von CARLOS » 18.09.2015, 23:34
Wallenstein hat geschrieben:Angeregt von dem Beitrag über Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte und der daraus folgenden Diskussion, habe ich mich vor kurzem noch einmal mit dem dialektischen Materialismus von Marx beschäftigt. Das Thema ist sehr komplex und ich habe wohl auch nicht alles verstanden. Philosophie ist auch nicht gerade mein Fach („Dem Philosoph ist nichts zu doof“).
Vielleicht kennen sich andere besser damit aus und können mich korrigieren.
So verstehe ich den dialektischen Materialismus. Er ist sicherlich nicht falsch, aber ich finde die Aussagen eigentlich banal.
Ich fange mit dem Schlusszitat an. Der Diamat ist m. E. falsch, vor allem ist er auf eine primitive Weise dargestellt worden Das heißt aber nicht, dass bei aller Fehlerhaftiogkeit nicht auch Positives darin zu finden wäre.
Auch wenn dem Philosophen "nichts zu doof ist", wie du schreibst, wird jeder, der dem Absoluten und Wahren zugeneigt ist, zumindest nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg halten und sagen, was Sache ist. Philosoph bin ich nicht. Meine Begegnung mit der Philosophie fand im Ruhestand statt, als genügend Zeit zur Verfügung stand. Mit dem Diamat/Histomat habe ich mich jedoch schon als junger Mensch beschäftigt, fand dieses Weltbild damals interessant und nicht trivial (wie später). Du nennst das Thema komplex. Das ist normal in der Philosophie, weil der Philosoph den Sachen auf den Grund geen will. Das Thema ist heute eher abgedroschen und für Historiker nur noch bedingt von Interesse.
Der anglo-irische Dichter B. Shaw meinte einmal, dass wer als junge Mensch kein Sozialist sei, kein Herz habe, wer es aber mit 40 noch immer sei, ein Idiot ist. Darin liegt Weisheit. Zur Wahrheit gehört aber auch dass die Methode des Ekklektizismus in der Philosophie immer zu Schwierigkeiten führt und zu Fehlern. Der Diamat ist voll davon. Er eignet sich vorzüglich dazu Fehler aufzuspüren. Vielleicht später merh davon.
Aneri hat in einer Anmerkung zum Beitrag den Juristen Carl Schmitt erwähnt, bei dem sie das Wort Dialektik gefunden habe. C. Schmitt war im akademischen Bereich ein geistiger Wegbereiter Hitlers. Wenn er den Begriff Dialektik verwendet hat, wird das in einem traditionellen Sinne erfolgt sein. Diesen Begriff gibt es bereits bei Platon und Aristoteles. Der Begriff hat einen rasanten Bedeutungswandel hinter sich, der hier nicht erörtert werden muss. Als Jurist kannte C. Schmitt sicher Hegel, von dem Marx seinerseits die Gesetze der Dialektik des Geistes und seiner Entwicklung übernommen hat. Allerdings übernahm Marx nur die Methode Hegels. Daraus folgen aber Probleme. weil M. die idealistische Entstellung der Wirklichkeit korrigieren wollte. Vielleicht später mehr dazu.
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@ Wallenstein
Bei Lichte betrachtet ging es in dem Thread über Gesetzmäßigkeiten weniger um Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte, sondern um die Geschichte als solche. Ich betreibe kein Cross-Posting, sondern gehe auf dein Zitat ein. In den Sozialwissenschaften gibt es sehr wohl Gesetzmäßigkeiten in engerem Daseinsrahmen. Geschichte gehört zu den Sozialwissenschaften. Ein System ist aber die Geschichte bzw. die Geschichtsschreibung nicht, es sei denn man man macht sie zu einem System, in dem eine Parteilinie und deren Ideologie sich darstellt und Personen (etwa Trotzki) und Geschehnisse der Geschichte für tabu erklärt werden und aus dem öffentlichen Gedächtnis verschwinden müssen. Auch das Zitat von dem DDR-Philosophen Klaus gehrört dazu. Seine Definition des Begriffs Geschichte ist DDR-Ideologie. Geschichtlichkeit als solche, die auf freiem Willen beruht, also nicht deterministisch ist, ist keinen Gesetzen (Notwendigkeiten) unterworfen wie von den Kommunisten im Diamat auf den ersten Blick behauptet wird. Ihnen zufolge gäbe es auch keinen Zufall (komme unten darauf zu sprechen). Eine präzise nach westlichen Maßstäben wissenschaftlich untermauerte Prognostik geschichtlicher Ereignisse und Vorgänge ist schon wegen der Unwägbarkeiten und Zufällen (geringe Wahrscheinlichkeit) schwer möglich. Die Zukunft lässt sich aber in gewissem Umfang vorhersagen aus gegenwärtigen Entwicklungstrends, extrapolieren (demografische Entwicklung vor allem), auch indem wir vergangene Ereignisfolgen im Blick haben. Wahlergebnisse lassen sich relativ genau bestimmen, Persönlichkeitsprofile von leitenden Politikern ermöglichen deren Handeln einzuschätzen, wirtschaftliche Entwicklungen (Geldmengensteuerung, Lohnerhöhungen) ermöglichen in gewissem Rahmen eine Vorhersage mit Hilfe von Funktionsgleichungen.
