Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

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Re: Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

von dieter » 22.03.2015, 10:27

Lieber Paul,
eine gute und erfolgreicher Taktik. :)

Re: Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

von Paul » 21.03.2015, 23:59

Matthis, der Hauptort der Chatten nördlich der Adrana erlitt auch das Schicksal der Dünsbergstadt und wurde von den Römern zerstört. Die Chatten verhinderten zwar lange den Übertritt der römischen Truppen über die Adrana, als dies doch gelang verteidigten sie Matthis nicht. und attakierten die Römer aus dem Hinterhalt.

Re: Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

von dieter » 07.03.2015, 10:29

Ihr Lieben,
es ist aber wohl festzuhalten, dass Nordhessen Chattengebiet war :?:

Re: Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

von Paul » 06.03.2015, 20:34

Die Ubier, Usipeter, Tenkterer, Matthiaker 50 vor Chr. und nach der Verschmelzung auch die Chatten, waren Germanen mit Latene Sachkultur.
Die Sueben drangen in Osthessen in die Gebiete der Tenkterer und Usipeter ein, da saßen die Chatten/His nördlich der Adrana. Die bedrängten Ubier schlossen ein Bündnis mit den Römern und drängten die Sueben südlich über den Main und östlich hinter die Fulda. Sie liesen dann die Einwanderung von Chatten über das Lahntal zu. So schildert es Cäsar in Bella Gallikum. Nebeneinander liegende Marschlager der Römer und Ubier wurden bei Limburg ausgegraben und bestätigen diese Beschreibung.

Re: Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

von Dietrich » 06.03.2015, 14:00

Paul hat geschrieben:
Die "Chatten" lebten ursprünglich in Südniedersachsen bis Nordhessen. Dann breiteten sie sich weiter nach Süden aus, wo sie sich mit den Ubiern und auch anderen Stämmen vermischten.
Soweit das bisher erforscht wurde, zählt der Raum des heutigen Hessen zu den altkeltischen Gebieten. Die Germanen rückten vielleicht ab dem 3. Jh. v. Chr. nach Süden vor und begannen die Kelten zu verdrängen oder zu assimilieren. Ob allerdings zu dieser Zeit bereits die Chatten in Nordhessen eintrafen, ist zweifelhaft. Möglicherweise waren die Sueben vor ihnen da, die später als Main- und Neckarsueben auftreten.

Dazu habe ich das hier gefunden:
Etwa 500 m nördlich von Rittershausen [Dillkreis] liegt auf der Bergkuppe die "Burg", eine mächtige Ringwallanlage, die auf der Gefahrenseite 3 Wälle mit vorgelagerten Gräben besitzt ... Das Fundmaterial ist äußerst reichhaltig und datiert die Anlage eindeutig in die frühe Latènezeit, d.h. 5.-3. Jh. v. Chr. Der Ausgrabungsbefund lehrt, dass der Ringwall gewaltsam zerstört wurde. So ist der Schluss naheliegend, dass die Erbauung und Zerstörung der "Burg" mit der germanischen Expansion nach Süden zusammenhängen.

Diese ethnischen Fragen sind schwierig zu beantworten, da sich der archäologische Fundstoff in Nassau folgerichtig von der Hallstattzeit bis zur Latènezeit entwickelt. Mit Sicherheit ist seit dem 4. Jh. v. Chr. mit keltischer Bevölkerung zu rechnen, deren Verbindung nach dem Westen recht gut ist. Wenn um diese Zeit der germanische Druck von Norden beginnt, ist die Besitznahme des Gebietes spätestens um 70 v. Chr. beendet, also in der Zeit, in der die geschichtliche Persönlichkeit des Ariovist fassbar wird. Allerdings lassen sich diese Vorgänge nach dem archäologischen Fundmaterial nicht nachweisen ...

Die Unempfindlichkeit des archäologischen Materials macht es wahrscheinlich, dass der größte Teil der keltischen Bevölkerung unter einer schwachen germanischen Oberschicht sitzen blieb und weiterhin das kulturelle Bild bestimmte.

(Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands, IV. Bd, Hessen, S. 383)
Diese Erklärung zum Schicksal der keltischen Bevölkerung nach dem Germaneneinbruch ist sicherlich zutreffend. Die Germanen überschichteten danach in einem Zeitraum von etwa 150-200 Jahren die keltische Bevölkerung, bis es schließlich zu einer Verschmelzung beider Ethnien kam.

Re: Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

von Paul » 06.03.2015, 02:12

[/quote]Lieber Dietrich,
die Chatten ( "C" wird nicht gesprochen, Hattia, Hassia zu Hessen) sitzen heute noch da, wo sie auch von der Römerzeit bis zur Völkerwanderungszeit gesessen haben. Wobei der nordhessische Raum ungefähr bis zum Vogelsberg und der Gegend von Gießen von ihnen besiedelt war und noch wird. Sie waren schon früher immer clever. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie) Männer durften sich erst rasieren, wenn sie einen Gegner umgebracht hatten. Laut Tacitus war ihre Kriegsführung, der von den Römern ähnlich. Sie haben ihre Kriege immer mit bedacht geführt. Im südlichen Teil von Hessen sitzt eine fränkische Bevölkerung, die vorher die dort siedelten Alemannen vertrieben hatte.
Die Chatten schlossen sich dem fränkischen Stammesverband an und entgingen damit kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Franken.
Es sollte noch erwähnt werden, dass die Friesen auch da sitzenblieben, wo sie saßen und sich nur von West- und Ostfriesland aus sich an der Nordseeküste bis nach Nordfriesland in Schleswig-Holstein ausbreiteten. :wink:[/quote]

Die "Chatten" lebten ursprünglich in Südniedersachsen bis Nordhessen. Dann breiteten sie sich weiter nach Süden aus, wo sie sich mit den Ubiern und auch anderen Stämmen vermischten.
Es gibt die Theorie, das die Chatten eigentlich His hießen, daher der Name Hessen. Chatten wäre ein Beiname, der ihnen von den Römern gegeben worden wäre. Sie wendeten in den Chattenkriegen Partisanenenkriegstaktiken an und wurden deshalb als Katzen - Lateinisch Chatti bezeichnet. Ihr Hauptort hies nach ihrem echten Namen Matthis.
Der Hauptort des Teilstammes der Ubier, die Cubi könnte diesen Stammesnamen im Städtenamen mitdrin gehabt haben.
Die Stadt "Cubi" wurde dann im Chattenkrieg von den Römern zerstört.
Warum Mittelhessen und Südhessen manchmal als Allemannen bezeichnet wurden, ist etwas unklar, mit Wanderungen scheint es nichts zu tun zu haben. Die "Allemannen" sind weder eingewandert noch vertrieben worden.
Südhessen, also Ubier(Cubi,Usipeter,Matthiaker), Chatten, Sueben sind unter dem Namen Allemannen über den Limes ins Dekumatland eingewandert, wo schon eine ähnliche Bevölkerung lebte, um dort dann als Franken bezeichnet zu werden.

