von ehemaliger Autor K. » 29.10.2014, 10:59
Mein früherer Arbeitskollege, Prof. Breuer, hat in seinem Buch „Imperien der Alten Welt“, Stuttgart 1987, auch die Expansion der Araber beschrieben. Ich fasse seine Argumente kurz zusammen.
Die Einigung Arabiens, die Schaffung des islamischen Staates und der Aufstieg zum Weltreich sind ohne die Prophetien Mohammeds nicht zu erklären. Er begründete den monotheistischen Glauben an den allmächtigen Schöpfergott, der den tribalen Polytheismus ersetzte, schuf die Voraussetzung für den Grundstein der islamischen Gemeinde (Umma), die den Bruch mit der tribalen Solidarität verlangte und gründete die Voraussetzung für eine Zentralisierung der politischen Macht innerhalb der Umma, da Mohammed die absolute politische und religiöse Herrschaft in der Gemeinde beanspruchte und durch setzte. Der Islam war zudem keine Stammesreligion mehr, sondern galt, zumindest theoretisch für die ganze Welt. Jeder konnte ihm beitreten, die Macht der Gemeinde konnte also unbegrenzt wachsen durch neue Anhänger.
Voraussetzungen für den Sieg des Islam waren:
1. Mekka befand sich zurzeit von Mohammed in einer schweren Krise. Es gab schroffe Gegensätze zwischen armen und reichen Clans. Mohammed hat die Gegensätze nicht aufgehoben, aber in eine Form gebracht, in der sie sich bewegen konnte. Er attackierte die reiche Oberschicht, warf ihnen Ausbeutung und Wucher vor. Gegen den schrankenlosen Egoismus setzte er die Forderung nach Unterwerfung (Islam) unter das göttliche Gesetz. Gegen die Ungleichheit die egalitäre Glaubensgemeinschaft, gegen die Ausbeutung die Kooperation und die Pflicht, Almosen für die Armen zu geben. Durch diesen Akzent auf sozialen Ausgleich war der Islam zunächst in der ärmeren Bevölkerung populär. Doch Mohammed wollte keine Revolution, sondern eine Versöhnung zwischen Arm und Reich durch soziale Reformen.
Das vorislamische Mekka besaß nur primitive politische Organisationen. Diese bestanden aus einem Stammesrat der führenden Lineages. Mohammed setzte eine zentrale Autorität durch mit einem Erzwingungsstab und schuf damit die Grundlagen eines modernen Staates.
2. Mekka war als Handelsstadt völlig vom Fernhandel abhängig. Eine Besserung der wirtschaftlichen Lage war nur durch Sicherung der Fernhandelswege und Ausdehnung möglich, also durch Expansion. Die Grundlage dafür hatte Mohammed durch seinen neuen Staat geschaffen.
3. Der Islam bot die Möglichkeit, die zerstrittenen Beduinenstämme in Arabien zu einigen und in das kommerzielle System zu integrieren. Diese sollte dafür belohnt werden durch Beute. Die Lösung war also für die städtische Bevölkerung und die Menschen in der Wüste klar vorgegeben: Die militärische Expansion. Der Islam verwandelte sich laut Max Weber von einer eschatologisch inspirierten sozialethischen Reformreligion in eine „ständisch orientierte Kriegerreligion“.
Die kleinen Heere der Araber waren erfolgreich, weil sich die beiden Großreiche der damaligen Zeit, Persien und Byzanz, gegenseitig stark geschwächt hatten. Die von ihnen beherrschte Bevölkerung wehrte sich gegen die enorme Steuerbelastung und leistete kaum Widerstand gegen die Araber.
Diese waren auch so klug, die bestehenden Strukturen nicht zu verändern, sondern ließen sie unverändert und begnügten sich mit der politischen Vorherrschaft und einer mäßigen Besteuerung. Deshalb blieb ihre Macht stabil.
Sie hatten auch noch einen Vorteil gegenüber früheren Großreichen im Orient, wie denen der Assyrer, Babylonier usw. nämlich ihre Religion, den Islam. Dies war keine exklusive arabische Stamesreligion, sondern man konnte der Glaubensgemeinschaft beitreten. Durch den Übertritt wurde man Teil der herrschenden Klasse. Deshalb konnte die Religion eine große Anziehungskraft ausüben, zunächst vor allem auf die besiegte Oberschicht, weil sie eben nicht tribal ausgerichtet war. Die Vorherrschaft der Araber wurde im Laufe der Zeit auch durch die „neuen Moslems“ eingeschränkt, bzw. ersetzt.