Zitat:
"Als naturwissenschaftliche Materialisten sind die Kommunisten von Grund auf Deterministen, was sie auch selbst dagegen sagen mögen: sie erkennen keinen Zufall und keinen freien Willen an; sie verwerfen auch alles, was nicht eine Funktion der Materie ist. Aber da sie dazu noch Hegelianer und Marxisten sind, verkündigen sie gleichzeitig die Befreiung des Menschen, die Pflicht, eine Revolution zu vollziehen und betonen die ungeheure Bedeutung; des menschlichen Willens; mit ande¬ren Worten, sie legen ihrem Materialismus und Determinismus zum Trotz größten Nachdruck auf die geistigen Werte und die Freiheit. Noch einmal erweist sich die Formulierung als barer Unsinn. Denn wenn die Definition der Freiheit als "Bewußtsein der Notwendigkeit" bei Hegel noch irgendeinen Sinn hat, da diese eine Notwendigkeit geistiger Ordnung ist, so verliert sie ihn bei den dialektischen Materialisten, weil für sie diese Notwendigkeit die Notwendigkeit der Gesetze der Materie ist. Was aber diesem Unsinn zugrunde liegt, ist_ganz einfach ein Wider¬spruch man möchte nämlich einerseits eine rein materialistische, von jeglichen Werten freie Betrachtung der Welt und andererseits eine ro¬mantische, moralische, Hegelsche, die einander doch ausschließen. Es handelt sich hier also um ein Konglomerat widerspruchsvoller Auf¬fassungen, die niemals durch eine Kritik, die diesen Namen wirklich verdient, aufgehellt wurden." Bochenski, Derrussische dialektische Materialismus S. 118
Kritik hätte eben von den Kommunisten kommen müssen, um es deutlich zu sagen, sie kam aber nicht. Ein Verstoß gegen die Regeln des Denkens ist die Folge: ein Widerspruch. Es muss hinzugefügt werden, dass Marx nicht der Erfinder der Dialektik ist. Den Begriff gibt es bereits in der Antike. Marx übernahm das Schema des Dreischritts der Entwicklung von Hegel. Das hatte Folgen, die im Diamat sichtbar sind. Vielleicht später mehr dazu.
Über Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte ist m. E. noch nicht diskutiert worden. Wo ein Determinismus und der freie Willen des Menschen von den Kommunisten nicht akzeptiert wird wie im Diamat und die Geschichte determiniert ist, erübrigt sich im Grunde jegliche Diskussion. Tatsächlich aber lassen die Kommunisten im Diamat ein Hintertürchen offen.
l b) Kann die Zufälligkeit der Notwendigkeit eine Schranke setzen?
Ein sehr wichtiger Fragenkomplex wird auch in der Lehre von lder Notwendigkeit, Zufälligkeit, Freiheit, von Determinismus und Indeterminismus angeschnitten. Konnten wir jedoch den »nwjetischen Philosophen in der Frage der Kausalität zuge-«telien, daß sie die einschlägigen Grundbegriffe von Ursache, Wirkung usw. gut und klar bestimmten, so ist dies hier leider nicht mehr der Fall. Was soll es z. B. heißen, wenn von der Not- wendigkeit ausgesagt wird, daß das Notwendige seine Ursache in sich selbst hat? Abgesehen von der falschen Verwendung des liegriffes »Ursache« würde dies bedeuten, daß diese Erschei- iumg das absolute, unendliche Sein wäre, d. h. Gott. Wenn näm- lidi die notwendige Erscheinung ihr Sein aus sich selbst hat, so kann dies, wie wir oben gesehen haben, auf keine andere Weise neschehen, als daß sie auf Grund innerer Wesensnotwendigkeit existiert. Das heißt, das Wesen dieser Erscheinung wäre das Sein selbst, sie wäre also das notwendigerweise seiende Sein, Wenn aber das Wesen dieser Erscheinung im Sein selbst liegt, so »diließt sie alles ein, was sein kann, d. h. sie wäre das unendliche notwendige Sein, Gott.