Re: Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

von Renegat » 09.12.2014, 12:37

Cherusker hat geschrieben:In einem Vortrag über "Die Römer und Germanien" (2007) wurde gesagt, daß der größte Teil Germaniens bewaldet war und aus herumwandernden Germanenstämme bestand.
In Germanien waren damals fast alle Niederungen sumpfig und morastig und die Anhöhen größtenteils bewaldet. Ferner bestanden in der norddeutschen Tiefebene einige Moore. Seit 5000 v.Chr. sind menschliche Einflüsse im Moor zu erkennen. Ab 2850 v.Chr. wurde das Klima wieder nasser und Bohlenwege wurden angelegt. Es wurden auch ab 3500 v.Chr. "bäuerliche Siedlungen" in der Moorgegend gefunden, aber es bestand kein Getreideanbau. Daher vermutet man in dieser Gegend eher Jäger und Sammler. Weil es keinen Getreidenachweis gibt. Die meisten Moorleichen wurden im Zeitraum der Zeitenwende bis ins 1.Jh. n.Chr. nachgewiesen. Dehnten sich aber bis ins 3.Jh. aus.
Die fruchtbaren Flächen, die für die Germanen zur Verfügung standen, wurden mit Getreide angebaut. Die ausgedehnten Wälder dienten dem Vieh als Nahrung, sodaß zunehmend Hudewälder entstanden.
Welche Ethnien sich wann, wo aufhielten und von wem diese abstammten ist für schriftlose Zeiten schwierig zu beantworten. Meist wird dabei die menschliche Mobilität unterschätzt.
Über ein Gebiet und seine Ausstattung kann man dagegen sehr gut Aussagen treffen, denn Landschaft und Boden sind immobil.
Die norddeutsche/nordeuropäische Tiefebene besteht bis auf glückliche Ausnahmen aus mageren, meist sandigen oder moorigen Böden. Das ist ein Ergebnis der Eiszeiten, die Gletscher der Kältephasen haben den Boden glattgeschoben. Die glücklichen Ausnahmen liegen dort, wo Eiszeitstürme Löß angeweht haben, der wegen Mittelgebirgen wie dem Harz liegenblieb. So entstand die Magdeburger/Hildesheimer Börde.
Die landwirtschaftliche Nutzung dieser eiszeitlich leergefegten Böden war bis in die Neuzeit anders als auf den fruchtbareren, südlicheren Böden. Auch einer der Gründe warum der Norden traditionell dünner besiedelt war.

Re: Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

von dieter » 09.12.2014, 10:18

Dietrich hat geschrieben:[Andere hingegen wie die Chatten oder Hermunduren scheinen ihre Sitze nur unwesentlich veschoben zu haben, wobei die dürftige archäologische Sachlage nur bedingt exakte Rückschlüsse erlaubt. Viele Stammesschwärme schlossen sich auch zu neuen Großstämmen zusammen wie z.B. den Sachsen. Ähnlich entstanden auch die Franken.
Lieber Dietrich,
die Chatten ( "C" wird nicht gesprochen, Hattia, Hassia zu Hessen) sitzen heute noch da, wo sie auch von der Römerzeit bis zur Völkerwanderungszeit gesessen haben. Wobei der nordhessische Raum ungefähr bis zum Vogelsberg und der Gegend von Gießen von ihnen besiedelt war und noch wird. Sie waren schon früher immer clever. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie) Männer durften sich erst rasieren, wenn sie einen Gegner umgebracht hatten. Laut Tacitus war ihre Kriegsführung, der von den Römern ähnlich. Sie haben ihre Kriege immer mit bedacht geführt. Im südlichen Teil von Hessen sitzt eine fränkische Bevölkerung, die vorher die dort siedelten Alemannen vertrieben hatte.
Die Chatten schlossen sich dem fränkischen Stammesverband an und entgingen damit kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Franken.
Es sollte noch erwähnt werden, dass die Friesen auch da sitzenblieben, wo sie saßen und sich nur von West- und Ostfriesland aus sich an der Nordseeküste bis nach Nordfriesland in Schleswig-Holstein ausbreiteten. :wink:

Re: Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

von Paul » 09.12.2014, 03:11

Wir haben schon den Diasskussionsstrang germanische Städte in vorrömischer Zeit.

http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =50&t=3123

Die Vorfahren der Latenenegermanen errichteten schon vor der Gründung Roms in der Bronzezeit Städte z.B. an Rhein, Lahn, Sieg und Main. In der Eisenzeit nahm die Bevölkerung kontinuierlich zu.
Peter Paul Schweitzer forschte zur Sprache der Ubier und ihren Vorfahren und zu ihrer Religion. Auch als viele Ubier in das ehemalige Eburonengebiet zogen, gaben sie ihre bisherigen Wohnsitze und Städte östlich des Rheins nicht auf.

Re: Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

von Cherusker » 09.12.2014, 02:12

Paul hat geschrieben:
Agrippa hat geschrieben:Der Grund für diese Wanderbewegungen war zumeist, dass die Bevölkerung eines Stammes wuchs und nicht mehr von den knappen Erträgen ernährt werden konnte.

