Danke für Eure Meinungen/Kritiken! (Leerstellen kann ich nicht mehr einfügen, weil die Editier-Funktion nicht mehr zur Verfügung steht.)
Weswegen ich die Klausur im Internet besprechen möchte, liegt an folgender Ungeheuerlichkeit: Mir wurde ein "Betrugsversuch" unterstellt! Der Geschichtslehrer hat sich in einer trilateralen Diskussionsrunde in seiner Auffassung bestätigen lassen, dass diese Klausur viel zu gut für mich sei. Verstehen Sie Spaß? Nein - Realsatire. Nachweisen könne man mir den "Betrugsversuch" nicht, daher bekam ich 15 Punkte für's Sprachliche.
Bevor wir die Klausuren zurückerhielten, fixierte mich mein Lehrer eines strengen Blickes mit der Ankündigung, mich im Nebenraum einmal sprechen zu wollen. Dort fragte er mich dann rhetorisch: "Was war da denn los?" - "Was soll los gewesen sein?" - "Ja... Betrugsversuch!"
Ich hatte mich auf diese Klausur aufgrund mangelnder Unterrichtsvorbereitung und persönlichem Interesse mit einem Buch aus der hiesigen Universitätsbibliothek (Kaulich, Udo:
"Die Geschichte der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika (1884-1914)") vorbereitet. Zwar nur den Abend direkt davor (bis um 3 Uhr nachts), aber dennoch verhältnismäßig intensiv. Spezielle Vokabeln wie "narrow-gauge railway" oder "dam" lernte ich auch kurzfristig.
Da stand er also selbstbewusst und erhaben vor mir und wollte mir ernsthaft erzählen, all diese Mühen seien ein "Betrugsversuch". Sogar das Buch hatte ich in einer unspezifischen Vorahnung mitgenommen und ihm vorgezeigt ("Das ist ja auf Deutsch - also nee...!"). Ich erzählte ihm die Wahrheit und er wollte mir nicht glauben. Das einseitig verlaufende Gespräch schloss er mit den Worten "Also wir konnten Dir das nicht nachweisen, deswegen kriegst Du jetzt Deine Punkte." Alles gut? Ich würde das bezweifeln:
Inhaltliche Bewertung Aufgabe 1: 4 Punkte (40% der Gesamtnote)
Inhaltliche Bewertung Aufgabe 2: 9 Punkte (40% der Gesamtnote)
Sprachliche Bewertungen: 10, 15, 14 und 11 Punkte (jew. 5% der Gesamtnote) --> s. letzte Seite Erwartungshorizont:
http://bit.ly/1jwGa79
Gesamtnote: 8 Punkte (schlechter als von manchem, der so gut wie gar nicht gelernt hatte)
Ich hatte hundertprozentig mehr Ahnung als meine Klassenkameraden, die nur das spärliche Vorbereitungsmaterial aus dem Unterricht verwendeten und sich kurz vor der Arbeit unisono über ihre mangelnde Fachkenntnis beschwerten... wenn ich jetzt sage, dass die Bewertung schlechter ist, weil mich mein Lehrer eines "Betrugsversuchs" verdächtigt und mir keine angemessene Bewertung gönnt, bewege ich mich auf dünnem Pfad - denn nachweisen kann ich das nicht; der Lehrer kann immer im Nachhinein sagen, dass meine Bearbeitung der Aufgabe außerhalb seiner Kriterien liegt.
Unter der Arbeit steht noch:
"das System Leutwein findet zu wenig Beachtung; die Anführungen sind eher eine Reihung von Fakten."
Nun zu den Widersprüchen in dem eklatanten Vorwurf:
- Ein Betrugs
versuch ist ein
Versuch zu betrügen. Um jetzt ganz korrekt zu bleiben, hier die rechtliche Definition eines "Versuchs":
»Als Versuch bezeichnet man die Betätigung des Entschlusses zur Begehung einer Straftat durch eine Handlung, die zur Verwirklichung des gesetzlichen Tatbestandes zwar unmittelbar angesetzt, aber noch nicht zur Vollendung geführt hat (vgl. § 22 StGB).« (Quelle:
http://www.rechtswoerterbuch.de/recht/v/versuch/)
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen: Ich habe den Betrug also nicht vollenden können. Im schulischen Sinne würde das bedeuten: Der Lehrer hat mich auf frischer Tat ertappt. Hat er aber nicht !
