Welche Ereignisse folgten nach der Novemberrevolution?
Am 10. November 1918 wurde der Rat der Volksbeauftragten aus Vertretern der M-SPD und USPD gebildet, der bis zum 29. Dezember 1918 die amtierende provisorische Regierung im Deutschen Reich bildete. 1. Regierungschef wurde Friedrich Ebert (M-SPD). In diese Regierungszeit fiel die Unterzeichnung des Waffenstillstandes am 11. November 1918 und die Einführung des gleichen Verhältniswahlrechts sowie des Frauenwahlrechts. Am 30. November 1918 beraumte er Wahlen zur Nationalversammlung für den 19. Januar 1919 an, um dem Reich eine legitime Regierung zu geben.
Der Rat aus M-SPD und USPD zerbrach aufgrund des harten Vorgehens der Regierungstruppen gegen die Volksmarinedivision während der Weihnachtsaufstände, in dem die USPD-Mitglieder den Rat verließen und diese durch weitere M-SPD-Vertreter ersetzt wurden. Der Rat nannte sich von diesem Zeitpunkt an ,,Reichsregierung''.
Die Spannungen zwischen dieser Regierung auf der einen und linken Kräften der USPD sowie der Ende Dezember 1918 gegründeten KPD auf der anderen Seite wuchsen und mündeten im sogenannten ,,Spartakusaufstand'' - einem Generalstreik in Deutschland und bewaffneter Kämpfe in Berlin zwischen dem 5. und 12. Januar 1919. Der Aufstand wurde durch den militärischen Oberbefehlhaber in und um Berlin, Gustav Noske (M-SPD) mithilfe regulärer, aber auch irregulärer, rechtsgerichteter Freikorpstruppen niedergeschlagen. Im Zuge der Ereignisse töteten diese auch die KPD-Führer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.
Es war ein Kampf der Weltanschauungen und um das Regierungssystem ausgebrochen - ein Kampf der Beführworter einer parlamentarischen Demokratie auf der einen Seite, vertreten vor allem durch die M-SPD unter Ebert und extremistischer linker Kräfte, die in Deutschland ein Rätesystem nach dem Vorbild Sowjetrusslands unter Lenin anstrebten, deren deutsche Vertreter vor allem die USPD unter Hugo Haase und die KPD unter Karl Liebknecht waren.
Obwohl ein (von der M-SPD dominierter) Reichsrätekogress der überall im Land gebildeten Arbeiter- und Soldatenräte auf seiner Tagung vom 16. bis 20. Dezember 1918 mehrheitlich den Wahlen zur Nationalversammlung und damit einer parlamentarischen Demokratie zustimmten, blieb die Situation in Deutschland prekär. Wie prekär die Situation in Deutschland tatsächlich war, verdeutlicht die folgende Aufstellung der im Deutschen Reich gegründeten Räterepubliken anschaulich:
,,Sozialistische Republik Braunschweig'' (10. November 1918 - 17. April 1919)
Bremer Räterepublik (10. Januar 1919 - 8./9. Februar 1919)
Mannheimer Räterepublik (22. - 25. Februar 1919)
Räterepublik Fürth (6. April - 11. April 1919)
Würzburger Räterepublik (7. - 9. April 1919)
,,Bayerische Räterepublik'' in München (7. April - 2. Mai 1919)
Sowie weitere Räterepubliken unter anderem in Rosenheim, Kempten, Lindau, Regensburg, Schweinfurt und Hof
(siehe dazu auch die Diskussion:
viewtopic.php?f=72&t=5021&p=49238#p49238 )
Alle Räterepubliken wurden mit militärischen Mitteln zerschlagen.