Es ist klar, daß der Diamat nicht in l diesem Sinne von einem »Notwendigen«, das seine Ursache in lieh hat, spricht. Es schwebt ihm wahrscheinlich ein Prozeß vor Augen, wie etwa der Wachstumsprozeß einer Pflanze, die zu-I fällig von einem Unwetter zerschlagen wird. Der Wachstumsprozess der Pflanze ist für den Diamatein »notwendiger« Prozess, da die Pflanze irgendwie die »Ur¬sache« ihres Wachsens in sich trägt. Hierzu ist aber zu sagen, dass diese innere Ursache nur dann mit Notwendigkeit den Wachstumsprozess der Pflanze auslöst, wenn die nötigen äußeren Bedingungen hinzutreten (Erdreich, Feuchtigkeit, Sonnen¬schein usw.); außerdem darf man, streng genommen, nicht sagen, daß die Pflanze >ihre< Ursache in sich habe (sie hat nicht den Grund ihres Daseins in sich, sonst wäre sie das notwendig absolute Sein), sondern dass sie die Ursache ihres Wachstum in sich hat).
Ähnliche Ungenauigkeiten haften auch den anderen hier verwendeten Grundbegriffen an. Wenn die Zufälligkeit als das, was seine Ursache in einem anderen hat, definiert wird, so ist es zwar sehr richtig, daß das Zufällige seine Ursache in einem anderen hat, aber als Definition ist dies ungeeignet, da auch not¬wendige Erscheinungen ihre Ursache in einem anderen haben können. Wenn eine Glühbirne zu leuchten beginnt, sobald der Strom eingeschaltet wird, so ist dies wohl eine notwendige Erscheinung, die Ursache aber liegt nicht in der Glühbirne. Viel besser wäre es, das Zufällige zu definieren als Resultat des Zusammentreffens zweier oder mehrerer nicht aufeinander fogender Ereignisse in geordneten Ursacheketten.
Auch der Begriff "Indeterminismus" ist völlig entstellt. Für gewöhnlich wird unter Indeterminismus eine spezifische Lösung des Problems der Willensfreiheit verstanden. Darüber, ob der natürliche Lauf der Dinge« in der Welt einer Gesetzmäßigkeit unterliege oder nicht, sagt er überhaupt nichts aus. Und weil der Diamat außer der Leugnung dieser Gesetzmäßigkeit im natürlichen Lauf der Dinge dem Indeterminismus weiter noch zum Vorwurf macht, daß er den menschlichen Willen für "absolut" frei halte, so ist dies eine Form des Indeterminismus, die heute kaum noch Anhänger zählt. Meistens nehmen diejenigen, die sich zum Indeterminismus bekennen wohl einen gewissen Einfluß der Motive und eine gewisse Abhängigkeit des Willens von der allgemeinen Disposition Menschen an, behaupten jedoch, daß der Wille trotzdem Fähigkeit besitzt, zu wollen oder nicht zu wollen, dies und
jenes zu wollen.
Dies vorausgeschickt kommen wir nun zum Hauptproblem, das hier vom dialektischen Materialismus behandelt wird: Ist die in Natur und Gesellschaft wirkende Notwendigkeit eine derart starre, daß sie den Ablauf des Weltentwicklungsprozesses eindeutig bis in die letzten Einzelheiten erfasst, so dass z. B. der Schwanz dieses Hundes genau fünf Zoll lang sei n muss und nicht um eine Linie länger oder kürzer sein kann? Wir sahen, dass der Diamat eine so verstandene Notwendigkeit als »metaphysisch« oder »mechanistisch« ablehnt. Warum? Weil sie keinen Raum für Zufälligkeiten lässt. In der Welt soll die Notwendigkeit nur in unlöslicher Verbindung mit Zufälligkeit vorhanden sein. Was ist aber die Zufälligkeit? Wir sahen, daß der dialektische Materialismus das Zufällige sehr richtig nicht als etwas Ursacheloses verstanden wissen will, sondern als das Resultat des Zusammentreffens zweier nicht aufeinander hingeordneter Ursachen. Wenn das Zufällige aber nicht wieder als kausal bedingt verstanden wird, so wird es doch wieder zu etwas Notwendigem. In unserem weiter oben angeführten Beispiel vom Hagelschlag; das Zerschlagenwerden der Pflanze ist zwar nicht notwendig, wenn man bloß die eine der beiden aufeinandertreffenden Kausalreihen in Betracht zieht: es ist nicht notwendig vom Standpunkt des Wachstumsprozesses; der Pflanze aus gesehen, und es ist nicht notwendig vom Standpunkt des Bildungsprozesses eines Hagelschlages aus gesehen. Betrachtet man aber die Erscheinung von einem Standpunkt aus, der nicht eine Seite des Phänomens abstrakt heraushebt, sondern alle Seiten des Gegenstandes und alle am Geschehen beteiligten Faktoren in Betracht zieht, so ist zu sagen, daß das Erschlagenwerden unserer Pflanze schlechterdings notwendig war, sobald die dazu führenden Ursachenketten wirksam wurden. Wenn der Diamat auf eine solche zufällige Erscheinung die Formel anwendet: "kausal bedingt, aber nicht notwendig" (weil zufällig), so stimmt dies einfach nicht. Richtiger wäre zu formulieren: diese Erscheinung ist im Hinblick auf einzelne Kausalketten zufällig und trotzdem im Ganzen notwendig.
