von Barbarossa » 02.03.2015, 19:26
Aneri hat geschrieben:@Barbarossa, deine Quelle
Dabei gab es einen Zwischenfall, denn kurz vor Beginn des Trauermarschs für ist der ukrainische Abgeordnete Alexej Gontscharenko in Moskau vorübergehend festgenommen worden, weil er ein T-Shirt mit dem Porträt Nemzows und dem Slogan "Helden sterben nicht" getragen habe. Er wurde wieder frei gelassen, muss sich aber noch vor Gericht verantworten.
meine Quelle:
http://www.heise.de/tp/artikel/44/44281/1.html
Der Trauermarsch lief insgesamt ruhig. Die Polizei verhaftete jedoch zwanzig Personen, darunter Aleksej Gontscharenko, einen Abgeordneten des ukrainischen Parlaments. Gontscharenko trug ein T-Shirt mit dem Porträt von Nemzow und der Aufschrift "Helden sterben nicht".
Die russischen Sicherheitsbehörden verdächtigen den aus Odessa stammenden Abgeordneten Gontascharenko der Teilnahme an den Angriffen auf das Gewerkschaftshaus in Odessa am 2. Mai 2014 (Gab es Drahtzieher der Tragödie von Odessa?). Rechte Aktivisten hatten damals das Gebäude, in das sich Regierungsgegner geflüchtet hatten, mit Molotow-Cocktails beworfen. Bei dem Brand des Hauses starben mindestens 42, wahrscheinlich aber über 100 Menschen.
Ok und nun, was meine Quelle dazu sagt - und diesmal als Zitat:
Laut dem Fernsehsender Rossija 24 wollen die russischen Behörden den Abgeordneten zu seiner Rolle bei der Brandkatastrophe in einem Gewerkschaftshaus der ukrainischen Küstenstadt Odessa befragen, bei dem am 2. Mai 2014 mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen waren. Bei den meisten Opfern des Brandanschlags handelte es sich um prorussische Aktivisten. Weder die Polizei noch die Justiz bestätigten die Angaben von Rossija 24.
Da geht es nämlich schon wieder los. Es gibt einen Medienkrieg, in dem das Medienimperium Putins mit Halbwahrheiten und letztlich nicht haltbaren Vorwürfen arbeitet.
Auch gelingt es diesem Imperium, teilweise Einfluss auf Teile der Medien bei uns auszuüben. Das ist mir schon häufiger aufgefallen.
Aneri hat geschrieben:auch dort:
Nemzow gehörte nicht mehr zu den führenden Oppositionspolitikern
Westliche Medien behaupteten, Nemzow habe eine Enthüllung über eine Beteiligung Russlands am Ukraine-Krieg geplant. Auch wurde behauptet, Nemzow sei der führende russischen Oppositions-Politiker und Anti-Korruptions-Kämpfer Russlands gewesen. Tatsache ist jedoch, dass die politische Karriere des Ermordeten schon 1998 endete, als er im Zuge der russischen Finanzkrise seinen Posten als Vizeministerpräsident verlor. 2008 war das Jahr, in dem die westlich orientierten Reformer in der russischen Regierung endgültig das Vertrauen der Bevölkerung verloren, wovon Putin bis heute profitiert.
Die von Nemzow geführt Partei der Rechten Kräften (SPS) scheiterte bei den Duma-Wahlen 2003 an der Fünf-Prozent-Hürde. Allerdings wurde Nemzow im September 2013 als Abgeordneter der liberalen Klein-Partei RPR-Parnas im Gebietsparlament von Jaroslawl - einer Region im Norden von Moskau - gewählt.
Auf den Demonstrationen gegen die Wahlfälschungen im Dezember 2011 und Frühling 2012 war Nemzow nicht der wichtigste Sprecher. Die Protestbewegung wurde von neuen, unverbrauchten Personen wie dem Rechtsliberalen Aleksej Nawalni ("Spezialoperation" Nawalny) und dem Linksradikalen Sergej Udalzow ("Der Putin-Clan schöpft die ganze Sahne ab")angeführt. Beide stehen jetzt unter Hausarrest.
Und dazu von der "Süddeutschen Zeitung":
Der russische Präsident Boris Jelzin förderte Nemzow und holte ihn schließlich 1997 nach Moskau. Mit gerade mal 37 Jahren war Nemzow russischer Vize-Premier, äußerst beliebt in der Bevölkerung und galt bereits als potenzieller Nachfolger Jelzins.
