Manipulationen von Abstimmungen in totalitären Staaten

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Re: Widerstandsbegriff

von Titus Feuerfuchs » 21.05.2014, 20:22

Triton hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Kommt hin, allerdings liegt Braunau im Innviertel (Oberösterreich), das Waldviertel liegt in Niederösterreich.
Für die Braunauer war er der Waldviertler, weil dort seine Familie herstammt. Die Waldviertler sehen ihn natürlich als Braunauer und wenn gar nichts hilft, dann gehört er eben nach Linz oder Wien, wo er zeitweise gelebt hatte. Oder ganz einfach komplett nach Deutschland. Und für die Deutschen ist er natürlich immer Österreicher geblieben.
Auch eine der Merkwürdigkeiten rund um diese Person aus dem Nirgendwo, die soviel Wert auf Blut und Boden gelegt hatte.

Hitler war also in Wahrheit Kosmopolit, schließlich galt er bekanntermaßen in best. Kreisen auch als Böhme.
:mrgreen: :crazy:

Re: Widerstandsbegriff

von Triton » 21.05.2014, 19:07

Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Kommt hin, allerdings liegt Braunau im Innviertel (Oberösterreich), das Waldviertel liegt in Niederösterreich.
Für die Braunauer war er der Waldviertler, weil dort seine Familie herstammt. Die Waldviertler sehen ihn natürlich als Braunauer und wenn gar nichts hilft, dann gehört er eben nach Linz oder Wien, wo er zeitweise gelebt hatte. Oder ganz einfach komplett nach Deutschland. Und für die Deutschen ist er natürlich immer Österreicher geblieben.
Auch eine der Merkwürdigkeiten rund um diese Person aus dem Nirgendwo, die soviel Wert auf Blut und Boden gelegt hatte.

Re: Widerstandsbegriff

von Titus Feuerfuchs » 19.05.2014, 19:56

PS: Mit VV ist (wie in allen mir bekannten Geschichtsforen) natürlich der Versailler Vertrag gemeint.

Re: Widerstandsbegriff - Österreich 1938

von Titus Feuerfuchs » 19.05.2014, 18:50

Barbarossa hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:...
Es lief ähnlich wie in der DDR, sieht man ja am Abstimmungsergebnis (angeblich 99,73%) und auch am Stimmzettel ...
Nein, das war nicht wie in der DDR. Bei uns gab es ausschließlich Einheitslisten mit einer Reihe von Namen, ohne der Möglichkeit ein Kreuz für "Ja" oder "Nein" zu setzen und schon gar keine Gegenkandidaten. Nur wenige wussten überhaupt, dass man den "Wahlvorschlag" ablehnen konnte, in dem man (in der vorhandenen) Wahlkabine ausnahmslos alle Namen sauber durchstrich. Diese "Wahlen" waren wirklich eine Farce in Reinform. Trotzdem wurde das Wahlergebnis in der Kommunalwahl von 1989 nachweislich noch gefälscht und damit nach oben korrigiert, damit man auch wirklich die 98-99, nochwas % präsentieren konnte.
Das war so nach der Wahl von 1946, bei der es noch die Möglichkeit gab, eine bestimmte Partei zu wählen. Die SED unterlag da knapp den bürgerlichen Parteien (LDP und CDU). Aber schon dort war das eigentlich egal, weil alle Parteien der SBZ bereits seit 1945 zum "Antifaschistisch-demokratischen Block" (daher "Blockparteien") zusammengeschlossen waren.
Diese Unterschiede sind natürlich korrekt. Nichtsdestotrotz genügten diese sog. "Wahlen" in keinem der beiden Fälle auch nur annähernd dem modernen Wahlrecht (allgemein, gleich, geheim).


@ Marek

Weil du dir das Ergebnis nur schwer erklären kannst:
Die Abstimmungen in Ostpreußen (Marienwerder, Allenstein) infolge des VV lieferten ähnliche Ergebnisse -und diese Plebiszite liefen korrekt ab.

In Ö war die Einstellung der Bev. eben nicht viel anders. Deshalb hätte auch ein Plebiszit, das korrekt abgehalten worden wäre, kein großartig anderes Ergebnis gebracht.