Wir sehen also, daß wir mit Hilfe der "Zufälligkeit" allein der Herrschaft der starren Notwendigkeit nicht entkommen. Um diese Herrschaft zu brechen, ist ein anderer Faktor notwendig, nämlich die Freiheit. Nur wenn eine der verschiedenen Ursachen, die in einem "zufälligen" Ereignis zusammentreffen, eine frei wirkende Ursache darstellt, nur dann ist dieses zufällige Ereignis nicht mehr schlechthin notwendig. Das wird an zwei der oben angeführten Beispiele für zufällige Ereignisse deutlich: nämlich am Beispiel vom Flohbiß um vier Uhr morgens und am Beispiel von der Zugentgleisung. In beiden Fällen beruht die Zufälligkeit, zum Teil wenigstens, auf frei wirkenden Ursachen. Im ersten Falle trug zum Zustandekommen des Flohbisses gerade um vier Uhr morgens sicher auch die Tatsache bei, daß ich mich um zehn Uhr abends und nicht um 12 Uhr zu Bette legte und dass ich am Tage zuvor eine dichtbesetzte Straßenbahn benützte, in der ich mir den Floh holte. Dass aber all dies geschah, hing von meinen freien Entscheidungen ab. Ebenso ist am Zustandekommen des Zugunglücks die (mehr oder weniger schuldhafte und daher freie) Nachlässigkeit des Bahnwärters schuld.
Somit sehen wir, daß an der Formel des Diamat "kausal bedingt, aber nicht notwendig" doch etwas Wahres ist: Es gibt Erscheinungen, die zwar kausal bedingt, trotzdem aber nicht notwendig sind. Und dies sind Erscheiungen, die auf frei wirkende Ursachen zurückgehen. Nicht jedes Zufällige gehört dazu, sondern nur ein solches Zufälliges, an dessen Zustandekommen mindestens eine frei wirkende Ursache mitbeteiligt ist.
Damit stünde ein Kapitel über die Lehre von der Freiheit im Diamat an und viele weitere. Ob es Sinn auf dem macht weiter zu gehen?
Damit kommen wir zur Lehre des dialektischen Materialisn» von der Freiheit. Oft wird gegen den Marxismus auf folgen» Weise argumentiert: der Marxismus lehrt, daß in der Geschichte objektive Gesetze wirken, also läßt er keinen Platz für einen freien Willen des Menschen. Uns scheint diese Argumentatio nicht treffend. Es ist nämlich möglich, daß in einer großen Menge von unregelmäßigen Einzelfällen trotz der im Einzelfall zutage tretenden Unregelmäßigkeit und Unvoraussagbarkeit dennoch eine gewisse Regelmäßigkeit festzustellen ist. Gerade darauf beruhen ja die statistischen Gesetze. Auf dem Gebiet der Mikrophysik kann es z. B. unter Umständen so sein, dass man nicht mit Bestimmtheit voraussagen kann, an welcher Stelle man bei einer Ortsmessung ein Elektron antreffen wird, Bei einer größeren Anzahl von Ortsmessungen kann man doch voraussagen, daß das Elektron ungefähr in so und so viel Prozent der Fälle an diesem Ort und in so und so viel Prozent der Fälle an jenem Orte anzutreffen sein wird. Trotz der Unregelmäßigkeit des Einzelfalles tritt also im Verhalten des Kollektivs eine gewisse Regelmäßigkeit zutage. Das kann man nun auch auf das menschliche Verhalten anwenden. Auch WENN wir die Möglichkeit einer freien Entscheidung jedes einzeln» Menschen annehmen, kann es durchaus möglich sein, daß für das Durchschnittsverhalten vieler Menschen gewisse Gesetzmäßigkeiten aufgestellt werden können, so z. B., dass Länder mit hohem Wohlstand oft auch eine besonders hohe Selbstmordziffer aufzuweisen haben.
Wir wollen also nicht in Abrede stellen, dass die marxistische Lehre von der historischen "Notwendigkeit" Raum für die Freiheit des menschlichen Willens lässt.
Den Text habe ich dem Buch von
G. A. Wetter, Sowjetideologie heute unverändert entnommen. Es lag mir daran zu zeigen, wie Experten philosophische Fragen diskutieren. Das Buch von Wetter ist sehr kritisch gegenüber dem Diamat; aus dem letzten Abschnitt übe Freiheit (s. oben) dürfen keine falschen Schlüsse gezogen werden.
Wallenstein äußert sich zwar mit einem skeptischen Unterton in seinem Eingangsbeitrag zum Diamat, verfügt aber wie fast alle ehemaligen DDR-Bürger nur über plakative, angelernte Glaubenssätze für gläubige Parteimitglieder. Wer in der DDR gelebt hat, leben musste, für den konnte es nicht anders sein. Ich kann mich täuschen.
