von CARLOS » 05.08.2017, 16:31
@ Barbarossa
Die öffentliche Diskussion (nicht in diesem Forum) verläuft aufgeregt, teilweise hysterisch, einseitig und undifferenziert. Der Gerichtsbeschluss des Verw.gerichts in Stuttgart hat die Hysterie befeuert, der Diesel-Gipfel zeigt Lösungen auf, die keine sind. Der Diesel wird als das Böse in Umweltdingen schlechthin gesehen.
Die Situation in Stuttgart ist durch die Lage der Stadt bestimmt (Talkessel, relativ wenige Luftschneisen, dadurch verringerter Luftaustausch). Der Verkehr nahm in den letzten Jahrzehnten stark zu. Drei, vier Autos pro Familie ist nicht ungewöhnlich, selbstverständlich bei fehlenden Garagenplätzen. Hinzu kommen die Pendlerströme und der Durchgangsverkehr bei fehlendem Autobahnring. Diesel-Autos haben einen hohen Anteil in der Region (Stuttgart rund 50%). Den Diesel aber allein für die schlechte Luft und die gesundheitlichen Gefahren in den Großstädten verantwortlich zu machen geht m.E. zu weit. Ölheizungen, Holzöfen (feuchtes Holz) Reifen- und Bremsabrieb erzeugen gefährliche Feinstäube, die im Falle der Ölfeuerung leider sogar blutgängig ist, also über die Blutbahn in menschliche Organe gelangen kann. Das wird aber nicht diskutiert.
Die Dieseltechnik ist gegenüber den 90er Jahren technisch weit fortgeschritten. Lastwagen z. B. haben einen geringeren Ausstoß an NOx als PKWs. Grund dafür ist der Einsatz der vorhandenen technischen Möglichkeiten (SCR-Kats, richtige Dosierung von Adblue). Der Conti-Chef erwähnte neulich, dass beheizte Kats möglich seien. Der Dieselmotor aber ist in der Herstellung komplexer und damit teurer als ein Benziner, bietet aber Vorteile durch günstigeren Verbrauch und dazu weniger Ausstoß an klimaschädlichem CO2. Dieselmotoren erreichen ihr Optimum deshalb erst in größeren Wagen. Für Kleinwagen sind sie nicht geeignet der Kosten wegen.
Der Klimawandel münde in eine globale Umweltkatastrophe am Ende dieses Jahrhunderts, lese ich gerade und 240 000 Menschen werden jährlich durch Naturkatastrophen in Europa sterben. Also weg mit dem Diesel? Her mit den E-Autos? Leider ist der ökologische Fußabdruck der E-Autos schlechter als der der E-Autos, d. h. die Herstellung der Batterie ist sehr energieintensiv, wodurch auch die CO2-Bilanz schlechter wird als beim Diesel. Aber das merkt der Bürger vor Ort nicht und ist beruhigt. In China, erzählte mir ein Bosch-Manger vor einiger Zeit, entstüdnen viele Batteriewerke und werden mit Strom versorgt werden – aus Kohlekraftwerken. Die Rauchschwaden dieser Schlote sind über Europa feststellbar. Wir haben hierauch keine Diskussion darüber, was passiert, wenn mal 750 000 E-Autos zum Laden am Netz sind. Strom aus Kohle-KW? Vor Ort bleibt es sauber für unsere Augen. Der Dreck entsteht anderswo. Übrigens lässt die Leistung der Batterien nach fünf Jahren stark nach. Nach fünf Jahren 75% Leistungsverlust. Beim heiligen Diesel-Blechle erlaubt das kein Verbraucher. Was macht man im Winter bei kaltem Wetter, die Heizung muss doch funktionieren. Ich erinnere mich an die 60er Jahre, als der saubere Atomstrom als umweltfreundliche Heizenergie (Nachttarif) gepriesen wurde und ganze Stadteile entstanden, denen Nachtspeicheröfen vorgeschrieben wurde. Eine wirklich Ssaubere Lösung,aber leider nur vor Ort. Bis man diesen Unsinn aus den Köpfen hatte dauerte es lange.