Re: Widerstandsbegriff

von dieter » 19.05.2014, 11:51

Lieber Marek,
keine offizielle Oposition, da die Parteien wie im Altreich gleich geschaltet wurden. :wink:

"Wahlen" in der DDR

von Barbarossa » 19.05.2014, 08:53

Titus Feuerfuchs hat geschrieben:...
Es lief ähnlich wie in der DDR, sieht man ja am Abstimmungsergebnis (angeblich 99,73%) und auch am Stimmzettel ...
Nein, das war nicht wie in der DDR. Bei uns gab es ausschließlich Einheitslisten mit einer Reihe von Namen, ohne der Möglichkeit ein Kreuz für "Ja" oder "Nein" zu setzen und schon gar keine Gegenkandidaten. Nur wenige wussten überhaupt, dass man den "Wahlvorschlag" ablehnen konnte, in dem man (in der vorhandenen) Wahlkabine ausnahmslos alle Namen sauber durchstrich. Diese "Wahlen" waren wirklich eine Farce in Reinform. Trotzdem wurde das Wahlergebnis in der Kommunalwahl von 1989 nachweislich noch gefälscht und damit nach oben korrigiert, damit man auch wirklich die 98-99, nochwas % präsentieren konnte.
Das war so nach der Wahl von 1946, bei der es noch die Möglichkeit gab, eine bestimmte Partei zu wählen. Die SED unterlag da knapp den bürgerlichen Parteien (LDP und CDU). Aber schon dort war das eigentlich egal, weil alle Parteien der SBZ bereits seit 1945 zum "Antifaschistisch-demokratischen Block" (daher "Blockparteien") zusammengeschlossen waren.

Re: Österreichs Anschlussabstimmung 1938

von Titus Feuerfuchs » 19.05.2014, 02:02

Marek1964 hat geschrieben:Es gab also keine nennenswerte Opposition mehr in Österreich?

Nicht wirklich; KPÖ und Kärntner-Slowenenverbände fallen mir ad hoc ein, aber die waren 1938 völlig bedeutungslos.

Man darf nicht vergessen, dass die Vaterländische Front bereits vor dem Anschluss alle Parteien verboten hatte.

Später formierten sich im Untergrund nat. Widerstandsgruppen, die bekannteste war O5.

Österreichs Anschlussabstimmung 1938

von Marek1964 » 19.05.2014, 00:12

Es gab also keine nennenswerte Opposition mehr in Österreich?

Re: Österreichs Anschlussabstimmung 1938

von Titus Feuerfuchs » 18.05.2014, 23:44

Marek1964 hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Marek1964 hat geschrieben:Es stellt sich dann für mich die Frage, inwieweit die Abstimmung wirklich die 99% ergeben konnte. Trotz aller "Massnahmen", die der wiki Artikel erwähnt, kann man sich irgendwie nicht vorstellen, dass nur gerade zwei oder drei Promille der Bevölkerung nicht ein Nein eingworfen hätten.

Ist den irgendwann einmal untersucht worden, inwieweit die Auszuählung der Stimmen richtig erfolgt ist?

Die Wahlen verliefen ähnlich "demokratisch" wie in kommunistischen Diktaturen, insofern ist das Ergebnis nachvollziehbar.

Ob's dann auch noch bei der Auszählung Unregelmäßigkeiten gab oder nicht, macht das Kraut unter diesen Umständen wahrlich nicht mehr fett.
Vermutlich gabs da schon Manipulationen, denn die Frage, gab es den überhaupt keine österreichische Opposition mehr?
Die Opposition, die Sozialdemokratie, war ja ebenfalls für einen Anschluss. Klerus und Kulturschaffende dito.

Selbst wenn die Wahl völlig regulär abgelaufen wäre, hätte es eine satte Mehrheit für einen Anschluss gegeben.

Re: Österreichs Anschlussabstimmung 1938

von Marek1964 » 18.05.2014, 23:00

Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Marek1964 hat geschrieben:Es stellt sich dann für mich die Frage, inwieweit die Abstimmung wirklich die 99% ergeben konnte. Trotz aller "Massnahmen", die der wiki Artikel erwähnt, kann man sich irgendwie nicht vorstellen, dass nur gerade zwei oder drei Promille der Bevölkerung nicht ein Nein eingworfen hätten.

Ist den irgendwann einmal untersucht worden, inwieweit die Auszuählung der Stimmen richtig erfolgt ist?

Die Wahlen verliefen ähnlich "demokratisch" wie in kommunistischen Diktaturen, insofern ist das Ergebnis nachvollziehbar.

Ob's dann auch noch bei der Auszählung Unregelmäßigkeiten gab oder nicht, macht das Kraut unter diesen Umständen wahrlich nicht mehr fett.
Vermutlich gabs da schon Manipulationen, denn die Frage, gab es den überhaupt keine österreichische Opposition mehr?