[quote="Wallenstein"]Angeregt von dem Beitrag über Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte und der daraus folgenden Diskussion, habe ich mich vor kurzem noch einmal mit dem dialektischen Materialismus von Marx beschäftigt. Das Thema ist sehr komplex und ich habe wohl auch nicht alles verstanden. Philosophie ist auch nicht gerade mein Fach („Dem Philosoph ist nichts zu doof“).
Vielleicht kennen sich andere besser damit aus und können mich korrigieren.
So verstehe ich den dialektischen Materialismus. Er ist sicherlich nicht falsch, aber ich finde die Aussagen eigentlich banal.[/quote]
Ich fange mit dem Schlusszitat an. Der Diamat ist m. E. falsch, vor allem ist er auf eine primitive Weise dargestellt worden Das heißt aber nicht, dass bei aller Fehlerhaftiogkeit nicht auch Positives darin zu finden wäre.
Auch wenn dem Philosophen "nichts zu doof ist", wie du schreibst, wird jeder, der dem Absoluten und Wahren zugeneigt ist, zumindest nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg halten und sagen, was Sache ist. Philosoph bin ich nicht. Meine Begegnung mit der Philosophie fand im Ruhestand statt, als genügend Zeit zur Verfügung stand. Mit dem Diamat/Histomat habe ich mich jedoch schon als junger Mensch beschäftigt, fand dieses Weltbild damals interessant und nicht trivial (wie später). Du nennst das Thema komplex. Das ist normal in der Philosophie, weil der Philosoph den Sachen auf den Grund geen will. Das Thema ist heute eher abgedroschen und für Historiker nur noch bedingt von Interesse.
Der anglo-irische Dichter B. Shaw meinte einmal, dass wer als junge Mensch kein Sozialist sei, kein Herz habe, wer es aber mit 40 noch immer sei, ein Idiot ist. Darin liegt Weisheit. Zur Wahrheit gehört aber auch dass die Methode des Ekklektizismus in der Philosophie immer zu Schwierigkeiten führt und zu Fehlern. Der Diamat ist voll davon. Er eignet sich vorzüglich dazu Fehler aufzuspüren. Vielleicht später merh davon.
Aneri hat in einer Anmerkung zum Beitrag den Juristen Carl Schmitt erwähnt, bei dem sie das Wort Dialektik gefunden habe. C. Schmitt war im akademischen Bereich ein geistiger Wegbereiter Hitlers. Wenn er den Begriff Dialektik verwendet hat, wird das in einem traditionellen Sinne erfolgt sein. Diesen Begriff gibt es bereits bei Platon und Aristoteles. Der Begriff hat einen rasanten Bedeutungswandel hinter sich, der hier nicht erörtert werden muss. Als Jurist kannte C. Schmitt sicher Hegel, von dem Marx seinerseits die Gesetze der Dialektik des Geistes und seiner Entwicklung übernommen hat. Allerdings übernahm Marx nur die Methode Hegels. Daraus folgen aber Probleme. weil M. die idealistische Entstellung der Wirklichkeit korrigieren wollte. Vielleicht später mehr dazu.
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@ Wallenstein
Bei Lichte betrachtet ging es in dem Thread über Gesetzmäßigkeiten weniger um Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte, sondern um die Geschichte als solche. Ich betreibe kein Cross-Posting, sondern gehe auf dein Zitat ein. In den Sozialwissenschaften gibt es sehr wohl Gesetzmäßigkeiten in engerem Daseinsrahmen. Geschichte gehört zu den Sozialwissenschaften. Ein System ist aber die Geschichte bzw. die Geschichtsschreibung nicht, es sei denn man man macht sie zu einem System, in dem eine Parteilinie und deren Ideologie sich darstellt und Personen (etwa Trotzki) und Geschehnisse der Geschichte für tabu erklärt werden und aus dem öffentlichen Gedächtnis verschwinden müssen. Auch das Zitat von dem DDR-Philosophen Klaus gehrört dazu. Seine Definition des Begriffs Geschichte ist DDR-Ideologie. Geschichtlichkeit als solche, die auf freiem Willen beruht, also nicht deterministisch ist, ist keinen Gesetzen (Notwendigkeiten) unterworfen wie von den Kommunisten im Diamat auf den ersten Blick behauptet wird. Ihnen zufolge gäbe es auch keinen Zufall (komme unten darauf zu sprechen). Eine präzise nach westlichen Maßstäben wissenschaftlich untermauerte Prognostik geschichtlicher Ereignisse und Vorgänge ist schon wegen der Unwägbarkeiten und Zufällen (geringe Wahrscheinlichkeit) schwer möglich. Die Zukunft lässt sich aber in gewissem Umfang vorhersagen aus gegenwärtigen Entwicklungstrends, extrapolieren (demografische Entwicklung vor allem), auch indem wir vergangene Ereignisfolgen im Blick haben. Wahlergebnisse lassen sich relativ genau bestimmen, Persönlichkeitsprofile von leitenden Politikern ermöglichen deren Handeln einzuschätzen, wirtschaftliche Entwicklungen (Geldmengensteuerung, Lohnerhöhungen) ermöglichen in gewissem Rahmen eine Vorhersage mit Hilfe von Funktionsgleichungen.
