Das Aquitanische ist in jedem Fall von Phöniziern beeinflusst, denn es wurden phönizische Siedlungen gefunden, die ins 8. Jhd. v. Chr. datiert wurden. Der Unterschied zu den Puniern mag wohl die Besonderheit des Aquitanischen auszumachen, die damit bereits vor der Romanisierung unterschiedliche Sprachen in Iberien etablierten. Zeitgleich wurde die Ostküste Iberiens von den griechische Siedlungen beeinflusst, was wohl auch da eine Veränderung der Sprache bewirkt haben könnte. Demnach könnte es in der LaTene-Zeit vor den Römern bereits 4 Sprachen in Iberien gegeben haben, das ibero-punische (tartessisch), das ibero-phönizische (proto-aquitanisch), das ibero-griechische (ibero-keltisch) und die ursprüngliche iberische Sprache.
Da die Baskische Sprache seit 2000 Jahren den Einflüssen der sie umgebenden Indogermanischen Sprachen unterlag, muss sie sich zwangsläufig von ihrem Ursprung entfernt haben, insbesondere da sie offensichtlich jeglichen Kontakt zu ihrer Ursprungsregion verloren hat.
Dietrich hat geschrieben:
Der linguistische Kern des Baskischen ist für jeden Sprachwissenschaftler gut erkennbar. Baskisch ist aufgrund der abseitigen geografischen Lage weitaus unverfälschter geblieben, als z.B. deutsch oder französisch.
Die meisten Sprachwissenschaftler sehen das genau andersherum: Baskisch hat seit vielen Jahrtausenden eine geografische Kontinuität, d.h. der Ursprung des Baskischen ist Im Raum Südfrankreich/Nordspanien zu suchen. Allerdings wurde dieser Sprachraum durch expandierende Völker im Lauf der Zeit immer weiter eingeengt, bis heute nur noch eine Kernzone geblieben ist.
Das das Baskisch einen linguistischen Kern hat, bezweifelt ja auch keiner und das ihr Sprachraum eventuell eingeschränkt wurde, ist durchaus möglich.
Das es unverfälscht geblieben sein soll , ist jedoch absurd, denn es ist seit 2000 Jahren von anderen Sprachen umgeben, die auf die eine oder andere Weise auf die Basken und ihre Sprache eingewirkt haben müssen. Die zahlreichen Entlehnungen belegen dies auch. Von unverfälscht kann also keine Rede sein. Eine geografische Kontinuität ist nur 2000 Jahre nachweisbar. Eine "seit vielen Jahrtausenden eine geografische Kontinuität" ist schlichtweg eine Übertreibung.
Das ist also eher eine Meinung der 70iger Jahre und wird von der modernen Archäologie nicht gestützt.
Zuvor ist in der Gegend der Basken nämlich nicht viel los. Da ist weder eine besondere archäologische Kultur etabliert, noch weist die Gegend besondere Rohstoffe auf. Die Megalithkultur und wohl auch die Glockenbecherkultur hat dort wie auch anderswo in Iberien und Frankreich zwar Spuren hinterlassen, aber speziell ist daran nichts.
Eine individuelle Kultur zeigt sich nur am Mittellauf des Duero wo es Mienen gab, die von einer spätbronzezeitlichen und eisenzeitlichen Kulturen (Cortagas) ausgebeutet wurden und somit eine Existenzgrundlage bildeten. Sie war im Vergleich zu anderen Kulturen Iberiens aber auch nicht besonders herausragend, traditionell oder gar kulturell in sich geschlossen. Das müssten sie aber sein, wenn es sich um ein besonderes Sprachgebiet gehandelt hätte, das von Einwanderern oder aus sich selbst heraus irgendwie entstanden sei. Das alles deutet nicht darauf hin, das es dort eine besondere Bevölkerungsgruppe gab.
Im Gegenteil, die Basken waren nie ein eigenes Land, weder vor der historisch dokumentierten Zeit noch danach. Sie waren je nach Zeit vom Römischem Imperium erobert und romanisiert, später wirkten Sueben und Goten auf sie ein, dann die Mauren und schliesslich die spanische Monarchie. Es ist eher ein Wunder das Baskisch überhaupt solange überlebt hat, was vermutlich mit einer Herkunftslegende zusammen hängen könnte, die eine Abgrenzung forderte oder förderte.
Die Thesen die eine Verbindung mit dem Kaukasus herstellen, sind weitaus älter als die Thesen die eine Verbindung mit Afrika herstellen. Haarmann konnte sich 2001 zu der Afrika-These wohl nicht äußern, weil er sie noch nicht kannte. Es gab zwar Vermutungen, aber keinerlei linguistische Fakten. Das hat sich geändert und daher hat sich sicher auch Haarmanns Ansicht dazu geändert.