Eine landwirtschaftlich geprägte Gesellschaft hätte in dieser Situation die Waldgebiete gerodet, um somit neue Ackerflächen zu gewinnen und die Erträge zu steigern.
So ist es ab dem Frühmittelalter tatsächlich geschehen.

In der frühen Kaiserzeit jedoch hielten die germanischen Stämme nichts von dieser Kultivierung des Landes. Reichten die Erträge nicht aus, so verließ ein Teil der Männer, oder auch der gesamte Stamm, mitsamt der Familien das angestammte Gebiet in der Hoffnung, irgendwo anders bessere Bedingungen vorzufinden.

Bevor man also beginnt, die Wälder zu roden und zu entwurzeln, zieht man lieber los, um andere Gegenden auszuplündern. Das war weniger mühsam und nach dem Verständnis der Germanen ehrenvoller.
Als einige Chattische Sippen in die Region südlich der Adrana wanderten, stellten sie fest. das die Landwirtschaft ihrer ubischen Nachbarn erfolgreicher gegen Hunger half und diese trotz der Ackerarbeit stolze Krieger bleiben konnten, die sich auch eine bessere Kriegsausrüstung leisten konnten. Sie übernahmen die intensive Landwirtschaft mit Fruchtwechselwirtschaft. Es blieb in Hessen bei einer dichten Besiedlung, so das die "Chatten" den Römern in den Chattenkriegen große gut bewaffnete Heere entgegenstellen konnten. Die Chatten eroberten dann auch Osthessen von den Sueben, welches die Tenkterer aufgeben mußten. Die Ubier hatten schon Ostmittelhessen zurückgewonnen.
Im heutigen Franken lebten Latene-Hermunduren neben "normalen" Sueben, bis diese die intensive Landwirtschaft ebenfalls übernahmen. Im Thüringer Reich breitete sich die intensive Landwirtschaft wie im Frankenreich aus.
Dadurch konnte sich die Bevölkerung vermehren, die Städte wuchsen und das Handwerk nahm zu.
Auf welche Quellen stützt Du dich? Die Ubier sind schnell in den Machtbereich Roms übergegangen und haben die römische Lebensweise angenommen. Der hessische Raum unterschied sich nicht vom niedersächsischen Raum der nördlichen Mittelgebirge. Weshalb es dort in Hessen solche merkwürdigen "Latene-Germanen" gegeben haben soll, ist für mich schleierhaft. Hier ist wenn, eine eindeutige Vermischung mit keltischen Stämmen zu sehen, die von Germanen und Römer assimiliert wurden. Auch begann die Städtegründung in Germanien erst durch die Eroberung Karl des Großen mit seinen Franken.

Da die Cherusker sich schon erfolgreich gegen die Römer zur Wehr setzten, brauchten später die Chatten nicht erst eine bessere Ernährung um gegen Rom Widerstand zu leisten. :wink: Die germanische Bewaffnung und Ausrüstung war nicht den römischen Gegenüber gleichzusetzen. Vorteile waren nur in der Körpergröße und den langen Framen zu sehen, die eine Bekämpfung auf Distanz erlaubten.
Die Sueben sind nach WOLFRAM nur freie Germanen, die sich nicht einem Stamm zugehörig fühlen. D.h. dort konnten sich auch von anderen Stämme ausgestoßene Menschen zusammenfinden. Somit findet man Sueben auch in Gebieten, die häufiger wenig besiedelt waren.

Re: Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

von Paul » 09.12.2014, 01:11

Agrippa hat geschrieben:Der Grund für diese Wanderbewegungen war zumeist, dass die Bevölkerung eines Stammes wuchs und nicht mehr von den knappen Erträgen ernährt werden konnte.

Eine landwirtschaftlich geprägte Gesellschaft hätte in dieser Situation die Waldgebiete gerodet, um somit neue Ackerflächen zu gewinnen und die Erträge zu steigern.
So ist es ab dem Frühmittelalter tatsächlich geschehen.

