Spartaner hat geschrieben:Dass der Sozialismus den Juden nun die Befähigung gab sich besser zu entfalten , das mag vielleicht so sein. Jedoch bezweifle ich, dass Juden irgentwelche intellektuellen Vorteile nach 1945 in Polen hatten.
Entfaltung ja, direkte Vorteile eher nicht, war der Tenor aus Diskussionen mit polnischen, auch jüdischen Kommilitonen in den 80er Jahren. Dem standen der alt eingeübter Anti-Semitismus, die Religionsfeindlichkeit des Sozialismus und der Katholizismus entgegen. Letzterer überlebte in Polen auch unter dem sozialistischen Regime und durchaus noch mit alten anti-semitischen Tendenzen.
Russland:
Religion ist Opium fürs Volk, traf die orthodoxe Kirche ebenso wie das Judentum, weil jede Religion als Gefahr für die Durchsetzung sozialistischer/kommunistischer Ideen galt.
Dennoch- und das nun auch aus oral family- history- überlebte auch in Russland der orthodoxe Glaube still und verheimlicht- und durchaus verknüpft mit Anti-Semitismus., denn die orthodoxe Kirche kannte theologisch begründeten Anti-Semitismus.
Oder besser: Der theologisch begründete Anti-Judaismus wurde zum Anti-Semitismus bei den "einfachen" Gläubigen.
(Heute argumentieren führende Köpfe der orthodoxen Theologie etwas anders, sehen Orthodoxie und Judentum enger verbunden denn je, grob gesagt.)
Wurzeln und Ursachen des Anti-Semitismus: Wurden hier schon zahlreich benannt, ließe sich in " lang erlernter Abwehr" und "geförderter Abwehr " gegen eine Gruppe, die immer fremd blieb- oder erschien, zusammenfassen.
In ihrer Andersartigkeit, ob nun armer Jude im Kaftan oder reicher Jude oder intellektueller Jude: Es war "bequem", über Jahrhunderte, Juden als Quelle allen Übels anzuklagen, wurde gerade eine solche gebraucht. Die Kirche(n) taten ein übriges mit ihrer Argumentation gegen die Christus-Mörder.)
Anti-Semitismus im Sozialismus ist kein Widerspruch, war man doch grundsätzlich gegen jede Religion, die immer auch Abweichung von der Norm bedeuten konnte, war anti-katholisch, anti-orthodox, nicht aber spezifisch und nur anti-semitisch.
Wenn Stalin Sündenböcke und Opfer brauchte, fand er sie überall.
Als nach dem Fall des eisernen Vorhangs viele Juden aus Russland, Belarus und anderen anderen Teilen der ehemaligen SU auswanderten, viele ausgerechnet nach Deutschland, hatte das nicht nur etwas mit der Hoffnung auf Wohlstand zu tun, denn nach dem Zusammenbruch flackerte der bis dahin unterdrückte Anti-Semitismus in der Bevölkerung wieder auf, bis hin zu Handgreiflichkeiten und Ausgrenzung, wie sie unter dem alten System eben nicht üblich gewesen waren.
Es wird noch langer Wege und vieler rationaler Auseinandersetzungen mit dem Anti-Semitismus bedürfen, bis die Hirne "umprogrammiert" sind.
Nicht " die Juden" in ihren tatsächlichen oder angenommenen Anderssein sind Ursache, sondern das Bild, das über zwei Jahrtausende in die Köpfe der Menschen geprägt, um nicht zu sagen, gehämmert wurde.
[quote="Spartaner"]Dass der Sozialismus den Juden nun die Befähigung gab sich besser zu entfalten , das mag vielleicht so sein. Jedoch bezweifle ich, dass Juden irgentwelche intellektuellen Vorteile nach 1945 in Polen hatten.[/quote]
Entfaltung ja, direkte Vorteile eher nicht, war der Tenor aus Diskussionen mit polnischen, auch jüdischen Kommilitonen in den 80er Jahren. Dem standen der alt eingeübter Anti-Semitismus, die Religionsfeindlichkeit des Sozialismus und der Katholizismus entgegen. Letzterer überlebte in Polen auch unter dem sozialistischen Regime und durchaus noch mit alten anti-semitischen Tendenzen.
Russland:
Religion ist Opium fürs Volk, traf die orthodoxe Kirche ebenso wie das Judentum, weil jede Religion als Gefahr für die Durchsetzung sozialistischer/kommunistischer Ideen galt.
Dennoch- und das nun auch aus oral family- history- überlebte auch in Russland der orthodoxe Glaube still und verheimlicht- und durchaus verknüpft mit Anti-Semitismus., denn die orthodoxe Kirche kannte theologisch begründeten Anti-Semitismus.
Oder besser: Der theologisch begründete Anti-Judaismus wurde zum Anti-Semitismus bei den "einfachen" Gläubigen.
(Heute argumentieren führende Köpfe der orthodoxen Theologie etwas anders, sehen Orthodoxie und Judentum enger verbunden denn je, grob gesagt.)
Wurzeln und Ursachen des Anti-Semitismus: Wurden hier schon zahlreich benannt, ließe sich in " lang erlernter Abwehr" und "geförderter Abwehr " gegen eine Gruppe, die immer fremd blieb- oder erschien, zusammenfassen.
In ihrer Andersartigkeit, ob nun armer Jude im Kaftan oder reicher Jude oder intellektueller Jude: Es war "bequem", über Jahrhunderte, Juden als Quelle allen Übels anzuklagen, wurde gerade eine solche gebraucht. Die Kirche(n) taten ein übriges mit ihrer Argumentation gegen die Christus-Mörder.)
Anti-Semitismus im Sozialismus ist kein Widerspruch, war man doch grundsätzlich gegen jede Religion, die immer auch Abweichung von der Norm bedeuten konnte, war anti-katholisch, anti-orthodox, nicht aber spezifisch und nur anti-semitisch.
Wenn Stalin Sündenböcke und Opfer brauchte, fand er sie überall.
Als nach dem Fall des eisernen Vorhangs viele Juden aus Russland, Belarus und anderen anderen Teilen der ehemaligen SU auswanderten, viele ausgerechnet nach Deutschland, hatte das nicht nur etwas mit der Hoffnung auf Wohlstand zu tun, denn nach dem Zusammenbruch flackerte der bis dahin unterdrückte Anti-Semitismus in der Bevölkerung wieder auf, bis hin zu Handgreiflichkeiten und Ausgrenzung, wie sie unter dem alten System eben nicht üblich gewesen waren.
Es wird noch langer Wege und vieler rationaler Auseinandersetzungen mit dem Anti-Semitismus bedürfen, bis die Hirne "umprogrammiert" sind.
Nicht " die Juden" in ihren tatsächlichen oder angenommenen Anderssein sind Ursache, sondern das Bild, das über zwei Jahrtausende in die Köpfe der Menschen geprägt, um nicht zu sagen, gehämmert wurde.