Ursachen und Folgen des schwarzen Todes (Die Pest 1347-50)

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Re: Ursachen und Folgen des schwarzen Todes (Die Pest 1347-50)

von Barbarossa » 03.09.2020, 17:46

Vielen Dank für den Hinweis, ARTE.de.
Ich habe auch bereits einige Dokumentationen über das Thema im Ö-R Fernsehen gesehen und werde mir sicher auch diese Doku anschauen.
Ich freue auf weitere Beiträge und Hinweise.

Re: Ursachen und Folgen des schwarzen Todes (Die Pest 1347-50)

von ARTE_de » 03.09.2020, 17:36

Zwischen 1347 und 1352 versetzte die Pest ganz Europa in Angst und Schrecken. Jeder Dritte, in Städten sogar fast jeder Zweite, fiel dem „schwarzen Tod“ zum Opfer. Trotz des enormen Massensterbens wird die Krankheit in nur sehr wenigen Texten erwähnt. Das führte dazu, dass der Ansteckungsprozess über Jahrhunderte ein Rätsel blieb. Trotz der schwierigen Quellenlage versuchen Forscher den Ausbreitungsweg der Epidemie zu rekonstruieren. Der Film zeigt, was sich wirklich zu der Zeit zugetragen hat:  ARTE Mediathek | 1347, der Schwarze Tod | Die ganze Doku 

Re: Ursachen und Folgen des schwarzen Todes (Die Pest 1347-5

von Spartaner » 19.07.2014, 13:15

Karlheinz hat geschrieben: Das die Krankheit in Nordeuropa zuerst verschwand, hat eventuell auch damit zu tun, das der Rattenfloh in Kälte nicht überleben kann bzw. seine Aktivität einstellt. Deshalb verschwand die Pest früher auch immer in den Wintermonaten und brach erst im Frühjahr wieder aus, wenn mit beginnender Wärme der Floh seine Aktivitäten wieder aufnahm.
Die Temperaturvarianz in Gegenden, Städten und Orten in Bezug auf die territoriale Ausbreitung der Pest könnte eine Rolle spielen. Leider fehlen uns für diese Zeit die Klimadaten der einzelen Regionen. Es wäre sicherlich interessant daraus ein paar Rückschlüsse zu gewinnen. Unerklärlich bleibt aber wieterhin warum die Pest einige Orte und Gegenden zuerst verschont hat, um sie später umso verheerender heimzusuchen.
Zitat aus dem Buch : der schwarze Tod in Europa von Klaus Bergdolt (S. 82):
" Unter den großen Städten des Reichs bleiben 1348 bis 1350 Nürnberg und Würzburg merkwürdigerweise ebenso verschont wie Prag und viele Ort Böhmens und Schlesiens."

Re: Ursachen und Folgen des schwarzen Todes (Die Pest 1347-5

von Spartaner » 18.07.2014, 10:19

Korrektur: Khan Jani Beg oder Dschani Beg kam nicht bei der Belagerung von Kaffa ums Leben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Dschani_Beg

