von Jim Morisson » 02.11.2019, 14:31
Über den spanischen Bürgerkrieg gibt es eine Vielzahl hervorragender Bücher. Erwähnen möchte ich "Hemingway, Wem die Stunde schlägt". Bestimmt vielen bekannt, wurde auch verfilmt.
Mir gefielen vor allem die Bücher von "Orwell, Mein Katalonien" und "Koestler, Spanisches Testament".
1.) Orwell, Mein Katalonien
Orwell kämpfte als Freiwilliger für die spanische Republik auf Seiten der P.O.U.M. (Partido Obrero de Unificación Marxista), einer von Moskau unabhängigen kommunistischen Partei. Orwell beschreibt vor allem die Auseinandersetzungen zwischen den Republikanern. Diese bildeten eine Gemengelage aus Anarchisten, bürgerlichen Kräften, Sozialisten, Kommunisten, Syndikalisten usw. und waren sich oft untereinander spinnefeind.
In Barcelona erlebte Orwell die schweren Kämpfe zwischen der P.O.U.M. und moskautreuen Kommunisten. Letztere versuchten, alle anderen Milizen zu kontrollieren. Statt gemeinsam gegen Franco zu kämpfen, zerfleischten sie sich gegenseitig.
Orwell fährt daraufhin enttäuscht und völlig desillusioniert nach England zurück. In seinen späteren Werken, "Farm der Tiere" und natürlich vor allem "1984", warnt er vor den Gefahren einer totalitären Diktatur, deren Anfänge er bei den Stalinisten in Spanien erblickte.
2.) Koestler, Spanisches Testament
Er kam als Journalist und Mitarbeiter der von Willy Münzenberg geleiteten Westeuropäischen Agitprop-Abteilung der Komintern nach Spanien und erlebte die Eroberung von Málaga durch die Franco Truppen mit, von denen er zeitweilig festgenommen wurde.
Er kritisiert in seinem Buch vor allem die chaotische Kriegsführung der Anarchisten, die völlig disziplinlos und ohne richtiges Kommando kämpften und deshalb leicht besiegt werden konnten. Sie erinnerten ihn an Kriegshaufen aus dem dreißigjährigen Krieg. Man darf nicht vergessen, bei aller Sympathie für die Republik, auch die Republikaner begingen zahlreiche Kriegsverbrechen. Opfer wurden vor allem Priester und Mönche, Täter waren zumeist irreguläre Verbände. Bei Franco handelte es sich allerdings um staatlich organisierte Massenerschießungen.
Auch Koestler bricht nach dem Krieg mit dem Kommunismus. In seinem Buch "Sonnenfinsternis“ beschreibt er einen kommunistischen Funktionär, der Opfer der stalinistischen Säuberung wird.
Die Franco Diktatur war übrigens gegenüber Touristen relativ tolerant. In den sechziger Jahren haben wir auf Ibiza und der Nachbarinsel Formentera große Partys am Strand gefeiert und es wurde öffentlich Haschisch geraucht, ohne dass dies die Polizei kümmerte. Auch andere Orte in Spanien wurden zum Treffpunkt von Aussteigern in der damaligen Zeit. Das beschreibt Michener in seinem Roman "Die Kinder von Torremolinos". Seltsam, aber wie sagte doch Franco immer "España es diferente".
Nach dem Ende der Diktatur hat man sich wenig mit dem Krieg beschäftigt. Man wollte keine alten Wunden aufreißen. Auch bei uns hat es lange gedauert, bis die Nazi-Diktatur aufgearbeitet wurde.
Über den spanischen Bürgerkrieg gibt es eine Vielzahl hervorragender Bücher. Erwähnen möchte ich "Hemingway, Wem die Stunde schlägt". Bestimmt vielen bekannt, wurde auch verfilmt.
Mir gefielen vor allem die Bücher von "Orwell, Mein Katalonien" und "Koestler, Spanisches Testament".
1.) Orwell, Mein Katalonien
Orwell kämpfte als Freiwilliger für die spanische Republik auf Seiten der P.O.U.M. (Partido Obrero de Unificación Marxista), einer von Moskau unabhängigen kommunistischen Partei. Orwell beschreibt vor allem die Auseinandersetzungen zwischen den Republikanern. Diese bildeten eine Gemengelage aus Anarchisten, bürgerlichen Kräften, Sozialisten, Kommunisten, Syndikalisten usw. und waren sich oft untereinander spinnefeind.
In Barcelona erlebte Orwell die schweren Kämpfe zwischen der P.O.U.M. und moskautreuen Kommunisten. Letztere versuchten, alle anderen Milizen zu kontrollieren. Statt gemeinsam gegen Franco zu kämpfen, zerfleischten sie sich gegenseitig.
Orwell fährt daraufhin enttäuscht und völlig desillusioniert nach England zurück. In seinen späteren Werken, "Farm der Tiere" und natürlich vor allem "1984", warnt er vor den Gefahren einer totalitären Diktatur, deren Anfänge er bei den Stalinisten in Spanien erblickte.
2.) Koestler, Spanisches Testament
Er kam als Journalist und Mitarbeiter der von Willy Münzenberg geleiteten Westeuropäischen Agitprop-Abteilung der Komintern nach Spanien und erlebte die Eroberung von Málaga durch die Franco Truppen mit, von denen er zeitweilig festgenommen wurde.
Er kritisiert in seinem Buch vor allem die chaotische Kriegsführung der Anarchisten, die völlig disziplinlos und ohne richtiges Kommando kämpften und deshalb leicht besiegt werden konnten. Sie erinnerten ihn an Kriegshaufen aus dem dreißigjährigen Krieg. Man darf nicht vergessen, bei aller Sympathie für die Republik, auch die Republikaner begingen zahlreiche Kriegsverbrechen. Opfer wurden vor allem Priester und Mönche, Täter waren zumeist irreguläre Verbände. Bei Franco handelte es sich allerdings um staatlich organisierte Massenerschießungen.
Auch Koestler bricht nach dem Krieg mit dem Kommunismus. In seinem Buch "Sonnenfinsternis“ beschreibt er einen kommunistischen Funktionär, der Opfer der stalinistischen Säuberung wird.
Die Franco Diktatur war übrigens gegenüber Touristen relativ tolerant. In den sechziger Jahren haben wir auf Ibiza und der Nachbarinsel Formentera große Partys am Strand gefeiert und es wurde öffentlich Haschisch geraucht, ohne dass dies die Polizei kümmerte. Auch andere Orte in Spanien wurden zum Treffpunkt von Aussteigern in der damaligen Zeit. Das beschreibt Michener in seinem Roman "Die Kinder von Torremolinos". Seltsam, aber wie sagte doch Franco immer "España es diferente".
Nach dem Ende der Diktatur hat man sich wenig mit dem Krieg beschäftigt. Man wollte keine alten Wunden aufreißen. Auch bei uns hat es lange gedauert, bis die Nazi-Diktatur aufgearbeitet wurde.