Doch die Regierung um Premierminister Viktor Tschernomyrdin (Mitte) und Vize-Premier Anatoli Tschubais (links) geriet in eine Krise, als 1998 spektakuläre Kurseinbrüche an der Moskauer Börse das Land in eine tiefe Wirtschaftskrise stürzten. Nemzow (rechts) bot seinen Rücktritt an - und war sein Amt wieder los.
Er gründete gemeinsam mit anderen die "Union der Rechten Kräfte", der 1999 der Einzug in die russische Staatsduma gelang. Bald geriet Nemzow jedoch in Konflikt mit Wladimir Putin (links), der 2000 das Präsidentenamt von Jelzin übernahm. Nemzow kritisierte Putins Vorgehen nach dem Untergang des U-Bootes Kursk und warnte vor autoritären Bestrebungen des neuen Präsidenten.
2003 verpasste die Union der Rechten Kräfte den Einzug ins Parlament, Nemzow verlor sein Mandat in der Duma. Und was die autoritären Bestrebungen Putins anging, sollte er recht behalten. Bald wurden oppositionelle Medien geschlossen, Gegner Putins - einige von ihnen umstrittene Oligarchen - verfolgt und verhaftet. Ein Machtkampf, der 2005 mit dem von Menschenrechtlern hart kritisierten Urteil gegen Michail Chodorkowski seinen Höhepunkt erreichte. Nemzow schloss sich diversen oppositionellen Gruppen und Parteien an, sein Ansehen in der Bevölkerung war jedoch inzwischen gering. Viele Russen machen Politiker der Jelzin-Ära für das Chaos der Neunziger Jahre verantwortlich, negative Berichte der russischen Staatsmedien taten ihr Übriges.
Einen Aufschwung erlebte die russische Opposition vor der Präsidentschaftswahl 2012. Nemzow demonstrierte wie viele Hunderttausend Menschen gegen eine erneute Kandidatur Wladimir Putins um das Präsidentenamt, hier ist er 2011 auf einer Kundgebung für "ehrliche Wahlen" zu sehen. Damals spielten allerdings bereits Andere eine größere Rolle in der Opposition als er - der Anti-Korruptions-Blogger Alexej Nawalny zum Beispiel, der anschließend verhaftet und 2013 und 2014 in umstrittenen Prozessen verurteilt wurde.
Am 27. Februar 2015 wurde Boris Nemzow in Moskau mitten auf der Straße, unweit des Kreml, erschossen. Den Behörden zufolge deutet alles auf einen Auftragsmord hin. Zuletzt hatte Nemzow die russische Intervention scharf kritisiert. Wenige Stunden vor seinem Tod hatte er Putins Ukraine-Krieg für die schlechte wirtschaftliche Lage Russlands verantwortlich gemacht. (...)
Nemzow ist nicht der einzige Kreml-Kritiker, der während der 15 Jahre andauernden Ära Putin sein Leben verlor. 2006 wurde die Journalistin Anna Politkowskaja (oben, Mitte) ermordet, der Oligarch und Putin-Widersacher Boris Beresoswki (oben, rechts) wurde 2013 erhängt im Londoner Exil aufgefunden. Die Menschenrechtlerin Natalja Estemirowa (unten, links) wurde 2009 entführt und umgebracht, der Anwalt Sergej Magnitski (unten, Mitte) starb 2009 unter nie geklärten Umständen in einem Moskauer Gefängnis. Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter und Putin-Kritiker Alexander Litwinenko (unten, rechts) wurde 2006 in London vergiftet. Und das sind nur die bekanntesten Namen, die Liste der Ermordeten ist lang. Allein acht Journalisten und Journalistinnen der Nowaja Gaseta, für die Anna Politkowskaja schrieb, wurden bei Anschlägen getötet oder schwer verletzt.
Quelle:
http://www.sueddeutsche.de/politik/ermo ... -1.2372087
Natürlich hatte Nemzow zum Schluss nicht mehr die Position, wie einst, aber man muss auch sehen warum. 15 Jahre "Putinismus" und entsprechende Propaganda wirken sich immer stärker aus.
Vielleicht wäre er auch noch früher ermordet worden, wenn er bedeutender gewesen wäre. Doch jetzt wurde er anscheinend doch zu unbequem.