Re: Ursachen und Folgen des schwarzen Todes (Die Pest 1347-5

von Spartaner » 18.07.2014, 01:30

Die Pest des 14. Jahrhundert hatte ihren Ausgangspunkt in den trockenen Hochebenen Zentralasiens.
Hier war die Pest enzootisch unter den Murmeltieren vertreten. Entlang der Seidenstraße gelangte die Pest 1342 in das mongolische Khanat der Goldenen Horde. In Kaffa ein Schwarzmeerhafen auf der Halbinsel Krim, welchen die Genuesen seit 1266 als Kolonie unterhielten, kamen die Europäer das erste Mal mit der Pest in Berührung. 1345 - 46 belagerte ein tatarisches Heer unter Khan Jani Beg die Stadt, in der sich die letzten Christen der Umgebung vor den Tataren geflohen hatten.
In den Lagern der Tataren außerhalb der Stadt bahnte sich die Pest ihren Weg und lichtete die Reihen der Angreifer kontinuierlich. Die Tataren erkannten die Ausweglosigkeit ihrer Lage. Bevor Khan Jani Beg starb lies er die Leichen mittels Katapulte in die Stadt schießen. Die Leichen türmten sich in der Stadt auf und wurden im Meer versenkt bzw. verseuchten dort jegliches Wasser und die Luft . Ein Notar aus Piacenza - Gabriel de Mussis, der mehrere Jahre in der Stadt wohnte, beschrieb die Ereignisse wie folgt:
"Man sah, wie sich die Leichen ... zu Bergen türmten. (...) Bald war die ganze Luft verseucht und auch das Wasser durch die krankmachende Fäulnis vergiftet.Wer noch konnte, suchte Rettung auf den Galeeren, und mit den Flüchtlingen ging die Seuche auf Westkurs.
Die Leute von Messina kümmerten sich zunächst liebevoll um die Elendsgestalten, die vom Schiff an Land wankten, und erst als sie sahen, daß jeder, der auch nur mit ihnen sprach, sterben mußte, ... trieben sie die Genueser, so schnell sie konnten, aus ihrer Stadt und aus dem Hafen" (de Mussis).
http://www.weiterbildung.uzh.ch/program ... tFinal.pdf
„Nicht alle Genueser starben an der Pest sondern verschleppten sie unwissentlich über Trapezunt und Konstantinopel nach Messina und bis nach Sizilien (Herbst 1347). Von dort aus breitete sich „der schwarze Tod“ über den Land-und Meeresweg über ganz Europa aus (Dobson,2007:13/Meier,20
05:221)“
http://www.wienerzeitung.at/nachrichten ... -Wien.html
http://www.zeit.de/1997/50/D-Day_1347_D ... rzen_Todes

Re: Ursachen und Folgen des schwarzen Todes (Die Pest 1347-5

von Spartaner » 06.07.2014, 23:14

Spartaner hat geschrieben: Außerdem ist noch ein Zyklus zu beachten. Im 14.Jahrhundert brach die Pest aller 11 Jahre vermehrt aus. Es könnte quasi sein, dass der Zyklus durch ungünstige klimatische Bedingungen unterbrochen wurde und damit der Pest zum erliegen kam. Viele Faktoren können natürlich auch alle auf einmal,ineinander spielen.
Kleine Korrektur von mir : Ein Zyklus des Auftreten der Pest wurde bei der justinianischen Pest im vom 6 bis 8 . Jahrhundert festgestellt, nicht bei der im 14. Jahrhundert. http://de.wikipedia.org/wiki/Justinianische_Pest

Re: Ursachen und Folgen des schwarzen Todes (Die Pest 1347-5

von Spartaner » 20.06.2014, 12:22

Es gab da sicherlich mehrere Faktoren, die zum verschwinden der Beulenpest beitrugen. Einen Anteil hatte der Bau von Kanalisationen. Hier konnten sich die Ratten zurückziehen,ohne mit dem Menschen in Verbindung zu kommen. In Madagaskar war z. B. vor nicht all zu langer Zeit die Pest ausgebrochen. Grund dafür war, die Abholzung der Wälder, dadurch haben sich die Ratten mehr in die Unterkünfte der Menschen zurückgezogen. http://www.merkur-online.de/aktuelles/w ... 70250.html
Eine große Rolle spielt auch der Einzug der Wanderratte in Europa. Die Wanderratte ist weitaus menschenscheuer als die Hausratte.
Desweiteren bildet jeder Organismus Abwehrstoffe gegen Krankheitsreger. Bei Ratten kann man sich aufgrund ihrer rasanten Vermehrung eine schnelle Imunität gegen Krankheiten vorstellen. Es pflanzen sich nur die Tiere fort, die gesund sind.
Desweiteren spielt auch das Klima eine gewichtige Rolle bei der Ausbreitung. Außerdem ist noch ein Zyklus zu beachten. Im 14.Jahrhundert brach die Pest aller 11 Jahre vermehrt aus. Es könnte quasi sein, dass der Zyklus durch ungünstige klimatische Bedingungen unterbrochen wurde und damit der Pest zum erliegen kam. Viele Faktoren können natürlich auch alle auf einmal,ineinander spielen.

