von Dietrich » 20.02.2015, 13:11
Harald hat geschrieben:Es gab keine Ausrottung oder Unterdrückung der Slawen aus "rassischen" Gründen. Nur wenn sie verstockte Heiden waren, wurde Gewalt angewandt, aber teilweise waren sie, z.B. in Schlesien, bereits Christen. In Gebieten mit deutscher Mehrheit wurden die Slawen assimiliert, in Gebieten mit slawischer Mehrheit umgekehrt auch die zugewanderten Deutschen.
Nein, eine "Ausrottung" oder dergleichen hat nicht stattgefunden. Allerdings waren die Slawen anfangs rechtlich schlechter gestellt als die deutschen Siedler. So wurden
Wenden vielfach nicht in deutsche Innungen und Zünfte aufgenommen. Man musste nachweisen, dass man
"sy echte und rechte dudesch unde nicht wendisch, vrigh unde nicht egben geboren". Dieser so genannte "Wendenparagraph" verlor im Spätmittelalter an Bedeutung. Deutsch-slawische Mischehen waren nach dem Zeugnis des Sachsenspiegels bereits im 13. Jh. keine Seltenheit mehr, was den Einbruch des Deutschen ins Slawische außerordentlich begünstigte. In einzelnen Gegenden hatten allerdings die Slawen noch eigene Gerichte. So ist z.B. 1229 im Raum Zerbst von einem "placitum slavorum" die Rede.
Schon früh nahmen Slawen auch deutsche Namen an. So ist in Stendal 1233 ein
Wilhelmus Sclavus Ratsherr, 1336 in Salzwedel ein
Henecke Wenth civis. Und Ende des 13. Jh. verfügen
Hildebrandus sclavus,
Conradus sclavus und
Bartoldus sclavus in Haldensleben an der Ohre über Besitz. In diesem Zusammenhang stiegen auch Slawen zu Ministerialen der Markgrafen von Brandenburg und Meißen oder der Fürsten von Mecklenburg und Pommern auf, und gaben sich üblicherweise deutsche Namen. So verwischte sich die ethnische Grenzlinie zwischen Deutschen und Wenden allmählich, bis sie schließlich nicht mehr sichtbar war.
[quote="Harald"]Es gab keine Ausrottung oder Unterdrückung der Slawen aus "rassischen" Gründen. Nur wenn sie verstockte Heiden waren, wurde Gewalt angewandt, aber teilweise waren sie, z.B. in Schlesien, bereits Christen. In Gebieten mit deutscher Mehrheit wurden die Slawen assimiliert, in Gebieten mit slawischer Mehrheit umgekehrt auch die zugewanderten Deutschen.[/quote]
Nein, eine "Ausrottung" oder dergleichen hat nicht stattgefunden. Allerdings waren die Slawen anfangs rechtlich schlechter gestellt als die deutschen Siedler. So wurden [i]Wenden [/i]vielfach nicht in deutsche Innungen und Zünfte aufgenommen. Man musste nachweisen, dass man [i]"sy echte und rechte dudesch unde nicht wendisch, vrigh unde nicht egben geboren"[/i]. Dieser so genannte "Wendenparagraph" verlor im Spätmittelalter an Bedeutung. Deutsch-slawische Mischehen waren nach dem Zeugnis des Sachsenspiegels bereits im 13. Jh. keine Seltenheit mehr, was den Einbruch des Deutschen ins Slawische außerordentlich begünstigte. In einzelnen Gegenden hatten allerdings die Slawen noch eigene Gerichte. So ist z.B. 1229 im Raum Zerbst von einem "placitum slavorum" die Rede.
Schon früh nahmen Slawen auch deutsche Namen an. So ist in Stendal 1233 ein [i]Wilhelmus Sclavus [/i]Ratsherr, 1336 in Salzwedel ein [i]Henecke Wenth civis[/i]. Und Ende des 13. Jh. verfügen [i]Hildebrandus sclavus[/i], [i]Conradus sclavus[/i] und [i]Bartoldus sclavus[/i] in Haldensleben an der Ohre über Besitz. In diesem Zusammenhang stiegen auch Slawen zu Ministerialen der Markgrafen von Brandenburg und Meißen oder der Fürsten von Mecklenburg und Pommern auf, und gaben sich üblicherweise deutsche Namen. So verwischte sich die ethnische Grenzlinie zwischen Deutschen und Wenden allmählich, bis sie schließlich nicht mehr sichtbar war.