- Wie soll das überhaupt funktionieren mit dem Betrug(sversuch)? Ich deutete ihm im knappen Gespräch schon an: "Da unterstellen sie mir aber ziemlich hohe Fähigkeiten im Betrügen." ... in 90 Minuten müsste ich eine Quelle finden, die exakt zu diesen Fragestellungen auf Englisch einen ausgefeilten Text bietet. Ich sprach ihn darauf an und er lapidar: "Ja, irgendwie wirst Du das schon gemacht haben, mit einer Kopie oder so." (Gedankenprotokoll)
- Dass mein Text nicht astrein ist (größter Schnitzer: "recollect" statt "collect" oder Hastigkeitsfehler bei "back into account"), müsste ihm aufgefallen sein. Vielleicht hat er dies jedoch einfach ignoriert, denn in meiner Arbeit ist nur sehr wenig rot zu sehen und viele Fehler sind in keinster Weise markiert. Dafür aber solch legitime Begriffe wie "dam". Als Englisch-Lehrer sollte er wissen, wie man ein Wörterbuch benutzt... wer's i.d.F. mal ausprobiert, sollte auf die nicht abwegige Übersetzung "Muttervieh/-tier" kommen... (Google geht auch gut, habe ich sogar vorher ausprobiert...)
- "Das System Leutwein findet zu wenig Beachtung" ... wie bitte? Vielleicht habe ich das ja komplett falsch verstanden, aber ich war der Auffassung, dass es bei mir in Aufgabe 2 ausschließlich um das System Leutwein und dessen relevante Umstände geht...
In Englisch plagt mich z.Zt. ein ähnlich kopfzerbrechender Fall... es fällt mir schwer, die Protagonisten im Schul-Kollegium noch mit Respekt zu betrachten bei all den inneren logischen Widersprüchen, die sich in ihren "Kritiken" und Vorwürfen widerspiegeln...
Oder ist mein Selbstbild das wahre Übel...? Bisher habe ich noch nicht mit vielen Leuten darüber in einer analytischen Manier diskutiert, nur mit meinem Vater, der mir soweit zustimmt. Was sagt Ihr dazu?
Danke für Eure Meinungen/Kritiken! (Leerstellen kann ich nicht mehr einfügen, weil die Editier-Funktion nicht mehr zur Verfügung steht.)
Weswegen ich die Klausur im Internet besprechen möchte, liegt an folgender Ungeheuerlichkeit: Mir wurde ein "Betrugsversuch" unterstellt! Der Geschichtslehrer hat sich in einer trilateralen Diskussionsrunde in seiner Auffassung bestätigen lassen, dass diese Klausur viel zu gut für mich sei. Verstehen Sie Spaß? Nein - Realsatire. Nachweisen könne man mir den "Betrugsversuch" nicht, daher bekam ich 15 Punkte für's Sprachliche.
Bevor wir die Klausuren zurückerhielten, fixierte mich mein Lehrer eines strengen Blickes mit der Ankündigung, mich im Nebenraum einmal sprechen zu wollen. Dort fragte er mich dann rhetorisch: "Was war da denn los?" - "Was soll los gewesen sein?" - "Ja... Betrugsversuch!"
Ich hatte mich auf diese Klausur aufgrund mangelnder Unterrichtsvorbereitung und persönlichem Interesse mit einem Buch aus der hiesigen Universitätsbibliothek (Kaulich, Udo: [i]"Die Geschichte der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika (1884-1914)"[/i]) vorbereitet. Zwar nur den Abend direkt davor (bis um 3 Uhr nachts), aber dennoch verhältnismäßig intensiv. Spezielle Vokabeln wie "narrow-gauge railway" oder "dam" lernte ich auch kurzfristig.