Warum die entsprechende saubere Technik beim Diesel nicht zum Einsatz gelangte liegt nicht an den Erfindern, sondern an den Betriebswirtschaftlern, die sich bei den Kosten durchgesetzt haben. Der Betrug auf dem Prüfstand mittels der gewählten Thermofenster zielte darauf ab, die tatsächliche Belastung zu verschleiern. Man nahm in Kauf, dass die immer geringeren Abgasnormen nicht erreicht wurden. Ob dies aber in direkter Linie auf die Abmachungen in vereinter Runde seit Anfang de 90er Jahre zurückgeht und damit kartellrechlich von Belang ist, muss erst noch bewiesen werden. Anfang der 90er gab es viel weniger Autos in Dtld und weniger Diesel. Erst im Zuge der zunehmenden Umweltbelastung durch die höhere Verkehrsdichte wurden die staatlichen Normen strenger, um die Abgasbelastung zu begrenzen. Niemand von uns kann bis heute sagen, ob das Nichterreichen der vergleichsweise sehr hohen Grenzwerte damals in den 90ern schon als Preiskartell anzusehen ist. Es ist allgemein üblich, dass Absprachen getroffen werden über Möglichkeiten zur Rationalisierung, Preisabsprachen als solche allerdings sind kartellrechtlich verboten. Die bekannten DIN-Normen beruhen auf Absprachen der Industrie über geeignete technische Normen.
Der Druck auf die Autofirmen wuchs durch die Abgasnormen so stark an, dass sie zu rechtswidrigen Tricks griffen. Unverzeihlich.
Eine Softwarelösung allein bringt für die Umwelt zu wenig. Der Schaden für die privaten Autobesitzer wird bleiben. Vertrauen ist verspielt worden, er wiegt schwerer als die Milliarden für die Nachrüstungen. Es darf aber nicht vergessen werden, dass auch Benziner Stickoxide ausstoßen. Die Luft in Stuttgart und anderen Städten wird nicht besser werden, wenn der Diesel verschwindet. Wie gesagt: Was bei LKW-Abgaswerten möglich ist, muss auch bei PKWs möglich sein.
Das Hauptproblem ist die große Zahl der Autos. Wie viele Autos verträgt eine Stadt? Wie viele kann es bei knappen Ressourcen auf dem Planeten geben. Eine Stadt muss genügend Lebensqualität liefern, um lebenswert zu sein. Wir leben auf unserer Erde über unsere Verhältnisse, ob der Diesel nun sauber ist oder nicht, ob es E-Autos gibt oder nicht. W-Mobilität kann auch heißen Brennstoffzelle. Wasserstoff als Energiequelle wäre auch eine Möglichkeit gewonnen mit Sonnenenergie.
Viele Grüße
@ Barbarossa
Die öffentliche Diskussion (nicht in diesem Forum) verläuft aufgeregt, teilweise hysterisch, einseitig und undifferenziert. Der Gerichtsbeschluss des Verw.gerichts in Stuttgart hat die Hysterie befeuert, der Diesel-Gipfel zeigt Lösungen auf, die keine sind. Der Diesel wird als das Böse in Umweltdingen schlechthin gesehen.
Die Situation in Stuttgart ist durch die Lage der Stadt bestimmt (Talkessel, relativ wenige Luftschneisen, dadurch verringerter Luftaustausch). Der Verkehr nahm in den letzten Jahrzehnten stark zu. Drei, vier Autos pro Familie ist nicht ungewöhnlich, selbstverständlich bei fehlenden Garagenplätzen. Hinzu kommen die Pendlerströme und der Durchgangsverkehr bei fehlendem Autobahnring. Diesel-Autos haben einen hohen Anteil in der Region (Stuttgart rund 50%). Den Diesel aber allein für die schlechte Luft und die gesundheitlichen Gefahren in den Großstädten verantwortlich zu machen geht m.E. zu weit. Ölheizungen, Holzöfen (feuchtes Holz) Reifen- und Bremsabrieb erzeugen gefährliche Feinstäube, die im Falle der Ölfeuerung leider sogar blutgängig ist, also über die Blutbahn in menschliche Organe gelangen kann. Das wird aber nicht diskutiert.
Die Dieseltechnik ist gegenüber den 90er Jahren technisch weit fortgeschritten. Lastwagen z. B. haben einen geringeren Ausstoß an NOx als PKWs. Grund dafür ist der Einsatz der vorhandenen technischen Möglichkeiten (SCR-Kats, richtige Dosierung von Adblue). Der Conti-Chef erwähnte neulich, dass beheizte Kats möglich seien. Der Dieselmotor aber ist in der Herstellung komplexer und damit teurer als ein Benziner, bietet aber Vorteile durch günstigeren Verbrauch und dazu weniger Ausstoß an klimaschädlichem CO2. Dieselmotoren erreichen ihr Optimum deshalb erst in größeren Wagen. Für Kleinwagen sind sie nicht geeignet der Kosten wegen.