[quote="Aneri"]@Barbarossa, deine Quelle
[quote]Dabei gab es einen Zwischenfall, denn kurz vor Beginn des Trauermarschs für ist der ukrainische Abgeordnete Alexej Gontscharenko in Moskau vorübergehend festgenommen worden, weil er ein T-Shirt mit dem Porträt Nemzows und dem Slogan "Helden sterben nicht" getragen habe. Er wurde wieder frei gelassen, muss sich aber noch vor Gericht verantworten.[/quote]
meine Quelle: [url]http://www.heise.de/tp/artikel/44/44281/1.html[/url]
[quote]Der Trauermarsch lief insgesamt ruhig. Die Polizei verhaftete jedoch zwanzig Personen, darunter Aleksej Gontscharenko, einen Abgeordneten des ukrainischen Parlaments. Gontscharenko trug ein T-Shirt mit dem Porträt von Nemzow und der Aufschrift "Helden sterben nicht".
Die russischen Sicherheitsbehörden verdächtigen den aus Odessa stammenden Abgeordneten Gontascharenko der Teilnahme an den Angriffen auf das Gewerkschaftshaus in Odessa am 2. Mai 2014 (Gab es Drahtzieher der Tragödie von Odessa?). Rechte Aktivisten hatten damals das Gebäude, in das sich Regierungsgegner geflüchtet hatten, mit Molotow-Cocktails beworfen. Bei dem Brand des Hauses starben mindestens 42, wahrscheinlich aber über 100 Menschen. [/quote][/quote]
Ok und nun, was meine Quelle dazu sagt - und diesmal als Zitat:
[quote][u]Laut dem Fernsehsender Rossija 24[/u] wollen die russischen Behörden den Abgeordneten zu seiner Rolle bei der Brandkatastrophe in einem Gewerkschaftshaus der ukrainischen Küstenstadt Odessa befragen, bei dem am 2. Mai 2014 mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen waren. Bei den meisten Opfern des Brandanschlags handelte es sich um prorussische Aktivisten. [u]Weder die Polizei noch die Justiz bestätigten die Angaben von Rossija 24[/u].[/quote]
Da geht es nämlich schon wieder los. Es gibt einen Medienkrieg, in dem das Medienimperium Putins mit Halbwahrheiten und letztlich nicht haltbaren Vorwürfen arbeitet.
Auch gelingt es diesem Imperium, teilweise Einfluss auf Teile der Medien bei uns auszuüben. Das ist mir schon häufiger aufgefallen.
[quote="Aneri"]auch dort:
[quote]Nemzow gehörte nicht mehr zu den führenden Oppositionspolitikern
Westliche Medien behaupteten, Nemzow habe eine Enthüllung über eine Beteiligung Russlands am Ukraine-Krieg geplant. Auch wurde behauptet, Nemzow sei der führende russischen Oppositions-Politiker und Anti-Korruptions-Kämpfer Russlands gewesen. Tatsache ist jedoch, dass die politische Karriere des Ermordeten schon 1998 endete, als er im Zuge der russischen Finanzkrise seinen Posten als Vizeministerpräsident verlor. 2008 war das Jahr, in dem die westlich orientierten Reformer in der russischen Regierung endgültig das Vertrauen der Bevölkerung verloren, wovon Putin bis heute profitiert.
Die von Nemzow geführt Partei der Rechten Kräften (SPS) scheiterte bei den Duma-Wahlen 2003 an der Fünf-Prozent-Hürde. Allerdings wurde Nemzow im September 2013 als Abgeordneter der liberalen Klein-Partei RPR-Parnas im Gebietsparlament von Jaroslawl - einer Region im Norden von Moskau - gewählt.
Auf den Demonstrationen gegen die Wahlfälschungen im Dezember 2011 und Frühling 2012 war Nemzow nicht der wichtigste Sprecher. Die Protestbewegung wurde von neuen, unverbrauchten Personen wie dem Rechtsliberalen Aleksej Nawalni ("Spezialoperation" Nawalny) und dem Linksradikalen Sergej Udalzow ("Der Putin-Clan schöpft die ganze Sahne ab")angeführt. Beide stehen jetzt unter Hausarrest. [/quote][/quote]
Und dazu von der "Süddeutschen Zeitung":
[quote]Der russische Präsident Boris Jelzin förderte Nemzow und holte ihn schließlich 1997 nach Moskau. Mit gerade mal 37 Jahren war Nemzow russischer Vize-Premier, äußerst beliebt in der Bevölkerung und galt bereits als potenzieller Nachfolger Jelzins.