Da stand er also selbstbewusst und erhaben vor mir und wollte mir ernsthaft erzählen, all diese Mühen seien ein "Betrugsversuch". Sogar das Buch hatte ich in einer unspezifischen Vorahnung mitgenommen und ihm vorgezeigt ("Das ist ja auf Deutsch - also nee...!"). Ich erzählte ihm die Wahrheit und er wollte mir nicht glauben. Das einseitig verlaufende Gespräch schloss er mit den Worten "Also wir konnten Dir das nicht nachweisen, deswegen kriegst Du jetzt Deine Punkte." Alles gut? Ich würde das bezweifeln:
Inhaltliche Bewertung Aufgabe 1: 4 Punkte (40% der Gesamtnote)
Inhaltliche Bewertung Aufgabe 2: 9 Punkte (40% der Gesamtnote)
Sprachliche Bewertungen: 10, 15, 14 und 11 Punkte (jew. 5% der Gesamtnote) --> s. letzte Seite Erwartungshorizont: http://bit.ly/1jwGa79
Gesamtnote: 8 Punkte (schlechter als von manchem, der so gut wie gar nicht gelernt hatte)
Ich hatte hundertprozentig mehr Ahnung als meine Klassenkameraden, die nur das spärliche Vorbereitungsmaterial aus dem Unterricht verwendeten und sich kurz vor der Arbeit unisono über ihre mangelnde Fachkenntnis beschwerten... wenn ich jetzt sage, dass die Bewertung schlechter ist, weil mich mein Lehrer eines "Betrugsversuchs" verdächtigt und mir keine angemessene Bewertung gönnt, bewege ich mich auf dünnem Pfad - denn nachweisen kann ich das nicht; der Lehrer kann immer im Nachhinein sagen, dass meine Bearbeitung der Aufgabe außerhalb seiner Kriterien liegt.
Unter der Arbeit steht noch:
"das System Leutwein findet zu wenig Beachtung; die Anführungen sind eher eine Reihung von Fakten."
Nun zu den Widersprüchen in dem eklatanten Vorwurf:
- Ein Betrugs[u]versuch[/u] ist ein [b]Versuch[/b] zu betrügen. Um jetzt ganz korrekt zu bleiben, hier die rechtliche Definition eines "Versuchs":
[i]»Als Versuch bezeichnet man die Betätigung des Entschlusses zur Begehung einer Straftat durch eine Handlung, die zur Verwirklichung des gesetzlichen Tatbestandes zwar unmittelbar angesetzt, aber noch nicht zur Vollendung geführt hat (vgl. § 22 StGB).«[/i] (Quelle: http://www.rechtswoerterbuch.de/recht/v/versuch/)
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen: Ich habe den Betrug also nicht vollenden können. Im schulischen Sinne würde das bedeuten: Der Lehrer hat mich auf frischer Tat ertappt. Hat er aber nicht !
- Wie soll das überhaupt funktionieren mit dem Betrug(sversuch)? Ich deutete ihm im knappen Gespräch schon an: "Da unterstellen sie mir aber ziemlich hohe Fähigkeiten im Betrügen." ... in 90 Minuten müsste ich eine Quelle finden, die exakt zu diesen Fragestellungen auf Englisch einen ausgefeilten Text bietet. Ich sprach ihn darauf an und er lapidar: "Ja, irgendwie wirst Du das schon gemacht haben, mit einer Kopie oder so." (Gedankenprotokoll)
- Dass mein Text nicht astrein ist (größter Schnitzer: "recollect" statt "collect" oder Hastigkeitsfehler bei "back into account"), müsste ihm aufgefallen sein. Vielleicht hat er dies jedoch einfach ignoriert, denn in meiner Arbeit ist nur sehr wenig rot zu sehen und viele Fehler sind in keinster Weise markiert. Dafür aber solch legitime Begriffe wie "dam". Als Englisch-Lehrer sollte er wissen, wie man ein Wörterbuch benutzt... wer's i.d.F. mal ausprobiert, sollte auf die nicht abwegige Übersetzung "Muttervieh/-tier" kommen... (Google geht auch gut, habe ich sogar vorher ausprobiert...)
- "Das System Leutwein findet zu wenig Beachtung" ... wie bitte? Vielleicht habe ich das ja komplett falsch verstanden, aber ich war der Auffassung, dass es bei mir in Aufgabe 2 ausschließlich um das System Leutwein und dessen relevante Umstände geht...
In Englisch plagt mich z.Zt. ein ähnlich kopfzerbrechender Fall... es fällt mir schwer, die Protagonisten im Schul-Kollegium noch mit Respekt zu betrachten bei all den inneren logischen Widersprüchen, die sich in ihren "Kritiken" und Vorwürfen widerspiegeln...
Oder ist mein Selbstbild das wahre Übel...? Bisher habe ich noch nicht mit vielen Leuten darüber in einer analytischen Manier diskutiert, nur mit meinem Vater, der mir soweit zustimmt. Was sagt Ihr dazu?