von RedScorpion » 02.08.2014, 14:37
Vorausschickend, dass ich einen Artikel bzw. einen (deutschen?) Autor, der einen nichtdeutschen Politiker (zu recht oder unrecht) kritisiert für seine "masslosen Ausfälle" (mag stimmen, aber da ist er nicht der einzige; und es ist ein grosser Unterschied, ob sich dies ein Deutscher leistet oder ein Nichtdeutscher, der ja mit Shoa und den Verbrechen des NS weder persönlich noch institutionell zu tun haben kann bzw. nur schwerlich), und sich dabei nicht zu schade ist, ebenfalls dicke Parallelen zum NS zu ziehen ("Gleichschaltung", im Artikel aus der Welt ohne Gänsefüsschen), nicht für voll nehmen kann,
sollte man Erdogan - der u.a. Maulheld ist, ja - an seinen Taten messen und an der Schwere der Aufgaben, die an ihn und die Institutionen gestellt werden.
Und da macht er sich all in all nicht schlecht.
Es ist der Kemalismus, der Militärdiktaturen, Kriegen und Vertreibungen den Weg geebnet hatten, es ist der jungtürkische Gedanke in der Perversion (bzw. das Einheits- und Fortschrittskomitee), der für den Völkermord an den Armeniern verantwortlich ist. Allein schon daher ist richtig, nicht fortschrittsgläubig und "westlich" hinter alles anscheinend Moderne einen Punkt zu setzen, wenn damit gemeint ist, dass man totalitären Anspruch und Radikalismus des ersten Drittels des europäischen 20. Jh.s abnicken muss. Jenseits aller Fragen, ob denn obige Tendenzen nicht u.a. dazu geführt haben, dass die Türkei - im Unterschied zu den anderen Verlierern des WWI, mit Ausnahme Deutschlands - wenigstens im Kernland erhalten blieb. Aber wann war denn das, bittschön? Is scho a bisserl her, und die Probleme sind heut anders.
Da muss man einfach einen neuen Weg finden, vllt doch mal, so nach bald 100 Jahren. Und dieser Weg kann seinen Ursprung in der Demokratie haben (und nicht in der Perversion davon), durchaus gekoppelt mit Vorzügen osmanischer Tradition und religiösen Moralvorstellungen. Ist in europ. Zentrumsparteien durch die Bank nicht anders.
LG
Vorausschickend, dass ich einen Artikel bzw. einen (deutschen?) Autor, der einen nichtdeutschen Politiker (zu recht oder unrecht) kritisiert für seine "masslosen Ausfälle" (mag stimmen, aber da ist er nicht der einzige; und es ist ein grosser Unterschied, ob sich dies ein Deutscher leistet oder ein Nichtdeutscher, der ja mit Shoa und den Verbrechen des NS weder persönlich noch institutionell zu tun haben kann bzw. nur schwerlich), und sich dabei nicht zu schade ist, ebenfalls dicke Parallelen zum NS zu ziehen ("Gleichschaltung", im Artikel aus der Welt ohne Gänsefüsschen), nicht für voll nehmen kann,
sollte man Erdogan - der u.a. Maulheld ist, ja - an seinen Taten messen und an der Schwere der Aufgaben, die an ihn und die Institutionen gestellt werden.
Und da macht er sich all in all nicht schlecht.
Es ist der Kemalismus, der Militärdiktaturen, Kriegen und Vertreibungen den Weg geebnet hatten, es ist der jungtürkische Gedanke in der Perversion (bzw. das Einheits- und Fortschrittskomitee), der für den Völkermord an den Armeniern verantwortlich ist. Allein schon daher ist richtig, nicht fortschrittsgläubig und "westlich" hinter alles anscheinend Moderne einen Punkt zu setzen, wenn damit gemeint ist, dass man totalitären Anspruch und Radikalismus des ersten Drittels des europäischen 20. Jh.s abnicken muss. Jenseits aller Fragen, ob denn obige Tendenzen nicht u.a. dazu geführt haben, dass die Türkei - im Unterschied zu den anderen Verlierern des WWI, mit Ausnahme Deutschlands - wenigstens im Kernland erhalten blieb. Aber wann war denn das, bittschön? Is scho a bisserl her, und die Probleme sind heut anders.
Da muss man einfach einen neuen Weg finden, vllt doch mal, so nach bald 100 Jahren. Und dieser Weg kann seinen Ursprung in der Demokratie haben (und nicht in der Perversion davon), durchaus gekoppelt mit Vorzügen osmanischer Tradition und religiösen Moralvorstellungen. Ist in europ. Zentrumsparteien durch die Bank nicht anders.
LG