Doch die Regierung um Premierminister Viktor Tschernomyrdin (Mitte) und Vize-Premier Anatoli Tschubais (links) geriet in eine Krise, als 1998 spektakuläre Kurseinbrüche an der Moskauer Börse das Land in eine tiefe Wirtschaftskrise stürzten. Nemzow (rechts) bot seinen Rücktritt an - und war sein Amt wieder los.
Er gründete gemeinsam mit anderen die "Union der Rechten Kräfte", der 1999 der Einzug in die russische Staatsduma gelang. Bald geriet Nemzow jedoch in Konflikt mit Wladimir Putin (links), der 2000 das Präsidentenamt von Jelzin übernahm. Nemzow kritisierte Putins Vorgehen nach dem Untergang des U-Bootes Kursk und warnte vor autoritären Bestrebungen des neuen Präsidenten.
2003 verpasste die Union der Rechten Kräfte den Einzug ins Parlament, Nemzow verlor sein Mandat in der Duma. Und was die autoritären Bestrebungen Putins anging, sollte er recht behalten. Bald wurden oppositionelle Medien geschlossen, Gegner Putins - einige von ihnen umstrittene Oligarchen - verfolgt und verhaftet. Ein Machtkampf, der 2005 mit dem von Menschenrechtlern hart kritisierten Urteil gegen Michail Chodorkowski seinen Höhepunkt erreichte. Nemzow schloss sich diversen oppositionellen Gruppen und Parteien an, sein Ansehen in der Bevölkerung war jedoch inzwischen gering. Viele Russen machen Politiker der Jelzin-Ära für das Chaos der Neunziger Jahre verantwortlich, negative Berichte der russischen Staatsmedien taten ihr Übriges.
Einen Aufschwung erlebte die russische Opposition vor der Präsidentschaftswahl 2012. Nemzow demonstrierte wie viele Hunderttausend Menschen gegen eine erneute Kandidatur Wladimir Putins um das Präsidentenamt, hier ist er 2011 auf einer Kundgebung für "ehrliche Wahlen" zu sehen. Damals spielten allerdings bereits Andere eine größere Rolle in der Opposition als er - der Anti-Korruptions-Blogger Alexej Nawalny zum Beispiel, der anschließend verhaftet und 2013 und 2014 in umstrittenen Prozessen verurteilt wurde.
Am 27. Februar 2015 wurde Boris Nemzow in Moskau mitten auf der Straße, unweit des Kreml, erschossen. Den Behörden zufolge deutet alles auf einen Auftragsmord hin. Zuletzt hatte Nemzow die russische Intervention scharf kritisiert. Wenige Stunden vor seinem Tod hatte er Putins Ukraine-Krieg für die schlechte wirtschaftliche Lage Russlands verantwortlich gemacht. (...)
Nemzow ist nicht der einzige Kreml-Kritiker, der während der 15 Jahre andauernden Ära Putin sein Leben verlor. 2006 wurde die Journalistin Anna Politkowskaja (oben, Mitte) ermordet, der Oligarch und Putin-Widersacher Boris Beresoswki (oben, rechts) wurde 2013 erhängt im Londoner Exil aufgefunden. Die Menschenrechtlerin Natalja Estemirowa (unten, links) wurde 2009 entführt und umgebracht, der Anwalt Sergej Magnitski (unten, Mitte) starb 2009 unter nie geklärten Umständen in einem Moskauer Gefängnis. Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter und Putin-Kritiker Alexander Litwinenko (unten, rechts) wurde 2006 in London vergiftet. Und das sind nur die bekanntesten Namen, die Liste der Ermordeten ist lang. Allein acht Journalisten und Journalistinnen der Nowaja Gaseta, für die Anna Politkowskaja schrieb, wurden bei Anschlägen getötet oder schwer verletzt.
[/quote] Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/ermordung-von-boris-nemzow-politik-aufsteiger-vize-premier-putin-kritiker-tot-1.2372087
Natürlich hatte Nemzow zum Schluss nicht mehr die Position, wie einst, aber man muss auch sehen warum. 15 Jahre "Putinismus" und entsprechende Propaganda wirken sich immer stärker aus.
Vielleicht wäre er auch noch früher ermordet worden, wenn er bedeutender gewesen wäre. Doch jetzt wurde er anscheinend doch zu unbequem.