Wandel des Germanenbilds vom 19.-21. Jahrhundert

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Re: Wandel des Germanenbilds vom 19.-21. Jahrhundert

von Paul » 08.03.2015, 11:35

dieter hat geschrieben:Lieber Paul,
waren das nicht alles keltische Gründungen :?:
Es gibt noch Leute, die das so sehen. Es gibt aber keine Beweise dafür. Archäologisch nachweisbar ist, das diese Städte meist in der Hallstadtzeit o. schon in der Bronzezeit gegründet wurden und dann zur Latene Kultur gehörten. Um 50 vor Chr. sprachen die Menschen in diesen Städten germanisch. Jetzt wird die These vertreten, das sich diese Indogermanen direkt zu Germanen entwickelten, wie die Menschen der anderen nördlicher gelegenen Kulturen z.B. der Nordischen Kultur, Nienstedter Kultur.....
Bonn und Köln wurden von den Ubiern in geschichtlicher Zeit etwa 50 vor Chr. gegründet, waren also gleich bei ihrer Gründung germanische Großstädte.

Re: Wandel des Germanenbilds vom 19.-21. Jahrhundert

von dieter » 08.03.2015, 09:43

Lieber Paul,
waren das nicht alles keltische Gründungen :?:

Re: Wandel des Germanenbilds vom 19.-21. Jahrhundert

von Paul » 07.03.2015, 16:29

dieter hat geschrieben: Du schreibst von germanischen Städten, wo waren diese :?:
Da haben wird doch ein extra Thema. Da war z.B. die große Dünsberg Stadt mit 3 bis 5000 Einwohner(Cubi?), da waren Wetflaria, die heutigen Weilburg, Limburg, rechtsrheinisches Koblenz, Butzbach, Bad Nauheim, Wiesbaden, wahrscheinlich die Großstadt Heidetränke und sehr viele weitere Städte und Städtchen an der Lahn, Sieg, Main und Wetterau, sowie am Rhein z.B. Mühlheim und Deutz. Auch Bonn und Köln waren germanische Großstädte, welche von den Ubiern gegründet und erst später zu römischen Stäcdten erklärt wurden. Das große Trier mag erst zur Römerzeit zu einer germanisch-römischen Stadt geworden sein.

Re: Wandel des Germanenbilds vom 19.-21. Jahrhundert

von dieter » 07.03.2015, 14:42

Paul hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Ja Dieter. Beide gehörten dem Götter-Geschlecht der Vanen an.
Bei den Germanen gab es zwei Geschlechter: Die Vanen und die Asen

Wobei wir bei Freya und Frey(r) lieber von nordischen Gottheiten sprechen. Im Laufe der Zeit änderten sich die Namen und auch die Funktionen der Gottheiten.
Nicht alles in der Mythologie ist logisch. Freya war Odins Frau, also Freyr`s Mutter. Ist schon komisch das die Namen von Mutter und Sohn identisch klingen, seltsam sind die Parallelen zum christlichen Glauben.

Der Wandel des Germanenbildes beruht auch auf grundlegend neue Theorien zur Entstehung und Verbreitung der germanischen Sprache, auch in der Latenekultur mit germanischen Städten und einer entsprechend höheren Bevölkerungsdichte im südlichen Germanien.
Lieber Paul,
Du schreibst von germanischen Städten, wo waren diese :?:

Re: Wandel des Germanenbilds vom 19.-21. Jahrhundert

von Barbarossa » 07.03.2015, 09:03

Paul hat geschrieben:Nicht alles in der Mythologie ist logisch. Freya war Odins Frau, also Freyr`s Mutter...
Kleine Präzisierung:
Laut der Edda war in der nordischen Mythologie die Frau von Odin die Frigg. Freyja war die Schwester von Frey(r) und die Tochter von Njöd(r).
Bei den Kontinentalgermanen gab es hingegen nur die Frija und die war tatsächlich Wotans Frau.