Zitat:
"Als naturwissenschaftliche Materialisten sind die Kommunisten von Grund auf Deterministen, was sie auch selbst dagegen sagen mögen: sie erkennen keinen Zufall und keinen freien Willen an; sie verwerfen auch alles, was nicht eine Funktion der Materie ist. Aber da sie dazu noch Hegelianer und Marxisten sind, verkündigen sie gleichzeitig die Befreiung des Menschen, die Pflicht, eine Revolution zu vollziehen und betonen die ungeheure Bedeutung; des menschlichen Willens; mit ande¬ren Worten, sie legen ihrem Materialismus und Determinismus zum Trotz größten Nachdruck auf die geistigen Werte und die Freiheit. Noch einmal erweist sich die Formulierung als barer Unsinn. Denn wenn die Definition der Freiheit als "Bewußtsein der Notwendigkeit" bei Hegel noch irgendeinen Sinn hat, da diese eine Notwendigkeit geistiger Ordnung ist, so verliert sie ihn bei den dialektischen Materialisten, weil für sie diese Notwendigkeit die Notwendigkeit der Gesetze der Materie ist. Was aber diesem Unsinn zugrunde liegt, ist_ganz einfach ein Wider¬spruch man möchte nämlich einerseits eine rein materialistische, von jeglichen Werten freie Betrachtung der Welt und andererseits eine ro¬mantische, moralische, Hegelsche, die einander doch ausschließen. Es handelt sich hier also um ein Konglomerat widerspruchsvoller Auf¬fassungen, die niemals durch eine Kritik, die diesen Namen wirklich verdient, aufgehellt wurden." Bochenski, Derrussische dialektische Materialismus S. 118
Kritik hätte eben von den Kommunisten kommen müssen, um es deutlich zu sagen, sie kam aber nicht. Ein Verstoß gegen die Regeln des Denkens ist die Folge: ein Widerspruch. Es muss hinzugefügt werden, dass Marx nicht der Erfinder der Dialektik ist. Den Begriff gibt es bereits in der Antike. Marx übernahm das Schema des Dreischritts der Entwicklung von Hegel. Das hatte Folgen, die im Diamat sichtbar sind. Vielleicht später mehr dazu.
Über Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte ist m. E. noch nicht diskutiert worden. Wo ein Determinismus und der freie Willen des Menschen von den Kommunisten nicht akzeptiert wird wie im Diamat und die Geschichte determiniert ist, erübrigt sich im Grunde jegliche Diskussion. Tatsächlich aber lassen die Kommunisten im Diamat ein Hintertürchen offen.
l b) Kann die Zufälligkeit der Notwendigkeit eine Schranke setzen?
Ein sehr wichtiger Fragenkomplex wird auch in der Lehre von lder Notwendigkeit, Zufälligkeit, Freiheit, von Determinismus und Indeterminismus angeschnitten. Konnten wir jedoch den »nwjetischen Philosophen in der Frage der Kausalität zuge-«telien, daß sie die einschlägigen Grundbegriffe von Ursache, Wirkung usw. gut und klar bestimmten, so ist dies hier leider nicht mehr der Fall. Was soll es z. B. heißen, wenn von der Not- wendigkeit ausgesagt wird, daß das Notwendige seine Ursache in sich selbst hat? Abgesehen von der falschen Verwendung des liegriffes »Ursache« würde dies bedeuten, daß diese Erschei- iumg das absolute, unendliche Sein wäre, d. h. Gott. Wenn näm- lidi die notwendige Erscheinung ihr Sein aus sich selbst hat, so kann dies, wie wir oben gesehen haben, auf keine andere Weise neschehen, als daß sie auf Grund innerer Wesensnotwendigkeit existiert. Das heißt, das Wesen dieser Erscheinung wäre das Sein selbst, sie wäre also das notwendigerweise seiende Sein, Wenn aber das Wesen dieser Erscheinung im Sein selbst liegt, so »diließt sie alles ein, was sein kann, d. h. sie wäre das unendliche notwendige Sein, Gott.