Andersrum ist der Kaukasus mit seinen vielen Sprachen durchaus ein guter Kandidat für derartige Thesen, die sich nicht nur auf Baskisch beschränken. Das man Herkunftsgebiete für diese isolierte Sprache sucht, ist natürlich. Allerdings ist keine Einwanderung belegbar, die irgendwie auf den Kaukasus hindeutet.
Ich halte eine nur rund 2000 Jahre alte Herkunft und einen Ursprung in Afrika für die beste Erklärung. Natürlich könnte es sich auch um eine uralte Berbersprache halten, es könnte auch mit der Sprache der Garamanten oder der Guanchen oder den Reichen am Tschad-See zusammen hängen. Vielleicht hängt diese afrikanische Sprache dann wiederum mit der Sprache der Dogon zusammen, was diese Übereinstimmungen erklären könnte.
Die Afrika-These setzt sich in wissenschaftlichen Kreisen langsam durch, weil es eben derzeit keine bessere Erklärung gibt. Nur Dietrichs alte Bücher kennen diese Theorie noch nicht und ihm war sie wohl auch noch nicht bekannt.
Er braucht noch Zeit um sich damit anzufreunden das seine Basken doch nicht so alt sind, wie er immer dachte.
Ich empfehle auch mal ein Blick auf die Präsenz von Prof. Dierk Lange, der eine gute Theorie hat, wie die Haplogruppe R1b-V88 nach Afrika kam.
http://dierklange.com/
Auch damit hat niemand gerechnet, immerhin galt Afrika zwar als Wiege der Menschheit, aber insbesondere die Gegend des zentralafrikanischen Urwaldes inkl. der Randgebiete galt bisher immer als Refugium uralter Jäger und Sammler-Kulturen. Damit ist auch die Theorie einer alteingesessenen (steinzeitlichen) Anwesenheit von R1b in Afrika extrem in Zweifel zu ziehen. Damit fällt auch der letzte Baustein, eines R1b-Refugiums im steinzeitlichen Iberien, was 2001 noch als akzeptable Theorie galt.
Das Aquitanische ist in jedem Fall von Phöniziern beeinflusst, denn es wurden phönizische Siedlungen gefunden, die ins 8. Jhd. v. Chr. datiert wurden. Der Unterschied zu den Puniern mag wohl die Besonderheit des Aquitanischen auszumachen, die damit bereits vor der Romanisierung unterschiedliche Sprachen in Iberien etablierten. Zeitgleich wurde die Ostküste Iberiens von den griechische Siedlungen beeinflusst, was wohl auch da eine Veränderung der Sprache bewirkt haben könnte. Demnach könnte es in der LaTene-Zeit vor den Römern bereits 4 Sprachen in Iberien gegeben haben, das ibero-punische (tartessisch), das ibero-phönizische (proto-aquitanisch), das ibero-griechische (ibero-keltisch) und die ursprüngliche iberische Sprache.
[quote]Da die Baskische Sprache seit 2000 Jahren den Einflüssen der sie umgebenden Indogermanischen Sprachen unterlag, muss sie sich zwangsläufig von ihrem Ursprung entfernt haben, insbesondere da sie offensichtlich jeglichen Kontakt zu ihrer Ursprungsregion verloren hat.[/quote]
[quote="Dietrich"]
Der linguistische Kern des Baskischen ist für jeden Sprachwissenschaftler gut erkennbar. Baskisch ist aufgrund der abseitigen geografischen Lage weitaus unverfälschter geblieben, als z.B. deutsch oder französisch.
Die meisten Sprachwissenschaftler sehen das genau andersherum: Baskisch hat seit vielen Jahrtausenden eine geografische Kontinuität, d.h. der Ursprung des Baskischen ist Im Raum Südfrankreich/Nordspanien zu suchen. Allerdings wurde dieser Sprachraum durch expandierende Völker im Lauf der Zeit immer weiter eingeengt, bis heute nur noch eine Kernzone geblieben ist.[/quote]
Das das Baskisch einen linguistischen Kern hat, bezweifelt ja auch keiner und das ihr Sprachraum eventuell eingeschränkt wurde, ist durchaus möglich.