Re: Österreichs Anschlussabstimmung 1938

von Titus Feuerfuchs » 18.05.2014, 22:56

Marek1964 hat geschrieben:Es stellt sich dann für mich die Frage, inwieweit die Abstimmung wirklich die 99% ergeben konnte. Trotz aller "Massnahmen", die der wiki Artikel erwähnt, kann man sich irgendwie nicht vorstellen, dass nur gerade zwei oder drei Promille der Bevölkerung nicht ein Nein eingworfen hätten.

Ist den irgendwann einmal untersucht worden, inwieweit die Auszuählung der Stimmen richtig erfolgt ist?

Die Wahlen verliefen ähnlich "demokratisch" wie in kommunistischen Diktaturen, insofern ist das Ergebnis nachvollziehbar.

Ob's dann auch noch bei der Auszählung Unregelmäßigkeiten gab oder nicht, macht das Kraut unter diesen Umständen wahrlich nicht mehr fett.

Österreichs Anschlussabstimmung 1938

von Marek1964 » 18.05.2014, 22:48

Es stellt sich dann für mich die Frage, inwieweit die Abstimmung wirklich die 99% ergeben konnte. Trotz aller "Massnahmen", die der wiki Artikel erwähnt, kann man sich irgendwie nicht vorstellen, dass nur gerade zwei oder drei Promille der Bevölkerung nicht ein Nein eingworfen hätten.

Ist den irgendwann einmal untersucht worden, inwieweit die Auszuählung der Stimmen richtig erfolgt ist?

Re: Widerstandsbegriff

von Titus Feuerfuchs » 18.05.2014, 22:44

Triton hat geschrieben:Die Abstimmung war sogar gesamtdeutsch. Also gesamtgroßdeutsch.
Die Fragestellung lautete in etwa: Sind sie für einen Zusammenschluß mit Österreich zum Großdeutschen Reich unter der Führung Adolf Hitlers? Mein Opa erzählte, dass er damals das einzige Mal aus vollem Einverständnis das JA angekreuzt habe, weil der Anschluß friedlich erfolgte (von den Drohungen und dem Kulissengeschacher kriegte der Normalbürger natürlich nichts mit) und es schon im 1.Weltkrieg die Nibelungentreue mit der KuK-Monarchie gab.
Im Grunde herrschte die Stimmung "Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört."

Die Wochenschaubilder mit Hitlers Auftritt in Wien, die junge Wienerinnen beim kollektiven Orgasmus in Gegenwart des größenwahnsinnigen Waldviertlers zeigten, verfehlten ihre Wirkung natürlich auch nicht.

Kommt hin, allerdings liegt Braunau im Innviertel (Oberösterreich), das Waldviertel liegt in Niederösterreich.

Re: Widerstandsbegriff - Österreich 1938

von Titus Feuerfuchs » 18.05.2014, 22:37

Marek1964 hat geschrieben:Dann kann man sagen, dass damals eine Mehrheit der Österreicher 1938 auch einen Anschluss an das Reich wünschte?
Ja, natürlich.
Das war schon nach dem 1. WK evident. Bei inoffiziellen Abstimmungen über einen Anschluss in Salzburg und Tirol waren damals schon über 90% für einen Anschluss.

Die Zustimmung zu Hitler war imho niedriger als der zum Anschluss, wiewohl ich ihn höher einschätze als im "Altreich". Ev. ähnlich hoch wie in Ostpreußen, aber das ist nat. Kaffeesudleserei.

Marek1964 hat geschrieben: Es gab ja dann eine Abstimmung, aber die war nicht mehr ganz frei, oder?
Nein natürlich nicht. Es lief ähnlich wie in der DDR, sieht man ja am Abstimmungsergebnis (angeblich 99,73%) und auch am Stimmzettel:

Bild


http://de.wikipedia.org/wiki/Anschluss_%C3%96sterreichs

Re: Widerstandsbegriff

von Triton » 18.05.2014, 08:36

Die Abstimmung war sogar gesamtdeutsch. Also gesamtgroßdeutsch.
Die Fragestellung lautete in etwa: Sind sie für einen Zusammenschluß mit Österreich zum Großdeutschen Reich unter der Führung Adolf Hitlers? Mein Opa erzählte, dass er damals das einzige Mal aus vollem Einverständnis das JA angekreuzt habe, weil der Anschluß friedlich erfolgte (von den Drohungen und dem Kulissengeschacher kriegte der Normalbürger natürlich nichts mit) und es schon im 1.Weltkrieg die Nibelungentreue mit der KuK-Monarchie gab.
Im Grunde herrschte die Stimmung "Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört."

Die Wochenschaubilder mit Hitlers Auftritt in Wien, die junge Wienerinnen beim kollektiven Orgasmus in Gegenwart des größenwahnsinnigen Waldviertlers zeigten, verfehlten ihre Wirkung natürlich auch nicht.

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