Im Jahre 1924 verkündete der Führer der Komintern, Sinowjew, die berühmte Sozialfaschismustheorie, die im gleichen Jahr von Stalin wie folgt begründet wurde:
„Der Faschismus ist eine Kampforganisation der Bourgeoisie, die sich auf die aktive Unterstützung der Sozialdemokraten stützt. Die Sozialdemokratie ist objektiv der gemäßigte Flügel des Faschismus. Es liegt kein Grund zu der Annahme vor, die Kampforganisationen der Bourgeoisie könnten ohne die aktive Unterstützung durch die Sozialdemokraten entscheidende Erfolge in den Kämpfen oder bei der Verwaltung des Landes erzielen. Diese Organisationen schließen einander nicht aus, sondern ergänzen einander. Das sind nicht Antipoden, sondern Zwillingsbrüder.“
Stalin, Werke, Band VI, S.253 Berlin 1950,
Stalin dachte damals nicht an Hitler, denn dessen NSDAP spielte nach dem gescheiterten Putsch im November 1923 keine Rolle mehr. Aber im turbulenten Krisenjahr 1923 hatte im Sommer ein Generalstreik die Regierung Cuno gestürzt. Die KPD hoffte auf eine neue Revolution, doch die SPD unterstützte die nachfolgende Regierung Stresemann und brach den Streik ab, was für die Kommunisten Verrat war. Mit Billigung der Berliner SPD-Führung liquidierte die Reichswehr die von linken Teilen der SPD mit Hilfe von Kommunisten gebildeten Regierungen in Sachsen und Thüringen und schlug den Hamburger Aufstand unter Führung von Thälmann nieder. Anschließend wurde die KPD verboten und überall herrschten nun Generäle der Armee mit Notverordnungen.
Doch die Lage beruhigte sich bald wieder und auch das KPD-Verbot wurde 1924 aufgehoben. Aber die Argumentation von Stalin macht seine Faschismustheorie deutlich. Jede repressive Maßnahme des bürgerlichen Staates gegen Kommunisten war für ihn gleichbedeutend mit Faschismus. Damit geriet er in eine gefährliche Sackgasse. Die Kommunisten wurden unfähig, die wahre Natur des Faschismus zu begreifen. Jeder, der gegen sie vorging, war Faschist, ohne Unterschied, ohne Differenzierung.
In den nächsten Jahren spielte die Sozialfaschismustheorie zunächst keine Rolle, denn die KPD hoffte auf eine partielle Zusammenarbeit mit der SPD, um politische Ziele zu erreichen und orientierte auf eine Einheitsfront. Doch der sechste Weltkongress der Komintern verkündete 1928 überraschend die „Dritte Periode des Kapitalismus“, die gekennzeichnet wäre durch schwere Wirtschaftskrisen, eines möglichen Kriegs gegen die UDSSR und einer revolutionären Aufschwung Phase des Proletariats.
Einher ging der Machtkampf zwischen Stalin und seinem Politbüro. Die Zwangskollektivierung bedeutete die Liquidierung der Kulaken, eine angeblich neue Phase des Klassenkampfs. Dieser linke Kurs fand sein Pendent in der Außenpolitik. Die Kommunisten sollten im Ausland gegen alle Politiker vorgehen, die man als Feinde der UDSSR ansah, um diese vor einem Angriff zu schützen.
Für Stalin war das in Deutschland die SPD, die 1928 die Regierung Müller stellte und später Brüning tolerierte. Deshalb sollte die KPD vor allem die Sozialdemokratie bekämpfen. Als der sozialdemokratische Polizeipräsident Zörgiebel 1929 eine kommunistische Mai-Demonstration zusammen schießen ließ und den Rotfrontkämpferbund verbot, schien dies ein Beweis zu sein für den faschistischen Charakter der SPD. In der Folgezeit versuchte die KPD eine „Einheitsfront“ von unten aufzubauen, SPD-Mitglieder in ihre Organisation abzuwerben, um die SPD-Führung zu isolieren. Gleichzeitig wurden schon Brüning und Papen als angebliche faschistische Regierungen bezeichnet, da sie mit Notverordnungen regierten. Weil die SPD diese Regierungen unterstützte, müsse man vor allem die Sozialdemokratie bekämpfen.