Das es unverfälscht geblieben sein soll , ist jedoch absurd, denn es ist seit 2000 Jahren von anderen Sprachen umgeben, die auf die eine oder andere Weise auf die Basken und ihre Sprache eingewirkt haben müssen. Die zahlreichen Entlehnungen belegen dies auch. Von unverfälscht kann also keine Rede sein. Eine geografische Kontinuität ist nur 2000 Jahre nachweisbar. Eine "seit vielen Jahrtausenden eine geografische Kontinuität" ist schlichtweg eine Übertreibung.
Das ist also eher eine Meinung der 70iger Jahre und wird von der modernen Archäologie nicht gestützt.
Zuvor ist in der Gegend der Basken nämlich nicht viel los. Da ist weder eine besondere archäologische Kultur etabliert, noch weist die Gegend besondere Rohstoffe auf. Die Megalithkultur und wohl auch die Glockenbecherkultur hat dort wie auch anderswo in Iberien und Frankreich zwar Spuren hinterlassen, aber speziell ist daran nichts.
Eine individuelle Kultur zeigt sich nur am Mittellauf des Duero wo es Mienen gab, die von einer spätbronzezeitlichen und eisenzeitlichen Kulturen (Cortagas) ausgebeutet wurden und somit eine Existenzgrundlage bildeten. Sie war im Vergleich zu anderen Kulturen Iberiens aber auch nicht besonders herausragend, traditionell oder gar kulturell in sich geschlossen. Das müssten sie aber sein, wenn es sich um ein besonderes Sprachgebiet gehandelt hätte, das von Einwanderern oder aus sich selbst heraus irgendwie entstanden sei. Das alles deutet nicht darauf hin, das es dort eine besondere Bevölkerungsgruppe gab.
Im Gegenteil, die Basken waren nie ein eigenes Land, weder vor der historisch dokumentierten Zeit noch danach. Sie waren je nach Zeit vom Römischem Imperium erobert und romanisiert, später wirkten Sueben und Goten auf sie ein, dann die Mauren und schliesslich die spanische Monarchie. Es ist eher ein Wunder das Baskisch überhaupt solange überlebt hat, was vermutlich mit einer Herkunftslegende zusammen hängen könnte, die eine Abgrenzung forderte oder förderte.
Die Thesen die eine Verbindung mit dem Kaukasus herstellen, sind weitaus älter als die Thesen die eine Verbindung mit Afrika herstellen. Haarmann konnte sich 2001 zu der Afrika-These wohl nicht äußern, weil er sie noch nicht kannte. Es gab zwar Vermutungen, aber keinerlei linguistische Fakten. Das hat sich geändert und daher hat sich sicher auch Haarmanns Ansicht dazu geändert.
Andersrum ist der Kaukasus mit seinen vielen Sprachen durchaus ein guter Kandidat für derartige Thesen, die sich nicht nur auf Baskisch beschränken. Das man Herkunftsgebiete für diese isolierte Sprache sucht, ist natürlich. Allerdings ist keine Einwanderung belegbar, die irgendwie auf den Kaukasus hindeutet.
Ich halte eine nur rund 2000 Jahre alte Herkunft und einen Ursprung in Afrika für die beste Erklärung. Natürlich könnte es sich auch um eine uralte Berbersprache halten, es könnte auch mit der Sprache der Garamanten oder der Guanchen oder den Reichen am Tschad-See zusammen hängen. Vielleicht hängt diese afrikanische Sprache dann wiederum mit der Sprache der Dogon zusammen, was diese Übereinstimmungen erklären könnte.
Die Afrika-These setzt sich in wissenschaftlichen Kreisen langsam durch, weil es eben derzeit keine bessere Erklärung gibt. Nur Dietrichs alte Bücher kennen diese Theorie noch nicht und ihm war sie wohl auch noch nicht bekannt.
Er braucht noch Zeit um sich damit anzufreunden das seine Basken doch nicht so alt sind, wie er immer dachte.
Ich empfehle auch mal ein Blick auf die Präsenz von Prof. Dierk Lange, der eine gute Theorie hat, wie die Haplogruppe R1b-V88 nach Afrika kam. [url]http://dierklange.com/[/url]
Auch damit hat niemand gerechnet, immerhin galt Afrika zwar als Wiege der Menschheit, aber insbesondere die Gegend des zentralafrikanischen Urwaldes inkl. der Randgebiete galt bisher immer als Refugium uralter Jäger und Sammler-Kulturen. Damit ist auch die Theorie einer alteingesessenen (steinzeitlichen) Anwesenheit von R1b in Afrika extrem in Zweifel zu ziehen. Damit fällt auch der letzte Baustein, eines R1b-Refugiums im steinzeitlichen Iberien, was 2001 noch als akzeptable Theorie galt. :clap: