Besiedlung Britanniens

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Re: Besiedlung Britanniens

von Lia » 23.11.2014, 21:02

Spartaner hat geschrieben:Auch der Fund, der unter dem Namen " Bogenschütze von Amesbury" bekannt wurde, war eine spannende Sache .
Zu dem Bogenschützen von Amesbury gibt es auch eine Doku, die so ziemlich dem entspricht, was Du in Kurzform schreibst.
Lief mehrfach auf phoenix oder zdf info.
Archäologie und Geschichte waren noch nie so spannend wie heute, so mit anderen Wissenschaften vernetzt. Und so international und offen wie nie.

Re: Besiedlung Britanniens

von Spartaner » 23.11.2014, 19:06

Lia hat geschrieben:Man darf gespannt sein, was die Untersuchung und Auswertung der Funde ergeben wird:
http://www.bbc.com/news/uk-england-suffolk-30081941
http://www.mirror.co.uk/news/uk-news/da ... ld-4646027
Na da bin ich mal auch gespannt.
Auch der Fund, der unter dem Namen " Bogenschütze von Amesbury" bekannt wurde, war eine spannende Sache .
Dieser lebte 2400 vor Chr. oder 2200 vor Chr. man hatte herausgefunden, dass dieser aus etwa 35 bis 45 Jahre alte Mann aus der Alpenregion (wahrscheinlich aus der Schweiz, vielleicht aber auch aus Österreich oder Süddeutschland kam .
Das konnte man anhand des Zahnschmelzes feststellen . Zu dem hatte der Mann einen Abzess im Kiefer, was ihn wahrscheinlich bewog auf die Insel nach Großbritannien zu schippern, um dort sich behandeln zu lassen. Vielleicht waren etwaige Druiden von Stonhenge in ganz Eurpa bekannt. Jedenfalls stellte man anhand der Grabbeigaben fest, dass es in der Bronzezeit schon ein verzweigtes Handelsnetz gab . Wissen über Metallverarbeitung kam von Mitteleuropa auf die Insel.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bogensch%C ... n_Amesbury

Re: Besiedlung Britanniens

von Lia » 23.11.2014, 18:38

Man darf gespannt sein, was die Untersuchung und Auswertung der Funde ergeben wird:
http://www.bbc.com/news/uk-england-suffolk-30081941
http://www.mirror.co.uk/news/uk-news/da ... ld-4646027

Re: Besiedlung Britanniens

von Dietrich » 22.10.2014, 15:15

Spartaner hat geschrieben: Da wäre ich mir nicht ganz so sicher. Un einzelenen Fällen kann man schon von Vernichtungsfeldzüge ausgehen und die gab es bei den Römern sicherlich etwas mehr als beid en Angelsachsen. Im Falle der Angelsachsen sogar beweiskräftig belegt mit der Vernichtung der Dänelags.
"Zu Hunderten wurden die dänischen Wikinger, die sich im Danelag niedergelassen hatten, aus ihren Häusern auf die Straße gezerrt und dort niedergemetzelt."
Sicher wird es Massaker und ähnliche Gräuel gegeben haben. Aber autochthone Völker wurden nicht komplett zu zehn- oder hunderttausenden umgebracht. Wie ich bereits sagte: eine altansässige Bevölkerung war unverzichtbar, die den Boden bestellte, Ernten einbrachte, das Land mit existentiell notwendigen Nahrungsmittel versorgte und natürlich Sklaven stellte. Dafür waren sich neue Herren stets zu schade und zogen es meist vor, den privilegierten Kriegeradel zu stellen; später gingen sie in der Mehrheitsbevölkerung auf. So z.B. die altansässige Bevölkerung in den germanischen Reichen der Völkerwanderung, die Kelten in Britannien, die byzantinischen Griechen im muslimischen Kleinasien, die Völker unter arabisch-muslimischer Herrschaft usw.

Re: Besiedlung Britanniens

von Dietrich » 22.10.2014, 14:57

dieter hat geschrieben: Lieber Dietrich,
nur in Hellas oder auch in Italien und auf der Iberischen Halbinsel :?:
Bevor indoeuropäische Volksstämme die Länder rings um das Mittelmeer und dessen Inselwelt besiedelten, waren in dieser Region zahlreiche nicht-indoeuropäische Populationen ansässig. Viele dieser so genannten altmediterranen Völker kennen wir nicht einmal beim Namen. Andere hingegen überlebten bis zur Epoche der Spätantike. So z.B. die Ligurer, Etrusker, Iberer, Tartessier, Paläosarden, Räter, Sikaner, Minoer, Eteokyprer, Phönizier, Kanaaniter, Libyer usw.

Re: Besiedlung Britanniens

von dieter » 22.10.2014, 14:19

Dietrich hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Dietrich,
meinst Du mit der vorgriechischen Bevölkerung die Pelasger, die in Hellas saßen :?: Die waren im Gegensatz zu den Griechen keine Indoeuropäer. :wink:
Es gab im Mittelmeerraum eine altmediterrane nichtindoeuropäische (und auch vorindoeuropäische) Bevölkerung, die von den antiken Griechen "Pelasger" genannt wurde.
Lieber Dietrich,
nur in Hellas oder auch in Italien und auf der Iberischen Halbinsel :?:

Re: Besiedlung Britanniens

von Lia » 22.10.2014, 12:16

Spartaner hat geschrieben:Was viele auch nicht wissen, dass neben Sachsen und Angeln zahlreiche Friesen nach England gekommen sind.
Steht klar in vielen Quellen, schon bei Tacitus werden sie genannt, andernorts werden sie einmal erwähnt und anschließend unter den Angeln und Sachsen subsummiert- in Quellen und in der Forschung.
Ich habe sie gerade in einigen Aufsätzen zu der Epoche allerdings zu fassen. :mrgreen:

Re: Besiedlung Britanniens

von Spartaner » 22.10.2014, 09:32

Dietrich hat geschrieben:
Wie stark die Zahl der angelsächsischen Eroberer war, ist noch heute besonders auch unter britischen Historikern umstritten. Während die einen eine beträchtliche Zahl vermuten, gehen andere eher von einem geringeren germanischen Bevölkerungsschub aus. Sie vermuten, dass ein Eliteransfer erfolgte, d.h. eine kleine Schicht angelsächsischer Eroberer habe die Herrschaft an sich gerissen und ihr Prestige in Sprache und Kultur hätte zunächst die keltische Elite und später deren Hintersassen zum Sprach- und Kulturwechsel veranlasst. Abgesehen natürlich von den Kelten, die sich nach Wales, Cornwall und Schottland zurückzogen und in diesen Rückzugsgebieten über Jahrhunderte keltische Traditionen, Sprache und Kultur bewahrten.
Was viele auch nicht wissen, dass neben Sachsen und Angeln zahlreiche Friesen nach England gekommen sind.

Re: Besiedlung Britanniens

von Spartaner » 22.10.2014, 08:29

Dietrich hat geschrieben: Einen "Vernichtungskrieg" haben weder die Römer noch die Angelsachsen geführt. Schließlich sind Eroberer stets darauf angewiesen, dass sie und ihre Truppen unterhalten werden und dass sie vor allem ein "standesgemäßes" Leben als neue Herren führen können. Und dafür ist die altansässige Bevölkerung unverzichtbar, die den Boden bestellt, Ernten einbringt und das Land mit existentiell notwendigen Nahrungsmittel versorgt. Auch mit Luxusgütern und Handelswaren. Im Verlauf der Jahrhunderte wuchsen dann Eroberer und Erobrte stets zusammen, als erstes die Eliten von Siegern und Besiegten, später dann die restlichen Bevölkerungsgruppen.
Da wäre ich mir nicht ganz so sicher. Un einzelenen Fällen kann man schon von Vernichtungsfeldzüge ausgehen und die gab es bei den Römern sicherlich etwas mehr als beid en Angelsachsen. Im Falle der Angelsachsen sogar beweiskräftig belegt mit der Vernichtung der Dänelags.
"Zu Hunderten wurden die dänischen Wikinger, die sich im Danelag niedergelassen hatten, aus ihren Häusern auf die Straße gezerrt und dort niedergemetzelt."
http://de.wikipedia.org/wiki/St._Brice% ... y_Massaker

Unter den Getöteten war auch Gunhilde, die Schwester von Sven Gabelbart, dem König von Dänemark, der daraufhin Rache schwor. Sven hatte nun also eine Rechtfertigung, England zu erobern, was er in den Folgejahren auch mit Erfolg tat. 1013 vertrieb er Æthelred in die Normandie und war bis zu seinem Tode der faktische Herrscher Englands.
"Für 892 berichtet die Chronik, dass das Große Heer vom Festland sich mit Pferden nach England einschiffte und 893 heißt es, dass die englische Armee beim Angriff auf das Lager des Wikingerheeres in Benfleet an der Themsemündung Hand an alles Eigentum der Dänen und an Frauen und Kinder legte."
http://de.wikipedia.org/wiki/Danelag

Re: Besiedlung Britanniens

von Lia » 21.10.2014, 19:35

Im Gegensatz zu den "dark ages" ist der Rest der Besiedlungsgeschichte Britanniens recht einfach :angel: - und dennoch spannend.
Ich denke mal, dass im Zuge der internationalen Forschungen, u.a. durch diese Instution
http://www.zbsa.eu/zentrum
noch einige Dinge weiter geklärt werden. Hier wird wirklich international und interdisziplinär ohne die althergebrachten Scheuklappen und Sichtweisen geforscht.
Vor Überraschungen ist man nie sicher- die neuesten Datierungen zum (bislang) ältesten Teil des Danewerks ins Jahr 500 n. Chr. ( oder noch früher) z.B lassen neue Fragen aufkommen- und die sind wahrlich nicht nur Heimatgeschichte-Historie, sondern stehen durchaus in Zusammenhang mit Fragen dieses Threads zur Völkerwanderung der Angeln oder nicht.
http://www.schleswig-holstein.de/ALSH/D ... _Fort.html

Re: Besiedlung Britanniens

von Dietrich » 21.10.2014, 16:14

dieter hat geschrieben: Lieber Dietrich,
meinst Du mit der vorgriechischen Bevölkerung die Pelasger, die in Hellas saßen :?: Die waren im Gegensatz zu den Griechen keine Indoeuropäer. :wink:
Es gab im Mittelmeerraum eine altmediterrane nichtindoeuropäische (und auch vorindoeuropäische) Bevölkerung, die von den antiken Griechen "Pelasger" genannt wurde.

Re: Besiedlung Britanniens

von Lia » 21.10.2014, 10:58

Dieter hat geschrieben:Die waren im Gegensatz zu den Griechen keine Indoeuropäer.
Was denn in dem von Paul und Dietrich diskutiertem Zusammenhang unwesentlich ist.

Re: Besiedlung Britanniens

von dieter » 21.10.2014, 10:22

Dietrich hat geschrieben:
Paul hat geschrieben:
Eine solche Vermutung widerspricht allen Erfahrungen von Besiedlungsgeschichten und menschlichen Verhaltens und damit der Logik. Wissenschaftler hätten nie annehmen dürfen, das ursprüngliche Bevölkerungen vollständig ausgerottet o. vertrieben worden wären.
Sicher - heute denkt man anders darüber. Sprachwissenschaftler, Anthropologen und Historiker wissen, dass sich bei Eroberungen in der Regel vielfältige Überschichtungsvorgänge und Fusionen bei Siegern und Besiegten abspielen und die Unterworfenen in der Regel allmählich mit den Eroberern verschmelzen.