Es ist klar, daß der Diamat nicht in l diesem Sinne von einem »Notwendigen«, das seine Ursache in lieh hat, spricht. Es schwebt ihm wahrscheinlich ein Prozeß vor Augen, wie etwa der Wachstumsprozeß einer Pflanze, die zu-I fällig von einem Unwetter zerschlagen wird. Der Wachstumsprozess der Pflanze ist für den Diamatein »notwendiger« Prozess, da die Pflanze irgendwie die »Ur¬sache« ihres Wachsens in sich trägt. Hierzu ist aber zu sagen, dass diese innere Ursache nur dann mit Notwendigkeit den Wachstumsprozess der Pflanze auslöst, wenn die nötigen äußeren Bedingungen hinzutreten (Erdreich, Feuchtigkeit, Sonnen¬schein usw.); außerdem darf man, streng genommen, nicht sagen, daß die Pflanze >ihre< Ursache in sich habe (sie hat nicht den Grund ihres Daseins in sich, sonst wäre sie das notwendig absolute Sein), sondern dass sie die Ursache ihres Wachstum in sich hat).
Ähnliche Ungenauigkeiten haften auch den anderen hier verwendeten Grundbegriffen an. Wenn die Zufälligkeit als das, was seine Ursache in einem anderen hat, definiert wird, so ist es zwar sehr richtig, daß das Zufällige seine Ursache in einem anderen hat, aber als Definition ist dies ungeeignet, da auch not¬wendige Erscheinungen ihre Ursache in einem anderen haben können. Wenn eine Glühbirne zu leuchten beginnt, sobald der Strom eingeschaltet wird, so ist dies wohl eine notwendige Erscheinung, die Ursache aber liegt nicht in der Glühbirne. Viel besser wäre es, das Zufällige zu definieren als Resultat des Zusammentreffens zweier oder mehrerer nicht aufeinander fogender Ereignisse in geordneten Ursacheketten.
Auch der Begriff "Indeterminismus" ist völlig entstellt. Für gewöhnlich wird unter Indeterminismus eine spezifische Lösung des Problems der Willensfreiheit verstanden. Darüber, ob der natürliche Lauf der Dinge« in der Welt einer Gesetzmäßigkeit unterliege oder nicht, sagt er überhaupt nichts aus. Und weil der Diamat außer der Leugnung dieser Gesetzmäßigkeit im natürlichen Lauf der Dinge dem Indeterminismus weiter noch zum Vorwurf macht, daß er den menschlichen Willen für "absolut" frei halte, so ist dies eine Form des Indeterminismus, die heute kaum noch Anhänger zählt. Meistens nehmen diejenigen, die sich zum Indeterminismus bekennen wohl einen gewissen Einfluß der Motive und eine gewisse Abhängigkeit des Willens von der allgemeinen Disposition Menschen an, behaupten jedoch, daß der Wille trotzdem Fähigkeit besitzt, zu wollen oder nicht zu wollen, dies und
jenes zu wollen.
Dies vorausgeschickt kommen wir nun zum Hauptproblem, das hier vom dialektischen Materialismus behandelt wird: Ist die in Natur und Gesellschaft wirkende Notwendigkeit eine derart starre, daß sie den Ablauf des Weltentwicklungsprozesses eindeutig bis in die letzten Einzelheiten erfasst, so dass z. B. der Schwanz dieses Hundes genau fünf Zoll lang sei n muss und nicht um eine Linie länger oder kürzer sein kann? Wir sahen, dass der Diamat eine so verstandene Notwendigkeit als »metaphysisch« oder »mechanistisch« ablehnt. Warum? Weil sie keinen Raum für Zufälligkeiten lässt. In der Welt soll die Notwendigkeit nur in unlöslicher Verbindung mit Zufälligkeit vorhanden sein. Was ist aber die Zufälligkeit? Wir sahen, daß der dialektische Materialismus das Zufällige sehr richtig nicht als etwas Ursacheloses verstanden wissen will, sondern als das Resultat des Zusammentreffens zweier nicht aufeinander hingeordneter Ursachen. Wenn das Zufällige aber nicht wieder als kausal bedingt verstanden wird, so wird es doch wieder zu etwas Notwendigem. In unserem weiter oben angeführten Beispiel vom Hagelschlag; das Zerschlagenwerden der Pflanze ist zwar nicht notwendig, wenn man bloß die eine der beiden aufeinandertreffenden Kausalreihen in Betracht zieht: es ist nicht notwendig vom Standpunkt des Wachstumsprozesses; der Pflanze aus gesehen, und es ist nicht notwendig vom Standpunkt des Bildungsprozesses eines Hagelschlages aus gesehen. Betrachtet man aber die Erscheinung von einem Standpunkt aus, der nicht eine Seite des Phänomens abstrakt heraushebt, sondern alle Seiten des Gegenstandes und alle am Geschehen beteiligten Faktoren in Betracht zieht, so ist zu sagen, daß das Erschlagenwerden unserer Pflanze schlechterdings notwendig war, sobald die dazu führenden Ursachenketten wirksam wurden. Wenn der Diamat auf eine solche zufällige Erscheinung die Formel anwendet: "kausal bedingt, aber nicht notwendig" (weil zufällig), so stimmt dies einfach nicht. Richtiger wäre zu formulieren: diese Erscheinung ist im Hinblick auf einzelne Kausalketten zufällig und trotzdem im Ganzen notwendig.
