von Renegat » 05.12.2014, 11:21
Cherusker hat geschrieben:dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
um auf Deinen tollen Beitrag zurückzukommen, ich bin für das Schweizerische Rentenmodell, alle zahlen ein, also auch Beamte und Selbständige und es gibt für jeden eine Rente, die in der Höhe begrenzt ist, glaube bis 3000 €
Das schweizerische Modell Säule 3 A gibt es in Deutschland in Form der Förder- ("Riester") und der Basisrente (Rürup). Hierbei können noch Risiken gegen Berufsunfähigkeit eingeschlossen werden. Bloß wenn es die Leute nicht machen, dann fehlt halt ein Bestandteil des 3 Säulenmodells.
In Deutschland sollte sich die Altersversorgung auch aus 3 Komponenten zusammensetzen:
1.staatliche Rente
2.betriebliche Altersversorgung
3.private Altersversorgung.
Die 2. Säule, die Betriebsrenten bzw. Direktversicherungen sind wahrscheinlich unstrittig und werden in D, CH ähnlich gehandhabt. Sie dienten ursprünglich der Bindung der Arbeitnehmer an ihren Betrieb und stammen aus Zeiten, als Arbeitgeber ihren Mitarbeitern gegenüber idR eine gewisse Fürsorgepflicht empfanden. Das mag es noch geben, dürfte aber bei den heutigen, flexiblen Arbeitsverhältnissen eher die Ausnahme sein.
Die 3. Säule Riester hatte man sich damals, als sie aufgelegt wurde, dem angelsächsischen Raum abgeguckt. In den USA ist Altersvorsorge mittels Investmentfond viel weiter verbreitet. Diese Fonds suchen überall renditesichere Anlagemöglichkeiten, um die Auszahlungen leisten zu können. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten, können die Renditen/Zinsen deshalb auch nicht so hoch sein. Im Grunde ist Riestern ein Kapitalgeschäft, das der kleine Anleger einem privatwirtschaftlich arbeitenden Profi überläßt, was naturgemäß Vor- und Nachteile hat.
Letztlich ist sogar diese Anlageform ein Generationenvertrag, nur mit dem Unterschied, dass er weltweit arbeitet. Wenn der Generationenvertrag bei der deutschen Rentenversicherung nicht mehr auskömmlich funktioniert, weil es in D nicht mehr genug RV-pflichtige Arbeitsverhältnisse gibt, können die Fonds- und Aktienanleger in boomenden Volkswirtschaften irgendwo auf der Welt investieren, ohne Risiko kann das nicht sein.
Die Frage für mich ist, ob man die Finanzierung der klassischen deutschen Rentenversicherung breiter aufstellen kann, so dass alle Jüngeren einzahlen. Gleichzeitig müßte man wegkommen vom Punktesystem, bei dem besserverdienende Langzeiteinzahler viel höhere Rentenansprüche haben als geringverdienende mit sog. gebrochenen Erwerbsbiographien. Dieser Ansatz entspricht nicht mehr der Arbeitswirklichkeit, in der die rentenversicherungspflichtige Festanstellung immer mehr zur Ausnahme wird.
Außerdem muß dann der Staat zunehmend einspringen und Grundsicherung an arme Alte zahlen.
Zukünftig stellt sich mir eine ganz andere Frage, bisher hatten Arbeitnehmer erst durch Lohn/Gehalt später durch Rente immer Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung. Ging es der Wirtschaft gut, hatten die Bürger mehr Arbeit und mehr Einkommen und konnten mehr kaufen/nachfragen. Was wiederum der Wirtschaft nutzte.
Schon heute werden immer mehr Arbeiten in der Güterproduktion von Robotern erledigt, dieser Prozeß setzt sich bei Verwaltung und Dienstleistungen durch Computer fort. Die klassischen Produktionfaktoren Arbeit und Kapital verschieben sich immer mehr in ihrer Gewichtung. Das kann nicht ohne Folgen auf Einkommen und Renten bleiben.