Dass zeigt sich z.B. an sprachlichen Substraten und vielfach auch beim Götterpantheon, in das meist einige Gottheiten der Unterlegenen aufgenommen werden. Man denke z.B. an die Aphrodite oder Artemis bei den Griechen, die vermutlich Gottheiten einer vorgriechischen altmediterranen Bevölkerung sind.
Lieber Dietrich,
meinst Du mit der vorgriechischen Bevölkerung die Pelasger, die in Hellas saßen :?: Die waren im Gegensatz zu den Griechen keine Indoeuropäer. :wink:

Re: Besiedlung Britanniens

von Lia » 20.10.2014, 16:31

Dass nun alle Sachsen und Angeln ausgewandert wären, dafür gibt es keine Belege
Eher, was die "nördlichen" Auswanderer betrifft, gegenteilige Funde und Befunde.
Dietrich hat geschrieben:Das ist eben die große Frage, die unter britischen Historikern heftig umstritten ist: "Elitetransfer" oder "Völkerwanderung"?
Wobei inzwischen die Geschichtsforschung samt der verbundenen Wissenschaften zusehends weniger von nationalen /ethnischen Scheuklappen bestimmt wird, zumal denn ja die Naturwissenschaften zunehmend einfließen und so manchmal umgedacht werden muss.
Soweit mir bekannt ist, verneint der größere Teil der britischen Historiker einen Elitetransfer. Allerdings geht man auch nicht von einer großen Völkerwoge aus, sondern vermutet, dass germanische Bevölkerungsgruppen in mehreren Schüben einsickerten und aufgrund einer stärkeren Kampfkraft und Disziplin und auch besserer Führungspersönlichkeiten die altansässige keltische Bevölkerung zum Teil assimilierten, zum Teil in den Westen der Insel verdrängten.
Soweit auch mein aktualisierter Kenntnis-Stand. Wobei Autoritäten wie David M. Wilson durchaus eine Entwicklung aufnehmen.
Als Vergleich wird stets auf die normannische Eroberung Englands im 11. Jh. hingewiesen. Da gab es unbestritten einen "Elitetransfer" und keine normannisch-französische "Völkerwanderung". Das führte dazu, dass sich im Verlauf von etwa 200 Jahren erneut das Englische gegenüber der normannisch-französischen Staatssprache durchsetzte und normannische und englische Eliten miteinander verschmolzen. Dennoch war der kulturelle Einfluss der normannischen Eroberer beträchtlich, was sich auch an einer enormen Zahl französischer Lehnworten zeigt. Davon sind alle Bereiche betroffen: Militär, Mode, Kirche, Administration, Recht, Medizin, Küche usw.
Die Zusammenhänge und Entwicklungen sind allerdings ziemlich offensichtlich und leichter an den unterschiedlichsten Quellen zu belegen.

Re: Besiedlung Britanniens

von dieter » 20.10.2014, 14:30

Paul hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Paul,
da hast Du recht. Meistens gibt es eine Vermischung, ausgenommen mit der ostdeutschen Bevölkerung, die fast vollständig vertrieben wurde. Aber das brachte nur das 20. Jahrhundert fertig. :evil: :twisted:
Die Vertreibung in Ostdeutschland war schon ein extremes Beispiel von Vertreibung.
Es sind aber dennoch bis 7 Millionen zumindest teilweise deutschstämmige in den alten Reichsgebieten und der Region Lodz verblieben, hauptsächlich in Westpreußen und Oberschlesien, wie z.B. Herr Tusk, der ehemalige Ministerpräsident Polens o. Janush Reiter, der ehemalige Außenminister o. relativ viele Cousins u. Cousinen von mir.
Lieber Paul,
es ist schön, dass die Ergebnisse eines Krieges nun weiter in den Hintergrund treten, dass dürfte bei den Bewohnern Britanniens dasselbe gewesen sein. Nach der kriegerischen Auseinandersetzung erfolgte ein friedliches Zusammenleben der Menschen. :wink:

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