Wir sehen also, daß wir mit Hilfe der "Zufälligkeit" allein der Herrschaft der starren Notwendigkeit nicht entkommen. Um diese Herrschaft zu brechen, ist ein anderer Faktor notwendig, nämlich die Freiheit. Nur wenn eine der verschiedenen Ursachen, die in einem "zufälligen" Ereignis zusammentreffen, eine frei wirkende Ursache darstellt, nur dann ist dieses zufällige Ereignis nicht mehr schlechthin notwendig. Das wird an zwei der oben angeführten Beispiele für zufällige Ereignisse deutlich: nämlich am Beispiel vom Flohbiß um vier Uhr morgens und am Beispiel von der Zugentgleisung. In beiden Fällen beruht die Zufälligkeit, zum Teil wenigstens, auf frei wirkenden Ursachen. Im ersten Falle trug zum Zustandekommen des Flohbisses gerade um vier Uhr morgens sicher auch die Tatsache bei, daß ich mich um zehn Uhr abends und nicht um 12 Uhr zu Bette legte und dass ich am Tage zuvor eine dichtbesetzte Straßenbahn benützte, in der ich mir den Floh holte. Dass aber all dies geschah, hing von meinen freien Entscheidungen ab. Ebenso ist am Zustandekommen des Zugunglücks die (mehr oder weniger schuldhafte und daher freie) Nachlässigkeit des Bahnwärters schuld.
Somit sehen wir, daß an der Formel des Diamat "kausal bedingt, aber nicht notwendig" doch etwas Wahres ist: Es gibt Erscheinungen, die zwar kausal bedingt, trotzdem aber nicht notwendig sind. Und dies sind Erscheiungen, die auf frei wirkende Ursachen zurückgehen. Nicht jedes Zufällige gehört dazu, sondern nur ein solches Zufälliges, an dessen Zustandekommen mindestens eine frei wirkende Ursache mitbeteiligt ist.
Damit stünde ein Kapitel über die Lehre von der Freiheit im Diamat an und viele weitere. Ob es Sinn auf dem macht weiter zu gehen?
Damit kommen wir zur Lehre des dialektischen Materialisn» von der Freiheit. Oft wird gegen den Marxismus auf folgen» Weise argumentiert: der Marxismus lehrt, daß in der Geschichte objektive Gesetze wirken, also läßt er keinen Platz für einen freien Willen des Menschen. Uns scheint diese Argumentatio nicht treffend. Es ist nämlich möglich, daß in einer großen Menge von unregelmäßigen Einzelfällen trotz der im Einzelfall zutage tretenden Unregelmäßigkeit und Unvoraussagbarkeit dennoch eine gewisse Regelmäßigkeit festzustellen ist. Gerade darauf beruhen ja die statistischen Gesetze. Auf dem Gebiet der Mikrophysik kann es z. B. unter Umständen so sein, dass man nicht mit Bestimmtheit voraussagen kann, an welcher Stelle man bei einer Ortsmessung ein Elektron antreffen wird, Bei einer größeren Anzahl von Ortsmessungen kann man doch voraussagen, daß das Elektron ungefähr in so und so viel Prozent der Fälle an diesem Ort und in so und so viel Prozent der Fälle an jenem Orte anzutreffen sein wird. Trotz der Unregelmäßigkeit des Einzelfalles tritt also im Verhalten des Kollektivs eine gewisse Regelmäßigkeit zutage. Das kann man nun auch auf das menschliche Verhalten anwenden. Auch WENN wir die Möglichkeit einer freien Entscheidung jedes einzeln» Menschen annehmen, kann es durchaus möglich sein, daß für das Durchschnittsverhalten vieler Menschen gewisse Gesetzmäßigkeiten aufgestellt werden können, so z. B., dass Länder mit hohem Wohlstand oft auch eine besonders hohe Selbstmordziffer aufzuweisen haben.
Wir wollen also nicht in Abrede stellen, dass die marxistische Lehre von der historischen "Notwendigkeit" Raum für die Freiheit des menschlichen Willens lässt.
Den Text habe ich dem Buch von [i][u]G. A. Wetter, Sowjetideologie heute[/u][/i] unverändert entnommen. Es lag mir daran zu zeigen, wie Experten philosophische Fragen diskutieren. Das Buch von Wetter ist sehr kritisch gegenüber dem Diamat; aus dem letzten Abschnitt übe Freiheit (s. oben) dürfen keine falschen Schlüsse gezogen werden.
Wallenstein äußert sich zwar mit einem skeptischen Unterton in seinem Eingangsbeitrag zum Diamat, verfügt aber wie fast alle ehemaligen DDR-Bürger nur über plakative, angelernte Glaubenssätze für gläubige Parteimitglieder. Wer in der DDR gelebt hat, leben musste, für den konnte es nicht anders sein. Ich kann mich täuschen.