Folgende Rede von Thälmann zeigt den verhängnisvollen Kurs der KPD:
„SPD und NSDAP sind Zwillinge!
Wie steht es nun mit dem Verhältnis zwischen der Politik der Hitlerpartei und der Sozialdemokratie? Schon das XI. Plenum hat von einer Verflechtung dieser beiden Faktoren im Dienste des Finanzkapitals gesprochen. Am klarsten hat Genosse Stalin schon im Jahre 1924 die Rolle dieser beiden Flügel gekennzeichnet, indem er von ihnen als von „Zwillingen“ sprach, „die einander ergänzen“.
Gegenwärtig zeigt sich diese Entwicklung in Deutschland unverkennbar. Die Sozialdemokratie als „gemäßigter Flügel des Faschismus“ nimmt in letzter Zeit teilweise den nationalistischen Sprachgebrauch des Hitlerfaschismus an. Ich erinnere an jene Nummer des „Vorwärts“, die die große Überschrift brachte „Der Young-Plan muß fallen“, während doch dieses Blatt stets die größte Reklame für den Young-Plan betrieben hat. Ich erinnere an den berüchtigten Noske-Artikel in der „BZ am Mittag“, der gleichfalls genauso gut im „Völkischen Beobachter“ hätte stehen können.
Auch in der Frage der Terrororganisationen ahmt die SPD immer mehr den Hitlerfaschismus nach.“
http://ciml.250x.com/sections/german_se ... ag_kpd.htm
Diese absurde Gleichsetzung von NSDAP und SPD bahnte den Weg in die Katastrophe, sie führte zur Selbstzerfleischung der beiden Arbeiterparteien und erleichterte Hitler den Aufstieg zur Macht. Ob eine Einheitsfront beider Parteien den Faschismus verhindert hätte, kann man im Nachhinein natürlich nicht sagen. Auf jeden Fall hat sie ihm geholfen.
Im Jahre 1924 verkündete der Führer der Komintern, Sinowjew, die berühmte Sozialfaschismustheorie, die im gleichen Jahr von Stalin wie folgt begründet wurde:
„Der Faschismus ist eine Kampforganisation der Bourgeoisie, die sich auf die aktive Unterstützung der Sozialdemokraten stützt. Die Sozialdemokratie ist objektiv der gemäßigte Flügel des Faschismus. Es liegt kein Grund zu der Annahme vor, die Kampforganisationen der Bourgeoisie könnten ohne die aktive Unterstützung durch die Sozialdemokraten entscheidende Erfolge in den Kämpfen oder bei der Verwaltung des Landes erzielen. Diese Organisationen schließen einander nicht aus, sondern ergänzen einander. Das sind nicht Antipoden, sondern Zwillingsbrüder.“
Stalin, Werke, Band VI, S.253 Berlin 1950,
Stalin dachte damals nicht an Hitler, denn dessen NSDAP spielte nach dem gescheiterten Putsch im November 1923 keine Rolle mehr. Aber im turbulenten Krisenjahr 1923 hatte im Sommer ein Generalstreik die Regierung Cuno gestürzt. Die KPD hoffte auf eine neue Revolution, doch die SPD unterstützte die nachfolgende Regierung Stresemann und brach den Streik ab, was für die Kommunisten Verrat war. Mit Billigung der Berliner SPD-Führung liquidierte die Reichswehr die von linken Teilen der SPD mit Hilfe von Kommunisten gebildeten Regierungen in Sachsen und Thüringen und schlug den Hamburger Aufstand unter Führung von Thälmann nieder. Anschließend wurde die KPD verboten und überall herrschten nun Generäle der Armee mit Notverordnungen.
Doch die Lage beruhigte sich bald wieder und auch das KPD-Verbot wurde 1924 aufgehoben. Aber die Argumentation von Stalin macht seine Faschismustheorie deutlich. Jede repressive Maßnahme des bürgerlichen Staates gegen Kommunisten war für ihn gleichbedeutend mit Faschismus. Damit geriet er in eine gefährliche Sackgasse. Die Kommunisten wurden unfähig, die wahre Natur des Faschismus zu begreifen. Jeder, der gegen sie vorging, war Faschist, ohne Unterschied, ohne Differenzierung.