Re: Wandel des Germanenbilds vom 19.-21. Jahrhundert

von Paul » 07.03.2015, 03:55

Barbarossa hat geschrieben:Ja Dieter. Beide gehörten dem Götter-Geschlecht der Vanen an.
Bei den Germanen gab es zwei Geschlechter: Die Vanen und die Asen

Wobei wir bei Freya und Frey(r) lieber von nordischen Gottheiten sprechen. Im Laufe der Zeit änderten sich die Namen und auch die Funktionen der Gottheiten.
Nicht alles in der Mythologie ist logisch. Freya war Odins Frau, also Freyr`s Mutter. Ist schon komisch das die Namen von Mutter und Sohn identisch klingen, seltsam sind die Parallelen zum christlichen Glauben.

Der Wandel des Germanenbildes beruht auch auf grundlegend neue Theorien zur Entstehung und Verbreitung der germanischen Sprache, auch in der Latenekultur mit germanischen Städten und einer entsprechend höheren Bevölkerungsdichte im südlichen Germanien.

Re: Wandel des Germanenbilds vom 19.-21. Jahrhundert

von dieter » 03.05.2014, 09:25

Danke, lieber Barbarossa für diese Auskunft. :)

Re: Wandel des Germanenbilds vom 19.-21. Jahrhundert

von Barbarossa » 02.05.2014, 19:40

Ja Dieter. Beide gehörten dem Götter-Geschlecht der Vanen an.
Bei den Germanen gab es zwei Geschlechter: Die Vanen und die Asen

Wobei wir bei Freya und Frey(r) lieber von nordischen Gottheiten sprechen. Im Laufe der Zeit änderten sich die Namen und auch die Funktionen der Gottheiten.

Re: Wandel des Germanenbilds vom 19.-21. Jahrhundert

von dieter » 02.05.2014, 13:11

Lieber Barbarossa,
waren die Beiden miteinander verwandt :?:

Re: Wandel des Germanenbilds vom 19.-21. Jahrhundert

von Barbarossa » 01.05.2014, 23:16

Agrippa hat geschrieben:Hallo Paul,

das ist sehr interessant, denn in der germanischen Mythologie kenne ich mich überhaupt nicht aus, aber ich dachte immer, Freya sei eine Frau... :?:
...
Ja das ist richtig, Paul meint Frey. Den gab es auch und das war der Gott der Fruchtbarkeit.

Re: Wandel des Germanenbilds vom 19.-21. Jahrhundert

von Agrippa » 01.05.2014, 22:33

Hallo Paul,

das ist sehr interessant, denn in der germanischen Mythologie kenne ich mich überhaupt nicht aus, aber ich dachte immer, Freya sei eine Frau... :?:
Ich vermute, dass es bei den Germanen der Zeit um Chr. Geburt darüber hinaus religiöse Riten und Praktiken gab, die den Römern nicht bekannt waren und uns somit ebenfalls nicht.

Re: Wandel des Germanenbilds vom 19.-21. Jahrhundert

von Paul » 01.05.2014, 21:56

Unser Germanenbild wurde auch stark durch die Wikinger geprägt, über die 1000 nach chr. viel schriftlich überliefert wurde. So wurde das religiöse Motiv verbreitet, das der Krieger möglichst im Kampf sterben solle, um von den Walküren nach Walhalla gebracht zu werden, um dann an der Tafel Odins zu weilen.
Über die Religion der Germanen dringen nun doch auch andere Bilder durch. Odin soll der Schöpfergott gewesen sein, sein Sohn Freya soll als Gott des Lebens, der Fruchtbarkeit und Lust besonders verehrt worden sein. Bei Beerdigungen wurde er im Brot des Lebens symbolisch verzehrt. Die Tradition des "Totenweckens" gibt es noch heute. Bei bestimmtem Festen wurden auch Lebewesen bis hin zum Menschen geopfert.
Die Gewässergöttinnen als Schutzgöttinen hatten wohl eine ähnliche Bedeutung. Sie werden im linksrheinischen Ubiergebiet bis heute als Heilige verehrt.