Re: Ursachen und Folgen des schwarzen Todes (Die Pest 1347-5

von ehemaliger Autor K. » 20.06.2014, 10:38

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Spartaner:
Lieber Karl Heinz ,
zu deinen Ausführungen habe ich folgendes gefunden :
"Die Verbesserungen der Wohnverhälltnisse, der öffentlichen und persönlichen Hygiene, seien so eine andere These, der Hauptgrund für das Verschwninden der Pest. dadurch hätte sich die Verseuchung der menschlichen Lebensräume durch Flöhe und Ratten verirngert, und damit auch die Ansteckungsgefahr (die Übertragung der Krankheit von den Ratten auf den Menschen) schwieriger geworden. Doch diese Erklärung gibt zahlreichen Einwänden Raum: Das westlicher Europa im Mittelmeerraum ist gewiß kein Vorreiter in Sachen öffentlicher und privater Hygiene, auch wenn die Häuser meisst gemauert und nicht aus mit Holz gemischten Baumaterial sind wie in Nordeuropa. Nordeuropa bietet den Ratten mehr Unterschlupfmöglichkeiten, und doch verschwindet hier die Pest. 
Genau dies ist offensichtlich das Problem, nämlich: Warum ist der Erreger jetzt so selten geworden? Auch heute hat jede Großstadt mehr oder weniger große Rattenpopulationen, vor allem in den Slums der USA sind sie eine wahre Plage, doch sie tragen nicht mehr den Erreger in sich. Auch den Rattenfloh gibt es weiter auf ihnen, doch auch er hat den Bazillus nicht mehr. Wenn heute Ratten oder Rattenflöhe den Menschen beißen, was gar nicht so selten ist, übertragen sie nicht mehr die Pest.

Der Grund könnte sein, so habe ich jetzt gelesen, dass die Ratten sich möglicherweise aufgrund von Mutationen nicht mehr als Träger für den Bazillus eignen. Heute findet man ihn nur noch in einigen Wildpopulationen vor, nicht mehr in den Rattenarten, die mit Menschen zusammen leben. Es ist denkbar, dass hier in den Tieren genetische Veränderungen stattgefunden haben, deren Ursachen nicht bekannt sind. Das Aussterben der Krankheit hat dann nichts mit hygienischen Verbesserungen zu tun, die hat es in der Tat ja auch lange nicht gegeben, sondern mit Veränderungen in dem Immunsystem der Ratten.

Vielleicht gibt es auch Mutationen im Rattenfloh, die ihn vielleicht nicht mehr als Träger geeignet machen.

Das die Krankheit in Nordeuropa zuerst verschwand, hat eventuell auch damit zu tun, das der Rattenfloh in Kälte nicht überleben kann bzw. seine Aktivität einstellt. Deshalb verschwand die Pest früher auch immer in den Wintermonaten und brach erst im Frühjahr wieder aus, wenn mit beginnender Wärme der Floh seine Aktivitäten wieder aufnahm.