[quote="Cherusker"][quote="dieter"]Liebe Orianne,
um auf Deinen tollen Beitrag zurückzukommen, ich bin für das Schweizerische Rentenmodell, alle zahlen ein, also auch Beamte und Selbständige und es gibt für jeden eine Rente, die in der Höhe begrenzt ist, glaube bis 3000 € :?: :)[/quote]
Das schweizerische Modell Säule 3 A gibt es in Deutschland in Form der Förder- ("Riester") und der Basisrente (Rürup). Hierbei können noch Risiken gegen Berufsunfähigkeit eingeschlossen werden. Bloß wenn es die Leute nicht machen, dann fehlt halt ein Bestandteil des 3 Säulenmodells. :mrgreen:
In Deutschland sollte sich die Altersversorgung auch aus 3 Komponenten zusammensetzen:
1.staatliche Rente
2.betriebliche Altersversorgung
3.private Altersversorgung.[/quote]
Die 2. Säule, die Betriebsrenten bzw. Direktversicherungen sind wahrscheinlich unstrittig und werden in D, CH ähnlich gehandhabt. Sie dienten ursprünglich der Bindung der Arbeitnehmer an ihren Betrieb und stammen aus Zeiten, als Arbeitgeber ihren Mitarbeitern gegenüber idR eine gewisse Fürsorgepflicht empfanden. Das mag es noch geben, dürfte aber bei den heutigen, flexiblen Arbeitsverhältnissen eher die Ausnahme sein.
Die 3. Säule Riester hatte man sich damals, als sie aufgelegt wurde, dem angelsächsischen Raum abgeguckt. In den USA ist Altersvorsorge mittels Investmentfond viel weiter verbreitet. Diese Fonds suchen überall renditesichere Anlagemöglichkeiten, um die Auszahlungen leisten zu können. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten, können die Renditen/Zinsen deshalb auch nicht so hoch sein. Im Grunde ist Riestern ein Kapitalgeschäft, das der kleine Anleger einem privatwirtschaftlich arbeitenden Profi überläßt, was naturgemäß Vor- und Nachteile hat.
Letztlich ist sogar diese Anlageform ein Generationenvertrag, nur mit dem Unterschied, dass er weltweit arbeitet. Wenn der Generationenvertrag bei der deutschen Rentenversicherung nicht mehr auskömmlich funktioniert, weil es in D nicht mehr genug RV-pflichtige Arbeitsverhältnisse gibt, können die Fonds- und Aktienanleger in boomenden Volkswirtschaften irgendwo auf der Welt investieren, ohne Risiko kann das nicht sein.
Die Frage für mich ist, ob man die Finanzierung der klassischen deutschen Rentenversicherung breiter aufstellen kann, so dass alle Jüngeren einzahlen. Gleichzeitig müßte man wegkommen vom Punktesystem, bei dem besserverdienende Langzeiteinzahler viel höhere Rentenansprüche haben als geringverdienende mit sog. gebrochenen Erwerbsbiographien. Dieser Ansatz entspricht nicht mehr der Arbeitswirklichkeit, in der die rentenversicherungspflichtige Festanstellung immer mehr zur Ausnahme wird.
Außerdem muß dann der Staat zunehmend einspringen und Grundsicherung an arme Alte zahlen.
Zukünftig stellt sich mir eine ganz andere Frage, bisher hatten Arbeitnehmer erst durch Lohn/Gehalt später durch Rente immer Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung. Ging es der Wirtschaft gut, hatten die Bürger mehr Arbeit und mehr Einkommen und konnten mehr kaufen/nachfragen. Was wiederum der Wirtschaft nutzte.
Schon heute werden immer mehr Arbeiten in der Güterproduktion von Robotern erledigt, dieser Prozeß setzt sich bei Verwaltung und Dienstleistungen durch Computer fort. Die klassischen Produktionfaktoren Arbeit und Kapital verschieben sich immer mehr in ihrer Gewichtung. Das kann nicht ohne Folgen auf Einkommen und Renten bleiben.