Mein früherer Arbeitskollege, Prof. Breuer, hat in seinem Buch „Imperien der Alten Welt“, Stuttgart 1987, auch die Expansion der Araber beschrieben. Ich fasse seine Argumente kurz zusammen.
Die Einigung Arabiens, die Schaffung des islamischen Staates und der Aufstieg zum Weltreich sind ohne die Prophetien Mohammeds nicht zu erklären. Er begründete den monotheistischen Glauben an den allmächtigen Schöpfergott, der den tribalen Polytheismus ersetzte, schuf die Voraussetzung für den Grundstein der islamischen Gemeinde (Umma), die den Bruch mit der tribalen Solidarität verlangte und gründete die Voraussetzung für eine Zentralisierung der politischen Macht innerhalb der Umma, da Mohammed die absolute politische und religiöse Herrschaft in der Gemeinde beanspruchte und durch setzte. Der Islam war zudem keine Stammesreligion mehr, sondern galt, zumindest theoretisch für die ganze Welt. Jeder konnte ihm beitreten, die Macht der Gemeinde konnte also unbegrenzt wachsen durch neue Anhänger.
Voraussetzungen für den Sieg des Islam waren:
1. Mekka befand sich zurzeit von Mohammed in einer schweren Krise. Es gab schroffe Gegensätze zwischen armen und reichen Clans. Mohammed hat die Gegensätze nicht aufgehoben, aber in eine Form gebracht, in der sie sich bewegen konnte. Er attackierte die reiche Oberschicht, warf ihnen Ausbeutung und Wucher vor. Gegen den schrankenlosen Egoismus setzte er die Forderung nach Unterwerfung (Islam) unter das göttliche Gesetz. Gegen die Ungleichheit die egalitäre Glaubensgemeinschaft, gegen die Ausbeutung die Kooperation und die Pflicht, Almosen für die Armen zu geben. Durch diesen Akzent auf sozialen Ausgleich war der Islam zunächst in der ärmeren Bevölkerung populär. Doch Mohammed wollte keine Revolution, sondern eine Versöhnung zwischen Arm und Reich durch soziale Reformen.
Das vorislamische Mekka besaß nur primitive politische Organisationen. Diese bestanden aus einem Stammesrat der führenden Lineages. Mohammed setzte eine zentrale Autorität durch mit einem Erzwingungsstab und schuf damit die Grundlagen eines modernen Staates.
2. Mekka war als Handelsstadt völlig vom Fernhandel abhängig. Eine Besserung der wirtschaftlichen Lage war nur durch Sicherung der Fernhandelswege und Ausdehnung möglich, also durch Expansion. Die Grundlage dafür hatte Mohammed durch seinen neuen Staat geschaffen.
3. Der Islam bot die Möglichkeit, die zerstrittenen Beduinenstämme in Arabien zu einigen und in das kommerzielle System zu integrieren. Diese sollte dafür belohnt werden durch Beute. Die Lösung war also für die städtische Bevölkerung und die Menschen in der Wüste klar vorgegeben: Die militärische Expansion. Der Islam verwandelte sich laut Max Weber von einer eschatologisch inspirierten sozialethischen Reformreligion in eine „ständisch orientierte Kriegerreligion“.
Die kleinen Heere der Araber waren erfolgreich, weil sich die beiden Großreiche der damaligen Zeit, Persien und Byzanz, gegenseitig stark geschwächt hatten. Die von ihnen beherrschte Bevölkerung wehrte sich gegen die enorme Steuerbelastung und leistete kaum Widerstand gegen die Araber.
Diese waren auch so klug, die bestehenden Strukturen nicht zu verändern, sondern ließen sie unverändert und begnügten sich mit der politischen Vorherrschaft und einer mäßigen Besteuerung. Deshalb blieb ihre Macht stabil.
Sie hatten auch noch einen Vorteil gegenüber früheren Großreichen im Orient, wie denen der Assyrer, Babylonier usw. nämlich ihre Religion, den Islam. Dies war keine exklusive arabische Stamesreligion, sondern man konnte der Glaubensgemeinschaft beitreten. Durch den Übertritt wurde man Teil der herrschenden Klasse. Deshalb konnte die Religion eine große Anziehungskraft ausüben, zunächst vor allem auf die besiegte Oberschicht, weil sie eben nicht tribal ausgerichtet war. Die Vorherrschaft der Araber wurde im Laufe der Zeit auch durch die „neuen Moslems“ eingeschränkt, bzw. ersetzt.