Re: Ursachen und Folgen des schwarzen Todes (Die Pest 1347-5

von Spartaner » 19.06.2014, 20:24

Karlheinz hat geschrieben:
Ich habe ja in meinem obigen Thread versucht deutlich zu machen, das das Auftreten der Pest zurückzuführen ist auf ein kompliziertes Zusammenspiel zwischen Ratten , Pestfloh und dem Erreger Yersinia pestis. Unhygienische Verhältnisse führen noch nicht zur Pest, auch nicht die Existenz von Ratten allein. Auch bei hygienischen Verhältnissen kann sie auftreten und die Vernichtung von Ratten allein, wenn sie denn überhaupt möglich wäre, bringt nichts, da der Floh auch lange Zeit ohne Ratten existieren kann. Nur die heutigen Medikamente können helfen.
Der Erreger ist heute weltweit offensichtlich nur noch in wenigen Rattenpopulationen vorhanden.
Normalerweise tut er auch nichts, nur selten tritt die Krankheit noch auf. Die Krankheit bricht nur aus, wenn das Verdauungssystem des Flohs blockiert wird. Was dann im Einzelnen passiert, habe ich oben geschildert. Hier noch einmal:
Karlheinz:
Der Bazillus befindet sich üblicherweise in einer kleinen, ungefährlichen Konzentration im Körper der Ratte. Beißt der Floh die Ratte, nimmt dieser den Bazillus auf, scheidet ihn aber kurz darauf wieder aus. Es kann aber passieren, dass der Bazillus das Verdauungssystem des Flohs blockiert. Dann vermehrt er sich explosionsartig im Vormagen des Tieres. Beißt der Floh die Ratte dann noch einmal, überträgt er eine hochkonzentrierte Lösung von Pestbakterien in das Tier, die häufig tödlich wirkt. Der Floh muss sich daraufhin eine andere Ratte suchen. Blockierte Flöhe sind außerordentlich hungrig auf Blut und nach kurzer Zeit ist die gesamte örtliche Rattenpopulation ausgelöscht. Der Floh wechselt dann den Wirt und springt auf den Menschen über. Durch seinen Biss überträgt er die Beulenpest. Die Kranken bekommen hohes Fieber und sehr schmerzhafte Beulen am Hals, in den Achselhöhlen und den Leisten. Die Beulen entwickeln sich zu schwarzen, eitrigen Geschwüren, der Tod tritt nach wenigen Tagen ein. Im Winter stellt der Floh seine Vermehrung ein, in der kalten Jahreszeit erlischt die Beulenpest, um im Frühjahr wieder neu auszubrechen. Die Beulenpest kann sich im Körper der Kranken in die Lungenpest verwandeln.
Lieber Karl Heinz ,
zu deinen Ausführungen habe ich folgendes gefunden :
"Die Verbesserungen der Wohnverhälltnisse, der öffentlichen und persönlichen Hygiene, seien so eine andere These, der Hauptgrund für das Verschwninden der Pest. dadurch hätte sich die Verseuchung der menschlichen Lebensräume durch Flöhe und Ratten verirngert, und damit auch die Ansteckungsgefahr (die Übertragung der Krankheit von den Ratten auf den Menschen) schwieriger geworden. Doch diese Erklärung gibt zahlreichen Einwänden Raum: Das westlicher Europa im Mittelmeerraum ist gewiß kein Vorreiter in Sachen öffentlicher und privater Hygiene, auch wenn die Häuser meisst gemauert und nicht aus mit Holz gemischten Baumaterial sind wie in Nordeuropa. Nordeuropa bietet den Ratten mehr Unterschlupfmöglichkeiten, und doch verschwindet hier die Pest frühzeitig........................................
Möglicherweise, ja mit Sicherheit, gibt es für das Verschwinden der Pest keine einfache Erklärung, viel mehr ist es ein ganzes Bündel von Faktoren dafür verantwortlich. Leider hinterlassen Bazillen, Flöhe und Ratten keine schriftlichen Zeugnisse, und somit müssen wir uns damit abfinden, daß wir hier im dunkeln tappen." aus dem Buch: Eruopa und seine Menschen - Eine Bevölkerungsgeschichte- Seite 104 http://books.google.de/books?id=7m9h6Hq ... on&f=false

