzeitig die Steuern für Unternehmen stark senken.
Das wollen aber viele, Politiker und Professoren. Das ist einem vielleicht unsympathisch und ich mag das auch nicht, aber das ist alles im Rahmen unserer Rechtsordnung. Und wenn er neoliberale Wirtschaftstheorien unterrichtet, ist das völlig in Ordnung.
An der Universität haben wir die Freiheit der Forschung und Lehre und das gilt auch für Bernd Lucke. Störungen sind völlig inakzeptabel. Man kann nicht Vorlesungen sprengen, nur, weil man nicht die Meinung des Professors teilt.