Dietrich hat geschrieben:
Dass die Germanen von Ackerbau und Viehzucht lebten, ist durch die Archäologie hinreichend bewiesen. In Welchem Verhältnis das jeweils zueinander stand ist heute nicht mehr exakt feststellbar und somit eine hypothetische Angelegenheit.
Cherusker hat geschrieben:Neuere Forschungen kommen somit zum Schluß, daß die Germanen die Viehzucht (auch als Statussymbol) favorisiert haben.
Welche Forschungen sind das und wo kann man das nachlesen - Ackerbau der Germanen lediglich als Statussymbol?
Das Ackerbau als Statussymbol betrieben wurde, habe ich nicht geschrieben. Sondern die Viehherden (Rinder) wurden als Statussymbol betrachtet. Wenn, dann bitte richtig lesen.
Nun einmal zu Tacitus - Germania:
"5. ...Getreide gedeiht, Obst hingegen nicht; Vieh gibt es reichlich, doch zumeist ist es unansehnlich. Selbst den Rindern fehlt die gewöhnliche Stattlichkeit und der Schmuck der Stirne; die Menge macht den Leuten Freude, und die Herden sind ihr einziger und liebster Besitz."
"26. ...Ackerland nehmen sie in einem Ausmaß, das der Anzahl der Bebauer entspricht, mit gesamter Hand füreinander in Besitz; dann teilen sie es nach ihrem Range unter sich auf. Die Weiträumigkeit der Feldmark erleichtert das Teilungsgeschäft. Sie bestellen Jahr für Jahr andere Felder, und doch bleibt Ackerland übrig. Denn ihr Arbeitsaufwand wetteifert nicht mit der Fruchtbarkeit und Ausdehnung des Bodens: sie legen keine Obstpflanzungen an noch umzäunen sie Wiesen oder bewässern sie Gärten; einzig Getreide soll der Boden hervorbringen. ..."
"25. ...Der Herr trägt ihm wie einem Pächter auf, eine bestimmte Menge Korn oder Vieh oder Tuch abzugeben, und nur so weit reicht die Gehorsamspflicht des Sklaven....."
"21. ...denn selbst ein Totschlag kann mit einer bestimmten Anzahl Groß- und Kleinvieh gesühnt werden, ...."
"18. ...und zwar Gaben, die nicht für die weibliche Eitelkeit und nicht zum Schmuck der Neuvermählten bestimmt sind, sondern Rinder und ein gezäumtes Roß und einen Schild mit Frame und Schwert. Für diese Gaben erhält der Mann die Gattin, die nun auch ihrerseits dem Manne eine Waffe schenkt."
"15. ....Gerade die Tapfersten und Kriegslustigsten rühren sich nicht. Die Sorge für Haus, Hof und Feld bleibt den Frauen, den alten Leuten und allen Schwachen im Hauswesen überlassen; sie selber faulenzen. ...."
Anhand von vielen Funden am Wiehengebirge kommt man zu der Erkenntnis, daß eine mangelhafte Ernährung, nachweisbar anhand der Knochenuntersuchungen, gegeben hat. (Dr. Beate Herring und B.Ahrens (Uni Bonn)).
Prof. Dr. Ebel-Zepezauer (Uni Bochum) sagt, daß die Ernährung größtenteils vegetarisch (bis 40% Unkrautsamen) war, aber es etliche Phasen der Mangelernährung insbesondere bei Jugendlichen gab. Selten hat es Fleisch (Schafe, Rinder, Pferde) gegeben und meist gab es einen Brei aus Gerste und Hafer mit Unkrautsamen. Ferner noch Beeren, Kräuter, Linsen, Eicheln (aber keine Buchekern). Hafer-Brot spielte eine untergeordnete Rolle und war eher was für Festtage.
Die Jagd erfolgte selten, weil dafür eine Vorratshaltung nötig war und es gab im Frühjahr regelmäßig Hungersnöte, somit gewohnter Nahrungsmangel. Die Viehwirtschaft diente nicht als Fleischlieferant, daher war die Größe der Tiere auch nicht entscheidend. Die Viehzucht war eine Trophäe. EBEL-ZEPEZAUER spricht von harten Zeiten mit viel Gewalt.
Das hat alles nichts mit Ackerbauern zu tun.
Eher war die ganze Landwirtschaft ein notwendiges Übel.