Re: Ursachen und Folgen des schwarzen Todes (Die Pest 1347-5

von ehemaliger Autor K. » 19.06.2014, 19:04

Orianne hat geschrieben:
Spartaner hat geschrieben:Die Pest - Epidemien wurden sicherlich auch begünstigt durch viele Ursachen. Die hygienischen Verhältnisse konnten den rasch wachsenden Bevölkerungen in den Städten nicht standhalten . Die Stadtväter vermochten es nicht, Geld für Verbesserungen der Hygiene auszugeben. Es gab in vielen Städten und Dörfern keine Kanalisation und keine Müllabfuhr. Essensreste und Fäkalien landeten auf der Straße oder im Rinnsal. Ratten liefen dadurch massenweise des nachts in den Städten auf den Straßen und in jeder Ecke rum. Die Ratten hatten keine Kanalisation in der sie sich verkrümeln konnten, sondern die Häuser waren ihr Unterschlupf. städtische Misthaufen gab es allerorten in den Städten und Dörfern – Müllabfuhr gab es so gut wie nicht. Desinfektion von medizinschen Geräten gab es so gut wie keine. Meist wurde zu spät mit Maßnahmen reagiert . Die einzige verbliebende Maßnahme war, die Häuser abzubrennen bzw auszuräuchern und Kranke unter Quarantäne zu stellen.
So ist bzw. war es, wenig später legten sich viele Leute Frettchen und Katzen zu, die Jagd auf Ratten machten, ob das half, man weiss es nicht, man weiss, dass auf einmal die Pestwelle abflachte, das ist genau wie bei der Grippe. Die Pest soll mit Handelsschiffen in Sizilien und Venedig eingeschleppt worden sein, und zwar waren die Flöhe der Ratten infiziert. Wie Du schreibst Spartaner war dann der Weg zum Menschen nicht mehr weit. Später gab dann die Kirche den Juden die Schuld, sie hätten die Brunnen vergiftet u.s.w., was in teuflischen Pogromen endete. Auch Adolf Hiter und Joseph Goebbels nahmen diesen Faden für ihre Zwecke wieder auf.
Ich habe ja in meinem obigen Thread versucht deutlich zu machen, das das Auftreten der Pest zurückzuführen ist auf ein kompliziertes Zusammenspiel zwischen Ratten , Pestfloh und dem Erreger Yersinia pestis. Unhygienische Verhältnisse führen noch nicht zur Pest, auch nicht die Existenz von Ratten allein. Auch bei hygienischen Verhältnissen kann sie auftreten und die Vernichtung von Ratten allein, wenn sie denn überhaupt möglich wäre, bringt nichts, da der Floh auch lange Zeit ohne Ratten existieren kann. Nur die heutigen Medikamente können helfen.
Der Erreger ist heute weltweit offensichtlich nur noch in wenigen Rattenpopulationen vorhanden.
Normalerweise tut er auch nichts, nur selten tritt die Krankheit noch auf. Die Krankheit bricht nur aus, wenn das Verdauungssystem des Flohs blockiert wird. Was dann im Einzelnen passiert, habe ich oben geschildert. Hier noch einmal:
Karlheinz:
Der Bazillus befindet sich üblicherweise in einer kleinen, ungefährlichen Konzentration im Körper der Ratte. Beißt der Floh die Ratte, nimmt dieser den Bazillus auf, scheidet ihn aber kurz darauf wieder aus. Es kann aber passieren, dass der Bazillus das Verdauungssystem des Flohs blockiert. Dann vermehrt er sich explosionsartig im Vormagen des Tieres. Beißt der Floh die Ratte dann noch einmal, überträgt er eine hochkonzentrierte Lösung von Pestbakterien in das Tier, die häufig tödlich wirkt. Der Floh muss sich daraufhin eine andere Ratte suchen. Blockierte Flöhe sind außerordentlich hungrig auf Blut und nach kurzer Zeit ist die gesamte örtliche Rattenpopulation ausgelöscht. Der Floh wechselt dann den Wirt und springt auf den Menschen über. Durch seinen Biss überträgt er die Beulenpest. Die Kranken bekommen hohes Fieber und sehr schmerzhafte Beulen am Hals, in den Achselhöhlen und den Leisten. Die Beulen entwickeln sich zu schwarzen, eitrigen Geschwüren, der Tod tritt nach wenigen Tagen ein. Im Winter stellt der Floh seine Vermehrung ein, in der kalten Jahreszeit erlischt die Beulenpest, um im Frühjahr wieder neu auszubrechen. Die Beulenpest kann sich im Körper der Kranken in die Lungenpest verwandeln.

Re: Ursachen und Folgen des schwarzen Todes (Die Pest 1347-5

von Spartaner » 19.06.2014, 18:32

Orianne hat geschrieben: So ist bzw. war es, wenig später legten sich viele Leute Frettchen und Katzen zu, die Jagd auf Ratten machten, ob das half, man weiss es nicht, man weiss, dass auf einmal die Pestwelle abflachte, das ist genau wie bei der Grippe. Die Pest soll mit Handelsschiffen in Sizilien und Venedig eingeschleppt worden sein, und zwar waren die Flöhe der Ratten infiziert. Wie Du schreibst Spartaner war dann der Weg zum Menschen nicht mehr weit. Später gab dann die Kirche den Juden die Schuld, sie hätten die Brunnen vergiftet u.s.w., was in teuflischen Pogromen endete. Auch Adolf Hiter und Joseph Goebbels nahmen diesen Faden für ihre Zwecke wieder auf.
Liebe Orianne ,
so ist es. Man hatte damals noch nicht die Kenntnisse, über die man heute verfügt und Irgendjemanden musste man dafür für schuldig erklären.

http://www.ahr-eifel-rhein.de/index.php ... ue_kap8=on

"1349 werden für die im Rheinland (Köln) ausgebrochene Pest die Juden verantwortlich gemacht. Die Kölner Judengemeinde wird vernichtet. Auch in Ahrweiler werden Juden dafür umgebracht. "......................................
"Heute wissen wir, dass die Pest über Flöhe von Ratten auf die Menschen übertragen wurde. Colborn berichtet von den Zuständen im Dorf zu dieser Zeit, unter anderem berichtet er: „... wir fuhren mit dem Ochsenkarren von Haus zu Haus und sammelten die Toten auf, um sie dann bei Nacht zu begraben. Nachdem wir über 180 Tote zu Grabe getragen hatten, hörten wir auf zu zählen. Es gab keinen Glauben an die Zukunft mehr...“ "

