von Peppone » 17.09.2012, 18:33
Barbarossa hat geschrieben:Genauso verstehe ich nicht, warum Turnvater Jahn umstritten ist. Einfach unverständlich.
Der Turnvater genießt in Deutschland nach wie vor große Verehrung: Davon zeugen Jahnstraßen, Jahnhallen, Jahnbüsten, Jahn-Briefmarken...
Positiv an ihm:
Er war einer der Wortführer des Nationalismus und Liberalismus der Metternich-Ära. Seine Turnbewegung galt als eine der maßgeblichen Bewegungen, die die Restaurationsbemühungen der deutschen Fürsten bekämpften. Sie wurde gegründet, um die (männliche) deutsche Jugend "fit" zu machen für einen Befreiungskrieg (anfangs, als die Franzosen noch Teile Deutschlands besetzt hielten bzw. dominierten) bzw. für einen Einigungskrieg in Deutschland.
Auch war er einer der Vorreiter des Liberalismus und des Nationalismus, der die Vielstaaterei in Deutschland überwinden wollte und Wegbereiter der 1848er Revolution war - auch wenn er mit der Vorgehensweise der Revolutionäre nicht einverstanden war (er wollte z.B. ein Erbkaisertum).
Die deutschen Fürsten und im Falle Jahns besonders der Staat Preußen, schlug zurück: Verbot der Turnbewegung, Verhaftung Jahns. Erst nach 20 Jahren hob Friedrich Wilhelm IV. das Verbot des Turnens wieder auf.
Allerdings war Jahn auch ein fanatischer Franzosen- und Fremdenhasser, ihm wurden sogar derart judenfeindliche Sprüche in den Mund gelegt, dass er für die NS-Propaganda herhalten konnte.
Tatsache ist:
Jahn verachtete, ja hasste alles nichtdeutsche, insbesondere alles französische ("welsche"). Er pflegte einen deutlich übersteigerten Nationalismus, der so weit ging, dass er das Wort "Volk" als Ersatz für das "ausländische" Wort "Nation" verwendete - insofern tatsächlich einer der Wegbereiter des Nationalsozialismus. Er hatte großdeutsche Träume, inklusive Unterjochung kleinerer Nachbarvölker (die konntee man ja "eindeutschen"...). In seiner Zeit als Gründer des "Deutschen Bundes", einer Geheimorganisation, die dem ersten Turnerbund vorausging, durften nur "deutsche Männer", also auch keine getauften Juden, Mitglied werden. Auf die Einhaltung dieser Regel achtet Jahn peinlich genau.
Jahn war zusammengefasst eine schillernde Persönlichkeit, auch im politischen Sinn.
[quote="Barbarossa"]Genauso verstehe ich nicht, warum Turnvater Jahn umstritten ist. Einfach unverständlich.[/quote]
Der Turnvater genießt in Deutschland nach wie vor große Verehrung: Davon zeugen Jahnstraßen, Jahnhallen, Jahnbüsten, Jahn-Briefmarken...
Positiv an ihm:
Er war einer der Wortführer des Nationalismus und Liberalismus der Metternich-Ära. Seine Turnbewegung galt als eine der maßgeblichen Bewegungen, die die Restaurationsbemühungen der deutschen Fürsten bekämpften. Sie wurde gegründet, um die (männliche) deutsche Jugend "fit" zu machen für einen Befreiungskrieg (anfangs, als die Franzosen noch Teile Deutschlands besetzt hielten bzw. dominierten) bzw. für einen Einigungskrieg in Deutschland.
Auch war er einer der Vorreiter des Liberalismus und des Nationalismus, der die Vielstaaterei in Deutschland überwinden wollte und Wegbereiter der 1848er Revolution war - auch wenn er mit der Vorgehensweise der Revolutionäre nicht einverstanden war (er wollte z.B. ein Erbkaisertum).
Die deutschen Fürsten und im Falle Jahns besonders der Staat Preußen, schlug zurück: Verbot der Turnbewegung, Verhaftung Jahns. Erst nach 20 Jahren hob Friedrich Wilhelm IV. das Verbot des Turnens wieder auf.
Allerdings war Jahn auch ein fanatischer Franzosen- und Fremdenhasser, ihm wurden sogar derart judenfeindliche Sprüche in den Mund gelegt, dass er für die NS-Propaganda herhalten konnte.
Tatsache ist:
Jahn verachtete, ja hasste alles nichtdeutsche, insbesondere alles französische ("welsche"). Er pflegte einen deutlich übersteigerten Nationalismus, der so weit ging, dass er das Wort "Volk" als Ersatz für das "ausländische" Wort "Nation" verwendete - insofern tatsächlich einer der Wegbereiter des Nationalsozialismus. Er hatte großdeutsche Träume, inklusive Unterjochung kleinerer Nachbarvölker (die konntee man ja "eindeutschen"...). In seiner Zeit als Gründer des "Deutschen Bundes", einer Geheimorganisation, die dem ersten Turnerbund vorausging, durften nur "deutsche Männer", also auch keine getauften Juden, Mitglied werden. Auf die Einhaltung dieser Regel achtet Jahn peinlich genau.
Jahn war zusammengefasst eine schillernde Persönlichkeit, auch im politischen Sinn.