In den nächsten Jahren spielte die Sozialfaschismustheorie zunächst keine Rolle, denn die KPD hoffte auf eine partielle Zusammenarbeit mit der SPD, um politische Ziele zu erreichen und orientierte auf eine Einheitsfront. Doch der sechste Weltkongress der Komintern verkündete 1928 überraschend die „Dritte Periode des Kapitalismus“, die gekennzeichnet wäre durch schwere Wirtschaftskrisen, eines möglichen Kriegs gegen die UDSSR und einer revolutionären Aufschwung Phase des Proletariats.
Einher ging der Machtkampf zwischen Stalin und seinem Politbüro. Die Zwangskollektivierung bedeutete die Liquidierung der Kulaken, eine angeblich neue Phase des Klassenkampfs. Dieser linke Kurs fand sein Pendent in der Außenpolitik. Die Kommunisten sollten im Ausland gegen alle Politiker vorgehen, die man als Feinde der UDSSR ansah, um diese vor einem Angriff zu schützen.
Für Stalin war das in Deutschland die SPD, die 1928 die Regierung Müller stellte und später Brüning tolerierte. Deshalb sollte die KPD vor allem die Sozialdemokratie bekämpfen. Als der sozialdemokratische Polizeipräsident Zörgiebel 1929 eine kommunistische Mai-Demonstration zusammen schießen ließ und den Rotfrontkämpferbund verbot, schien dies ein Beweis zu sein für den faschistischen Charakter der SPD. In der Folgezeit versuchte die KPD eine „Einheitsfront“ von unten aufzubauen, SPD-Mitglieder in ihre Organisation abzuwerben, um die SPD-Führung zu isolieren. Gleichzeitig wurden schon Brüning und Papen als angebliche faschistische Regierungen bezeichnet, da sie mit Notverordnungen regierten. Weil die SPD diese Regierungen unterstützte, müsse man vor allem die Sozialdemokratie bekämpfen.
Folgende Rede von Thälmann zeigt den verhängnisvollen Kurs der KPD:
„SPD und NSDAP sind Zwillinge!
Wie steht es nun mit dem Verhältnis zwischen der Politik der Hitlerpartei und der Sozialdemokratie? Schon das XI. Plenum hat von einer Verflechtung dieser beiden Faktoren im Dienste des Finanzkapitals gesprochen. Am klarsten hat Genosse Stalin schon im Jahre 1924 die Rolle dieser beiden Flügel gekennzeichnet, indem er von ihnen als von „Zwillingen“ sprach, „die einander ergänzen“.
Gegenwärtig zeigt sich diese Entwicklung in Deutschland unverkennbar. Die Sozialdemokratie als „gemäßigter Flügel des Faschismus“ nimmt in letzter Zeit teilweise den nationalistischen Sprachgebrauch des Hitlerfaschismus an. Ich erinnere an jene Nummer des „Vorwärts“, die die große Überschrift brachte „Der Young-Plan muß fallen“, während doch dieses Blatt stets die größte Reklame für den Young-Plan betrieben hat. Ich erinnere an den berüchtigten Noske-Artikel in der „BZ am Mittag“, der gleichfalls genauso gut im „Völkischen Beobachter“ hätte stehen können.
Auch in der Frage der Terrororganisationen ahmt die SPD immer mehr den Hitlerfaschismus nach.“
http://ciml.250x.com/sections/german_section/teddy/teddy_10_juni_1929_sozialdemokratie_12_parteitag_kpd.htm
Diese absurde Gleichsetzung von NSDAP und SPD bahnte den Weg in die Katastrophe, sie führte zur Selbstzerfleischung der beiden Arbeiterparteien und erleichterte Hitler den Aufstieg zur Macht. Ob eine Einheitsfront beider Parteien den Faschismus verhindert hätte, kann man im Nachhinein natürlich nicht sagen. Auf jeden Fall hat sie ihm geholfen.