Re: Ursachen und Folgen des schwarzen Todes (Die Pest 1347-5

von Orianne » 19.06.2014, 18:01

Spartaner hat geschrieben:Die Pest - Epidemien wurden sicherlich auch begünstigt durch viele Ursachen. Die hygienischen Verhältnisse konnten den rasch wachsenden Bevölkerungen in den Städten nicht standhalten . Die Stadtväter vermochten es nicht, Geld für Verbesserungen der Hygiene auszugeben. Es gab in vielen Städten und Dörfern keine Kanalisation und keine Müllabfuhr. Essensreste und Fäkalien landeten auf der Straße oder im Rinnsal. Ratten liefen dadurch massenweise des nachts in den Städten auf den Straßen und in jeder Ecke rum. Die Ratten hatten keine Kanalisation in der sie sich verkrümeln konnten, sondern die Häuser waren ihr Unterschlupf. städtische Misthaufen gab es allerorten in den Städten und Dörfern – Müllabfuhr gab es so gut wie nicht. Desinfektion von medizinschen Geräten gab es so gut wie keine. Meist wurde zu spät mit Maßnahmen reagiert . Die einzige verbliebende Maßnahme war, die Häuser abzubrennen bzw auszuräuchern und Kranke unter Quarantäne zu stellen.
So ist bzw. war es, wenig später legten sich viele Leute Frettchen und Katzen zu, die Jagd auf Ratten machten, ob das half, man weiss es nicht, man weiss, dass auf einmal die Pestwelle abflachte, das ist genau wie bei der Grippe. Die Pest soll mit Handelsschiffen in Sizilien und Venedig eingeschleppt worden sein, und zwar waren die Flöhe der Ratten infiziert. Wie Du schreibst Spartaner war dann der Weg zum Menschen nicht mehr weit. Später gab dann die Kirche den Juden die Schuld, sie hätten die Brunnen vergiftet u.s.w., was in teuflischen Pogromen endete. Auch Adolf Hiter und Joseph Goebbels nahmen diesen Faden für ihre Zwecke wieder auf.

Re: Ursachen und Folgen des schwarzen Todes (Die Pest 1347-5

von Spartaner » 19.06.2014, 15:27

Die Pest - Epidemien wurden sicherlich auch begünstigt durch viele Ursachen. Die hygienischen Verhältnisse konnten den rasch wachsenden Bevölkerungen in den Städten nicht standhalten . Die Stadtväter vermochten es nicht, Geld für Verbesserungen der Hygiene auszugeben. Es gab in vielen Städten und Dörfern keine Kanalisation und keine Müllabfuhr. Essensreste und Fäkalien landeten auf der Straße oder im Rinnsal. Ratten liefen dadurch massenweise des nachts in den Städten auf den Straßen und in jeder Ecke rum. Die Ratten hatten keine Kanalisation in der sie sich verkrümeln konnten, sondern die Häuser waren ihr Unterschlupf. städtische Misthaufen gab es allerorten in den Städten und Dörfern – Müllabfuhr gab es so gut wie nicht. Desinfektion von medizinschen Geräten gab es so gut wie keine. Meist wurde zu spät mit Maßnahmen reagiert . Die einzige verbliebende Maßnahme war, die Häuser abzubrennen bzw auszuräuchern und Kranke unter Quarantäne zu stellen.

Re: Ursachen und Folgen des schwarzen Todes (Die Pest 1347-5

von Orianne » 19.06.2014, 12:36

Ich erinnere mich an ein Buch oder an eine Doku, dort wurde eine Art Tablette aus den Rezepten vom Pestarzt Nostradamus von einem Apotheker des Louis Pasteur Instituts nachgebildet, und dann in eine Pestkultur angelegt, nach einigen Tagen sah man schon einen gewissen Erfolg. Die Pest gibt es leider ja immer noch.

Re: Ursachen und Folgen des schwarzen Todes (Die Pest 1347-5

von Peppone » 13.04.2013, 15:08

Strittig ist sowas nur bei den antiken und frühmittelalterlichen "Pesten" (Pest des Perikles, Justinian, Antonius etc.). Oft kann heute anhand der Beschreibungen des Krankheitsverlaufs in den Quellen ziemlich genau gesagt werden, welche Krankheit(en) wirklich hinter der Seuche steckte. Oft war es das Zusammentreffen mehrerer ansteckender Krankeiten, etwa Grippe und Typhus o.Ä.

Beppe

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