In der frühen Kaiserzeit jedoch hielten die germanischen Stämme nichts von dieser Kultivierung des Landes. Reichten die Erträge nicht aus, so verließ ein Teil der Männer, oder auch der gesamte Stamm, mitsamt der Familien das angestammte Gebiet in der Hoffnung, irgendwo anders bessere Bedingungen vorzufinden.

Bevor man also beginnt, die Wälder zu roden und zu entwurzeln, zieht man lieber los, um andere Gegenden auszuplündern. Das war weniger mühsam und nach dem Verständnis der Germanen ehrenvoller.
Als einige Chattische Sippen in die Region südlich der Adrana wanderten, stellten sie fest. das die Landwirtschaft ihrer ubischen Nachbarn erfolgreicher gegen Hunger half und diese trotz der Ackerarbeit stolze Krieger bleiben konnten, die sich auch eine bessere Kriegsausrüstung leisten konnten. Sie übernahmen die intensive Landwirtschaft mit Fruchtwechselwirtschaft. Es blieb in Hessen bei einer dichten Besiedlung, so das die "Chatten" den Römern in den Chattenkriegen große gut bewaffnete Heere entgegenstellen konnten. Die Chatten eroberten dann auch Osthessen von den Sueben, welches die Tenkterer aufgeben mußten. Die Ubier hatten schon Ostmittelhessen zurückgewonnen.
Im heutigen Franken lebten Latene-Hermunduren neben "normalen" Sueben, bis diese die intensive Landwirtschaft ebenfalls übernahmen. Im Thüringer Reich breitete sich die intensive Landwirtschaft wie im Frankenreich aus.
Dadurch konnte sich die Bevölkerung vermehren, die Städte wuchsen und das Handwerk nahm zu.

Re: Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

von Cherusker » 09.12.2014, 00:48

In einem Vortrag über "Die Römer und Germanien" (2007) wurde gesagt, daß der größte Teil Germaniens bewaldet war und aus herumwandernden Germanenstämme bestand.
In Germanien waren damals fast alle Niederungen sumpfig und morastig und die Anhöhen größtenteils bewaldet. Ferner bestanden in der norddeutschen Tiefebene einige Moore. Seit 5000 v.Chr. sind menschliche Einflüsse im Moor zu erkennen. Ab 2850 v.Chr. wurde das Klima wieder nasser und Bohlenwege wurden angelegt. Es wurden auch ab 3500 v.Chr. "bäuerliche Siedlungen" in der Moorgegend gefunden, aber es bestand kein Getreideanbau. Daher vermutet man in dieser Gegend eher Jäger und Sammler. Weil es keinen Getreidenachweis gibt. Die meisten Moorleichen wurden im Zeitraum der Zeitenwende bis ins 1.Jh. n.Chr. nachgewiesen. Dehnten sich aber bis ins 3.Jh. aus.
Die fruchtbaren Flächen, die für die Germanen zur Verfügung standen, wurden mit Getreide angebaut. Die ausgedehnten Wälder dienten dem Vieh als Nahrung, sodaß zunehmend Hudewälder entstanden.

Re: Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

von Agrippa » 08.12.2014, 20:36

Der Grund für diese Wanderbewegungen war zumeist, dass die Bevölkerung eines Stammes wuchs und nicht mehr von den knappen Erträgen ernährt werden konnte.

Eine landwirtschaftlich geprägte Gesellschaft hätte in dieser Situation die Waldgebiete gerodet, um somit neue Ackerflächen zu gewinnen und die Erträge zu steigern.
So ist es ab dem Frühmittelalter tatsächlich geschehen.

In der frühen Kaiserzeit jedoch hielten die germanischen Stämme nichts von dieser Kultivierung des Landes. Reichten die Erträge nicht aus, so verließ ein Teil der Männer, oder auch der gesamte Stamm, mitsamt der Familien das angestammte Gebiet in der Hoffnung, irgendwo anders bessere Bedingungen vorzufinden.