Re: Wandel des Germanenbilds vom 19.-21. Jahrhundert

von Agrippa » 01.05.2014, 21:35

In der Publikation „2000 Jahre Varusschlacht – Konflikt“ gibt es den Beitrag zu den Germanen mit dem Titel „Krieg als Lebensform“ von Reinhard Wolters.

Zunächst schreibt er über die Situation bei den Römern:

„Im Römischen Reich herrschte zwar traditionell die Idee des Bürgerheeres vor, doch faktisch hatte sich bereits in der späteren Republik ein Berufsheer ausgebildet. (...) Von nun an übten im Auftrag des Staates Spezialisten das Kriegshandwerk aus, die in fest gefügten Truppenkörpern an den Grenzen des Reiches kaserniert waren. Die Regelung hatte zugleich den Effekt, dass die weitaus größeren Teile der römischen Gesellschaft von der Pflicht zum Waffendienst entlastet waren.“

Dann schreibt er zur Situation bei den Germanen:

"Ganz anders verhielt es sich dagegen bei den Germanen. Krieger zu sein war bei ihnen kein Beruf, den man wählte oder nicht. Die Bereitschaft zum Kampf ging noch jeden etwas an. Von den antiken Autoren werden die Germanen geradezu als ein Volk in Waffen beschrieben: Mit der feierlichen Übergabe von Schild und Speer, der Frame, begann für den germanischen Jüngling das Mannesalter.(...)

Um seinen Rang in der Gesellschaft zu fixieren, bedurfte es nach den Autoren des fortwährenden Kampfes. Nachbarschaftskämpfe und Raubzüge hätten mehr noch als dem Gewinn von Beute der Erlangung von Prestige gedient. (...)

„Raubzüge seien keine Schande gewesen und hätten der Jugend zur Übung gedient. Unternommen werden konnten sie von der Gruppe eines Stammes oder aber stammesübergreifend, unter der Führung eines Adligen in Form einer Gefolgschaft. (...)
Im Römischen Reich, wo der Staat ein Gewaltmonopol besaß, waren derartige Verhältnisse undenkbar.“


Das Problem ist offensichtlich:
Bei den Germanen gab es kein übergeordnetes Staatswesen und somit auch keine Polizei, die das Gewaltmonopol besaß. Jeder musste sich jederzeit selbst zur Wehr setzen können. Und das in einer Gesellschaft, deren Mitlieder den Kampf aus Lust und Übermut praktizierten.

Tiberius, der die Germanen besser als jeder andere römische Feldherr kannte, wusste um diese Umstände. Weil er wusste, dass dieses Volk nicht zu besiegen ist, berief er Germanicus zurück und brach den Krieg ab.
Er konnte diese „Verrückten“ nicht ändern, also zählte er darauf, dass die Germanen sich weiterhin untereinander bekämpfen würden. Somit hätte man einige Zeit Ruhe vor ihnen.

Re: Das Germanenbild

von Paul » 06.04.2014, 01:41

Es war eigentlich immer bekannt, das es Leibeigene/Knechte gab, welche die Feldarbeit machen mußten. Wie stark dies verbreitet war und wieviel Feldarbeit die freien Germanen doch machten, ist nicht genau bekannt.
In Wahrheit waren wohl beide Bilder wahr. Bei den kriegerischen Elbgermanen domminierte das Bild des nicht so engagierten Bauern, während das Bild des fleisigen Bauern vor allem im dicht besiedelten Südgermanien(Latenegermanen) stimmte. Die Latenegermanen verdingten sich auch als Söldner, sie expandierten aber nicht so extrem, denn sie wichen ja auch auf Handwerk und Handel aus. Sie gaben jedenfall urbar gemachtes Land nicht auf, denn es blieb ja durch Düngung fruchtbar.

Re: Das Germanenbild

von Balduin » 05.04.2014, 17:42

Interessantes Thema und schön geschrieben! Das würde sich gut für den Redaktionsteil eignen. Gruß Ralph

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