von Agrippa » 17.01.2015, 11:32
Ein kurzer Exkurs zum Pyramidenbau:
Warum wurden die ägyptischen Pyramiden im Alten Reich erbaut?
Um den Körper des Pharao auf Ewigkeit und damit den ganzen Staat zu erhalten.
Das ist aber nur ein Teil der Erklärung.
Zuvor hatten die Ägypter des Alten Reichs ihre Könige in Mastabas bestattet. Wie auch später die Pyramiden standen die Mastabas in heiligen gesicherten Bezirken, der Körper des Königs hatte also bereits ausreichend Schutz.
Später kam allerdings jemand, wahrscheinlich Imhotep, auf die architektonische Idee, mehrere dieser Mastabas verjüngend aufeinander zu schichten. Die Stufenpyramide (des Djoser) war erfunden.
Es folgte die Überlegung, durch die Verjüngung der einzelnen Ebenen auf eine Blockhöhe zu reduzieren, so dass die Seitenflächen mit Kalksteinplatten bedeckt, glatt wurden. Alle vier Kanten trafen sich nun in einem Punkt, die perfekte architektonische Gestalt der Pyramide war erreicht.
Zwischenzeitlich kam es in diesen Erprobungsphasen zu Unglücken und Rückschlägen, aber das hinderte die Ägypter nicht daran, ihr Ziel zu erreichen.
Über die oben erwähnte theologische Funktion hatte der Pyramidenbau noch einen weiteren Sinn.
Es war eine kollektive Arbeit, die die Gemeinschaft zusammenhielt. Anders als in Hollywood-Filmen dargestellt, waren die Menschen, die die schwere körperliche Arbeit verrichteten, keineswegs Sklaven.
Zu Bedenken ist: Die Ägypter des Alten Reichs kannten noch nicht einmal das Rad. Kann man sie deshalb als „Halbbarbaren“ bezeichnen? Oder handelte es sich um eine Hochkultur?
Auch dem gotischen Kathedralbau des Hochmittelalters ging eine theologische Idee voran.
Eine Kathedrale sollte das „Himmlische Jerusalem“ darstellen, genauer gesagt, den Tempel Salomos, der seit über 1000 Jahren nicht mehr existierte.
Diese neuen Kirchen sollten lichtdurchflutet und extrem hoch sein und alles bisher Bekannte übertreffen.
Man baute sich sozusagen sein eigenes kleines Jerusalem in den europäischen Städten.
Zwischen der Idee und seiner Realisierung lagen allerdings statische Probleme, die man lösen musste. Wie beim Pyramidenbau gab es nur wenig „Vorwissen“, auf das man zurückgreifen konnte.
Es war ein einziges großes Experiment.
Und wie bei der Entwicklung des Pyramidenbaus gab es auch im Kathedralbau etliche Rückschläge und Unglücke, da statische Berechnungen unbekannt waren. Dennoch stellte man sich dieser Herausforderung und schuf diese beispiellosen Bauwerke.
Wie beim Pyramidenbau hatte der Bau der gotischen Kathedralen über die theologische Funktion auch eine gesellschaftliche. Der Bau einer Kathedrale war eine Kollektivarbeit über Generationen, an der nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder beteiligt waren.
Es gibt also viele Parallelen zwischen den beiden Bautypen, Pyramide und Kathedrale; ihnen kommt baugeschichtlich eine herausragende Bedeutung zu.
Kann mir jemand erklären, warum die gotischen Kathedralen angeblich nicht in einer Hochkultur erbaut worden sein sollen?
Das würde ich im Schlusswort zu diesem Thema von Dietrich erwarten.
Ein kurzer Exkurs zum Pyramidenbau:
Warum wurden die ägyptischen Pyramiden im Alten Reich erbaut?
Um den Körper des Pharao auf Ewigkeit und damit den ganzen Staat zu erhalten.
Das ist aber nur ein Teil der Erklärung.
Zuvor hatten die Ägypter des Alten Reichs ihre Könige in Mastabas bestattet. Wie auch später die Pyramiden standen die Mastabas in heiligen gesicherten Bezirken, der Körper des Königs hatte also bereits ausreichend Schutz.
Später kam allerdings jemand, wahrscheinlich Imhotep, auf die architektonische Idee, mehrere dieser Mastabas verjüngend aufeinander zu schichten. Die Stufenpyramide (des Djoser) war erfunden.
Es folgte die Überlegung, durch die Verjüngung der einzelnen Ebenen auf eine Blockhöhe zu reduzieren, so dass die Seitenflächen mit Kalksteinplatten bedeckt, glatt wurden. Alle vier Kanten trafen sich nun in einem Punkt, die perfekte architektonische Gestalt der Pyramide war erreicht.
Zwischenzeitlich kam es in diesen Erprobungsphasen zu Unglücken und Rückschlägen, aber das hinderte die Ägypter nicht daran, ihr Ziel zu erreichen.
Über die oben erwähnte theologische Funktion hatte der Pyramidenbau noch einen weiteren Sinn.
Es war eine kollektive Arbeit, die die Gemeinschaft zusammenhielt. Anders als in Hollywood-Filmen dargestellt, waren die Menschen, die die schwere körperliche Arbeit verrichteten, keineswegs Sklaven.
Zu Bedenken ist: Die Ägypter des Alten Reichs kannten noch nicht einmal das Rad. Kann man sie deshalb als „Halbbarbaren“ bezeichnen? Oder handelte es sich um eine Hochkultur?
Auch dem gotischen Kathedralbau des Hochmittelalters ging eine theologische Idee voran.
Eine Kathedrale sollte das „Himmlische Jerusalem“ darstellen, genauer gesagt, den Tempel Salomos, der seit über 1000 Jahren nicht mehr existierte.
Diese neuen Kirchen sollten lichtdurchflutet und extrem hoch sein und alles bisher Bekannte übertreffen.
Man baute sich sozusagen sein eigenes kleines Jerusalem in den europäischen Städten.
Zwischen der Idee und seiner Realisierung lagen allerdings statische Probleme, die man lösen musste. Wie beim Pyramidenbau gab es nur wenig „Vorwissen“, auf das man zurückgreifen konnte.
Es war ein einziges großes Experiment.
Und wie bei der Entwicklung des Pyramidenbaus gab es auch im Kathedralbau etliche Rückschläge und Unglücke, da statische Berechnungen unbekannt waren. Dennoch stellte man sich dieser Herausforderung und schuf diese beispiellosen Bauwerke.
Wie beim Pyramidenbau hatte der Bau der gotischen Kathedralen über die theologische Funktion auch eine gesellschaftliche. Der Bau einer Kathedrale war eine Kollektivarbeit über Generationen, an der nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder beteiligt waren.
Es gibt also viele Parallelen zwischen den beiden Bautypen, Pyramide und Kathedrale; ihnen kommt baugeschichtlich eine herausragende Bedeutung zu.
Kann mir jemand erklären, warum die gotischen Kathedralen angeblich nicht in einer Hochkultur erbaut worden sein sollen?
Das würde ich im Schlusswort zu diesem Thema von Dietrich erwarten.