Bevor man also beginnt, die Wälder zu roden und zu entwurzeln, zieht man lieber los, um andere Gegenden auszuplündern. Das war weniger mühsam und nach dem Verständnis der Germanen ehrenvoller.

Re: Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

von Cherusker » 08.12.2014, 20:26

Dietrich hat geschrieben:
Dass die Germanen von Ackerbau und Viehzucht lebten, ist durch die Archäologie hinreichend bewiesen. In Welchem Verhältnis das jeweils zueinander stand ist heute nicht mehr exakt feststellbar und somit eine hypothetische Angelegenheit.
Cherusker hat geschrieben:Neuere Forschungen kommen somit zum Schluß, daß die Germanen die Viehzucht (auch als Statussymbol) favorisiert haben.
Welche Forschungen sind das und wo kann man das nachlesen - Ackerbau der Germanen lediglich als Statussymbol?
Das Ackerbau als Statussymbol betrieben wurde, habe ich nicht geschrieben. Sondern die Viehherden (Rinder) wurden als Statussymbol betrachtet. Wenn, dann bitte richtig lesen. :wink:
Nun einmal zu Tacitus - Germania:
"5. ...Getreide gedeiht, Obst hingegen nicht; Vieh gibt es reichlich, doch zumeist ist es unansehnlich. Selbst den Rindern fehlt die gewöhnliche Stattlichkeit und der Schmuck der Stirne; die Menge macht den Leuten Freude, und die Herden sind ihr einziger und liebster Besitz."
"26. ...Ackerland nehmen sie in einem Ausmaß, das der Anzahl der Bebauer entspricht, mit gesamter Hand füreinander in Besitz; dann teilen sie es nach ihrem Range unter sich auf. Die Weiträumigkeit der Feldmark erleichtert das Teilungsgeschäft. Sie bestellen Jahr für Jahr andere Felder, und doch bleibt Ackerland übrig. Denn ihr Arbeitsaufwand wetteifert nicht mit der Fruchtbarkeit und Ausdehnung des Bodens: sie legen keine Obstpflanzungen an noch umzäunen sie Wiesen oder bewässern sie Gärten; einzig Getreide soll der Boden hervorbringen. ..."
"25. ...Der Herr trägt ihm wie einem Pächter auf, eine bestimmte Menge Korn oder Vieh oder Tuch abzugeben, und nur so weit reicht die Gehorsamspflicht des Sklaven....."
"21. ...denn selbst ein Totschlag kann mit einer bestimmten Anzahl Groß- und Kleinvieh gesühnt werden, ...."
"18. ...und zwar Gaben, die nicht für die weibliche Eitelkeit und nicht zum Schmuck der Neuvermählten bestimmt sind, sondern Rinder und ein gezäumtes Roß und einen Schild mit Frame und Schwert. Für diese Gaben erhält der Mann die Gattin, die nun auch ihrerseits dem Manne eine Waffe schenkt."
"15. ....Gerade die Tapfersten und Kriegslustigsten rühren sich nicht. Die Sorge für Haus, Hof und Feld bleibt den Frauen, den alten Leuten und allen Schwachen im Hauswesen überlassen; sie selber faulenzen. ...."

Anhand von vielen Funden am Wiehengebirge kommt man zu der Erkenntnis, daß eine mangelhafte Ernährung, nachweisbar anhand der Knochenuntersuchungen, gegeben hat. (Dr. Beate Herring und B.Ahrens (Uni Bonn)).
Prof. Dr. Ebel-Zepezauer (Uni Bochum) sagt, daß die Ernährung größtenteils vegetarisch (bis 40% Unkrautsamen) war, aber es etliche Phasen der Mangelernährung insbesondere bei Jugendlichen gab. Selten hat es Fleisch (Schafe, Rinder, Pferde) gegeben und meist gab es einen Brei aus Gerste und Hafer mit Unkrautsamen. Ferner noch Beeren, Kräuter, Linsen, Eicheln (aber keine Buchekern). Hafer-Brot spielte eine untergeordnete Rolle und war eher was für Festtage.
Die Jagd erfolgte selten, weil dafür eine Vorratshaltung nötig war und es gab im Frühjahr regelmäßig Hungersnöte, somit gewohnter Nahrungsmangel. Die Viehwirtschaft diente nicht als Fleischlieferant, daher war die Größe der Tiere auch nicht entscheidend. Die Viehzucht war eine Trophäe. EBEL-ZEPEZAUER spricht von harten Zeiten mit viel Gewalt.