Der Klimawandel münde in eine globale Umweltkatastrophe am Ende dieses Jahrhunderts, lese ich gerade und 240 000 Menschen werden jährlich durch Naturkatastrophen in Europa sterben. Also weg mit dem Diesel? Her mit den E-Autos? Leider ist der ökologische Fußabdruck der E-Autos schlechter als der der E-Autos, d. h. die Herstellung der Batterie ist sehr energieintensiv, wodurch auch die CO2-Bilanz schlechter wird als beim Diesel. Aber das merkt der Bürger vor Ort nicht und ist beruhigt. In China, erzählte mir ein Bosch-Manger vor einiger Zeit, entstüdnen viele Batteriewerke und werden mit Strom versorgt werden – aus Kohlekraftwerken. Die Rauchschwaden dieser Schlote sind über Europa feststellbar. Wir haben hierauch keine Diskussion darüber, was passiert, wenn mal 750 000 E-Autos zum Laden am Netz sind. Strom aus Kohle-KW? Vor Ort bleibt es sauber für unsere Augen. Der Dreck entsteht anderswo. Übrigens lässt die Leistung der Batterien nach fünf Jahren stark nach. Nach fünf Jahren 75% Leistungsverlust. Beim heiligen Diesel-Blechle erlaubt das kein Verbraucher. Was macht man im Winter bei kaltem Wetter, die Heizung muss doch funktionieren. Ich erinnere mich an die 60er Jahre, als der saubere Atomstrom als umweltfreundliche Heizenergie (Nachttarif) gepriesen wurde und ganze Stadteile entstanden, denen Nachtspeicheröfen vorgeschrieben wurde. Eine wirklich Ssaubere Lösung,aber leider nur vor Ort. Bis man diesen Unsinn aus den Köpfen hatte dauerte es lange.
Warum die entsprechende saubere Technik beim Diesel nicht zum Einsatz gelangte liegt nicht an den Erfindern, sondern an den Betriebswirtschaftlern, die sich bei den Kosten durchgesetzt haben. Der Betrug auf dem Prüfstand mittels der gewählten Thermofenster zielte darauf ab, die tatsächliche Belastung zu verschleiern. Man nahm in Kauf, dass die immer geringeren Abgasnormen nicht erreicht wurden. Ob dies aber in direkter Linie auf die Abmachungen in vereinter Runde seit Anfang de 90er Jahre zurückgeht und damit kartellrechlich von Belang ist, muss erst noch bewiesen werden. Anfang der 90er gab es viel weniger Autos in Dtld und weniger Diesel. Erst im Zuge der zunehmenden Umweltbelastung durch die höhere Verkehrsdichte wurden die staatlichen Normen strenger, um die Abgasbelastung zu begrenzen. Niemand von uns kann bis heute sagen, ob das Nichterreichen der vergleichsweise sehr hohen Grenzwerte damals in den 90ern schon als Preiskartell anzusehen ist. Es ist allgemein üblich, dass Absprachen getroffen werden über Möglichkeiten zur Rationalisierung, Preisabsprachen als solche allerdings sind kartellrechtlich verboten. Die bekannten DIN-Normen beruhen auf Absprachen der Industrie über geeignete technische Normen.
Der Druck auf die Autofirmen wuchs durch die Abgasnormen so stark an, dass sie zu rechtswidrigen Tricks griffen. Unverzeihlich.
Eine Softwarelösung allein bringt für die Umwelt zu wenig. Der Schaden für die privaten Autobesitzer wird bleiben. Vertrauen ist verspielt worden, er wiegt schwerer als die Milliarden für die Nachrüstungen. Es darf aber nicht vergessen werden, dass auch Benziner Stickoxide ausstoßen. Die Luft in Stuttgart und anderen Städten wird nicht besser werden, wenn der Diesel verschwindet. Wie gesagt: Was bei LKW-Abgaswerten möglich ist, muss auch bei PKWs möglich sein.
Das Hauptproblem ist die große Zahl der Autos. Wie viele Autos verträgt eine Stadt? Wie viele kann es bei knappen Ressourcen auf dem Planeten geben. Eine Stadt muss genügend Lebensqualität liefern, um lebenswert zu sein. Wir leben auf unserer Erde über unsere Verhältnisse, ob der Diesel nun sauber ist oder nicht, ob es E-Autos gibt oder nicht. W-Mobilität kann auch heißen Brennstoffzelle. Wasserstoff als Energiequelle wäre auch eine Möglichkeit gewonnen mit Sonnenenergie.
Viele Grüße