von Skeptik » 15.01.2023, 12:25
Ibrahim Bin Ahmed al-Tartushi wurde wohl vom Kalifen al-Ḥakam II, der als Förderer von Forschungsaktivitäten bekannt war, auf eine Erkundungsreise geschickt. Hier sein Reiseweg:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ibrahim_i ... _Jakub.jpg
Von Schleswig/Haithabu berichtet er:
...Šlašwīq ist eine riesige Stadt (madīna ʿaẓīma ǧiddan) am Rande des allumfassenden Ozeans (al-baḥr al-muḥīṭ), und in ihrem Inneren gibt es Quellen süßen Wassers.
...Ihre Bevölkerung zählt zu den Anbetern des Sirius (ʿabdat al-šiʿrā) außer einigen wenigen, die Christen sind und in ihr eine Kirche haben. Al-Ṭarṭūšī berichtete: Sie haben ein Fest, bei dem sie alle zusammenkommen, um das Verehrte zu verherrlichen (li-taʿẓīm al-maʿbūd) und zu essen und zu trinken. Wer etwas von den Opfern (al-qarābīn) geschlachtet hat, hängt ein Stück Holz an die Tür seines Hauses und befestigt das Opfer daran, sei es nun eine Kuh, ein Widder, ein Ziegenbock oder ein Schwein, damit die Leute wissen, dass er auf diese Weise zur Verherrlichung des Verehrten opfert.
...Die Stadt ist gering an Gütern (al-ḫayr) und Segen. Ihr Hauptessen besteht aus Fisch, denn er ist dort zahlreich vorhanden.
...Wenn einem von ihnen Kinder (awlād) geboren werden, schmeißt er sie ins Meer, um ihnen so die Lebenshaltungskosten gering zu halten. Er [al-Ṭarṭūšī] hat außerdem berichtet, dass die Scheidung bei ihnen den Frauen zusteht: die Frau lässt sich eigenständig scheiden, wann sie will.
...In ihr gibt es auch eine hergestellte Augenschminke (kuḥl). Wenn sie sich mit dieser schminken, so geht sie niemals ab, und die Schönheit (al-ḥusn) steigt bei den Männern und den Frauen. Er [al-Ṭarṭūšī] hat gesagt: Ich habe niemals hässlicheren Gesang als den Gesang der Bevölkerung von Šlašwīq gehört. Es handelt sich um ein Summen (dandana), das aus ihren Kehlen kommt wie das Bellen/Jaulen (nubāḥ) von Hunden, nur noch wilder/bestialischer (awḥaš).
Denkbar ist, dass al-Ṭarṭūšī den Gesang während eines Gelages zum Zeitpunkt des erwähnten Opferfestes zu Ohren bekam. Ein inbrünstiger, kehliger und lauter Gruppengesang in altnordischer Sprache mehrerer alkoholisierter Nordmänner in ausgelassener Stimmung könnte den kultivierten und weltgewandten Andalusier zu einem entsprechenden Fazit bewogen haben.
https://wiki.uni-konstanz.de/transmed-d ... iew_mobile
Ibrahim Bin Ahmed al-Tartushi wurde wohl vom Kalifen al-Ḥakam II, der als Förderer von Forschungsaktivitäten bekannt war, auf eine Erkundungsreise geschickt. Hier sein Reiseweg:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ibrahim_ibn_Yaqub#/media/File:Ibrahim_ibn_Jakub.jpg
Von Schleswig/Haithabu berichtet er:
[i]...Šlašwīq ist eine riesige Stadt (madīna ʿaẓīma ǧiddan) am Rande des allumfassenden Ozeans (al-baḥr al-muḥīṭ), und in ihrem Inneren gibt es Quellen süßen Wassers.
...Ihre Bevölkerung zählt zu den Anbetern des Sirius (ʿabdat al-šiʿrā) außer einigen wenigen, die Christen sind und in ihr eine Kirche haben. Al-Ṭarṭūšī berichtete: Sie haben ein Fest, bei dem sie alle zusammenkommen, um das Verehrte zu verherrlichen (li-taʿẓīm al-maʿbūd) und zu essen und zu trinken. Wer etwas von den Opfern (al-qarābīn) geschlachtet hat, hängt ein Stück Holz an die Tür seines Hauses und befestigt das Opfer daran, sei es nun eine Kuh, ein Widder, ein Ziegenbock oder ein Schwein, damit die Leute wissen, dass er auf diese Weise zur Verherrlichung des Verehrten opfert.
...Die Stadt ist gering an Gütern (al-ḫayr) und Segen. Ihr Hauptessen besteht aus Fisch, denn er ist dort zahlreich vorhanden.
...Wenn einem von ihnen Kinder (awlād) geboren werden, schmeißt er sie ins Meer, um ihnen so die Lebenshaltungskosten gering zu halten. Er [al-Ṭarṭūšī] hat außerdem berichtet, dass die Scheidung bei ihnen den Frauen zusteht: die Frau lässt sich eigenständig scheiden, wann sie will.
...In ihr gibt es auch eine hergestellte Augenschminke (kuḥl). Wenn sie sich mit dieser schminken, so geht sie niemals ab, und die Schönheit (al-ḥusn) steigt bei den Männern und den Frauen. Er [al-Ṭarṭūšī] hat gesagt: Ich habe niemals hässlicheren Gesang als den Gesang der Bevölkerung von Šlašwīq gehört. Es handelt sich um ein Summen (dandana), das aus ihren Kehlen kommt wie das Bellen/Jaulen (nubāḥ) von Hunden, nur noch wilder/bestialischer (awḥaš).
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Denkbar ist, dass al-Ṭarṭūšī den Gesang während eines Gelages zum Zeitpunkt des erwähnten Opferfestes zu Ohren bekam. Ein inbrünstiger, kehliger und lauter Gruppengesang in altnordischer Sprache mehrerer alkoholisierter Nordmänner in ausgelassener Stimmung könnte den kultivierten und weltgewandten Andalusier zu einem entsprechenden Fazit bewogen haben.
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