Das hat alles nichts mit Ackerbauern zu tun. :mrgreen: Eher war die ganze Landwirtschaft ein notwendiges Übel. :wink:

Re: Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

von Lia » 08.12.2014, 20:09

Gälte noch, konkret zu sagen, auf welche Periode sich Aussagen und auf welche Region.
Definitv gab es zwischen Elbe und Königsau frühen Ackerbau und feste Ansiedlungen, die Funde u.a. im Zuge des Autobahnbaus sprechen eine deutliche Sprache, gab im letzten Jahrzehnt immer mehr Übrerraschungsfunde zu Siedlungen der Germanenzeit.
Auch zu meiner Verwirrung, denn diese Behauptung ist natürlich Unsinn. Es gibt zahllose archäologische Überreste germanischer Siedlungen und Körpergräber. Es ist ein literarischer Gemeinplatz, die Barbaren und damit die Gemanen als Nomaden oder Halbnomaden darzustellen, die nur von Viehzucht und der Jagsd lebten. Das sind Vorstellungen aus dem 18. Jh.
Ganz guter Überblick über das heutige S-H und oft vergleichend zum späteren Dänemark:
Thomas Riis
Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins: Leben und Arbeiten in Schleswig-Holstein vor 1800
http://www.verlag-ludwig.de, 2009
S.41ff.
Auf die Ergebnisse dieses Projekts, so es finanziert wird, bin ich gespannt:
https://www.sciencestarter.de/datierung ... /pinnwand/
Und mal ganz nebenbei hat man in Neustadt/OH nicht nur im Hafenschlick noch mehr Steinzeit ausgegraben, sondern stieß bei der Anlage eines Neubau-Gebietes auf Reste einer Siedlung aus römischen Kaiserzeit.
"Ein vierköpfiges Grabungsteam unter der Leitung des Archäologen Benjamin Irkens ist seit zwei Wochen damit beschäftigt, diese Siedlungsreste zu erforschen und zu kartieren. Die Grabungen, die die Firma Gollan aus Beusloe ermöglichte, werden federführend vom Archäologischen Landesamt mit seiner Außenstelle Neumünster geleitet.
Die Siedlungsfunde datiert Benjamin Irkens in die Zeit zwischen Christi Geburt bis 400 Jahre danach. Diese Zeit, die einen Teil der Eisenzeit beschreibt, nennt man „Römische Kaiserzeit“. Das bedeutet jedoch nicht, dass seinerzeit Römer in unserer Gegend gelebt haben. Nordgermanen sollen bis 600 unserer Zeitrechnung in Ostholstein gewohnt haben, schreibt Heimatforscher Johannes-Hugo Koch in seinen Neustadtbüchern. Aufgrund der farblichen Veränderungen des Bodens konnte das Grabungsteam bisher ein Wohnhaus, mehrere Speichergebäude, Zäune und Siedlungsgruben identifizieren. Durch die Vergrößerung des bisherigen Grabungsgebietes möchte man weitere Erkenntnisse erhalten. Nach Irkens kann man bislang noch nicht feststellen, ob hier eine oder mehrere Familien gemeinsam gewohnt haben. Auch die Anzahl der Wohngebäude ist noch nicht erkennbar. Sicher ist jedoch, dass die Menschen an diesem Ort über verschiedene Generationen hinweg lebten. Keramikfunde ergänzen die Liste der Untersuchungsergebnisse....."
Zitiert nach: Der Reporter, Ausgabe Neustadt, 24.Mai 2013.
http://www.der-reporter.de/new/?q=neust ... t-gefunden
Der Reporter ist ein regionales, kostenloses Werbeblatt, nicht zitierfähig, aber grob es es schon richtig.

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